Gentechnik, Gefahr oder Segen?

Goatboy

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-dkR, Mod


Zerch schrieb:
Technik ja. Aber nicht jedwede Technik , nur des Wirtschaftsfaktors wegen.

Gentechnik birgt nunmal ungeahnte Gefahren , von der ethischen Seite mal abgesehen. Das ist nicht die Technologie die wir brauchen.



Welche Gefahren denn?
 

Zerch

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Aha , eine Dummfrage von jemandem der sowieso bescheid weiss.....ich beantworte gerne , auch wenn es allgemein bekannt ist.

Das grosse Schlagwort ist transgene Verunreinigung. Es besteht die Gefahr das mehr zerstört als gewonnen wird.
Es gibt keine gesünderen Nahrungsmittel als jene die es schon immer gab , abgesehen von den Risiken brauchen wir auch keine gentechnisch veränderte Nahrung.
Einige Unternehmen haben nunmal schon viel Geld in solche Technologien investiert und wollen ihrem Irrtum daher auch nicht weichen.
Es ist vielmehr eine Profitindustrie , welche die Risiken für die Allgemeinheit im Namen des Profits ausgeklammert hat.

Ich bezeichne das als ein lebensverachtetes und denaturiertes Pack das mindestens so aggressiv bekämpft werden muss , wie deren Geschäftsstrategien sich aggressiv gegen andere Menschen durchzusetzen versuchen.
 

Zerch

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Ein wirkliches Problem ist ja nicht das Wissen und die Technik ansich , die grosse Gefahr ist die voreilige praktische Anwendung. Und wir wissen ja wie eilig es sämtliche Unternehmen haben , ihre Entwicklungskosten sobald und so schnell wie möglich wieder einzuspielen.
 

Goatboy

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Aha, aufwallende Aggressionen von jemandem, der keine vernünftigen Argumente hat. Mal eine ganz neue Taktik.

Da meine Frage nicht beantwortet wurde, stelle ich sie halt noch einmal mit Bezug auf deinen obigen Beitrag: Welche ungeahnten Gefahren birgt Gentechnik, abgesehen von der ethischen Seite?
 

Zerch

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Ich kann auf Urlaubsflüge verzichten , aber nicht auf Nahrungsmittel , selbst wenn diese mit Transgenen verunreinigt sind.

Und Deklaration schützt nicht. Gerade bei Soja ist dies schon der Fall. Über 80% des jährlichen Sojaertrages ist mit genetisch verändertem Erbgut. Die anderen 20% herkömmlichen Bohnen werden damit vermischt.

Auch wenn auf einem Produkt "gentechnikfreie Soja" steht , kann das nicht der Fall sein , weil ein grosser Teil der Ernte im Frachtgut vermischt wird , und der sichere Teil herkömmlicher Soja so gering ist , dass Unternehmen Probleme haben zu akzeptablen Preisen an die benötigten Mengen zu gelangen.

Schokoladenhersteller die auf gentechnikfreie Produkte setzen suchen jetzt schon nach einer Alternative zum Sojalecithin.
 

Winston_Smith

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Es ging mir auch darum, dass Du gesagt hast: "es besteht die Gefahr...". Klingt für mich nach "könnte evtl." und nicht nach "wird auf jeden Fall".

ws
 

Zerch

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Ja es besteht die Gefahr dass viele unserer herkömmlichen Nahrungsmittel unwiederbringlich verändert werden. Evtl. mit weit mehr unerwünschten Eigenschaften als uns lieb ist.
 

Zerch

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@Goatboy

Die Gefahr der transgenen Verunreinigung ist also keine Gefahr für Dich ?
Na wenn Du keine Gefahren erkennen kannst , dann kann ich Deine Frage selbstvertständlich nicht beantworten.

Aber da es Dir ja in Wirklichkeit um Streit geht kann ich Dich erfreuen , den kannste haben.
 

Goatboy

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Zerch, ich fordere dich hiermit auf, weitere Unterstellungen mir gegenüber zu unterlassen. Ginge es mir um Streit, hätte ich nicht mit einer Frage eröffnet, sondern, wie du, mit einem Angriff.

Zum Thema: Warum soll die sogenannte transgene Verunreinigung eine Gefahr darstellen, wenn die gentechnische Manipulation von Pflanzen an sich ungefährlich ist? Das ist es, was sich mir nicht erschließt. Von mir aus können die Lebensmittel, die ich konsumiere, komplett im Labor entstehen, solange ihre Eigenschaften den ursprünglichen Pflanzen (oder meinetwegen auch dem Fleisch) mindestens gleichwertig sind.
 

