Die GDL und der Lokführer-Streik

Aphorismus

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Ehrlich gesagt wundert mich, dass es zu diesem Thema, das seit Wochen die Medien bestimmt, noch keinen gesonderten Thread gibt. Auf Grund der Allgegenwärtigkeit dieses Diskurses spare ich mir auch einfach mal die einleitenden Worte und eröffne die Diskussion mit meiner Meinung:

Mir ist völlig egal, was für einen Kompromiss GDL und Die Bahn finden, Hauptsache, sie finden einen. Die Lokführer kriegen meiner Meinung nach ohnehin schon nicht gerade wenig Geld - weder im internationalen Vergleich noch gemessen an der Härte ihres Jobs. Letztes Jahr ist ein minderjähriger Eisenbahnenthusiast dabei erwischt worden, wie er die Berliner Ringbahn, eine der S-Bahn-Linien, die derzeit unter anderem bestrekt werden, gefahren hat, und zwar ein paar Stunden lang.

Wenn das ein Minderjähriger kann, dem ein S-Bahnfahrer die paar nötigen Handgriffe gezeigt hat, dann finde ich die Vergleiche zu Flugzeug-Piloten doch ziemlich überzogen. Ich weiß nicht, was Busfahrer verdienen, aber ich nehme mal ganz stark an, dass das nicht annähernd so viel ist, wie die Lokführer bekommen.

Für ein Entgegenkommen seitens der Bahn spricht, dass die GDL in erster Linie einen eigenständigen Tarifvertrag haben möchte. Ob in dem dann die geforderten 30% Lohnerhöhung drinstehen oder nicht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich verstehe nicht, was an dem eigenständigen Tarifvertrag für Die Bahn so furchtbar ist.

Daher wäre imho das Beste, wenn Die Bahn dahingehend einlenken würde, einen eigenständigen Tarifvertrag anzubieten, die Lokführer ihrerseits aber auf die überzogenen Gehaltserhöhungsforderugen verzichten würden. Beide Seiten schaden letztendlich nur den Kunden, wenn sie stur auf ihren Positionen beharren und beide haben eine Möglichkeit ein zu lenken, ohne dabei das Gesicht zu verlieren. Warum das nicht geschieht, verstehe ich nicht einmal ansatzweise. Es würde mich nicht wundern, wenn das auch schwerpunktmäßig an den Egos von Mehdorn und seinem gewerkschaftlichen Counterpart (Name vergessen) liegt.
 

antimarionette

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Was die Gehaltsforderungen anbelangt, bin ich vollkommen Deiner Meinung. Die Ablehnung eines eigenen Tarifvertrages durch die Bahn kann ich allerdings verstehen. Wenn jede Abteilung bei der Bahn demnächst einen eigenen Tarifvertrag möchte, haben wir alle 2 Wochen einen Streik. Die GDL muss sich in den abgeschlossenen Tarifvertrag einordnen.
 

Ein_Liberaler

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Für mich ist das eine Privatsache der Bahner. Geht mich nichts an. Die Lösung ist klar: Konkurrenz. Die ist nicht erwünscht, also haben wir das Chaos, das wir verdienen.

Ich kann nicht beurteilen, was ein gerechter Lohn ist. Niemand kann das. Es gibt gar keinen gerechten Lohn, nur den Lohn, auf den sich die Beteiligten einigen.

Streik ist Erpressung. Wenn die rote Mehrheit im Volk jetzt mal mitkriegen würde, wie unangenehm das ist, hätte die ganze Geschichte einen Nutzen, aber ich habe meine Zweifel.

Normalerweise müßten sich die Arbeitgeber im Aufschwung um die Arbeitnehmer prügeln, mittels steigender Löhne. Klappt bei Monopolisten natürlich nicht. Also ist das jetzt ein Streik, für den ich noch eher Verständnis habe als für andere.
 

TheFreeman

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Tja, es wollen halt alle mehr Geld in unserem schönen Land...

