Haiti kurz vor Umsturz

streicher

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In Haiti geht es schon seit Jahren heiss her. Die Opposition und die Regierung befinden sich in Gefecht, Rebellen haben erst kürzlich die nahe der Hauptstadt Port-au-Prince befindliche Stadt Gonaives in ihre Gewalt gebracht und deutlich gemacht, dass sie Gonaives verteidigen werden. Die Opposition fordert den Rücktritt des Präsidenten Aristides.
Rebellion in Haiti weitet sich aus
Demonstranten feiern Umsturz in haitianischer Stadt
 

semball

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Nichts neues...
Haiti war seit seiner Gründung vor 200 Jahren noch nie stabil.
 

streicher

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Wie zu erwarten war, wird in Gonaives nun reichlich geschossen.

Anmerkung zu Eröffnungspost: Das Land ist so klein - Gonaives kann fast nur in der Nähe der Hauptstadt liegen: es trotzdem noch mehr als 100 km weit weg...
 

_Dark_

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naja, mal sehen was die amis dazu sagen, dass aristide scheinbar gestürzt werden soll.
und die franzosen werden auch nicht gerade begeistert sein, denn die schulden dem land nämlich um die 25 mrd euro
hab ich zumindest auf nem arte bericht gesehn.
außerdem wird nach dem sturz ein weiteres korruptes regime an die macht kommen, das dann halt die ehemaligen aristdeunterstützer schikaniert,

ich finde es wirklich erschreckend, wenn man bedenkt dass sowas in einem der ärmsten länder der welt passiert, und man daheim vor seinem pc sitzt und sich in sarkasmus aalt.
denn es ist ja so: kaum sind die einen weg, kommen halt die nächsten. stabilität ist halt nur was für amerikanischen nutzen, und der ist in haiti zu klein um echtes eingreifen zu erreichen
 

Moppelkotze

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Hallo

Heute kam ein Radiobericht im DLF zur Lage in Haiti.
Der Reporter meinte,das der Teufel mit dem Bezelbub
ausgetrieben wird.
Die Militärführer aus der vor Zeit vor dem Umsturz sind wieder
am Zuge.
Auf dem gleichen Sender wurde vor einiger Zeit auch berichtet ,
das der jetzige,ehemaliger Armenprediger,Präsi mit der Zeit koruppt wurde.


Ciao Moppelkotze
 

Erianus

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wie sich die lage in haiti entwickelt wird sich zeigen...
was mich schon wieder auf die brachte, waren die bemerkungen der amis.
als ob rebellen in einem land erst die usa fragen müssen, ob sie mal richtig loslegen durfen...
 

chaZ

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ich gucke da auch schon seit einigen Wochen sehr beunruhigt hin...

Ich werde in den Osterferien nämlich in die dominikanische Republik fliegen... und naja, das n paar Kilometer weiter ein Bürgerkrieg herrscht ist nun kein wirklicher Grund zur entspannung die ich mir von diesem Urlaub eigentlich versprochen habe...

(Haltet mir bitte keine Moralpredigt...)
 

semball

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chaZ schrieb:
ich gucke da auch schon seit einigen Wochen sehr beunruhigt hin...

Ich werde in den Osterferien nämlich in die dominikanische Republik fliegen... und naja, das n paar Kilometer weiter ein Bürgerkrieg herrscht ist nun kein wirklicher Grund zur entspannung die ich mir von diesem Urlaub eigentlich versprochen habe...

(Haltet mir bitte keine Moralpredigt...)
kein Stress, da in Haiti -wie gesagt- ein Regime das nächste jagt (und das schon seit 200 Jahren) wird dein Urlaub auch nicht gefährlicher als der eines Urlaubers der letzten drei Generationen.

halmeijon schrieb:
ich finde es wirklich erschreckend, wenn man bedenkt dass sowas in einem der ärmsten länder der welt passiert, und man daheim vor seinem pc sitzt und sich in sarkasmus aalt.
Tscha, was will man machen? Always look out the bright side of death.

gruss semball
 

Ein_Liberaler

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Die Teilung der Insel kommt nicht von ungefähr, zwischen Dominikanischer Republik und Haiti liegt ein Gebirge. Sprache, Wirtschaft und ethnische Zusammensetzung sind unterschiedlich, und abgesehen von der Zeit der Annexion hat die Dominikaner nie interessiert, was in Haiti vorgeht.

Schon eine traurige Geschichte mit Haiti. Zu kolonialen Zeiten die Perle der Antillen genannt und immens reich, dann die Weißen vertrieben und die Industrialisierung verpaßt. Seitdem der Gegensatz zwischen den befreiten Sklaven, die die Plantagen in kleine Bauernhöfe aufteilen wollten und der aus dem Militär hervorgegangenen Oberschicht, die voll auf Agrarexporte setzte und dafür mehrfach eine Arbeitspflicht einführte. Einziger Unterschied zur Sklaverei die Bezeichnung und die Ersetzung der Peitsche durch den Rohrstock. Kein Wunder, daß eine Revolution den nächsten Putsch jagte.
 

