Frauen an den Herd?

dkR

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JimmyBond schrieb:
dkR schrieb:
Ein_Liberaler schrieb:
Die hoch gelobte französische Familienpolitik zum Beispiel nützt vor allem den Wohlhabenden.

Find ich gut. Immerhin sind das die, die die Gesellschaft und den Staat weiterbringen. Kann man ruhig mal etwas verhätscheln.

aber gerade die menschen, die trotz viel arbeit wenig einkommen haben, brauchen die hilfe des staates viel dringender, als wohlhabende, die wahrscheinlich tagesmuetter oder sowas einstellen koennen.
Dann haben wir verschiedene Vorstellungen von Wohlhabend. Ich mein jetzt nicht die Superreichen mit 6stelligen Jahreneinkommen, sondern das was früher das Großbürgertum war. Bevor es quasi abgeschafft wurde.

Lazarus schrieb:
dkR schrieb:
Find ich gut. Immerhin sind das die, die die Gesellschaft und den Staat weiterbringen. Kann man ruhig mal etwas verhätscheln.

jup - seh ich auch so..... ohne Malocher und Dienstleister ginge es denen eh besser.... :lol:
Und wer stellt die ganzen Malocher und Dienstleister ein? Naa? :wink:
 

Ein_Liberaler

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vonderOder, Du schreibst: "sag doch ganz einfach..."

Offensichtlich unterstellst Du mir also doch Gedanken, die von meinen geschriebenen Worten abweichen.

Wenn Du Dir wenigstens nicht alle zwei Postings widersprechen würdest, nur um mir grundlos am Zeug zu flicken! So jedenfalls erübrigt sich jedes weitere Wort.
 

vonderOder

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Ein_Liberaler schrieb:
vonderOder, Du schreibst: "sag doch ganz einfach..."
Offensichtlich unterstellst Du mir also doch Gedanken, die von meinen geschriebenen Worten abweichen.
so habe ich deine Worte interpretiert.

Ein_Liberaler schrieb:
Wenn Du Dir wenigstens nicht alle zwei Postings widersprechen würdest, nur um mir grundlos am Zeug zu flicken! So jedenfalls erübrigt sich jedes weitere Wort.
ich glaube kaum das ich "mir" alle zwei Postings widerspreche.
 

Helika

Meister
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Komplize schrieb:
Wie Pisa aufgezeigt hat, sind die Bildungschancen sehr vom sozialen Status der Eltern abhängig.

Dazu möchte ich mal folgendes sagen:
Warum die Bildungschancen so vom sozialen Status der Eltern abhängig sind? Das liegt weniger daran, dass Reiche eher die Nachhilfe bezahlen können, sondern schlichtweg daran, dass in reichen Familien Bildung einen ganz anderen Stellenwert einnimmt, als in Armen Familien. Da wird eher drauf gepocht, dass das Kind mit 16 eine Ausbildung anfängt, als dass man das Kind noch 3 Jahre bis zum Abitur durchfüttern muss. Ganz abgesehen davon, dass vielen Eltern leider scheißegal ist, wie die Noten ihrer Kinder aussehen, bis das nächste Zeugnis vor der Tür steht. Hab ich als Referendarin leider alles erlebt.
Zusammenarbeit von Eltern mit Lehrern? An den allermeisten Stellen leider gleich 0. Die Schule wird von genau dieser sozialen Schicht, der man eigentlich helfen will, z.T. nur als Verwahrstation für die Kinder betrachtet. Aber wehe, der Lehrer versucht den Kindern dann Werte zu vermitteln, dann heißt es, er mischt sich in die Erziehung der Eltern ein.
Ehe hier nicht ein Umdenken stattfindet - vor allem auf Seiten der Eltern - wird sich da nichts ändern, gleich was der Staat an Maßnahmen umsetzt.

Grausame Wirklichkeit :roll:
 

Gruni

Geselle
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Ein_Liberaler schrieb:
Also zuerst zu meinem Familienbild. Das ist konservativ. Ich meine, daß die Erziehung der Kinder Sache der Eltern ist, und in den ersten zwei, drei Jahren hauptsächlich Sache der Mutter. Aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen zu sein, das Kind mit einem Jahr in eine Krippe zu geben, stelle ich mir als großes Unglück vor.