Ich finde auch, dass es langsam nervt. Die deutsche Bahn (als Ganzes gesehen) ist ohnehin kein Verein, dem ich besonders viel Sympathie entgegen bringe. Ich find die Preise z.T. unverschämt und den Service mangelhaft. Und spätestens wenn ein sehr guter Freund von mir an Sylvester nicht kommen kann weil die Herren dann immernoch streiken platzt mir der Kragen...

Ich hab neulich irgendwo gelesen dass die Bahn in absehbarer Zeit sowieso auf Computersysteme umstellen will. Dann müssten viele der Leutchen die jetzt nach mehr Geld schreien sowieso den Hut nehmen...weiss jemand mehr darüber?


Gruß,
Freeman
 

Ein_Liberaler

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"Preise unverschämt, Service mangelhaft."

Ist zwar offtopic, aber richtig. Teilweise ist es aberwitzig.
 

TheFreeman

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Mal ein etwas älterer Artikel dazu:

Bahn: GDL droht kompletten Zugverkehr lahm zu legen
Die GDL (Gewerkschaft der Lokführer) kündigte an, ab dem morgigen Mittwoch, 14. November, 12:00 Uhr, einen erneuten Streik im Güterverkehr durchzuführen. Ab Donnerstag, 15. November, 2:00 Uhr, sollen auch der Fern- und Nahverkehr mit einbezogen werden.
Der Streik soll bis Samstag, 17. November, 2:00 Uhr, andauern. Sollte der Vorstand der Bahn nicht bald einlenken und ein neues Angebot vorlegen, könnte es unbefristete Streiks im Zugverkehr geben.
Ein geheimes Treffen zwischen dem Chef der Deutschen Bahn Medorn und dem Vertreter der Gewerkschaft Schell brachte kein zufriedenstellendes Ergebnis, wie die "Bild"-Zeitung mitteilte.

Quelle: www.shortnews.de

Wenn ich das so lese ist mein erster Impuls, die Leute zu feuern...



Auch interessant:
Was die anderen verdienen

Von Michael Kröger

In der Tarifauseinandersetzung will die GDL ausgleichen, was sie für ungerecht hält: Gemessen an den Anforderungen werden Lokführer lausig bezahlt. Doch wie sieht es in den anderen Branchen aus? SPIEGEL ONLINE vergleicht zehn Berufsgruppen.

Hamburg - Die Rechtfertigung für die harte Haltung im Arbeitskampf liegt für GDL-Chef Manfred Schell auf der Hand. "1500 Euro netto bei Arbeit am Wochenende und in der Nacht, das ist völlig unangemessen für die verantwortungsvolle Arbeit eines Lokführers", gibt er bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu Protokoll.

Keine Frage: Der Job ist hart. Hinzu kommt, dass ein Lokführer nicht selten am Ende einer Schicht in irgendeiner Unterkunft übernachten muss, weit entfernt von der Familie. Auch die psychische Belastung ist groß. In der Lokführer-Gilde kennt jeder mindestens einen Kollegen, der bereits in einen Unfall verwickelt war, bei dem jemand zu Tode kam.

Noch aus einem anderen Grund bringen viele den Lokführern Verständnis für ihre Forderungen entgegen. Während ihre Gehälter seit 2002 zumindest nach eigenen Angaben um fast zehn Prozent gesunken sind, kassierten die Vorstände der Bahn allein im Jahr 2006 rund 77 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Absurd hohe Managergehälter dürften als Argument für Gehaltserhöhungen gleichwohl nicht taugen. Zum einem lässt sich eine Ungerechtigkeit nicht durch eine andere ausgleichen, zum anderen lässt sich die Entlohnung von Top-Managern und Mitarbeitern der unteren Hierarchieebenen nicht ohne weiteres vergleichen.

