Die Situation in der wir uns alle befinden

IMplo

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Daß wohl die allermeisten Aktionäre Menschen sind, ist wohl klar.
Daß die Aktionäre den Großteil der Menschen ausmachen, wohl eher nicht...

Und zum "Bessergehen" unterer Lohngruppen:

Wenn man bereit ist , zu glauben, daß es leistungsgerecht sei, mit einer 40 Stunden-Woche auf knapp 1300€ in Westdeutschland zu kommen, dann ist das schon reichlich daneben. Alles, was den Verdienst von der Sozialhilfe trennt ist in etwa ein "geringfügiger Job" ala 400€-basis.

Der Gag ist, daß keine Firma solchen Lohn anbieten könnte, gäbe es da nicht die Schmarotzer der Republik, die Zeitarbeitgeber, die NICHTS produzieren und lediglich an der Bindungs- und Verantwortungsunlust moderner Unternehmen verdienen!

Greetz!
implo
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Diese Arbeitsplätze sind aber im unteren Lohnbereich entstanden, und das ist gut so und war dringend nötig, denn die schlechter Qualifizierten, die weniger Wertschöpfung leisten und deshalb auch weniger verdienen können, waren in D überdurchschnittlich häufig arbeitslos.

Diese Menschen leisten wenigstens noch eine Wertschöpfung.
Diese neue Finanzkrise ist doch nach demselben zugrunde liegenden Prinzipien entstanden, wie vor 5 Jahren die Internetblase geplatzt ist:
Zocker setzen auf Wertzuwächse, die rein virtueller Natur sind.

Dabei sollte es doch eigentlich ganz klar und simpel sein: Ein Investment kann nur dann Gewinn abwerfen, wenn die Projekte, die Firmenbeteiligungen, die man mit ihnen finanziert, mehr und reale Gewinne abwerfen.

Stattdessen haben wir uns in den letzten 15 Jahren von sogenannten "Experten" immer wieder anhören dürfen, in der modernen Zeiten sei alles neu & anders und alles andere "Old Economy".
Wenn es gut geht, verdienen wenige, und wenn nicht, dann sollen es alle bezahlen.
Tatsächlich hat ja niemand die Geldscheine verbrannt. Der Wert verottet lediglich in den leer stehenden Häusern oder eben den Flipperautomaten und Porsches der Internetyuppies.

Was werden sie uns als nächstes brühwarm anbieten ? Die Nanotechnologie ?
 

IMplo

Großmeister
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Liberaler, Zitat: "Der Kapitalismus schlittert auf einer Rutschbahn aus Arbeiterblut in den nächsten Krieg!"

...auf Unternehmerblut ist noch niemals jemand in den Krieg gerutscht, wegen Unternehmern allerdings sehr wohl.

Und ja, es wird unausweichlich in Krieg münden, denn die Gier wird am Ende der Ressourcenverteilung nach "freien Marktregeln" nicht zu existieren aufhören, oder?

Greetz!

implo
 

Ein_Liberaler

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Das ist die Frage aller Fragen. Was wird die nächste Blase, und wie lange kann man gefahrlos auf ihr surfen?

Daß es eine nach der anderen geben wird, solange die Fed Inflationsgeld erzeugt, ist wohl unstrittig.
 

Ein_Liberaler

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IMplo schrieb:
Liberaler, Zitat: "Der Kapitalismus schlittert auf einer Rutschbahn aus Arbeiterblut in den nächsten Krieg!"

...auf Unternehmerblut ist noch niemals jemand in den Krieg gerutscht, wegen Unternehmern allerdings sehr wohl.

Und ja, es wird unausweichlich in Krieg münden, denn die Gier wird am Ende der Ressourcenverteilung nach "freien Marktregeln" nicht zu existieren aufhören, oder?

Greetz!

implo

Ach du je. Wegen welcher Unternehmer denn?

Mal ernsthaft, wie stellst Du Dir das genau vor? Wer soll mit welchem Ziel den Krieg beginnen? Ich weiß echt nicht, was Du genau erwartest, also kann ich so auch nicht viel dazu sagen.
 

agentP

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Daß die Aktionäre den Großteil der Menschen ausmachen, wohl eher nicht...

Ich würde sagen, dass das eine sehr naive Sichtweise ist, in Zeiten in denen Renten- und Sparguthaben meistens an irgendwelchen Fonds dranhängen.