Dazu möchte ich auch was sagen. Meine Tochter ist jetzt 18 Monate und geht seit 2 Monaten in die Grippe. Sie freut sich wie eine Wahnsinnige wenn es früh zum Auto geht, sie drängt uns förmlich dazu hinzumachen wenn es bei uns etwas länger dauert.

Liberaler? Hast du schon Kinder?

Meine Freundin sagt das sie meiner Tochter zu Hause nie die Möglichkeiten geben könnte die sie in der Grippe hat. Von den Spielen bis hin zum sozialen lernen und man merkt extrem das die Grippe sie weiterbringt in ihrer Entwicklung.

Es macht ihr einfach Spaß und die Kindergärtnerin meint das es einem Kind unter 2 Jahren wesentlich einfacher fällt sich einer Gruppe anzuschließen als einem älteren Kind welches die Trennung zur Mutter mit 3 Jahren mit sehr großen Problemen verbindet, Vertrauensbruch ....
 

Ein_Liberaler

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Nein, ich habe noch keine Kinder. Unter anderem deshalb werde ich nicht darüber diskutieren, was für Kinder besser ist. Ich habe im Moment gewisse Ansichten, die sind nicht in Erz gegossen. Einstweilen wiederhole ich mich: Jede Familie sollte das selbst entscheiden und selbst entscheiden können. Der letzte, der es entscheiden sollte, ist die Politik.
 
G

Guest

Guest
hmmmm....

der Arbeitsmarkt ist eine Katastrophe, wir wohnen senkrecht weil sonst kein Platz mehr ist, der Individualverkehr steht vor dem Kollaps, der ÖPNV am Rande seiner Möglichkeiten, von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung, Wasserknappheit, Müll- und Energieprobleme, überfüllte Unis und Klassenzimmer usw.

Ich weiß gar nicht ob es so ersterbenswert ist noch mehr Kinder in die Welt zu setzen.

Ein Bevölkerungsschwund auf den Stand der 50er Jahre wäre womöglich gar nicht so übel.
 

NoToM

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Die Weltwoche hat sich diesem Thema auch angenommen, passt ganz gut hier rein finde ich:

Fremdbetreuung

Kinder wollen keine Krippen
Von Daniela Niederberger

Landauf, landab werden Loblieder auf Kinderkrippen gesungen. Zu Recht? Psychiater melden Zweifel an der Fremdbetreuung an. In den ersten drei Lebensjahren seien Kleinkinder unbedingt auf ihre Mütter angewiesen.

Wenn es ein Kind zu Hause gut hat, dann ist die Krippe schlechter.

Stimmt das ?

Quelle und kompletter Artikel nachzulesen unter:

http://www.weltwoche.ch/artikel/default.asp?AssetID=17434&CategoryID=91

Ich habe Kinder, aber keine Erfahrung mit Krippen. Was ist das "Beste" für das Kind ist die Frage aller Fragen. Das ist ja nicht zwangsläufig auch das Beste für die Eltern oder das Beste für den Staat, aber solange die Prioritäten falsch liegen, sind auch die Lösungen falsch.
Eine Wahl zu haben ist immer wünschenswert, Zwang ist niemals gut.

Was steht tatsächlich an erster Stelle und was sollte an erster Stelle stehen ?

Das Kind ?
Die Eltern ?
Das Volk / Der Staat ?
Die Menschheit ?

Ich denke, erst wenn diese Frage geklärt und allg. aktzeptiert ist kann man zum nächsten Schritt gehen. Aber somit sehe ich ein unlösbares Problem in der Fragestellung, wenn man nur ein "richtig" als Ziel zulassen möchte.
 

Ein_Liberaler

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Die Menschheit kann keine Entscheidungen fällen und nicht handeln, und niemand kann sich anmaßen, zu wissen, was gut für sie ist. Und wie viele einzelne Menschen sollten für welchen Schritt zum Glück der Menschheit welche Einschränkungen hinnehmen müssen?

Die Menschheit ist immer der Vorwand der größten Tyrannen.

Das Volk an erster Stelle hatten wir schonmal.

Den Staat dito.

An erster Stelle steht das Individuum, und die freiwilligen Zusammenschlüsse, die Individuen eingehen, zum Beispiel Ehen.
 