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Verstümmelte Leichen in den Straßen, marodierende Rebellen und ein korrupter Präsident, der nicht weichen will: In Haiti herrscht ein brutaler Bürgerkrieg, der die Menschen noch weiter ins Elend stürzt. Die Welt schaut zu, selbst die USA - noch vor kurzem bemüht, die Krise vor der Haustür zu befrieden - lehnten bislang ein Engagement ab.
Bürgerkrieg am Palmenstrand
 

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Am Samstag wurde in Port-au-Prince eine internationale Delegation aus Vertretern der USA, Kanadas, der karibischen Staatengemeinschaft CARICOM und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) erwartet, die mit Aristide und der Opposition über einen Friedensplan verhandeln wollen. Dieser sieht unter anderem die Ernennung eines neuen Premierministers, die Bildung einer neuen Regierung unter Einschluss der Opposition, die Entwaffnung der Milizen und die Vorbereitung von Parlamentswahlen vor. Die USA werden von dem Staatssekretär für Lateinamerika, Roger Noriega, vertreten.

Die Erfolgsaussichten des Friedensplans gelten als gering, weil er nicht den Rücktritt Aristides vorsieht, auf den die Opposition pocht.
Explosive Lage in Haiti

Opposition lehnt Friedensplan ab
 

chaZ

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Das kann ich so (leider) nicht stehen lassen. Ich war letztes Jahr nämlich schonmal da und habe deutlich gemerkt das die Dominikanische Republik sich durchaus Sorgen um seinen Nachbarn macht - Indirekt zumindest.

Ein sehr großes Problem in der armen DomRep sind nämlich die noch viel ärmeren illegal eigewanderten Haitianer - Und durch einen erneuten Umsturz der Regierung würden diese garantiert nicht abnehmen.
 

streicher

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Frankreich fordert den Rücktritt Aristides, USA legen ihm den Rücktritt nahe, drei der vier größten Städte Haitis werden von den Regierungsgegnern mittlerweile kontrolliert. Der STERN spricht von den letzten von den letzten Tagen Aristides.
 

JCDenton

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was für ein typ ist denn dieser aristide ?


indymedia schreibt :

Aristide wurde demokratisch gewählt. Er wird in der bürgerlichen Presse als Diktator dargestellt und sieht sich selbst in der Tradition des "schwarzen Spartakus" Toussaint Louverture. Entgegen der Trends der Globalisierung förderte er das Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen, schaffte das Militär ab und verdoppelte die Mindestlöhne. Internationale Hilfsorganisationen verweigern Haiti die Unterstützung. Die USA blockieren Darlehen und Hilfslieferungen während Aristides Amtszeit.

http://de.indymedia.org./2004/02/75876.shtml

in den massenmedien wird er als verbrecher und korrupter politiker betiltelt...das steht aber im gegensatz zum obigen zitat von indymedia....
weiß da einer zufälliger weise mehr ? danke im vorraus !
 

lowtide

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Aristide hätte der retter haitis sein können doch wie es scheint ist seine demokratische einstellung einer korrupten gewichen.

eigentlich hätte aristide alle voraussetzungen mitgebracht um zu verstehen was das arme volk braucht, er war armenpriester also selbst einer der nichts hatte. nach dem schlussendlich gescheiterten putsch gegen ihn und der anschliessend abschaffung des militärs hat er sich wohl zu viele feinde gemacht um seine linie durchziehen zu können. na ja vielleicht hat er sich auch nur von luxus und geld verblenden lassen.

bei der haitianischen bevölkerung soll schon seine heirat mit einer angehörigen der obersten schicht haitis sehr sehr viele zweifel hervorgerufen haben. man stelle sich vor ein priester der jahrelang gegen die verhasste oberschicht predigt heiratet eine angehörige selbiger oberschicht, nicht gerade ein überzeugender auftritt.

nun ob man aristide die alleinige schuld an der misere geben kann sei trotzdem in frage gestellt. haiti ist ein weiteres beispiel für die planlose aussenpolitik der usa. erst setzten sie mit einem übeaschenden militäreinsatz aristide wieder ins amt und vergessen ihn dann genau so schnell wieder. haiti ist eines der ärmsten läder der welt, wie kann das sein das die einzige weltmacht einen präsidenten einsetzt es aber nicht schafft das land aus der krise zu ziehen mit zb. wirtschaftshilfe, massiver finanzieller unterstützung. ach ja man musste ja wieder 100 milliarden für neues militärspielzeug zum fenster rauswerfen anstatt die selbst verschuldeten kriesenherde in der nachbarschaft des eigenen landes zu befrieden :roll:
 

streicher

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Jean-Baptiste Aristide soll Haiti verlassen haben: Der haitianische Präsident befinde sich bereits auf dem Weg in die Dominikanische Republik, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Sie zitiert den Kabinettsminister und engen Berater Aristides, Leslie Voltaire.

