Hartz 4 der Zweite

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forcemagick

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rem_sper schrieb:
[
1300 € Miete in Berlin - Ich weiß ja nicht in welchen Stadtteil du ziehen möchtest, aber ich habe bis zum letzten Jahr auch in Berlin gewohnt. Für meine 80 qm Altbauwohnung habe ich knapp 500 € berappen müssen. Im Ostteil der Stadt. Aber der ist wahrscheinlich einfach nicht menschenwürdig, vor allem nicht für die Arbeitslosen dieses Landes.

Bist du im Moment arbeitslos Samhain? Das würde deine Verbitterheit zu diesem Thema erklären, rational ist das ja nicht zu erklären, es sei denn, die TAZ ist deine einzige Informationsquelle, dann verstehe ich das auch :)

also ich komme aus einer... na sagen wir mal... eher kleinen stadt ... wir sind hier knapp 80 000 einwohner.. nicht zu vergleichen mit berlin... doch hier kostet eine 40 quadratmer-bude schon so an die 400 bis 500 flocken im monat...

ich denke eine 80 quadratmeterwohnung für 500 euro im monat in einer stadt wie berlin ist eher die ausnahme als die regel.

es geht auch nicht um teuere designerschmuckstücke von tiffany, die sich arme sozialhilfeempfänger oder arbeitslose leisten wollen was arbeitnehmer z.b. nicht können...

wo kommt das her? immer wieder hört man solche merkwürditgen vorurteile.... ist das die wirkung der propaganda?

wieviele arbeitslose und sozialhilfeempfänger, die teueren designerschmuck verschenken wollen kennst du?

ich kenne recht viele arbeitslose und von denen hat keiner solche exotischen wünsche...

du hast samhain gefragt ob er arbeitslos ist und deshalb verbittert...

ich möchte die frage zumindest mal für mich beantworten weil ich sie hier auch schon an mich gestellt gelesen habe...

nein ich bin nicht arbeitslos... und ich bin trotzdem verbittert weil es viele bekannte getroffen hat, weil ich live erleben muss was da läuft und weil ich sehe wie bedroht mein bisschen job ist und wie schlimm es mich dann treffen kann...

mir ist nur all zu bewußt wie schnell das alles gehen kann und wie verdammt ungerecht es dann ist wenn man unterstellt, dass diejenigen, die keine arbeit mehr haben ja nur übermäßigen luxus wollen den sie ja gar nicht verdient haben..

es geht nicht darum den menschen zu ermöglichen auf kunstausstellungen zu gehen ( wobei sie durchaus auch das recht und die möglichkeit haben sollten sich an kultur und ähnlichem zu erfreuen wenn es ihr wunsch sein sollte... kultur für die reichen und rtl für die armen? na herzlichen dank. ) ... es geht darum, dass auch arbeitslose die möglichkeit haben sollten mehr zu tun als zuhause zu sitzen und zu gucken und im zweifelsfall das zweifelhafte privileg eingeräumt zu bekommen als sklaven für einen euro die stunde einem anderen menschen den job wegzunehmen.

du selbst räumst ein, dass sich eine normale arbeitnehmerfamilie kaum noch leisten kann an gesellschaftlichen aktivitäten teilzunehmen...
das ist richtig.
und denkst du allen ernstes, dass es jemanden der noch weniger hat tatsächlich möglich ist?
ist es nicht auffällig, dass die arbeitslosen eingeschlossen die meisten menschen kaum noch geld übrig haben um jenseits ihrer tretmühle zu existieren?
 