Booth

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Ein_Liberaler schrieb:
Die Menschheit kann keine Entscheidungen fällen und nicht handeln, und niemand kann sich anmaßen, zu wissen, was gut für sie ist. Und wie viele einzelne Menschen sollten für welchen Schritt zum Glück der Menschheit welche Einschränkungen hinnehmen müssen?
Nehmen wir nicht alle ständig Einschränkungen zum Glück anderer Menschen hin?! Ist es nicht das grundlegende Prinzip eines sozialen Systems, daß der Einzelne sich öfters mal einschränken muss, da einige seiner Bedürfnisse sonst zu starke Nachteile für andere darstellen?!
Die Menschheit ist immer der Vorwand der größten Tyrannen.
Für mich ist der "schlimmere" Vorwand nicht allgemein "die Menschheit", sondern irgendwelche extremen Ziele, die damit verbunden sind - sei es grösstmöglicher Individualismus/Liberalismus oder grösstmögliche Gerechtigkeit/Sozialismus - für mich sind beides Extreme.

Aber die schlimmste Vorwand für Tyrannei in der Geschichte ist meines Erachtens Gott.
An erster Stelle steht das Individuum, und die freiwilligen Zusammenschlüsse, die Individuen eingehen, zum Beispiel Ehen.
Das sehe ich anders, da es den Ausschluß anderer Menschen bedeuten kann. Jedes Individuum hat auch eine Verantwortung gegenüber denjenigen, mit denen es sich nicht freiwilig zusammenschließen will.

Bringt uns diese Grundsatzdiskussion jedoch in der Debatte um Erziehung weiter?! Nicht wirklich - denn letztlich hängt es immer an den einzelnen Menschen, wie schon mehrfach geschrieben. Eine Krippe für Kleinkinder mit reichlich Personal, wo die Erzieher sich intensiv, liebevoll und dennoch konsequent um die Kinder kümmern und ihnen möglichst viel Unterstützung in ihrer geistigen, wie körperlichen Entwicklung geben - da hätte ich nix gegen. Ist aber in der Masse zur Zeit genauso utopisch, wie das elterliche Ehepaar, welches sich intensiv, liebevoll und dennoch konsequent um die eigenen Kinder kümmert, und ihnen möglichst viel Unterstützung ihrer geistigen, wie körperlichen Entwicklung zukommen lässt.

Zu viele Erwachsene sind recht starke Egoisten... man könnte auch sagen... Extrem-Liberale... sie setzen ihr Individuum weit über alle anderen, auch über die eigenen Kinder. Daß die Kinder solcher Eltern sich dann ziemlich ungeliebt vorkommen, ist wohl klar.

Schließt Liberalismus/Individualismus die starke Liebe (und das Handeln danach) zu den eigenen Kindern aus?! Natürlich nicht... aber der Individualismus schließt diese Liebe auch nicht automatisch ein. Genausowenig, wie der Sozialismus, oder irgendein anderer "Ismus" (Ferris Bueller hatte doch recht *g*).

Meines Erachtens hilft da eher die kritische Beschäftigung mit sich selber und mit seiner Umgebung... die wird jedoch oft gerne vernachlässigt... die Leute lernen es ja aber auch oft gar nicht. Wo denn auch.

gruß
Booth
 

agentP

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sei es grösstmöglicher Individualismus/Liberalismus oder grösstmögliche Gerechtigkeit/Sozialismus
Ich finde diese Gegenüberstellung sehr fragwürdig. Du setzt voraus, das Individualismus und Gerechtigkeit Widersprüche sind und dass sich Sozialismus und Gerechtigkeit gegenseitig erwzwingen. Ich würde sagen, das ist eine ziemlich einseitige Sichtweise, die zudem so tut, als gäbe es so etwas wie einen objektiven Gerechtigkeitsbegriff. Gibt es aber imho nicht.

Zu viele Erwachsene sind recht starke Egoisten... man könnte auch sagen... Extrem-Liberale... sie setzen ihr Individuum weit über alle anderen, auch über die eigenen Kinder. Daß die Kinder solcher Eltern sich dann ziemlich ungeliebt vorkommen, ist wohl klar.

Seltsame Vermischung von Begriffen. Als ob Egoismus und Altruismus des Einzelnen an politischen Überzeugungen wie Liberalismus, etc. hängen. Ich finde das ziemlich absurd.

