Filmtipps

HassanISabbah

Meister
Registriert
11. Oktober 2004
Beiträge
232
DVD Neuheiten

Am 26.02.07 fand im HomeTheaterForum der jährliche Chat mit Warner Bros. statt.
-"Blade Runner" alle bekannten Versionen werden enthalten sein, darunter auch der neue "Final Cut". Alle Veröffentlichungen, egal ob SD-DVD, HD-DVD oder Blu ray, sollen denselben Inhalt aufweisen.
-Sehr bald wird es eine Ankündigung zu einer "Mad Max 2: Road Warrior" Special Edition geben.
-Passend zum 100. Gebvurtstag von John Wayne hat Warner Bros. sehr große Pläne. "Rio Bravo" zum Beispiel wird in restaurierter Form als 2-DVD-Set erscheinen. Sechs bisher nicht auf DVD erschienene John Wayne-Filme sind außerdem geplant.("McLintock", "Spuren im Sand", "Man nennt mich Hondo" kommen im Mai und Juni!)
-Die geplanten Special Editions der Stanley Kubrick-Filme werden vor Weihnachten 2007 veröffentlicht.
-Eine "40th Anniversary Edition" von "Cool Hand Luke" mit Paul Newman wird in diesem Jahr erscheinen.
-Der Cinerama-Film "How the West was Won" wird in restaurierter Form definitiv im nächsten Jahr erscheinen (2008).

Anchor Bay: El Topo, Holy Mountain
USA: "The Films of Alejandro Jodorowsky" im Mai
Was lange währt, wird endlich gut. Hoffen wir es, aber die Ankündigung der limitierten "The Films of Alejandro Jodorowsky"-Box hört sich schon mal mehr als ordentlich an. Anchor Bay wird dieses 6-Disc-Set am 1. Mai 2007 in Zusammenarbeit mit ABKCO Film zu einem Listenpreis von $49.98 auf den US-Markt bringen.

Koch Media:
-Der weite Ritt - 2-Disc Special Edition, Lange vergessener Genre-Klassiker von Peter Fonda, erstmals in der restaurierten Fassung!
Extras:
Audiokommentar von Peter Fonda, Doku "The Return of The Hired Hand" (ca. 60 Minuten), Einführung von Martin Scorsese, Deleted Scenes (ca. 20 Minuten), diverse Trailer, TV- und Radiospots, Bildergalerie, Booklet
-Frank Patch - Deine Stunden sind gezählt. Koch Media präsentiert mit "Frank Patch" einen weiteren Edelwestern in einer digital restaurierten Fassung. Richard Widmark spielt die Titelrolle in Don Siegels Genre-Klassiker.
 

_Dark_

Ehrenmitglied
Registriert
4. November 2003
Beiträge
3.473
ich wollte mal ein kleines update über die filme schreiben, die ich in letzter zeit recht gut fand:

A History of Violence: es geht um einen typen im mittleren westen der usa, der ein kleines diner hat und sonst ein recht unspektakuläres leben mit seiner familie führt.. die idylle wird zerstört, als der diner überfallen wird und er mit ziemlich harter brutalität die beiden gangster killt, woraufhin er im fernsehen als held dargestellt wird.. das hat zur folge, dass ihn seine vergangenheit einholt (man merkt recht schnell, dass er wohl mal gangster war) und er "abrechnen muss"..
der film hat mir recht gut gefallen, weil ich die "technik" erstmal recht gut fand, es wird wirklich erzählt, ohne große anspannung und hektik.. ein bisschen schockierend sind die gewaltszenen, die zwar recht wenig sind, dafür aber von ausgesuchtem detailreichtum, genau wie die sexszenen..
also insgesamt sicher sehenswert

http://www.imdb.com/title/tt0399146/ (7,5 bei imdb)

Harsh Times:
ist vom selben regisseur wie training day, und eigentlich das selbe in grün nur ohne polizisten dafür mit zwei kleinkriminellen mit psychosen... an sich fahren die den film über mehr oder weniger durch die gegend und bauen scheiße.. das ende ist recht heftig, aber ich fand ihn richtig gut, vor allem christian bale ist echt genial

http://www.imdb.com/title/tt0433387/ (7,1 bei imdb)

und dann noch eine warnung:
Flags of our Fathers von Clint Eastwood.. selten so einen schlechten film gesehen, ich habe ihn nach ca. 1h10min ausgemacht.. langweilig, schlechte story, mieser aufbau (es wird ständig zwischen krieg und haupthandlung gewechselt), usw..
 

POW

Großmeister
Registriert
4. Dezember 2004
Beiträge
812
_Dark_ schrieb:
und dann noch eine warnung:
Flags of our Fathers von Clint Eastwood.. selten so einen schlechten film gesehen, ich habe ihn nach ca. 1h10min ausgemacht.. langweilig, schlechte story, mieser aufbau (es wird ständig zwischen krieg und haupthandlung gewechselt), usw..

Ich gebe Dir völlig recht. Aber ich habe es mir gegeben und den Film zuende angeschaut... :roll: Den zweiten Teil " Letters from Iwojima" fand ich da um Längen besser...