sillyLilly

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Was mich mal interessiert: Du setzt auf Bio - ich auch. Oft fehlt mir das Geld. Wie machst Du das? Und dann noch ne Frage: wenn es so egal ist, wer wieviel in der Tasche hat, behandelst Du als Heilpraktikerin dann mal unentgeltlich weil sichs kaum mehr jemand leisten kann?
Darüber habe ich schon öfters geschrieben.
Ich meide Fertigprodukte und versuche sparsam zu kochen. Im Winter koche ich z.b. zum Frühstück aus Wasser, Schrot, Honig und Zimt etwas Getreidebrei zum Frühstück. Ein gesundes Müsli muss nicht viel Geld kosten: ein Apfel mit 2 EL Getreide und nach geschmack noch ein paar Trockenfrüchte. ....
In dem Thread "gesunde Rezepte" habe ich mehr dazu geschrieben, weil es für mich auch immer ein schwieriges Thema ist ... das hinzubekommen. Kein Geld und trotzdem Bio.
Ich bin keine Heilpraktikerin ... ich habe die Schule besucht und die Prüfung nicht gemacht. Ich möchte nicht mit Krankheiten von anderen MEnschen mein Geld verdienen müssen.
Ich verdiene mein Geld jetzt mit etwas ganz anderem und stehe privat z.b. für gesundheitstipps zur Verfügung. Außerdem gebe ich 2 mal im Jahr Kurse für Bewegung. Da habe ich auch schon auf mein Geld verzichtet, wenn jemand kein Geld hatte.

Weshalb sollte sich die Menschheit in 100 Jahren auch nicht weiterentwickeln? Und wie Force sagt: dass es in anderen Ländern menschenunwürdig aussieht sollte doch kein Maßstab im Wohlfahrtsstreben sein - eher im Gegenteil.
ich finde das sich der allgemeine Wohlstand in den letzten 100 Jahren sehr wohl in Deutschland weiterentwickelt hat. Es gibt immer eine kleine Gruppe von Menschen die vielviel mehr als andere haben. Das war vor 100 Jahren eher noch schlimmer, als heute. Denn zur Armut kam früher noch eine absolute Rechtlosigkeit.
Außerdem weltweit gesehen, gehören wir in Deutschland zu der kleinen Gruppe, der es sehr gut geht und die mehr als andere hat. Ist das Solidarität ?
Solidarisch zeigen finde ich auch richtig.
Ich habe aber nicht das Gefühl, dass das Gemecker "wie schlecht es uns in Deutschland geht" die Solidarität fördert.
Solidarisch zeigen, bedeutet für mich bewußt damit umzugehen, wem ich mein Geld beim Einkauf gebe. Keinen bilig Kaffee -> oder halt weniger Kaffee trinken. und das nicht nur bei Kaffee sondern auch bei anderen Produkten zu bedenken.
Damit wir nicht die kleine Gruppe sind .. die auf kosten der anderen ihren Wohlstand weiter ausbaut ... und damit ich nicht diejenigen mit meinem Geld unterstütze die damit nichts gutes bewirken.

Wenn darüber geredet wird, dass mit dem AGII eine Verarmung eintritt .... und ich durchrechne, dass eine Familie mit 3 Kindern genausoviel hat, wie eine Familie mit einem Verdiener .... dann zweifle ich daran, dass die Reform die Familien in die Armut treibt.

Namaste
Lilly
 

forcemagick

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ich denke da an eine geschichte aus meinem bekanntenkreis... sie verdient einigermaßen gut... er nicht... er sucht nachdem seine selbstständigkeit, die seine bisher einzge chance war wieder etwas zu erwirtschaften, gesheitert ist wieder einen job und er hatte glück.... im nächsten jahr wird er hoffentlich einen job haben... märz könnte es allerdings schon werden...

derweil wird der gutste aber hartzen müssen weil er sein überbrückungsgeld erfolglos in seinen laden gesteckt hat und jetzt bleibt ihm kaum noch arbeitslosengeld...

er wird bis märz wohl nichts bekommen, weil sie zuviel verdient... doch wenn sie ihn am bein hat wird es knapp.... er hat noch einen kleinen kredit laufen und wird sein auto brauchen für den job ... sie verbrät ziemlich viel geld mit auslagen bis zur rechnungsstellung...

die beiden werden sich wohl trennen bevor es übel wird...

da wird nicht nur armut gefördert, da wird auch beziehung gesprengt....

ich denke es geht nicht einfach darum aus solidarität auch arm zu werden oder zu verzichten es geht endlich um einen gerechten einsatz der resourcen und möglichkeiten zum wohle aller.

es geht nicht darum sich zu freuen, dass es uns vor hundert jahren ja so viel schlechter ging... es geht darum, dass wir uns etwas aufgebaut haben und das man das nicht so leichtfertig demontieren sollte... es hatte seinen sinn..

die derzeitige situation, die derzeitigen verschlimmerungen sind ja nicht einfach kleine temporäre einschnitte.. das ist die zukunft... es wird so weitergehen... und es zeigt uns das das system nicht wirklich funktioniert...
 

sensei

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forcemagic schrieb:
da wird nicht nur armut gefördert, da wird auch beziehung gesprengt....