Schließt Liberalismus/Individualismus die starke Liebe (und das Handeln danach) zu den eigenen Kindern aus?!
Natürlich nicht. Genauso wenig, wie Liberalismus nach meinem Verständnis Fürsorge, Nächstenliebe oder Mildtätigkeit ausschliesst oder Sozialismus diese Dinge zwangsläufig einschliesst. Im Kern geht es bei der Gegenüberstellung der beiden Begriffe doch nicht um diese Begriffe, sondern darum, ob und wie weit sie Aufgabe des (Zentral-)Staates sein sollen oder nicht.
 

Booth

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agentP schrieb:
Ich finde diese Gegenüberstellung sehr fragwürdig. Du setzt voraus, das Individualismus und Gerechtigkeit Widersprüche sind und dass sich Sozialismus und Gerechtigkeit gegenseitig erwzwingen.
Nein - so war das nicht gemeint. Ich setze voraus, daß GRÖSSTMÖGLICHER Individualismus zu Gerechtigkeit im Widerspruch steht, da es für mich dem Umstand des "Recht des Stärkeren" ziemlich nahe kommt.

Sozialismus und Gerechtigkeit habe ich... sagen wir mal... vom utopischen Fernziel des Kommunismus in der Tat gleichgesetzt... zumindest ist das Ziel des Kommunismus die Gerechtigkeit. Dummerweise geht da jegliche Individualität bei flöten, und im Prinzip wären alle Menschen Roboter... aber lebten in einer sehr gerechten Welt *g*.
Ich würde sagen, das ist eine ziemlich einseitige Sichtweise, die zudem so tut, als gäbe es so etwas wie einen objektiven Gerechtigkeitsbegriff. Gibt es aber imho nicht.
Falsche Formulierung meinerseits oder Interpretation Deinerseits... wir meinen ähnliches. Sozialisten beheuapten aber ja, eine objektive, allumfassende Gerechtigkeit schaffen zu können - für mich ist eine solche Gerechtigkeit auch gleichbedeutend mit der Aufgabe der Menschlichkeit. Ich persönlich habe eine nicht sonderlich hohe Meinung zu dem absoluten Begriff der Gerechtigkeit, solange er nicht sehr stark in einen ganz konkreten Kontext eingebunden ist. Daher fand ich es auch nicht schlimm, diesen Begriff mit dem Begriff des Sozialismus so eng zu verzahnen.
Seltsame Vermischung von Begriffen. Als ob Egoismus und Altruismus des Einzelnen an politischen Überzeugungen wie Liberalismus, etc. hängen. Ich finde das ziemlich absurd.
Letztlich ist es das auch - mir sind die Begriffe einerlei. In dieser Diskussion gehts um die Erziehung der Kinder - also das Verhalten der Erwachsenen gegenüber den Kindern. Wie die Erwachsenen sich selber nennen oder von anderen genannt werden, ist wirklich egal - Tatsache ist, daß viele Erwachsene nicht besonders liebevoll mit Kindern umgehen... gleich ob in der Position eines Krippen-Angestellten, Lehrers, Elternteils, Familienteils, etc.

Schließt Liberalismus/Individualismus die starke Liebe (und das Handeln danach) zu den eigenen Kindern aus?!
Natürlich nicht. Genauso wenig, wie Liberalismus nach meinem Verständnis Fürsorge, Nächstenliebe oder Mildtätigkeit ausschliesst oder Sozialismus diese Dinge zwangsläufig einschliesst.
Äh... wieso zitierst Du mich, wenn Du nach meinem Zitat so fortfährst, wie ich selber auch?!
Im Kern geht es bei der Gegenüberstellung der beiden Begriffe doch nicht um diese Begriffe, sondern darum, ob und wie weit sie Aufgabe des (Zentral-)Staates sein sollen oder nicht.
Im Kern geht es in dieser Diskussion darum, wie wir mit unseren Kindern umgehen - und dabei spielt es keine Rolle, in welcher Position wir Erwachsenen uns befinden, und mit welchen Begriffen wir uns oder andere betiteln.

Ich habe das vielleicht nicht klar genug gemacht. Ich denke, daß Erwachsene jeglicher politischer Richtung sowohl liebevoll, als auch ziemlich verachtend mit ihren Kindern umgehen können (und es auch in dem ganzen Spektrum tun) - und das sowohl als Elternteil, wie auch in anderen Positionen gegenüber den Kindern.

Eine allgemeine Diskussion, ob Eltern selber entscheiden können, was mit ihren Kindern zu geschehen hat, oder nicht, hilft meines Erachtens wenig weiter, solange sowohl Eltern, als auch Behördenmitarbeiter viel zu oft sich mehr (oder gar ausschließlich) um sich selber kümmern, und weniger (oder sogar gar nicht) um das Wohl von Kindern.