Ich weiß nicht ob´s schon jemand geschrieben hat, aber ich habe letztes Wochenende "Simpsons - Der Film" gesehen. Tja ich kann gar nicht soviel dazu sagen...Der Film hat meine Erwartungen übertroffen und ist absolut empfehlenswert. Ich werde ihn mir bestimmt noch zwei oder dreimal anschauen, schon allein aus dem Grund, um zu sehen, was alles immer noch im "Hintergrund" passierte...
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
2001: Odyssee im Weltraum

Ein Film, den man nur schwer auf seine Handlung und seine zentralen Themen reduzieren kann, weil das überwiegend visuell und auditiv präsentierte Material zu mannigfaltiger Interpretation einlädt. Stanley Kubrick wollte laut eigener Aussage diesen Film so gestalten, dass er seine Zuschauer zum Denken anregt. Das ist ihm gelungen.

Der tiefere Grund, warum ich einen Beitrag im ask1-Forum zu diesem Film schreiben wollte, ist dass der Film mir dabei hilft, Narrative aufzubrechen. Es handelt sich dabei insbesondere um die messianische Utopie: die von der Erlösung der Menschheit von allen irdischen Problemen durch Technik; die von der Erlösung der Menschheit durch den Sozialismus; das christliche Offenbarungsnarrativ in der Form, wie man es auf YouTube vorfindet und welches seinen Gegner in der babylonischen Mysteriumsreligion, zu der die Freimaurerei als Nachfahre gezählt wird, gefunden hat.

In den zwei oder drei Videos, in denen 2001 mit der Freimaurerei in Verbindung gebracht wird, kann man schön die übliche Technik erkennen, Informationen zur Kenntnis zu nehmen, die zum eigenen Weltbild passen, und Informationen zu ignorieren, die eben nicht passen. William (Bill) Cooper hat von 1993 bis 2001 sein Programm "Hour of the Time", darunter auch die "Mystery Babylon" Serie, aussgestrahlt. In der Series behandelt er auch okkultes Wissen und wie Kubrick dieses Wissen in symbolischer Gestalt in 2001 verarbeitet hat. Ich habe die erste Folge zu 2001 nicht länger als 15 Minuten ausgehalten, mußte ich zum Glück auch nicht. Bereits in seiner Nacherzählung und Interpretation des 1. Aktes "Aufbruch der Menschheit" verdreht er die Fakten, so dass sie in sein Weltbild der babylonischen Verschwörung passen. Er sieht in der prä-monolithischen Welt der Affen das Paradies, in dem die Spezies friedlich und vegetarisch nebeneinander gelebt haben, verschweigt die tödliche Attacke eines Leoparden auf einen Affen. Er hört in den ätherischen Singstimmen, die mit dem Monolithen zusammen in die Welt der Affen eindringen, das Summen eines Bienenschwarmes, die das religiöse Symbol des Bienenstockes repräsentieren sollen. Er erkennt in der ehrfürchtig zögernden Annäherung der Affen an den Monolithen Evas Ermutigung Adams, nach dem Apfel zu greifen. Der Monolith als der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, bzw. als die Frucht von jenem Baum.

An der Stelle habe ich das Video beendet. Ich habe erkannt, dass William Cooper versucht 2001 in sein Weltbild von der babylonischen Verschwörung zu pressen. Ich habe auch erkannt, dass 2001 ein klasse Film ist, weil er solche Interpretationen zulässt, bzw. weil er dazu anregt, nachzudenken. Es geht ja nicht darum, dass die Interpretation von William Cooper falsch ist, oder dass ein solcher Gedankengang verboten ist. Es geht lediglich darum, dass es falsch ist, ein Werk, seinen Autor, und einen Zusammenschluß von Leuten (hier die Freimaurerei) aufgrund von Überlappungen in der Darstellung von Symbolen (z. B. das allsehende Auge über der Pyramide und die Sonne auf dem Monolithen in der Ansicht vom Boden aus nach oben) zusammenzuschmeißen.

Die Ironie ist eigentlich, dass der Monolith als eine Repräsentation für Medien angeschaut werden kann, als ein Spiegel in die eigene Seele, in die menschliche Situation auf der Erde, und somit auch religiöse Bücher wie die Bibel der Monolith sein könnten. Eine andere Ironie ist, wenn man wegen lausiger Aufklärungsarbeit und haltlosen Warnungen vor der göttlichen Rache das Lager wechselt; dann erkennt, dass es keine wirklichen Lager gibt.

Nichtsdestotrotz verlangt die wissenschaftliche Attitüde, Informationen, die sich als Fakten erweisen lassen, nicht als falsch abzulehnen wegen der Person, die die Informationen vorträgt. Dennoch habe ich keine Lust, William Coopers tausende Stunden an Infos zu sichten.
 

Natiaz

Lehrling
Registriert
7. Dezember 2018
Beiträge
40
Die Ironie ist eigentlich, dass der Monolith als eine Repräsentation für Medien angeschaut werden kann, als ein Spiegel in die eigene Seele, in die menschliche Situation auf der Erde, und somit auch religiöse Bücher wie die Bibel der Monolith sein könnten. Eine andere Ironie ist, wenn man wegen lausiger Aufklärungsarbeit und haltlosen Warnungen vor der göttlichen Rache das Lager wechselt; dann erkennt, dass es keine wirklichen Lager gibt.