Opposition gegen Hartz IV in allen Ehren, aber wenn eine Beziehung an deinem genannten Beispiel scheitert ist es sicher besser für beide wenn sie sich trennen.
Hartz IV kann da nix für.
 

forcemagick

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das seh ich schon anders... wenn die alternative bedeutet, dass man finanziell in absehbarer zeit auch den partner gen null gebracht hat dann muss man sich zumindest offiziell trennen.... das heißt die verträge lösen, die einen zusammenhalten...

wärst du bereit für deine partnerin, deinen partner deine wirtschaftliche zukunft aufzugeben?
genau darauf läuft es aber hinaus.. wenn sie ihn noch mit durchschleppen muss ist sie innerhalb von kürzester zeit nicht mehr arbeitsfähig....

ich kenn die beiden recht gut... und es wäre definitiv nicht das richtige, wenn sie sich trennen... und es ist mir doch nachvollziehbar warum sie da jetzt drüber nachdenken...

wie soll das denn gehen? soll sie ihrerer selbstständigen arbeit nicht mehr nachgehen weil sie halt mal in der woche xy kein geld mehr für den sprit hat... wie erklärt man das dem kunden?

feste partnerschaft und das risiko dann als bedarfsgemeinschaft mitgehangen zu werden? ach vielen dank...
 

sensei

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@ force

Ich beziehe mich beim folgenden auf die österreichische Rechtslage. Wenn es in Deutschland andersaussieht korrigier mich und ich werde das ganze neu bewerten.

Also, bei uns glbt es juristisch gesehen 3 Voraussetzungen die eine Lebensgemeinschaft bedingen.
Das sind Wohn-, Geschlechts- und Finanzgemeinschaft.
Sprich wenn ich mit meiner Freundin zusammen ziehe wir aber getrennte Konten haben, gelten wir vorm Gesetz nicht als eingetragene Lebenspartner.
Wenn ich also ALG beziehn will, wird mir das ohne weiters zugestanden.
Außer meine Freundin ist meine Lebenspartnerin und verdient zu viel. Wobei der Absetzbetrag hier sehr großzügig gestaffelt ist. Sprich wenn sie soviel verdient kann sie mir ohne Probleme 2 Monate aushelfen, bis ich dann deinem Beispiel zu Folge im März wieder zu Arbeiten beginne.
 

Angel of Seven

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forcemagic schrieb:
da wird nicht nur armut gefördert, da wird auch beziehung gesprengt....

Bei uns gibt es schon den Begriff der "Hartz4- Wohnung", das sind billige Wohnungen dich sich einer der Partner einer Lebensgemeinschaft zulegen muß, um überhaupt noch einen Cent vom A-Amt zu bekommen. Denn wen einer der Partner ca. mehr als 1350 Euro verdient gibts für den Hartz-4-Empfänger gar nichts. Wer möchte seinen Partner schon komplett auf der Tasche liegen? Vorher gabs ja Arbeitslosenhilfe womit dann in einem Haushalt also Niedrigverdienst+ALH so einigermaßen über die Runden manövriert werden konnte.
Letztens habe ich so eine Hartz4-Wohnung besucht, ein Raum mit Sofa und Zweiplattenherd und Minidusche- 200 Euro Warmmiete, das wars.
Aufällig ist das auch von dem üppigen leerstehenden Wohraum den es hier vorher gab, auf einmal alle Wohnungen vermietet sind!
Auch kann ich beobachten das viele Partnerschaften, die zugegebenermaßen vor sich hindümpelten, jetzt durch die räumliche Zwangstrennung total gekippt werden. (Partnerschaftsberatung sitzt ja eh nicht mehr drin! :lol:)
Also, Force hat schon recht, Hartz4 führt indirekt auch zu einer Vereinsamung der betroffenen Menschen (auch der jeweilige Parnter ist betroffen, nicht vergessen!).
Und was das alles wieder kostet, extra Wohnungen vom Amt bezahlt die nicht notwendig sind!