Zitat: "Der Kapitalismus schlittert auf einer Rutschbahn aus Arbeiterblut in den nächsten Krieg!"

...auf Unternehmerblut ist noch niemals jemand in den Krieg gerutscht, wegen Unternehmern allerdings sehr wohl.

Ich denke mir immer, solange "die Linke" immer noch denkt, dass man mit solchen hohlen Kampffloskeln irgend wen überzeugen kann, mach ich mir wenig Sorgen, dass die Weltrevolution in den nächsten Tagen stattfinden wird.
 

Giacomo_S

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Ein_Liberaler schrieb:
Ach du je. Wegen welcher Unternehmer denn?

Mal ernsthaft, wie stellst Du Dir das genau vor? Wer soll mit welchem Ziel den Krieg beginnen? Ich weiß echt nicht, was Du genau erwartest, also kann ich so auch nicht viel dazu sagen.

Och, da würden mir schon ein paar potentielle Kandidaten einfallen: Rüstungsindustrie, Waffen, Stahl ...

Volkswirtschaftlich gesehen ist natürlich jeder Krieg ein schlechtes Geschäft, denn ein Krieg kostet nur, ohne Mehrwert zu erbringen.
Es lohnt sich durchaus darüber nachzudenken, ob nicht auch die teuren Kriege der USA eine ernstzunehmende Grundlage der derzeitigen Krise sind.

Die Amerikaner leben seit Jahrzehnten auf Pump und das auch noch in steigender Tendenz. Trotzdem fließt nach wie vor Geld aus dem Ausland in die USA, viel Geld. Warum gibt man aber einem Schuldner immer weiter Geld, obwohl er es in immer höherem Maße verheizt ?
Aus einer gewissen Sicht heraus müssen die Amerikaner daher Kriege führen. Sie müssen der Welt alle paar Jahre vor Augen halten, dass sie durch ihren gewaltigen Militärapparat in der Lage sind, die Welt zu zwingen, ihre buntbedruckten Lappen auch als Geld zu akzeptieren.
Anderenfalls fiele der Dollar auf seinen realen Wert, den Wert, der sich allein durch die Wirtschaftskraft der USA und ihre Handelsbilanz ergibt.
Und der wäre mit Sicherheit deutlich unter dem heutigen Niveau.
 

Simple Man

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Natürlich sind die Kriege mit Schuld an dieser Misere ... ich meine, die FED hat vor allem im Zuge des Irak-Krieges dermaßen viel Geld in den Markt gepumpt, das konnte imo nur schief gehen ... :egal:
 

Malakim

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Giacomo_S schrieb:
Volkswirtschaftlich gesehen ist natürlich jeder Krieg ein schlechtes Geschäft, denn ein Krieg kostet nur, ohne Mehrwert zu erbringen.

Kein Mehrwert?
Raketen,
Düsenflugzeuge,
Technische Errungenschaften in jeder Richtung,
Medizinische Fortschritte in 7 Meilen Stiefeln,
... um nur mal auf den letzten großen Krieg einzugehen.

Also so ganz ohne Mehrwert geht das (leider) nicht über die Bühne. "Der Krieg ist der Vater aller Dinge" ist ein Spruch der nicht einfach so gesprochen wurde denke ich...
 

IMplo

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Nunja, evtl. wegen der Unternehmer der amerikanischen Ölindustrie, die ihre beiden Bush-Marionetten in den krieg trieben? Die Unternehmer, die sich die Krieg erklärenden Politiker in ihre Aufsichtsräte u. a. Gremien holen?

Kern der Sache ist:

Ressourcen werden knapp, von Öl bis Trinkwasser

Darum wird sich später noch viel mehr gestritten werden als bisher.

Und um das Wort "Arbeiterblut" zu benutzen:

Für den reichen westlichen Teil werden es die Arbeiter sein, die zuerst verdursten, erfrieren, sich den Arsch wegschiessen lassen, und nicht "die Unternehmer". Ironischerweise gilt das auch für die Gegenseite...

Greetz
implo

edit: zum Mehrwert des Krieges:

erst alles zerbomben und dann am Wideraufbau verdienen, ist doch klar!
zudem dann im Moment des Sieges gleich noch ein paar Strukturen im zerstörten Land aufbauen, die entsprechende Aufträge ins eigene Land bringen.
 