Tja jeder Kopf ist sein eigenes Universum. Den Monolithen als eine Repräsentation der Medien zu sehen ist in meinem Bekanntenkreis noch keinem Eingefallen. Und wir sehen den Film fast monatlich.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Stanley Kubrick wollte laut eigener Aussage diesen Film so gestalten, dass er seine Zuschauer zum Denken anregt. Das ist ihm gelungen.
Allerdings: das ist ein sehr beeindruckender und auch eindringlicher Film. Das Buch dazu mit Roman ebenfalls.

die von der Erlösung der Menschheit durch den Sozialismus; das christliche Offenbarungsnarrativ in der Form, wie man es auf YouTube vorfindet und welches seinen Gegner in der babylonischen Mysteriumsreligion, zu der die Freimaurerei als Nachfahre gezählt wird, gefunden hat.
Ich hätte jetzt den Film überhaupt nicht mit Freimaurerei in Verbindung gebracht. Was ist denn die "babylonische Verschwörung"?

Er hört in den ätherischen Singstimmen, die mit dem Monolithen zusammen in die Welt der Affen eindringen, das Summen eines Bienenschwarmes, die das religiöse Symbol des Bienenstockes repräsentieren sollen. Er erkennt in der ehrfürchtig zögernden Annäherung der Affen an den Monolithen Evas Ermutigung Adams, nach dem Apfel zu greifen. Der Monolith als der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, bzw. als die Frucht von jenem Baum.
Ja, die Szene ist sehr mystisch. Sie hat tatsächlich die Funktion, vergleichbar mit alten Mythen, Steine ins Rollen zu bringen. Und die Affen erhalten einen entscheidenden Schub, beziehungsweise, ihre Welt und ihr Handeln ändert sich durch (eingefunkte) Erkenntnis radikal. Der Gebrauch von Hilfsmitteln...
Ich finde aber auch, dass der Film die Gefahr der Technik, insbesondere ihrer Verselbstständigung anspricht - im Rahmen der künstlichen Intelligenz.
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
Tja jeder Kopf ist sein eigenes Universum. Den Monolithen als eine Repräsentation der Medien zu sehen ist in meinem Bekanntenkreis noch keinem Eingefallen. Und wir sehen den Film fast monatlich.
Ist nicht meine Idee, ich habe sie von Rob Ager, der meint, dass der Monolith die Kinoleinwand ist, nur eben um 90° gedreht. Er erklärt seine Sicht mit Indizien aus dem Film in mehreren längeren Videos. Naja, um ehrlich zu sein, seine Ideen erscheinen mir interessant, aber je öfter ich seine Beweisführung anschaue, desto weniger finde ich seine Sicht durch den Film, bzw. durch das Buch von Clarke bestätigt. Fein, ich finde es gut, dass der Film die Imagination anregt, aber mehr als Rob Agers persönliche Sicht kann ich nicht erkennen. Das
Blöde an meiner Argumentation ist, dass mit Ausnahme eines Ausschnitts aus seinem Video über den Monolithen als Kinoleinwand auf YouTube, alle sonstigen relevanten Videos gekauft werden müssen.
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
Allerdings: das ist ein sehr beeindruckender und auch eindringlicher Film. Das Buch dazu mit Roman ebenfalls.
Bin im Roman gerade an der Stelle, wo sie mit dem Mondfahrzeug in den Tycho-Krater runtergefahren sind, und Floyd den Monolithen das erste Mal sieht. Wirklich spannend. Buch und Film erzählen zwar zwei unterschiedliche Handlungsverläufe, aber die Beschreibungen, wie der Monolith aussieht, wie die Affen sich verhalten, was sie denken, wie deren Alltagswelt aussieht und schließlich was der Monolith mit den Affen macht, finde ich ebenso faszinierend, wie die hypnotischen Szenen, wenn die Affen (und später Floyd) dem Monolithen begegnen.

Ich hätte jetzt den Film überhaupt nicht mit Freimaurerei in Verbindung gebracht. Was ist denn die "babylonische Verschwörung"?
Ich denke, dass Assoziation alles ist. Soll heißen, dass der typische Verschwöriker aufgrund der Ähnlichkeit von Symbolen die Zusammengehörigkeit von Medieninhalten, bzw. Zugehörigkeit von Personen zu bestimmten Personengruppen konstruiert. Also, wenn man in einem Film wie 2001 einen Monolithen vom Boden nach oben schauend sieht, und obendrein auf dem oberen Ende eine Sonne zu sehen ist und eine Mondsichel, dann bedeutet dass, das der Film freimaurerisch ist, Kubrick ein Freimaurer, ein Okkultist gewesen ist, und in Verbindung mit der Geschichte aus der Johannes-Offenbarung, dass 2001 das Christentum zerstören soll, weil Freimaurerei eigentlich Satanismus ist, usw. usf., das übliche Geblubber. Oder wenn man vermehrt Filmposter sieht, mit der Hauptfigur drauf, nur ein Auge sichtbar, dann ist das ein Beweis dafür, dass Hollywood luziferisch ist und die Welt zerstören will usw. usf.