LG


AoS
 

forcemagick

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ja angel of seven hat das problem gut dargestellt... es ist klar, dass das bei euch in österreich ein bisschen anders ist als bei uns hier... ihr habts ja eh keinen so gscheitn herren hartz ;) .. ihr glückspilze ;) ihr ;) .... auch wenn ich fürchte, dass die situation auch in österreich nicht mehr so rosig ist.. zumindest war das bei meinem letzten besuch im land des guten essens und des leckeren ottakringer biers schon zu merken...

ier ist es so, dass eine bedarfsgemeinschaft wohl schon existiert, wenn man ein zwei verträge gemeinsam hat... also z.b. die wohnung auf einen partner eingetragen ist und der andere lediglich mit dazu zahlt.. oder zum ausgleich etwas anderes bezahlt... wie meinentwegen das telefon...
 

Angel of Seven

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forcemagick schrieb:
ier ist es so, dass eine bedarfsgemeinschaft wohl schon existiert, wenn man ein zwei verträge gemeinsam hat... also z.b. die wohnung auf einen partner eingetragen ist und der andere lediglich mit dazu zahlt.. oder zum ausgleich etwas anderes bezahlt... wie meinentwegen das telefon...

Naja, man muß halt ein paar Dinge beachten. Ich rate auch allen Betroffenen sich nicht ins Boxhorn jagen zu lassen.
Wenn die Kassen absolut getrennt sind (stichwort: Haushaltsbuch) kann man ja in einer WG leben, die sexuellen Praktiken der Bewohner gehen keinem was an und sind nicht relevant. :lol:
Ein Feund oder Freundin läßt sich bestimmt zum Besichtigungstermin finden, wir haben uns doch alle lieb? oder? *schmunzel*

LG


AoS
 

forcemagick

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klar ;) ein bisschen lügen und betrügen muss man da schon ;) ...

aber irgendwie finde ich es abartig, dass man sich über solche sachen so gedanken machen muss... und ganz ehrlich...

ein kind unter solchen bedingungen kommt dann für mich nicht in die tüte.... ( das heißt genau da kommts hin... in die tüte :twisted: wenn ich das jetzt mal so böse sagen darf .. )

viele, wie halt meine bekannten im genanten beispiel haben halt damals mal gedacht es wäre eine gar nicht mal so schlechte idee sich wirtschaftlich enger zusammenzutun... gemeinsames konto etc.

jetzt wird das zur retourkutsche...

das ist halt einfach unschön....
 

sensei

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forcemagik schrieb:
ja angel of seven hat das problem gut dargestellt... es ist klar, dass das bei euch in österreich ein bisschen anders ist als bei uns hier..

Weiß was du meinst, als Außenstehender und viel mehr außenstehend als ich kann man in der Diskussion nicht sein, ist kritisieren leicht :wink:

Hehe ja bei uns in Österreich ist das Leben halt noch schön. Wir sind zwar nur noch das viertreichste Land Europas (früher Nr. 2.) aber man kann sich im Allgemeinen bezüglich der Lebensumstände nicht beschweren.
Über die Regierung hingegen schon, aber lassen wir das.
Nur noch Nr. 4 Grr, was für Pfeifen :evil:

back to topic :

Bedarfsgemeinschaften gibt es bei uns in dem Sinne auch, die Freibeträge für Zuschüsse sind aber wesentlich besser geregelt als bei euch.
Bei uns muss sich keiner `ne eigene Zwngswohnung suchen um seinem Partner nicht vollends auf der Tasche zu liegen.

Ich persönlich würde natürlich auch nicht meiner Freundin auf der Tasche liegen wollen. Das hat sie nicht verdient und ich will es nicht.
Die Frage ob das zur Vereinsamung führen kann würde ich mit jein beantworten. Unterschiedlich von Fall zu Fall.
Kann natürlich passsieren (zu leicht) wenn ich zwangsweise in meinem neuen Appartment sitze und daran denke, das vor Hartz irgendwie alles besser war, kann man leich in Melancholie stürzen. Was für eine Beziehung nicht gerade das beste ist, vor allem wenn auf Grund der neuen Lebensumstände nicht mal mehr zusammen wohnt.
Würde eigentlich nur weiter zur Wut auf das System beitragen die wir vor ein paar Seiten schon mal diskutierten.

