+++ Augenzeuge berichtet aus der Sperrzone um Fukushima +++
[23.54 Uhr] Der Unternehmer und frühere Journalist Yasumitsu Yamada ist bis auf wenige Kilometer an das schwer beschädigte Kernkraftwerk Fukushima Eins herangekommen. "Polizei hat mich nicht zurückgehalten. Es gab keine Straßensperren, wie es im Fernsehen verkündet wurde", erzählte er der Nachrichtenagentur dpa. Yamada berichtet, er habe viele Menschen gesehen, die in Turnhallen und Schulen geflüchtet seien. Sie seien verstört und besorgt. Wenn man sie auf die Situation anspreche, fingen viele Mütter an zu weinen. Der Busverkehr sei gestoppt. Ein privater Fahrer habe ihn für umgerechnet etwa 150 Euro die letzten 15 Kilometer bis kurz vors Kraftwerk in den Ort Otemachi gebracht. Es seien viele Krankenwagen und Polizeiwagen in die offiziell gesperrte Zone hinein- und hinausgefahren.
Es gebe in der Gegend wie in vielen anderen Gebieten kein Benzin mehr. Am Flughafen in Fukushima hätten hunderte Leute für Flüge angestanden. "Die Schlangen waren enorm", berichtet der 44-Jährige. Innerhalb der 20-Kilometer-Evakuierungszone bleiben seinen Aussagen zufolge vorwiegend alte Menschen, die nicht flüchten wollen.
+++ Strahlungswerte bei AKW Fukushima 1 noch immer zu hoch +++
[23.47 Uhr] Der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks Fukushima 1 hat laut der Nachrichtenagentur Kyodo abermals schlechte Nachrichten an die Regierung gemeldet: Die radioaktive Strahlung übersteigt laut Tepco auch am Montagmorgen Ortszeit noch immer die gesetzlich geregelte Höchstmenge. Techniker in Fukushima versuchen seit Samstag, eine Kernschmelze in mehreren Reaktoren zu vermeiden. Regierungsbeamte versicherten am Sonntag, von den Strahlungswerten gehe keine Gefahr für die Bevölkerung aus. Bewohner im Umkreis von 20 Kilometern rund um die beiden AKW in Fukushima wurden in Sicherheit gebracht.
+++ Energieversorger verschiebt geplante Stromsperre +++
[23.35 Uhr] Die angekündigten Stromsparmaßnahmen für den Nordosten Japans sind verschoben. Wie der Energieversorger Tepco mitteilte, hätte eigentlch in einigen Regionen ab 6.20 Uhr (Ortszeit) der Strom abgestellt werden sollen. Damit wollte das Unternehmen einer drohenden Energieunterversorgung im ganzen Land entgegenwirken. Nun soll dies, wenn überhaupt, frühestens um 10 Uhr geschehen. Als Grund für die Verschiebung gibt Tepco an, der Bedarf am frühen Montagmorgen sei bisher geringer, als vorher angenommen.
+++ Meteorologen sagen Westwind voraus +++
[22.52 Uhr] In der Region um die Kernkraftwerke Fukushima wird der Wind nach Angaben japanischer Meteorologen in der Nacht auf West drehen, so dass etwaige nuklear belastete Wolken auf den Ozean geblasen werden.
+++ IAEA: Japan gibt für AKW Onagawa Entwarnung +++
[22.46 Uhr] Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA zitiert japanische Behörden mit der Aussage, die radioaktive Strahlung um das gefährdete Atomkraftwerk Onagawa sei wieder auf normalem Niveau. Zwischenzeitlich waren die Werte stark erhöht gewesen, die Behörden hatten dort deswegen den nuklearen Notfall der niedrigsten Stufe ausgerufen. Die neuen Untersuchungen hätten ergeben, dass aus keinem der drei Reaktoren Strahlung ausgetreten sei. Die erhöhte Strahlung stamme wohl vom Kraftwerk Fukushima.
+++ Forscher messen Absinken einiger Erdbebenregionen +++
[22.25 Uhr] Schätzungen japanischer Erdbebenforscher zufolge haben die Erdstöße dazu geführt, dass einige Regionen um bis zu 75 Zentimeter abgesunken sind. Betroffen ist der Bereich von Iwate bis zur Präfektur Fukushima. Außerdem soll durch das Beben die tektonische Platte, auf der Japan liegt, ganze 20 Meter ostwärts gesprungen sein, zitiert die BBC den japanischen Fernsehsender NHK.
+++ US-Experte kritisiert Fehlplanungen an Kraftwerken +++
[21.16 Uhr] Haben vermeidbare Planungsfehler zu der Katastrophe um die japanischen AKW beigetragen? Diese These vertritt Peter Yanev, Experte für die Erdbebensicherheit von Kraftwerken, in der "New York Times". Die Schutzwälle an den beschädigten Anlagen seien unterdimensioniert gewesen, so Yanev: "Die Dieselgeneratoren für das Kühlsystem waren an einem tiefer gelegenen Ort aufgebaut, weil man davon ausging, dass die Schutzwälle hoch genug seien. Das war eine fatale Fehlkalkulation." Durch den Ausfall der Kühlelemente als Folge des Tsunamis kam es zur Überhitzung der Reaktoren.