Die "babylonische Verschwörung" gehört auch zu dieser Auffassung von Geschichte, und dem Ende der Welt, also dass Jesus bald zurückkommen wird, und die Hure Babylon, deren Anhänger in der Jetzt-Zeit und sowieso alles Böse und Nicht-Gläubige vernichten wird. Ich habe mich nicht weiter damit beschäftigt.

Ja, die Szene ist sehr mystisch. Sie hat tatsächlich die Funktion, vergleichbar mit alten Mythen, Steine ins Rollen zu bringen. Und die Affen erhalten einen entscheidenden Schub, beziehungsweise, ihre Welt und ihr Handeln ändert sich durch (eingefunkte) Erkenntnis radikal. Der Gebrauch von Hilfsmitteln...
Ich finde aber auch, dass der Film die Gefahr der Technik, insbesondere ihrer Verselbstständigung anspricht - im Rahmen der künstlichen Intelligenz.
Ja, das gefällt mir gut, diese Kritik an der Technik, die den Menschen dehumanisiert, sie zu einem Rädchen in der Maschine macht. In dem Film ist auch eine Antikriegssbotschaft enthalten, wenn auch sehr subtil. Ich meine, das erste, was dem Affen einfällt, ist wie man mit dem Knochen sein Überleben sichert und sich seines Feindes in der eigenen Spezies entledigt. Schnitt zu Satelliten oder laut Skript nuklearen Waffen, die die Erde umrunden, und zu verschiedenen Nationen gehören. Es war wohl mal geplant gewesen, dass das Sternenkind bei seiner Rückkehr alle diese Nuklearwaffen zerstört. Im Film "2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen" wird die Antikriegsbotschaft viel lauter dem Zuschauer entgegengeworfen.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Buch und Film erzählen zwar zwei unterschiedliche Handlungsverläufe, aber die Beschreibungen, wie der Monolith aussieht, wie die Affen sich verhalten, was sie denken, wie deren Alltagswelt aussieht und schließlich was der Monolith mit den Affen macht, finde ich ebenso faszinierend, wie die hypnotischen Szenen, wenn die Affen (und später Floyd) dem Monolithen begegnen.
Buch wie Film - ganz großes Kino...

Also, wenn man in einem Film wie 2001 einen Monolithen vom Boden nach oben schauend sieht, und obendrein auf dem oberen Ende eine Sonne zu sehen ist und eine Mondsichel, dann bedeutet dass, das der Film freimaurerisch ist, Kubrick ein Freimaurer, ein Okkultist gewesen ist, und in Verbindung mit der Geschichte aus der Johannes-Offenbarung, dass 2001 das Christentum zerstören soll, weil Freimaurerei eigentlich Satanismus ist, usw. usf., das übliche Geblubber.
Verstehe. Man kann fast keine Symbole mehr benutzen, ohne in eine Ecke deklariert zu werden. Sonne und Mond als Symbole sollten eigentlich nicht überraschen, da sie unseren Tagesablauf so grundlegend bestimmen.

Im Film "2010 - Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen" wird die Antikriegsbotschaft viel lauter dem Zuschauer entgegengeworfen.
Das Werk von Clarke ist ja tatsächlich ein Vierteiler. Es wurde wohl mal überlegt, den letzten Teil - "3001 - die letzte Odyssee" zu verfilmen. Tom Hanks hätte die Hauptrolle werden sollen. Aber daraus wurde wohl nichts. Und sich mit Kubrick messen, das ist schon ein Wagnis...
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
Verstehe. Man kann fast keine Symbole mehr benutzen, ohne in eine Ecke deklariert zu werden. Sonne und Mond als Symbole sollten eigentlich nicht überraschen, da sie unseren Tagesablauf so grundlegend bestimmen.
Ja. Im Kontext von 2001 scheint mir der Blickwinkel von unten nach oben mit Sonne und Mond über dem Monolithen mehrere Fakten gleichzeitig zu erzählen, wenigstens zwei, wenn man alle drei Szenen, in denen der Monolith aus diesem Blickwinkel zu sehen ist, zusammen betrachtet. Also, die Szene, in der die Affen um den Monolithen herum kauern, dann die Szene, in der der eine Affe den Knochen als Werkzeug benutzt, und die Szene, in der die Astronauten zum Gruppenfoto bereitstehen und der Monolith anfängt, ein ohrenbetäubendes Signal zu senden. Zum einen wird mit dem Blickwinkel eine visuelle Verbindung mit den außerirdischen Unbekannten hergestellt. Die Affen selbst haben null Vorstellung von sowas wie außerirdische Lebensformen. Die Astronauten haben eine solche Vorstellung, tappen aber trotzdem im Dunkeln, weil sie sich nicht vorstellen können, dass der Monolith bereits vor Millionen von Jahren eingebuddelt worden sein soll (und keinerlei Verfallserscheinungen zeigt), und das von irgendwelchen Wesen irgendwo beim Jupiter. Zum anderen steht der Monolith für geistige Entwicklung und Erkenntnis und das ist wohl ein universell auf der Erde verbreitetes Symbol, und da fällt es leicht, in eine Ecke zu deklarieren.

Ich überlege ja als, ob ich einen Thread eröffnen soll, im Geiste der "out of context" Bilderserien auf Twitter. Sowas wie "out of context Allseeing Eye", vor allem mit populärkulturellem Inhalt, also Film und Fernsehen. Eine Spottbilderschau, die den populären Fehlschluss "x sieht aus wie y, also muß x gleich y sein" illustriert.