Es bleibt festzuhalten das die Regelung abgrundtief abartige Züge hat. Unterstützungsstreichung weil die alte Wohnung zu groß ist (obwohl billiger als die Hartzt Wohnung usw).
Bürokratischer Wahnsinn in Reinkultur.

mit (noch) wohlhabendem österreichischem Gruss, sensei :wink:
 

forcemagick

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sensei schrieb:
Weiß was du meinst, als Außenstehender und viel mehr außenstehend als ich kann man in der Diskussion nicht sein, ist kritisieren leicht :wink:


Hehe ja bei uns in Österreich ist das Leben halt noch schön. Wir sind zwar nur noch das viertreichste Land Europas (früher Nr. 2.) aber man kann sich im Allgemeinen bezüglich der Lebensumstände nicht beschweren.

hach ja ;)

ich wäre kürzlich fast bei euch in wien geblieben... war schon kurz davor auf die botschaft zu schleichen mit den worten "das ist ein deutscher ausweis... den könnt ihr haben... gebt mir einen österreichischen bitte schön" ;) .... naja aus dem wienurlaub heraus einfach so die staatsangehörigkeit zu wechseln wäre wohl etwas schwierig gewesen ;) ... aber ich hab mich schon ganz schön in die alte donauperle wien verguckt *schwärm* ... auch wenn der gemeinderatbeschluss mir etwas merkwürdig vorkommt :lol:


Bedarfsgemeinschaften gibt es bei uns in dem Sinne auch, die Freibeträge für Zuschüsse sind aber wesentlich besser geregelt als bei euch.
Bei uns muss sich keiner `ne eigene Zwngswohnung suchen um seinem Partner nicht vollends auf der Tasche zu liegen.

bei uns gibts das schöne sprichwort "die wollen ja beschissen werden"

das empfinde ich eigentlich als pervers...

in deutschland hat man tatsächlich den eindruck dass sich ehrlichkeit kein bisschen mehr auszahlt...
wer diesen hartzantrag offen und ehrlich ausfüllt hat sich in die nesseln gesetzt.

Ich persönlich würde natürlich auch nicht meiner Freundin auf der Tasche liegen wollen. Das hat sie nicht verdient und ich will es nicht.

eben... und besonders fatal, wenn man ihr damit auch noch wirtschaftlich das genick brechen würde... brrr.... das ist grausig

Die Frage ob das zur Vereinsamung führen kann würde ich mit jein beantworten. Unterschiedlich von Fall zu Fall.
Kann natürlich passsieren (zu leicht) wenn ich zwangsweise in meinem neuen Appartment sitze und daran denke, das vor Hartz irgendwie alles besser war, kann man leich in Melancholie stürzen. Was für eine Beziehung nicht gerade das beste ist, vor allem wenn auf Grund der neuen Lebensumstände nicht mal mehr zusammen wohnt.
Würde eigentlich nur weiter zur Wut auf das System beitragen die wir vor ein paar Seiten schon mal diskutierten.

einmal die wut auf das system und zum anderen ist es wirtschaftlich nicht vernünftig...
diese hartzwohungen kosten halt einfach auch geld.. .geld das letztlich zum fenster rausgeworfen ist.

Es bleibt festzuhalten das die Regelung abgrundtief abartige Züge hat. Unterstützungsstreichung weil die alte Wohnung zu groß ist (obwohl billiger als die Hartzt Wohnung usw).
Bürokratischer Wahnsinn in Reinkultur.

und mit sprichwörtlicher deutscher gründlichkeit ausgeführt.... frei nach dem schönen preußischen militärmotto "überlaß det denken den jäulen die ham de größeren köppe"

mit (noch) wohlhabendem österreichischem Gruss, sensei :wink:

trink ein ottakringer darauf, dass es bei uns besser wird ;) sonst wimmelts in wien bald vor piefkes, die asyl beantragen :lol: und solange wir keine wohnung haben werden wir alle im flex wohnen müssen ;) mit zelten ;)
 

nicolecarina

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also für einen reinen Meckerthread halte ich das hier jedenfalls nicht, dafür gibt es zu viele Recherchen und differenzierte Aussage, die sich eben nicht auf die Formel "Wir jammern auf hohem Niveau" zusammen fassen lassen.