Viel wichtiger halte ich die Diskussion, wie man dafür sorgen kann, daß wir Erwachsenen liebevoller und respektvoller (und dennoch konsequent in Erziehung) mit den Kindern umgehen können - ganz gleich, wo und wie wir mit Kindern in Kontakt kommen.

Jetzt klarer?! :)
 

agentP

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Nein - so war das nicht gemeint. Ich setze voraus, daß GRÖSSTMÖGLICHER Individualismus zu Gerechtigkeit im Widerspruch steht, da es für mich dem Umstand des "Recht des Stärkeren" ziemlich nahe kommt.
Er steht bestenfalls zu deiner Vorstellung von Gerechtigkeit im Widerspruch. Man könnte ja durchaus auch als ungerecht empfinden, dass einem Individuum, das sich mehr anstrengt ein Teil dessen, was es erwirtschaftet durch ein starkes Kollektiv abgenommen wird, um es an Leute zu geben, die sich womöglich nicht so sehr anstrengen.

Sozialismus und Gerechtigkeit habe ich... sagen wir mal... vom utopischen Fernziel des Kommunismus in der Tat gleichgesetzt... zumindest ist das Ziel des Kommunismus die Gerechtigkeit.
Ich denke der Liberalismus hat auch Gerechtigkeit als Ziel, er hat nur eine andere Vorstellung davon. :wink:

In all den anderen Punkten sind wir durchaus weitgehend einer Meinung.
 

Ein_Liberaler

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Booth schrieb:
Nehmen wir nicht alle ständig Einschränkungen zum Glück anderer Menschen hin?! Ist es nicht das grundlegende Prinzip eines sozialen Systems, daß der Einzelne sich öfters mal einschränken muss, da einige seiner Bedürfnisse sonst zu starke Nachteile für andere darstellen?!

Das tun wir. Und freiwillig. Für mich sind Ehe und Familie klassische "soziale Systeme", in denen wir nach genau diesem Prinzip handeln. Ein weiteres ist die Gemeinde, sowohl die Kirchengemeinde wie die "Gebietskörperschaft", die Stadt oder das Dorf.

Für mich ist der "schlimmere" Vorwand nicht allgemein "die Menschheit", sondern irgendwelche extremen Ziele, die damit verbunden sind - sei es grösstmöglicher Individualismus/Liberalismus oder grösstmögliche Gerechtigkeit/Sozialismus - für mich sind beides Extreme.
Aber die schlimmste Vorwand für Tyrannei in der Geschichte ist meines Erachtens Gott.

Es ging mir aber nicht um den schlimmsen Vorwand, sondern um die schlimmsten Tyrannen. Die haben alle das Glück der gesichtslosen "Menschheit" auf das Unglück beliebig vieler Einzelner gründen wollen.

Das sehe ich anders, da es den Ausschluß anderer Menschen bedeuten kann. Jedes Individuum hat auch eine Verantwortung gegenüber denjenigen, mit denen es sich nicht freiwilig zusammenschließen will.

Ja.

Bringt uns diese Grundsatzdiskussion jedoch in der Debatte um Erziehung weiter?!

Nein, es ist eine Abschweifung.

Nicht wirklich - denn letztlich hängt es immer an den einzelnen Menschen, wie schon mehrfach geschrieben. Eine Krippe für Kleinkinder mit reichlich Personal, wo die Erzieher sich intensiv, liebevoll und dennoch konsequent um die Kinder kümmern und ihnen möglichst viel Unterstützung in ihrer geistigen, wie körperlichen Entwicklung geben - da hätte ich nix gegen. Ist aber in der Masse zur Zeit genauso utopisch, wie das elterliche Ehepaar, welches sich intensiv, liebevoll und dennoch konsequent um die eigenen Kinder kümmert, und ihnen möglichst viel Unterstützung ihrer geistigen, wie körperlichen Entwicklung zukommen lässt.

