Das mit den Kinderärzten ist m.W.so nicht ganz richtig.Goatboy schrieb:Aber ein Internist kann sich doch trotzdem als Hausarzt niederlassen, oder? Ein Kinderarzt übrigens auch, wie agentP anscheinend richtig geschrieben hat, ich habe gerade nachgeschlagen. Das war mir gar nicht klar gewesen.
aus der Ärztezeitung.deIn Ausnahmefällen dürfen Pädiater junge Erwachsene auch über das 18. Lebensjahr dann behandeln, wenn sie bei Allgemeinärzten, Internisten oder Fachärzten keine Versorgungsangebote vorfinden. Dies gilt auch für pädiatrische Spezialdisziplinen wie etwa die Kinderkardiologie.
Ein internist darf natürlich auch als Hausarzt tätig sein, er wird aber möglichst versuchen die internistische Schiene zu fahren, da die Patientin, die eine internistische Fachbehandlung bekommen besser vergütet werden. Außerdem wird der Internist wohlmöglich bei chirurgischen, orthopädischen, psychosomatischen, etc... Problemen nicht so sehr den Zugang haben wie der Allgemeinarzt (weil das alles bei ihm Teil der Weiterbildung ist).
Allgemein geht es darum, das langfristig versucht werden soll im ambulanten Bereich möglichst nur noch die Hausärzte zu haben und die aufwendige apperative Diagnostik in den Krankenhäusern durchgeführt werden soll. Deshalb der Versuch, den "internistischen Hausarzt und Allgemeinmediziner" zu etablieren.
Dafür muss natürlich zunächst die aktuell in Deutschland bestehende strikte Trennung zwischen ambulanter und stationärer Behandlung aufgehoben werden.
Deswegen wurde Anfang des Jahres, zumindestends im Zuständigkeitsbereich der Ärztekammer Nordrhein (k.a. wie das bei den anderen Landesärztekammern aussieht), für die meisten Klinikchefs von den gesetzlichen Krankenkassen eine Zulassung für künftige ambulante Behandlungen in Aussicht gestellt (bei Privatpatienten war das ja bisher eh kein Problem).
Natürlich laufen dagegen so ziemlich alle niedergelassenen Fachärzte mit Ausnahme der Allgemeinmediziner sturm, da das ja mit der Gefahr des Abwanderns des Patienten in die Krankenhäuser verbunden wäre.
Vorstellbar ist auch ein System wie in den USA (oder auch in weiten Teilen der Türkei) wo der Facharzt sowohl eine eigene Praxis als auch Belegbetten im Krankenhaus hat. Die Weiterbildung der Assistenzärzte läuft dann gemeinschaftlich durch die weiterbildungsermächtigten Fachärzte, die täglich für die Visite, Diagnostik und Therapie ihrer eigenen Patienten aus der Praxis ins Krankenhaus kommen.
Die Hausärzte sind dann zum einen Zuweiser und würden auch die Nachsorge mit übernehmen. Das System soll langfristig viel Geld sparen, da der Patient weitesgehend von den selben Ärzten begleitet wird und unnötige Doppeluntersuchungen wegfallen würden (wie ja auch beim Hausarztmodell).
Habe das Ganze jetzt nur mal kurz umrissen. Hoffe, dass es verständlich war.