Vielmehr steht doch hinter jedem Post auch die Frage: was kommt noch? Ist es legitim die Leute wie Vieh rumzukommandieren und trotz gegenteiliger Versprechen - nicht dass ich generell für soziale Stütze bis zu Rente bin - weder mit Arbeit noch mit entsprechender Fortbildung oder eben einer Arbeitslosenhilfe versorgt, die einen nicht automatisch an den Rand der Geselschaft drückt. Da sind Leute dabei, die viel verdient haben, Spitzenkräfte, die hart gearbeitet haben und jetzt plötzlich so gut wie gar nix mehr haben vielmehr sich an ein Niveau gewöhnen müssen, für das Herr Esser nach verbummeltem Management von Mannesmann noch seinen Anwalt schicken tät, damit sich das vermillionenfacht. Um solche Überlegungen geht es dachte ich in diesem Thread... :roll:
 

rem_sper

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forcemagick schrieb:
also ich komme aus einer... na sagen wir mal... eher kleinen stadt ... wir sind hier knapp 80 000 einwohner.. nicht zu vergleichen mit berlin... doch hier kostet eine 40 quadratmer-bude schon so an die 400 bis 500 flocken im monat...

ich denke eine 80 quadratmeterwohnung für 500 euro im monat in einer stadt wie berlin ist eher die ausnahme als die regel.

es geht auch nicht um teuere designerschmuckstücke von tiffany, die sich arme sozialhilfeempfänger oder arbeitslose leisten wollen was arbeitnehmer z.b. nicht können...

quote]

Nein, die Wohnungssituation in Berlin ist immer noch super. Wer mehr zahlt, hat selbst Schuld. Eine Freundin von mir ist gerade nach Berlin gezogen und die haben im Osten der Stadt eine 105 qm Áltbauwohnung für knapp 700 € bezogen. Man muß halt nicht nur 1 mal in die Wohnungsanzeigen gucken.

Das Thema Tiffany-Schmuckstücke ist antürlich polemisiert gewesen, klar. Aber es geht in die Richtung: Ist man bei uns schon arm, wenn man keine Playstation 2 hat? Muß man einem Sozialhilfeempfänger/Arbeitslosen so etwas zur Verfügung stellen? Das soziale Netz soll Härten ausbügeln und eine Lebenssicherung durchführen, aber nicht ein Leben ermöglichen, wie es mit voller Arbeit möglich wäre. Genau díese Versorgungsmentalität hat uns so viele Arbeitslose eingebracht, die lieber 20 % weniger als ein arbeitender Mensch bekommen und dann noch schön 10 Stunden die Woche schwarzarbeiten und am Ende des Monats mehr Geld haben, als eine Familie, wo der Vater einem Beruf nachgeht und die Mutter die 2 Kinder zuhause hütet. Das kann es doch nicht sein. Nein, das Sozialsystem muß eine Lebenssicherung bieten und die Arbeitslosen motivieren, sich möglichts schnell wieder in Lohn und Brot zu begeben.
Menschen, die sich offenkundlich weigern zu arbeiten oder sich zu bewerben würd ich jegliche unterstützung streichen.
 

forcemagick

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rem_sper schrieb:
Menschen, die sich offenkundlich weigern zu arbeiten oder sich zu bewerben würd ich jegliche unterstützung streichen.

wir haben unterm strich ein heer von neun millionen menschen ohne wirkliche arbeit ( leute die in maßnahmen festhängen oder irgendwelche praktikas durchführen oder schlicht aus der statistik fallen führen zu dieser hohen zahl ) es bewerben sich genug menschen um einen job und sie bekommen schon keinen da braucht man denen, die sich aus welchen gründen auch immer nicht mehr bewerben keine unterstützung mehr streichen ... das würde vielleicht sinn machen wenn man wirklich sagen könnte "leute ihr könnt doch einen job haben wenn ihr nur wollt" ... aber das ist eben nicht .... wenn es so schön wäre hätten wenigstens die, die sich seit jahren ernsthaft bemühen ihre jobs gefunden...

ein komplettes streichen der unterstützung ist natürlich nicht möglich ... man kann einen menschen nicht verhungern lassen nur weil er keinen bock mehr hat sich zu bewerben...
ich denke das ist letztlich kein verhandelbarer punkt ;) ...

schlicht eine humanitäre grenze.
 

rem_sper

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Aha, ist also das Nichtarbeiten müssen und trotzdem versorgt werden ein Menschenrecht? Manche scheinen das zu meinen, ich sehe das nicht so. Gerade solche einstellungen zerstören doch den Sozialstaat mit. Solche Menschen muß auch niemand finanzieren. Wenn jemand nicht arbeiten will, bitte, das ist ein freies Land. Aber nicht auf Kosten der ALlgemeinheit.
 