Das Werk von Clarke ist ja tatsächlich ein Vierteiler. Es wurde wohl mal überlegt, den letzten Teil - "3001 - die letzte Odyssee" zu verfilmen. Tom Hanks hätte die Hauptrolle werden sollen. Aber daraus wurde wohl nichts. Und sich mit Kubrick messen, das ist schon ein Wagnis...
Ich war ja zuerst sehr skeptisch, ob ich "2010: Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen" überhaupt schauen sollte, und ob ich das Buch/die Bücher lesen sollte. Ich hatte die Angst mir den Genuß von 2001 zu verderben. Bin ich drüber weg. Ich bin gespannt, wie die komplette Saga von Clarke ist. Der Film "2010" ist insgesamt sehenswert, er ist eigenständig, also kein Ripoff des Stiles von "2001", er ist viel konventioneller, aber seine Schwachstelle sind die Szenen mit Bowman, weil es einfach dämlich aussieht, wenn er sich in seinen vier Inkarnationen aus dem ersten Film zeigt. Ich finde, das hätte anders gelöst werden sollen. Schön, also visuell ansprechend, finde ich das Aussehen der letzten Szene, in der der Blick der Kamera eine Weile seitlich über das Wasser streicht und dann - allerdings vorhersehbar und damit wenig überraschend - bei einem weiteren Monolithen endet. Tja, wirklich faszinierend, habe lange nicht mehr so sehr Feuer für ein filmisches und literarisches Werk gefangen. Mit Ausnahme von Gorilla Interrupted.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Ich überlege ja als, ob ich einen Thread eröffnen soll, im Geiste der "out of context" Bilderserien auf Twitter. Sowas wie "out of context Allseeing Eye", vor allem mit populärkulturellem Inhalt, also Film und Fernsehen. Eine Spottbilderschau, die den populären Fehlschluss "x sieht aus wie y, also muß x gleich y sein" illustriert.
Klar - macht das.

Die komplette Saga müsste ich eigentlich noch lesen - habe ich noch nicht. Zur Zeit warte ich auf den dritten Teil der Trisolaris Trilogie von Cixin Liu. Die Saga filmisch umzusetzen wäre auch eine große Herausforderung...

Tja, wirklich faszinierend, habe lange nicht mehr so sehr Feuer für ein filmisches und literarisches Werk gefangen. Mit Ausnahme von Gorilla Interrupted.
Das ist ganz klar sichtbar. :)
So, wie es sich anhört, kennst du jede Szene im Detail. Das kriege ich vielleicht annähernd noch bei "Herr der Ringe", "Matrix" (erster Teil...!) und "12 Monkeys" hin.
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
Ja, den 2001-Film habe ich mir gleich mehrmals angeschaut, und ich bin mittlerweile draufgekommen wieso. Der Film ist ästhetisch klasse zusammengebaut. In einer Kurzdoku zum 50. Jahrestag haben sie andere berühmte Filmemacher über Kubrick und 2001 befragt, darunter auch Spielberg und Lucas, also alles Leute, die Kubrick sogar persönlich kannten, jedenfalls von ihm beeinflußt worden sind. Einer von denen meinte, dass 2001 ein Film für Filmemacher ist. Da lohnt es sich schonmal Einstellungen Bild für Bild durchzugehen und Bildschirmaufnahmen aus verschiedenen Szenen miteinander auf Symmetrie und Farbgebung zu vergleichen*. 2001 dürfte aus dem gleichen Grund auch für Fotografen ein ansprechender Film sein.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass die beiden Zeitalter, die zusammen gesehen den "Aufbruch der Menschheit (The Dawn of Man)" aus Sicht der Aliens darstellen, nicht nur durch den Match Cut zwischen Knochen und Weltraumwaffe miteinander verbunden sind, sondern auch inhaltlich. Die Erzählung aus der prähistorischen Zeit ergänzt die Erzählung des Weltraumzeitalters auf subtile Weise, visuell und per Musik, es wird nichts per Dialog erklärt. Der eigentümliche Reiz der gesamten "Aufbruch der Menschheit"-Sequenz stammt daher, dass die Geschichten aus den beiden Zeitaltern an der Oberfläche kaum unterschiedlicher sein könnten, aber denselben Kern haben.

*Man darf es allerdings nicht übertreiben, man muß immer einkalkulieren, dass das Interesse an dem Film übergroß ist und damit ein Symptom einer '2001: Odyssee im Weltraum'-Zwangsstörung. Ist im ICD-10-GM Version 2019 unter F42.001 zu finden. Spätestens wenn man überall Monolithen sieht, sollte man mal zu einem Arzt gehen.