Angesichts der zunehmenden Gewalt war die Kritik an dem Staatschef immer stärker gewachsen. Die USA stellten die Amtstauglichkeit des Präsidenten in Frage und machten ihn für die Krise in dem Karibikstaat verantwortlich. "Seine eigenen Handlungen haben seine Tauglichkeit in Frage gestellt, Haiti weiter zu regieren", hieß es aus dem US-Präsidialamt. "Wir drängen ihn dazu, seine Position sorgfältig zu prüfen, die Verantwortung zu übernehmen und im besten Interesse des haitianischen Volkes zu handeln."

Aristide soll Haiti verlassen haben

Und nun weiter ins Chaos?
 

samhain

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ich zitiere mal einiges von einer "indymedia"seite:

Aristide soll am Morgen angeblich von Diplomaten zum Flughafen begeleitet worden sein. Doch diese wollten solche Meldungen nicht bestätigen. Es scheint vielmehr so, daß der Präsident sein Amt nicht aus freiem Willen niedergelegt hat, sondern unter Beihilfe von US-Marines gekidnappt wurde.
Ein Statement von Aristide selbst blieb derzeit aus.

news aus haiti als Stream mit vielen vor-ort-Interviews: http://aud- one.kpfa.org:80

das folgende könnte die augenblicklichen ereignisse in ein anderes licht stellen:

Plan Condor 2

Seit einigen Jahren ist ein Plan Condor 2 im Gespräch. Dabei geht es darum, daß die USA in ihrem "Hinterhof" die sich entwickelnden Demokratien wieder in Militärdikaturen bzw. faschistische Regimes verwandelt. In Venezuela sind sie vorerst gescheitert, in Haiti scheinen sie einiges hinzugelernt zu haben.
Doch auch für Venezuela ist es noch nicht vorbei: die Rechten begannen gestern mit Riots, die USA stationiert massiv Truppen an der Grenze Kolumbien/Venezuela.
Lukrativ sind diese Regimes besonders für US-Konzerne: Die Bevölkerung wird wie ein Haufen Zwangsarbeiter gehalten, Gewerkschafter und Oppositionelle werden einfach abgeknallt und so weiter...

Plan Condor 2- Interview mit einem Rechtsanwalt aus Paraguay, der Archive zum Plan Cóndor eingesehen hat
http://www.geocities.com/Athens/4092/Chile/condor2.html


hier noch etwas aktuelleres:

Präsident Aristide sagt "Ich wurde gekidnapped" ..."Sagt der Welt, das ist ein Staatsstreich"

Quelle: Democracy Now! Radio http://www.democracynow.org/

Aus verschiedenen Quellen, die soeben mit Haitis Präsidenten Aristide sprachen, erfuhr Democracy Now! dass Aristide sagt, dass er "gekidnapped" und gewaltsam in die Zentralafrikanische Republik verschleppt wurde. Die Kongressabgeordnete Maxine Waters sagte, dass sie von Aristide gegen 9am EST (Eastern Standard Time = 15 Uhr unsere Zeit) angerufen worden war. "Er ist von Militär umgeben. Es ist wie im Gefängnis, sagte er. Er sagt er wurde gekidnapped", sagte Waters. Sie sagte ferner, dass er bedroht worden sei von Leuten, die er als US Diplomaten bezeichnete. Laut Waters war Aristide eröffnet worden, dass die Vereinigten Staaten ihre Sicherheitskräfte für Aristide zurückziehen würden.

Der Gründer von TransAfrica und enge Freund der Familie Aristide, Randall Robinson, erhielt am frühen Morgen (EST) ebenfalls einen Anruf vom haitianischen Präsidenten und bestätigte Waters Aussagen.

http://www.de.indymedia.org/2004/03/76024.shtml

und

Haiti Radio Interviews
viele hintergrundinfos, auch USA/haiti

http://www.de.indymedia.org/2004/03/76006.shtml
 

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Von dem Verdacht, das Aristides vermeintlich gekidnappt worden sei, werden wir morgens mehrmals lesen - Spiegel Online hat ihn aufgenommen:

Wurde der Präsident entführt?

Plan Condor 2

Seit einigen Jahren ist ein Plan Condor 2 im Gespräch. Dabei geht es darum, daß die USA in ihrem "Hinterhof" die sich entwickelnden Demokratien wieder in Militärdikaturen bzw. faschistische Regimes verwandelt.
Man will es beinahe nicht glauben - aber es wäre keineswegs das erste Mal, man braucht nur in Kriege-Archiven wühlen...
 

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