Angel of Seven

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Goatboy schrieb:
Zum Thema: Warum soll die sogenannte transgene Verunreinigung eine Gefahr darstellen, wenn die gentechnische Manipulation von Pflanzen an sich ungefährlich ist?

Wie kommst du denn da drauf?


Das ist es, was sich mir nicht erschließt. Von mir aus können die Lebensmittel, die ich konsumiere, komplett im Labor entstehen, solange ihre Eigenschaften den ursprünglichen Pflanzen (oder meinetwegen auch dem Fleisch) mindestens gleichwertig sind.

Das ist ja schon ein Widerspruch in sich. Wie sollen die Eigenschaften von gentechnisch veränderten Laborpflanzen zu den ursprünglichen Pflanzen gleichwertig sein? Schließlich werden sie ja extra verändert um den Profit einiger Großkonzerne alá Monsanto usw... zu gewährleisten. Meinst du im ernst, dass wir Verbraucher oder auch die Bauern davon profitieren?


LG

AoS
 

Goatboy

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Gentechnisch veränderte Lebensmittel dürfen nur vertrieben werden, wenn sie keine nachteiligen Auswirkungen auf Mensch, Tier oder Umwelt haben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt dazu: "Außerdem dürfen sich die Produkte von vergleichbaren Erzeugnissen, die sie ersetzen sollen, nicht so unterscheiden, dass ihr normaler Verzehr Ernährungsmängel für Mensch oder Tier mit sich brächte." Das ist keineswegs ein Widerspruch in sich.

Ich habe gerade ein wenig gesucht und keine wissenschaftlich haltbaren Hinweise auf eine Gefährdung von Menschen oder Tieren durch solche Lebensmittel gefunden. Es gibt eine österreichische Studie, die eine verminderte Fruchtbarkeit von Mäusen, die mit gentechnisch verändertem Mais gefüttert wurden, zum Ergebnis hat, und Greenpeace und ähnliche Vereine haben sich natürlich voller Freude auf sie gestürzt. Die Studie ist allerdings methodisch nicht gut durchgeführt (darauf weisen bereits die Autoren selbst hin) und statistisch falsch ausgewertet. Somit ist sie wertlos.

Kannst du mir denn irgendwelche Indizien für eine Gefährdung nennen? Wenigstens hypothetisch? Vielleicht mache ich ja einen Denkfehler, wäre durchaus nicht das erste mal, aber mir wird nicht klar, warum es meine Gesundheit gefährden soll, wenn der Mais, den ich esse, ein zusätzliches Gen, sprich in einem DNA-Abschnitt eine andere Anordnung der Nukleinbasen, hat.
 

Zerch

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@ Goatboy

Da unser Verhältnis ausgesprochen vorbelastet ist , sah ich in Deiner Fragestellung nunmal eine provokative Haltung. Falls Du etwas Menschenkenntnis besitzt kannst Du dir wohl vorstellen dass ich Dich somit als Angreifer erachte , so wie Du aus deiner Sicht mich erachtest.
Da ich Dir diese Menschenkenntnis zugesprochen habe , ginge ich davon aus Du suchtest nur Streit.
Falls dies nicht der Fall gewesen sein sollte , bitte ich Dich um Verzeihung. Andernfalls denke ich im Moment sowieso noch dass Du mir gegenüber niemals um Verzeihung bitten würdest. -Das ist meine ehrliche diesbezüglich aktuelle Meinung von Dir , aber ich erwarte soetwas auch nicht.

Ich könnte ebenfalls sagen "ich fordere Dich auf eine solche Unterstellung mir gegenüber zu unterlassen". Aber wenn Du willst machst Du es dennoch - genau wie ich ; )

...und Themenbezogen:
Wenn nur auf Unbedenklichkeit getestete , genetisch veränderte Produkte auf den Markt kommen , was deren Bedenklichkeit auf längere Sicht dennoch nicht ausschliessen kann , dann ist das eine Seite.
Aber wie verhält sich das dann mit Freiland-Tests , bei denen nunmal die Gefahr von Pollenflug nicht auszuschliessen ist ? Wäre es abseits gesundheitlicher Risiken vertretbar , das Risiko einzugehen , betroffene Sorten zu verunreinigen ?
Wenn es dieses Risiko nicht gäbe , wieso sollten sämtliche Kulturpflanzen dieses Planeten für einen späteren Zeitpunkt archiviert werden ?