Ist die Trisolaris Trilogie von Cixin Liu interessant? Worum geht es in dem Buch?
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Ist die Trisolaris Trilogie von Cixin Liu interessant? Worum geht es in dem Buch?
Ich finde schon. Es geht um den Erstkontakt der Menschen mit einer außerirdischen Zivilisation, die der Menschheit aber auf jeden Fall aber technologisch überlegen ist. Die Außerirdischen leben in einem System mit drei Sonnen, eine Konstellation, welche die außerirdische Bevölkerung immer wieder an die "Grenze ihrer Zivilisation" bringt und lebensfeindlich ist. Durch ein starkes Signal werden sie auf die Erde aufmerksam und planen die feindliche Übernahme, machen sich auf eine 450 Jahre andauernde Reise. Die Handlung beginnt im 20. Jahrhundert und thematisiert auch die chinesische Kulturrevolution. Die ankommenden Außerirdischen werden einerseits als Untergangsszenario begrüßt (religiöser Extremismus), man plant aber auch die Abwehr, und es macht sich aber auch Gleichgültigkeit breit - in verschiedenen Erdteilen. Auch die UN als Akteur wird ins Spiel gebracht, denn die UN beauftragt spezielle Personen, sich mit Strategien gegen die feindlichen Trisolariern zu beschäftigen. Und Cyberspace lässt die Handlung nicht missen, besonders um die Problematik der Trisolarier auf ihrem Heimatplaneten einzuführen. Mit fortlaufender Handlung (2. Teil) kommt mehr Space-Odyssee-Charakter ins Spiel, denn die Vorhut der Trisolarier erreicht das Sonnensystem. Den dritten Teil habe ich, wie gesagt, noch nicht gelesen.
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
Die ankommenden Außerirdischen werden einerseits als Untergangsszenario begrüßt (religiöser Extremismus), [...]
Interessanter Punkt, weil einige der Offenbarungschristen in den Staaten in ihren YouTube-Videos, bzw. auf ihren eigenen Webseiten, immer wieder die Idee bekräftigen, dass die riesige Masse an Science-Fiction-Filmen aus Hollywood, vor allem die mit dem Thema Erstkontakt, den Zweck verfolgen, die Massen auf einen inszenierten Erstkontakt vorzubereiten. Soll heißen, dass die von Hollywood gehirngewaschenen Massen glauben gemacht werden sollen, dass tatsächlich Aliens landen, wenn entsprechendes als Live ausgegebenes Material weltweit und in Absprache verbreitet wird. Der Sinn dahinter soll wohl die Vereinigung der Erde sein. Jedenfalls bleiben auch in dieser Version der Offenbarungsauslegung ein paar Elemente gleich, wie man sie z. B. auch bei Walter Veith entdeckt: die gesamte Welt wird durch luziferische Geheimbünde, die sämtliche Insitutionen der Welt infiltriert haben, zur Abkehr von Jesus Christus gebracht. Das Element "flache Erde" habe ich bis jetzt bei Walter Veith nicht entdeckt, zumindest nicht in seiner "Total Onslaught" Präsentationsreihe. Werde ich wohl auch nicht, weil ich kein weiteres Material aus der Offenbarungsauslegungssphäre mehr sichte. Die YouTube-Offenbarer jedenfalls sehen auch die Lehre von der runden Erde als einen Anschlag Luzifers auf Jesus und die Seelen der Menschen. Naja, immerhin stößt man in der Beweisführung über den wahren Zweck der Hollywood-Science-Fiction-Filme wiederholt auf einen Textauszug aus dem Lied "Californication" der Red Hot Chili Peppers: "Space may be the final frontier, but it's made in a Hollywood basement". Gut, wenn die Chili Peppers das sagen, dann muß es wohl stimmen. :naund:
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Interessanter Punkt, weil einige der Offenbarungschristen in den Staaten in ihren YouTube-Videos, bzw. auf ihren eigenen Webseiten, immer wieder die Idee bekräftigen, dass die riesige Masse an Science-Fiction-Filmen aus Hollywood, vor allem die mit dem Thema Erstkontakt, den Zweck verfolgen, die Massen auf einen inszenierten Erstkontakt vorzubereiten.
Mich erstaunt immer wieder, wie viele Filme aus Hollywood "Kontakt mit Aliens" und "überirdische Kräfte" thematisieren. Und der Erlösertyp (Superman, Spyderman, etc.) darf auch nicht fehlen. X-Men sind auch Erlöserfiguren. Und immer wieder kommt Böses aus dem Weltall, wie auch in dem aktuellsten Teil "Dark Phoenix".
Einerseits haben die Amis viel mit Raumfahrt zu tun und auch die Botschaft in einer Kapsel in das All gesandt, welches gerade unser Sonnensystem verlässt. Andererseits gibt es dort entstandene religiöse Gemeinschaften, die meines Wissens nach Bezug auf außerirdische Kräfte nehmen - tun es nicht beide - die Mormonen und Scientology? Und nicht wenige Schauspieler sind Scientologen: Tom Cruise, John Travolta sind die bekanntesten...
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
Bei den Mormonen ist nur ein Engel gewesen, der Joseph Smith erschienen ist. Aber bei den Scientologen ist eindeutig eine außerirdische Macht am Werke gewesen (in zwei Minuten erzählt in South Park).

Interessant finde ich in Bezug auf die Amis auch, dass in deren Popkultur auch immer wieder ein Bezug zwischen Regierung/Militär und Erforschung okkulter Phänomene hergestellt. Wo wir gerade bei David Lynch sind: in Twin Peaks erforscht das FBI rätselhafte Morde, die mit rätselhaften Phänomenen verknüpft sind, und die u. A. auch zu einem Major Briggs führen, der Teil der Operation "Blue Book" war. Das ist eine Operation, die abgebrochen worden ist, und deren Auswirkungen von der Operation "Blue Rose" vom FBI erforscht wird.