Ein Vergleich ist natürlich dennoch möglich - mit Berufsgruppen, die etwa einer ähnlichen Belastung unterliegen, sei es was die Arbeitszeiten, die Verantwortung für das Leben anderer oder auch für technisches Gerät angeht. Der Vergleich zeigt: So hoffnungslos unterbezahlt sind die Lokführer nicht. Beispiel Fernfahrer: Die Trucker arbeiten zu ebenso unchristlichen Arbeitszeiten und übernachten regelmäßig auf irgendwelchen Rastplätzen am Rande der Autobahn, fernab der Familie. Dafür liegt ihr maximaler Tariflohn noch unter dem Einstiegsgehalt der Lokführer, wie aus dem Tarifarchiv der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung (WSI) zu entnehmen ist. Altenpfleger, im Alltags-Schichtdienst oft extremen psychischen und körperlichen Belastungen ausgesetzt, verdienen ebenfalls deutlich weniger.

Auch Bäcker, deren Arbeitszeit regelmäßig morgens um zwei beginnt, bleiben danach auch in der höchsten Gehaltsstufe deutlich unter dem Einstiegsgehalt der Lokführer. Einfache Stahlarbeiter hingegen sind oft lediglich angelernte Kräfte, was an sich ein niedrigeres Gehalt rechtfertigen würde. Doch auch sie arbeiten im Schichtdienst und in der Regel unter großen körperlichen Belastungen. Gleichwohl verdienen sie laut WSI-Tarifarchiv fast 400 Euro weniger als die Berufsanfänger in Führerhaus.

Quelle: www.spiegel.de


Manchmal scheint es als streikten die Leute nur weil sie es können.

Es ist ja nun auch nicht so dass man nicht vorher schon wüsste, was einen im Beruf später erwartet. Das wissen Bäcker und Fernfahrer doch genauso wie Zugführer. Wer den Job nicht mag oder nicht mit dem Stress klarkommt kann doch auh was andres lernen...

1500 sind im Grunde ne Menge Geld. Noch ein Vergleich: Ich habe mal ne Weile bei ner Umzugsfirma gearbeitet. Da mussten die Leute morgens um 5 antreten, haben den ganzen Tag gearbeitet und dann auch sonstwo gepennt weil der Abladeort zu weit weg von zu Hause und die Arbeit noch nicht fertig war. Und die haben auch nicht mehr verdient...


Gruß,
Freeman
 

Ein_Liberaler

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"Manchmal scheint es als streikten die Leute nur weil sie es können."

Willkommen in der Marktwirtschaft! Hattest Du gemeint, heute würde noch jemand aus blanker Not streiken?
 

TheFreeman

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Das natürlich nicht. Aber ich finde, dass es für einen Streik eine bessere Argumentationsbasis gebe sollte als schlicht 'Buhuuu, wir kriegen nicht genug Geld' - zumindest solange man sich gehaltsmäßig noch im Mittelmaß befindet...
Dass das andre nicht so sehen ist mir klar.
 

Ein_Liberaler

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Ja, aber daruf läuft es doch jedesmal hinaus. Welcher Streik hat denn zuletzt andere Gründe gehabt?
 

TheFreeman

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Naja, wenn in Kürze in Rheinland-Pfalz wieder mal die Studierenden streiken, dann passiert das wegen der sich immer weiter verschlechternden Studienbedingungen. Ich denke da an Raum- und Parkplatznot, Seminarrauswürfe, drohende Studiengebühren etc... Man streikt bzw. demonstriert also für seine Rechte wie z.B. das auf freie Bildung oder inzwischen auch für ganz banale Sachen wie einen Sitzplatz in der Mensa etc... :roll:

In der freien Marktwirtschaft mag es natürlich ganz andre Gründe für einen Streik geben...beispielsweise Gehaltskürzungen, drohende Massenentlassungen etc...aber auch hier muss es nicht immer der vermeintlich schlechte Lohn sein.

Wenn ich das eröffnende Posting richtig deute ist das aber auch nicht der Kernpunkt dieser Debatte ;)


Gruß,
Feeman
 

Ein_Liberaler

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Ach ich bitte Dich, Studentensteiks! Sowas Albernes!