Und um nochmal auf den gesundheitlichen Aspekt zurückzukommen. Wie verhält es sich bei Firmen wie eben z.B. Monsanto , welche selbst in der Weltgesundheitorganisation Leute sitzen haben , und somit unerlaubte Freigaben ihrer Produkte erteilen können ?


Was Deine letzte Frage angeht kann ich nur sagen dass die Vermutung vorliegt es läge nicht an den einzelnen Genabschnitten , welche entfernt , bzw. neu eingefügt werden. Wie von Dir erwähnt sind die Gene ja schon in der Natur vorhanden und nicht "giftig". Wird ein gleiches Gen in Stelle A eingefügt kommt aber etwas ganz anderes heraus als wenn es in Abschnitt B eingefügt wird - ähnlich einem binären Code , bei welchen die gleiche 0 an anderer Stelle ein gänzlich anderes Ergebnis ergibt , nur weit komplexer. Ich will damit sagen dass wir noch in den Anfängen sind , zwar erste Fortschritte getätigt haben , aber noch lange nicht die komplexen Zusammenhänge und Funktionen von Erbsubstanz verstanden haben.
 

Goatboy

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Was bei Genen "herauskommt", sind Proteine. Diese werden im Darm vor der Resorption in Aminosäuren zerlegt, bestenfalls in Di-, Tri- oder kurze Oligopeptide, dann aber durch Peptidasen der Enterozyten intrazellulär doch noch in Aminosäuren zerlegt, bevor sie ins Blut kommen. Es ist also egal, wie komplex und unverstanden die Erbsubstanz ist und was für exotische und unerforschte Proteine sie hervorbringt, ins Blut kommen davon einzelne Aminosäuren und die tun nicht weh.
 

Shishachilla

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Leute, ihr seid hier in den Userblogs, wollt ihr nicht lieber zum Thema im passenden Forum nen Thread aufmachen? ;-)
 

agentP

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Das ist ja schon ein Widerspruch in sich. Wie sollen die Eigenschaften von gentechnisch veränderten Laborpflanzen zu den ursprünglichen Pflanzen gleichwertig sein?

Was sind denn die "ursprünglichen Pflanzen"? Die meisten unserer Nutzpflanzen haben doch seit zig Jahren, Jahrhunderten oder Jahrtausenden nix mehr mit ihren wilden Vorfahren gemein. Viele könnten in der Wildnis ohne helfende menschliche Hand doch gar nicht überleben.

Schließlich werden sie ja extra verändert um den Profit einiger Großkonzerne alá Monsanto usw... zu gewährleisten. Meinst du im ernst, dass wir Verbraucher oder auch die Bauern davon profitieren?

Das ist doch bei herkömmlich gezüchteten Saatgut auch nicht anders. Sortenschutz gibt es doch schon lange auch für nicht gentechnisch verändertes Saatgut.
Und natürlich könnten wir profitieren: Durch Gentechnik erzeugte Resistenzen könnten Tonnen von giftigen Pflanzenschutzmitteln einsparen, mehr Ertrag bringen oder Mangelernährung beseitigen.



Ich kann auf Urlaubsflüge verzichten , aber nicht auf Nahrungsmittel , selbst wenn diese mit Transgenen verunreinigt sind.
Auf diese Nahrungsmittel kannst du auch so nicht verzichten. Der einzige Unterschied ist, dass bei im Labor veränderten Lebensmitteln klar ist was verändert wurde, während du nicht weisst, was Viren und Bakterien so im laufe der Evolution mit den Genen deiner Narungsmittel angestellt haben.. Horizontaler Gentransfer ist schliesslich nicht auf Labore beschränkt.
 

dkR

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Irgendwie hapert die ganze Diskussion grundlegend an drei Missverständnissen:
a) Pflanzen finden es NICHT toll, wenn man sie ißt.
b) Nicht alles, was natürlich ist, ist auch gesund - im Gegenteil. Direkte Konsequenz aus Punkt a.
c) Gentechnik Produkte sind genau das. Produkte, kein Mensch (auch kein Bauer) muß die Sachen anbauen, kaufen oder essen.
 

Goatboy

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Wohl eher daran, dass allein das Wort Genetik bei vielen Menschen Frankensteinphantasien weckt, da man es im Alltag und in den Medien fast nur im Zusammenhang mit Krankheiten und Fehlbildungen einerseits sowie Klonen und künstlichem Leben andererseits hört. Wenn dann als drittes Genetik in einem Satz mit Lebensmitteln erwähnt wird, muss es ja von vornherein böse sein, denn wer hat schon jemals etwas Gutes über Gene gehört? Eben.
 

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