Inuyasha

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Force hat mit seiner Aussage recht.

Was würde passieren, wenn man etwa einfach so willkürlich einer Million jegliche Unterstützung streicht? Die Kriminalität würde massiv ansteigen und die Gefängnisse würden sich rapide überfüllen.

Letztlich würde das dann auch noch zu einer Einstellung führen, die besagt, das man im Knast ja rundum-Versorgung genießen kann und sich um keinerlei "Überlebenskampf" mehr kümmern muss. Ergebnis: NOCH mehr Kriminalität.

Es geht hier darum, die Masse derer zu verwalten, die keine Arbeit mehr haben. Da es letztlich ein Versäumnis des Staates und der Wirtschaft ist das nicht genügend Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, ist es nur legitim, diesen Leuten eine Unterstützung zu gewähren.

Nur manchmal beschleicht mich auch das Gefühl, das diesbezüglich soetwas wie eine Neid-Debatte von unten aufkommt... Das Wutgeschrei derer, die den Arbeitslosen alles nehmen wollen resultiert zum Teil in meinen Augen aus dem Neidgefühl, selber sich gemütlich zurücklehnen zu wollen und das Leben ohne Arbeit mal zu "genießen". Da wird den Arbeitslosen ihre Freizeit massiv geneidet, die sie haben. Von denen halt, die noch in Lohn und Brot stehen.

Nur ob da alles so richtig ist, muss jeder selber wissen.
 

sensei

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rem_sper schrieb:
Aha, ist also das Nichtarbeiten müssen und trotzdem versorgt werden ein Menschenrecht? Manche scheinen das zu meinen, ich sehe das nicht so. Gerade solche einstellungen zerstören doch den Sozialstaat mit. Solche Menschen muß auch niemand finanzieren. Wenn jemand nicht arbeiten will, bitte, das ist ein freies Land. Aber nicht auf Kosten der ALlgemeinheit.

Das zerstört nicht den Sozialstaat, das IST der Sozialstaat.
Eine kleine Minderheit von Schmarotzern wird es immer geben. Deswegen aber alle Arbeitslosen an die Armutsgrenze schicken wie du es offensichtlich willst ist keine Lösung für das Problem sonder einfach nur inhuman.

Und deine Idee die Schmarotzer einfach draufgehen zu lassen zeugt auch nicht gerade von Reife oder Verantwortung.
Klar lassen wir die faulen verhungern. Bringen uns eh nichts und wenn sie irgendwann Kinder habe sind die nach unserer Logik sowieso auch faul.
Wegsperren ist zu teuer deswegen lassen wir sie auch gleich krepieren.
Du tust hierso als ob die Mehrheit der knapp 9 000 000 Arbeitslosen hier diesen Zustand genießt und nie wieder arbeiten will.

Jedesmal wenn ich sowas lese weiß ich, dass wir noch sehr weit von einer humanistischen Gesellsachaft entfernt sind. 8O

Das Recht auf Leben ist unantastbar rem_sper!!
Das hat nichts mit Schmarotzertum zu tun, das sollte einfach jedem rational denkendem Mensch klar sein.
 

rem_sper

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Der Staat ist nicht nur teuer. Schlimmer noch ist, daß er das viele Geld, das er den Bürgern aus der Tasche zieht, dafür einsetzt, der privaten Wirtschaft Konkurrenz zu machen. In Form von Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, Sozialhilfe oder auch Frührenten zahlt er nämlich Lohnersatz. Lohnersatz ist ein Lohn für das Nichtstun. Dieser Lohn treibt den Lohn für echte Arbeit hoch, denn keiner ist bereit, für einen Lohn zu arbeiten, der nicht hinreichend weit über dem Betrag liegt, den der Staat für das Nichtstun zahlt. Dies ist der Kern der deutschen Misere. In der Zeit der Globalisierung und der internationalen Niedriglohnkonkurrenz fällt es der Wirtschaft immer schwerer, für die weniger leistungsfähigen Mitglieder der Gesellschaft Stellen zu definieren, deren Wertschöpfung es mit der Kaskade der staatlichen Lohnersatzleistungen aufnehmen kann. Kein Wunder, daß Deutschland OECD-Weltmeister bei der Massenarbeitslosigkeit unter den gering Qualifizierten ist. Zwischen der Niedriglohnkonkurrenz auf den Absatzmärkten der Welt und der Hochlohnkonkurrenz des Sozialstaates zu Hause wird die deutsche Wirtschaft allmählich zerrieben.