IMplo

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@agentp:

die Parole mit dem Arbeiterblut mag aus dem liberalen Bereich kommen, nachweislich hat sie kein Linker ins Spiel gebracht ^^

Zur Weltrevolution: die wird leider wohl nie passieren, denn sie setzt Evolution auf moralischer Ebene voraus.

Da müßte der Mensch als solcher das Teilen vor das Herrschen stellen, die Gemeinschaft vor das Ego, die Spende vor den Profit - nunja, das scheint mir inzwischen unrealistischer, als Star Wars oder ähnliche Science Fiction-Stories.

implo
 

agentP

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@malakim

Was heisst denn "Mehrwert" in diesem Zusammenhang?

Wenn der volkswirtschaftliche Nutzen gemeint sein sollte, dann müsste man die ganze Zerstörung, den beeinträchtigten Handel etc wieder rausrechnen und ich weiss nicht ob das das Mehr an Gewinn aufwiegt, der daraus entstanden ist, dass ein paar technische Errungenschaften ein paar Jahre früher erfunden wurden, als ohne Krieg.
 

Cybergreen

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Zerch schrieb:
Aber der amerikanische Steuerzahler darf jetz 700 mrd.$ blechen damit es überhaupt irgendwie weitergeht.

Und quasi aus Dankbarkeit, weil die USA (und somit der Steuerzahler) den Banken die faulen Kredite abkaufen, lassen die Spekulanten den Ölpreis in wenigen Stunden um 25 Dollar steigen. Öl ist ja auch eine viel sicherere Geldanlage.
 

Ein_Liberaler

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Nö, Krieg schafft keinen Mehrwert, da wird nur umverteilt. Und jede Menge Werte vernichtet. Ja, zugegeben, die plastische Chirurgie hat im und nach dem 1. Weltkrieg einen Riesensatz nach vorne gemacht...

Knappe Ressourcen. Ich hab das letztens erst in irgendeinem Zusammenhang erwähnt: Um Ressourcen sind immer schon Kriege geführt worden. Um Öl, aber auch schon um Kohle. Praktisch seit das Zeug eine wirtschafliche Bedeutung hat. Das hat wenig mit der Knappheit zu tun. Ressourcen sind immer knapp, sonst würden sie nichts kosten. Lustigerweise sind Wasser und Energie heutzutage im langfristigen Vergleich (so über die letzten ein-, zweihundert Jahre) eher billig... Lustigerweise hat die Ölkrise nicht zum Krieg geführt. Lustigerweise hat der Irakkrieg das Öl sauteuer gemacht, im kurzfristigen Vergleich.

Ob um Ressourcen Kriege geführt werden, hat weniger mit ihrer Knappheit zu tun und mehr mit ihrer Käuflichkeit. Krieg gibt es immer dann, wenn der internationale Handel behindert wird, das wirtschaftliche Interesse am Frieden schwindet, Staaten strategische Ressourcen nicht der Verfügung der Kaufleute überlassen, sondern den Handel mit ihnen unterbinden.

Kriege ums Wasser versprechen uns die "Experten" jetzt seit Jahrzehnten, und nichts tut sich. Kein Wunder. Wer nicht einmal genug Wasser hat, ist nicht in der Lage, einen Krieg zu führen.

Daß einzelne Unternehmer ein Interesse an einem Krieg haben, kann gut sein. Dieser Hubschrauberfabrikant beispielsweise, der sich im Vietnamkrieg saniert hat. Wenn die Regierung auf solche Einzelinteressen hören würde (ist das wahrscheinlich?), wäre dann der unternehmer verantwortlich? Haben die paar Rüstungsindustrielle die Regierung in der tasche? Ist Walmart, sind all die anderen Unternehmen, die durch den Krieg Einbußen erleiden werden, ohne Einfluß? Und wenn ja, wieso?

Daß die Ölindustrie die USA in den Irakkrieg getrieben hat, wäre wohl erst zu beweisen. Ölinteressen, sicher, die haben dazu beigetragen. Das Zeug gehört in die Hand von Regimen, die den USA freundlich gesonnen sind, möglichst in verschiedene Hände, die man gegeneinander ausspielen kann, usw.

Aber die Hauptfrage: Wieso soll es zwangsläufig zu einem Krieg kommen, IMplo?
 

IMplo

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Zum Krieg kommt es zwangsläufig, weil die Ressourcen nicht gleich verteilt sind und die Begehrlichkeiten nicht plötzlich enden werden..