Auch finde ich interessant, dass überall religiöse Motive zu finden, sie scheinen sich wie Meme zu verbreiten. Ich bin auf YouTube auch der Überzeugung begegnet, dass der Marxismus der Judaismus unter anderem Namen ist. Da wird dann ein Rabbiner zitiert, der das gesagt haben soll. Sobald ich exakten Wortlaut und Namen des Rabbiners wiederfinde, liefere ich nach. Der Punkt, den ich machen will, ist dass oberflächlich betrachtet, Elemente des Judentums wie der Messianismus auch in marxistischen, bzw. sozialistischen Gefügen auftaucht, aber bei näherer Betrachtung beide Lehren auseinandergehen. Allerdings ist von den freiheitsuchenden Engländern, die nach Amerika ausgewandert sind, nicht das Judentum importiert worden, sondern deren Version von Christentum, und wie in einem Buch dargestellt, dessen Namen ich leider auch vergessen habe (ich liefere nach, wenn ich es finde), folgt das originale Amerika der Idee, das Neue Jerusalem aufzubauen. Auch hier wurden alte religiöse Ideen neu aufbereitet. Und hier mag ich mich täuschen, aber ich vermute, dass die Idee vom Aufbau eines irdischen Neuen Jerusalems, sich im Bild von der Pyramide mit dem Auge Gottes als Schlußstein wiederspiegelt.

Das Auge der Vorsehung. Ich glaube, dass man einer aktualisierten Version des Auges der Vorsehung und der Pyramide als Symbol für den als sinnvoll erachteten Aufbau individueller und gesellschaftlicher Betrachtungs- und Handlungsweisen in der sogenannten "Sustainable Development Goals Pyramid" begegnet. Scheint die Pyramide auf dem Dollarschein primär für die Staaten zu gelten, soll die SDG Pyramid der spirituelle Pfad zum Glück für den planetaren Bürger sein. Die Nachhaltigkeitsprinzipien/ziele als spiritueller Überbau der Vereinten Nationen. Grafisch betrachtet, befindet sich der Klimaschutz in der Mitte der Pyramide, das Symbol für den Baustein "Klimaschutz" ist das Auge, und somit ließe sich die gesamte SDG Pyramide wiederum als Schlußstein einer größeren Pyramide erkennen.

All das heißt aber trotzdem nicht, dass einzelne Augen und das Auftauchen von Logen in den Unterhaltungsmedien Beweis für eine Verschwörung aller Religionen unter dem Dach der Freimaurer gegen Jesus Christus ist.
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Interessant finde ich in Bezug auf die Amis auch, dass in deren Popkultur auch immer wieder ein Bezug zwischen Regierung/Militär und Erforschung okkulter Phänomene hergestellt.
Das stimmt: in welchen deutschen Filmen ist das zum Beispiel der Fall? Ich könnte auf Anhieb keinen deutschen Film nennen, der alles drei verbindet.

Der Punkt, den ich machen will, ist dass oberflächlich betrachtet, Elemente des Judentums wie der Messianismus auch in marxistischen, bzw. sozialistischen Gefügen auftaucht, aber bei näherer Betrachtung beide Lehren auseinandergehen.
Das ist auch in einigen Kommentaren in der wissenschaftlichen Literatur aufgetaucht. Ein gewisser Messianismus ist Marx zu eigen. Er selbst war Atheist - seit wann in seiner Lebenszeit, ist die Frage.

Allerdings ist von den freiheitsuchenden Engländern, die nach Amerika ausgewandert sind, nicht das Judentum importiert worden, sondern deren Version von Christentum, und wie in einem Buch dargestellt, dessen Namen ich leider auch vergessen habe (ich liefere nach, wenn ich es finde), folgt das originale Amerika der Idee, das Neue Jerusalem aufzubauen. Auch hier wurden alte religiöse Ideen neu aufbereitet. Und hier mag ich mich täuschen, aber ich vermute, dass die Idee vom Aufbau eines irdischen Neuen Jerusalems, sich im Bild von der Pyramide mit dem Auge Gottes als Schlußstein wiederspiegelt.
"Amerika" wurde als "Neue Welt" bezeichnet. Unter religiösen Deckmänteln ist dort im Laufe der ersten Jahrzehnte viel passiert. Wenn es allerdings ein "neues Jerusalem" werden sollte, oder ein Reich Gottes, dann dürfte ein gewisser Bezug zur Offenbarung herzuleiten sein. Das neue Jerusalem scheint es nicht geworden zu sein, also wird der Ball weitergespielt, wieder einmal - mit Offenbarungsbezug. Beispiel: das Warten auf Entrückung bzw. die Endzeit. Die Christen dort drüben haben ihre eigenen Sender etc., schreiben und drehen fleißig, nicht zuletzt auch Endzeitfilme und locken damit die Fundis in die Kinos.