Der Sozialstaat ist verantwortlich für die Immigration in die Arbeitslosigkeit, die wir nun schon dreißig Jahre lang beobachten konnten. Die Zuwanderer werden von den hohen Löhnen für einfache Arbeit angelockt, die die Lohnkonkurrenz des Sozialstaates bewirkt, doch werden ihnen keine neuen Stellen zur Verfügung gestellt, weil die dafür notwendige Absenkung der Löhne für einfache Arbeit nicht stattfinden kann. Deshalb besetzen die Zuwanderer die Stellen, die die Einheimischen für sie frei machen. Die deutschen Arbeiter ziehen es vor, in dem Sessel Platz zu nehmen, den der Sozialstaat für sie bereithält, anstatt sich auf eine Niedriglohnkonkurrenz mit den Zuwanderern einzulassen. Von 1970 bis 2002 hat sich der Bestand an Zuwanderern auf dem ersten Arbeitsmarkt um 3,1 Millionen Personen erhöht, und die Zunahme der Arbeitslosigkeit unter den Einheimischen lag bei 3,2 Millionen. Die Sozialtransfers haben zu einem ganz und gar unsinnigen Migrationsmuster geführt. Die Zuwandernden haben zu Hause aufgehört zu produzieren, und hier gab es nur ein Bäumchen-wechsel-dich-Spiel, bei dem der Wertschöpfungstopf nicht voller wurde, obwohl Heerscharen neuer Menschen aus ihm ernährt werden mußten. Auch das erklärt die Nöte von Herrn Eichel. Nur eine Reform nach der Art der Aktivierenden Sozialhilfe kann diesen Unsinn beenden. Sie macht es möglich, daß die Löhne für einfache Arbeit fallen, ohne daß dabei Einkommensverluste für die Betroffenen entstehen, und vor allem schafft sie neue Stellen für die neuen Menschen, die sich vor den Werktoren versammeln

http://www.welt.de/data/2004/10/21/349022.html?prx=1
 

forcemagick

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Inuyasha schrieb:
Das Wutgeschrei derer, die den Arbeitslosen alles nehmen wollen resultiert zum Teil in meinen Augen aus dem Neidgefühl, selber sich gemütlich zurücklehnen zu wollen und das Leben ohne Arbeit mal zu "genießen". Da wird den Arbeitslosen ihre Freizeit massiv geneidet, die sie haben. Von denen halt, die noch in Lohn und Brot stehen.

ja mich befremdet das auch immer etwas... wobei das ja auch von seiten der politik und der medien gefüttert wird...

arbeit ist kein spaß.. klar... deswegen wirds ja auch bezahlt... wär es vergnügen würden wir eintritt zahlen...

und dennoch ziehen es die meisten doch vor zu arbeiten anstatt von unterstützung zu leben weil es einfach mehr bringt als eben nichts zu tun... ( das heißt wenn das lohndumping nicht die situation weiter verschärft... da können aber doch die arbeitslosen nichts dafür ) ... ich wüßte von praktisch keinem der sich entschieden hat " ich arbeite nichts ich kann ja auch prima von stütze leben... " auch wenn es so manchen geben mag der so denkt.. ich glaube aber ganz sicher nicht, dass das die mehrheit ist...

und nur um den volkszorn an den paar wenigen auszulassen alle abzustrafen halte ich für fatal...

klar ist die derzeitige situation unerfreulich... aber es bringt doch nicht deswegen einfach mal mit den füßen nach unten zu hufen....

wie sensei schon sagt... das zeigt wie weit wir eigentlich von einer humanistischen gesellschaft noch weg sind...
 
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