Da das Fressen bekanntlich vor der Moral kommt, werden die Stärkeren sich nehmen, was sie brauchen, notfalls mit Gewalt.

Das entspricht (leider) der menschlichen Natur...

Daß ein Staat ohne Trinkwasser kaum einen Krieg führen kann ist naheliegend, aber zu relativieren, wenn sich bspw. zwei Staaten um das gleiche Wasservorkommen streiten....

Zum "Arbeiterblut": das hat der Liberale ins Spiel gebracht, in einem der vorangegangenen Beiträge ;) es ist also nicht eine hohle, linke Kampffloskel gewesen...sondern eher ein von Ihm benutztes Bild, welches aufgegriffen wurde.

LG
implo
 

agentP

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Zum "Arbeiterblut": das hat der Liberale ins Spiel gebracht, in einem der vorangegangenen Beiträge es ist also nicht eine hohle, linke Kampffloskel gewesen...sondern eher ein von Ihm benutztes Bild, welches aufgegriffen wurde.

Stimmt. Wenn du die Zitatfunktion nutzen würdest, wie die meisten anderen, dann würde es gar nicht zu solchen Miussverständnissen kommen.

Ich lasse mich da gerne vom Liberalen korrigieren, aber ich denke es war recht eindeztig die ironisierende Nachahmung von linksrevolutionärem Sprachgebrauch.
Leider sind dergleichen Sprüche aber durchaus immer noch in Gebrauch, wie ich jedesmal feststellen kann, wenn zB die MLPD ums Eck Wahlkampf macht.
 

IMplo

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Ich denke, das ist nicht ein Thema nur der Linken, sondern auch der Rechten und darüberhinaus wohl ein Sprachgebrauch, den Radikale aller Richtungen pflegen.

implo
 

Ein_Liberaler

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IMplo schrieb:
Der freie, globale Kapitalismus marschiert auf sein vorgezeichnetes Ende zu: Konzentration, Ressourcenverbrauch ohne Grenzen und dann - wie immer - Krieg^^

Diese Aussage fand ich, mit Verlaub, vorgestrig. Diese Sichtweise wurde in orthodox sozialistischen Staaten und Parteien gepflegt. (Die Ökokomponente ist eine westliche Zutat, die unseren Wohlstand, der so ein offenkundiges Argument gegen den Sozialismus darstellt, deligitimieren soll.) Deshalb habe ich mit einer ebenfalls vorgestrigen rhetorischn Phrase daruf reagiert, und das schwülstige Wort vom Arbeiterblut, obwohl es an sich schon ein wenig lächerlich wirken sollte, noch unpassenderweise mit einer Rutschbahn in Verbindung gebracht. Offensichtlich war das Spott...

Entschuldigung an Dich, agentP, ich habe das gestern überlesen oder nicht zur Kenntnis genommen, eigentlich hätte ich darauf hinweisen müssen, daß der Begriff von mir eingeführt war.

Zum Krieg kommt es zwangsläufig, weil die Ressourcen nicht gleich verteilt sind und die Begehrlichkeiten nicht plötzlich enden werden..

Ich sehe die Notwendigkeit eines Krieges nicht. Kapitalismus und freier Kapital- und Güterverkehr läßt uns die Beschränkungen dieser ungleichen Verteilung überwinden. Deutschland beispielsweise schläft hinten, was die Bodenschätze angeht - und? Müssen wir halt weiter Autos bauen. Ressourcen sind immer ungleich verteilt, wie sollte es anders sein. Wer soll denn autark wirtschaften? Großmächte? Kleinstaaten? Bundesländer? Landkreise? Dörfer? Familien? Wenn Familien, Dörfer, Kreise und Länder auf Handel angewiesen sind, wieso soll das bei Staaten anders sein?

Nein, gleichmäßige Ressourcenverteilung ist schlicht unvorstellbar, Unsinn. Ich weiß nicht einmal, wozu das gut sein soll. Widernatürlich ist es in jedem Fall, das fängt schon mit landwirtschaftlichen Produkten an.

Kriege resultieren aus dem Wunsch nach Autarkie, nach Beherrschung von Ressourcen, nach gleicher Ressourcenverteilung, nach dem nationalen Platz an der Sonne. Kapitalismus ist eher geeignet, Kriegsgründe zum Verschwinden zu bringen.
 
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