Das Auge der Vorsehung. Ich glaube, dass man einer aktualisierten Version des Auges der Vorsehung und der Pyramide als Symbol für den als sinnvoll erachteten Aufbau individueller und gesellschaftlicher Betrachtungs- und Handlungsweisen in der sogenannten "Sustainable Development Goals Pyramid" begegnet. Scheint die Pyramide auf dem Dollarschein primär für die Staaten zu gelten, soll die SDG Pyramid der spirituelle Pfad zum Glück für den planetaren Bürger sein.
Da würde ich mich aber fragen, ob es sich nicht einfach um eine typische Darstellungsform handelt, die man gerne wählt. Maslow hat zum Beispiel nicht zufällig eine Pyramidenform für seine Bedürfnishierarchie gewählt.
 

Telepathetic

Großmeister
Registriert
16. Oktober 2010
Beiträge
764
Das stimmt: in welchen deutschen Filmen ist das zum Beispiel der Fall? Ich könnte auf Anhieb keinen deutschen Film nennen, der alles drei verbindet.
Ich auch nicht. Es gab wohl ein paar Filme, die das Dritte Reich thematisiert haben, und die gezeigt haben, dass das Reich tot war, aber der zum Reich gehörenden Typus Mensch nicht, und wie dieser Typus dann in der BRD weitergelebt hat. Ich denke da an Regisseur Fassbinder und seine BRD-Trilogie, von der ich allerdings bis jetzt nur "Die Sehnsucht der Veronika Voss" gesehen habe.

Das ist auch in einigen Kommentaren in der wissenschaftlichen Literatur aufgetaucht. Ein gewisser Messianismus ist Marx zu eigen. Er selbst war Atheist - seit wann in seiner Lebenszeit, ist die Frage.
Wenn der Wiki-Eintrag zu Marx korrekt ist, dann stammte Marx väterlicher- und mütterlicherseite aus "bedeutenden Rabbinerfamilien", ist einer Freimaurerloge beigetreten, hat sich aus Karrieregründen protestantisch taufen lassen. Zu seinem atheistischen Werdegang sagt Wiki an der Stelle nichts, es würde mich aber nicht wundern, denn mir scheinen die Übergänge im menschlichen Geist von 'uneingeschränktem Glauben an Gott' über 'Zweifel und Unentschlossenheit' zu 'voller Ablehnung der Anerkennung der Existenz und des Glaubens an den Einfluß des einen Gottes auf den Werdegang der Menschen' fließend zu sein. Anders gesagt, während ein Mensch durchaus sagen kann, dass er nicht an Gott glaubt, also atheistisch, so kann es gleichzeitig sein, dass diesem Menschen als wahr einleuchtende Konzepte seinem Denken erhalten bleiben und in irgendeiner Form Einfluß haben.

Das neue Jerusalem scheint es nicht geworden zu sein, also wird der Ball weitergespielt, wieder einmal - mit Offenbarungsbezug. Beispiel: das Warten auf Entrückung bzw. die Endzeit. Die Christen dort drüben haben ihre eigenen Sender etc., schreiben und drehen fleißig, nicht zuletzt auch Endzeitfilme und locken damit die Fundis in die Kinos.
Amerika scheint sich eher in 'Luzifer's eigenes Land' entwickelt zu haben, zumindest wenn man deren Nachrichten so verfolgt und die schiere Menge an 'Dunkelheit' in deren Unterhaltungsmedien sieht. Und auch Hollywood hat die Verschwörungs-Trope entdeckt und ensprechende Filme rausgebracht.

Da würde ich mich aber fragen, ob es sich nicht einfach um eine typische Darstellungsform handelt, die man gerne wählt. Maslow hat zum Beispiel nicht zufällig eine Pyramidenform für seine Bedürfnishierarchie gewählt.
Gut möglich. Ich kann mir in Bezug auf die SDG Pyramide auch eine Mischung aus Darstellungsform und religiöser Ikonographie vorstellen. Die Ökumene ist in vollem Gange, und auch hier könnte das verbindende Element der Klimaschutz sein sollen. Ich hörte, heißt ich weiß nicht wieviel Wahrheitsgehalt dran ist, dass christliche Kirchen angefangen haben, weniger das Wort Christi zu predigen, sondern den Klimaschutz in den Mittelpunkt stellen. Was für diese Annahme spricht, ist die Unterstützung von medial wirksamen Figuren wie der Greta Thunberg durch hochrangige Kirchenleute. Mich würde es auch nicht wundern, wenn wir demnächst aufgrund der hohen Dichte an staatlicher Film- und Fernsehförderung mit einem Füllhorn an Klimaschutzfilmen überhäuft werden. Vielleicht ist das auch schon geschehen, ich schaue kein Fernsehen und meine Augen sind sowieso mehr auf die amerikanischen Unterhaltung gerichtet.

Schönerweise haben die Frankfurter Filmemacher "Positionen zur Zukunft der deutschen Filmes" herausgebracht (in PDF-Form auf der Website), in denen sie erkennen, dass der künstlerische Aspekt des deutschen Films aufgrund der staatlichen Förderung gebremst ist. Also haben sie beschlossen in den nächsten Jahren immer mehr auf die staatliche Filmförderung zu verzichten. Klingt gut, hoffentlich halten die Frankfurter das durch und hoffentlich schließen sich auch andere Filmstädte dieser Haltung an.
 
Oben