Staatlich bezuschußte zukünftige Soziologen, die wir nie brauchen und deshalb bis an ihr Lebensende bezuschussen werden, machen Remmidemmi und drohen damit, noch länger Bafög zu beziehen, wenn sie nicht mehr und besseres bezuschußtes Essen kriegen?

Parkplatznot? Parkplatznot??? Herrgottsakra! Die studieren für lau oder so gut wie, kriegen noch was dafür und beschweren sich über zu wenig Parkplätze?
 

Shishachilla

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Ich will gar nicht wissen, wie viele Menschen, den Job zum aktuellen Gehalt gerne annehmen würden! :roll:
 

Shishachilla

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Ein_Liberaler schrieb:
Ach ich bitte Dich, Studentensteiks! Sowas Albernes!

Staatlich bezuschußte zukünftige Soziologen, die wir nie brauchen und deshalb bis an ihr Lebensende bezuschussen werden, machen Remmidemmi und drohen damit, noch länger Bafög zu beziehen, wenn sie nicht mehr und besseres bezuschußtes Essen kriegen?

Parkplatznot? Parkplatznot??? Herrgottsakra! Die studieren für lau oder so gut wie, kriegen noch was dafür und beschweren sich über zu wenig Parkplätze?

Ich glaube du hast sowas von gar keine Ahnung!!!
Aber ich mach dir heute nachmittag gerne mal eine Kostenaufstellung!
 

ConspirIsee

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Tjo, würde die bahn noch voll in staatlicher Hand liegen und nicht auf Deifel komm raus zu einem lächerlichen betrag in die privatisierung gedrängt werden, hätte man noch ne fast 100% abdeckung der Lokführer durch Beamte, die nicht streiken dürften.
Das ganze läuft eher unter dem Motto: DIe Geister die ich rief.
Jetzt muss mit dem gearbeitet werden was vorhanden ist un das sind nunmal streikberechtigte, normale Angestellte.
Ob Netto 1500€ ausreichend sind oder nicht lasse ich bei jedem selbst, blicken wir auf die verhältnissmäßigkeit die allseits so oft beschworen wird, sollte man den blick auf die Bezüge und vor allem auf die Entwicklung der Bezüge im Bahnvorstand insbesondere bei einem Herrn Mehdorn nicht ausser acht lassen.
 

ConspirIsee

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totschlagargument ;)
- nur weil die rahmenbedingen - sry für den ausdruck- immer beschissener werden zum studieren kann das nicht für jemanden eintscheidungsgrundlage sein NICHT studieren zu gehen.
Ich habe mich auch 1998 für ne ausbildung im Einzelhandel entschieden obwohl es damals schon absehbar war das die Arbeitszeiten hochgehen (damals noch samstags bis 16 uhr offen, das waren noch zeiten ;D).
Im gegenteil, genau wegen dieser immer höher werdenden kosten belegen immer mehr Abiturienten Ausbildungsplätze, die früher den "normalen" Realschülern und Hauptschülern (die wir jetzt mal ganz aussen vor lassen..) "vorbehalten" waren.
 

Ein_Liberaler

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Shishachilla schrieb:
Ich glaube du hast sowas von gar keine Ahnung!!!
Aber ich mach dir heute nachmittag gerne mal eine Kostenaufstellung!

Brauchst Du nicht. € 500/Semester sind ein lächerlicher Preis für ein Studium, zumal all die Ersparnisse, die man mit Mensaessen, kostenlosem Busticket etc. pp. hat, abgezogen werden müssen. Vergleich das mal mit dem Geld, das ein Repetitor nimmt.

Sich dann noch zu beschweren, daß es nicht genug Parkplätze gibt, ist einfach lachhaft. Tschuldigung, ist jetzt nicht sehr höflich, aber da stimmen für mich einfach die Verhältnisse nicht mehr.

ConsirIsee schrieb:
Das ganze läuft eher unter dem Motto: DIe Geister die ich rief.

In mehrerlei Hinsicht. Mit Beamten ginge es, mit Konkurrenz auch. Mit einem privaten Monopolisten jedenfalls nicht.
 
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