Sehr richtig. Ich halte es für unmöglich, diese Utopie per Gesetz zu erreichen, und den Versuch für tyrannisch. Man muß sich nur unsere Schulen ansehen. Gut gedacht, schlecht gemacht. Jedes Jahr eine Reform. Jedesmal für alle. In NRW schreiben die Kinder jetzt zwei Jahre nach Gehör, damit sich Fehler richtig einschleifen können. Kann es eine Lösung sein, die Kinder noch früher, noch länger, den "Profis" zu überlassen? Wie immer ist der Staat der einzige, der die Frechheit aufbringt, sein Scheitern damit heilen zu wollen, da0ß man ihm mehr Geld und mehr Zeit gibt und weitermachen läßt, wo ein privater Anbieter vom Markt verschwinden würde.

Zu viele Erwachsene sind recht starke Egoisten... man könnte auch sagen... Extrem-Liberale... sie setzen ihr Individuum weit über alle anderen, auch über die eigenen Kinder. Daß die Kinder solcher Eltern sich dann ziemlich ungeliebt vorkommen, ist wohl klar.

Liberle Denker sehen das völlig anders. Sie betonen, daß Freiheit und Verantwortung untrennbar zusammengehören, während die weniger liberalen politischen Systeme die Menschen gerade von ihrer Verantwortung entbinden. Sie sehen dieselbe Verführung zu unverantwortlichem Egoismus, wenn ein Mensch nicht vorsorgt, weil es ja die Rente gibt, wenn eine Bank gewagt spekuliert, weil sie zu groß ist, um nicht gerettet zu werden, und wenn Eltern die Erziehung schleifen lassen, weil es ja die staatliche Pflichtschule gibt.

Schließt Liberalismus/Individualismus die starke Liebe (und das Handeln danach) zu den eigenen Kindern aus?! Natürlich nicht... aber der Individualismus schließt diese Liebe auch nicht automatisch ein.

Als wenn irgendeine Ideologie oder irgendein politisches System Elternliebe erzwingen könnte. Elternliebe fußt auf den Genen, und auf Sitten und Gebräuchen.

Nein - so war das nicht gemeint. Ich setze voraus, daß GRÖSSTMÖGLICHER Individualismus zu Gerechtigkeit im Widerspruch steht, da es für mich dem Umstand des "Recht des Stärkeren" ziemlich nahe kommt.

Liberalismus und sogar kapitalistischer Anarchismus betonen aber die Herrschaft des Rechts und verurteilen Gewalt und Drohung mit Gewalt explizit. Das ist geradezu die Grundlage eines Denkgebäudes, das den Staat mehr oder weniger für eine gewalttätige Verbrecherbande hält und verurteilt. Wie Friede und Recht garantiert werden können, ist da Gegenstand lebhafter Diskussionen.

Sozialismus und Gerechtigkeit habe ich... sagen wir mal... vom utopischen Fernziel des Kommunismus in der Tat gleichgesetzt... zumindest ist das Ziel des Kommunismus die Gerechtigkeit. Dummerweise geht da jegliche Individualität bei flöten, und im Prinzip wären alle Menschen Roboter...

Nach dem utopischen Fernziel, wie es Marx formuliert, wären die Menschen gerade keine Roboter. Bekanntlich würden sie tun, was ihnen gerade gefällt. Morgens jagen oder fischen, nachmittags Motorblöcke gießen. Der Weg zu diesem Ziel hat bisher immer über den Ameisenstaat führen sollen.

Zum Thema:

Eine allgemeine Diskussion, ob Eltern selber entscheiden können, was mit ihren Kindern zu geschehen hat, oder nicht, hilft meines Erachtens wenig weiter, solange sowohl Eltern, als auch Behördenmitarbeiter viel zu oft sich mehr (oder gar ausschließlich) um sich selber kümmern, und weniger (oder sogar gar nicht) um das Wohl von Kindern.

Viel wichtiger halte ich die Diskussion, wie man dafür sorgen kann, daß wir Erwachsenen liebevoller und respektvoller (und dennoch konsequent in Erziehung) mit den Kindern umgehen können - ganz gleich, wo und wie wir mit Kindern in Kontakt kommen.

Ich bin entgegengesetzter Ansicht. Ich halte es für vermessen, den Versuch wagen zu wollen, die Erwachsenen (alle Erwachsenen) zu guten Eltern zu erziehen. Zumindest, um das einzuschränken, wenn man einen Ansatz für ganz Deutschland und amtlicherseits wagen will.

Individuell und kleinteilig mag das angehen. Man engagiere sich dementsprechend in der Gemeinde oder gründe eine Hilfsorganisation, oder kümmere sich einfach um Verwandtschaft und Nachbarschaft.
 

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