Die GDL und der Lokführer-Streik

antimagnet

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ich denke, es geht hier eher dadrum:

[url=http://www.spiegel.de/wirtschaft/0 schrieb:
spiegel[/url]]Während ihre Gehälter seit 2002 zumindest nach eigenen Angaben um fast zehn Prozent gesunken sind, kassierten die Vorstände der Bahn allein im Jahr 2006 rund 77 Prozent mehr als im Jahr zuvor.


die zahlen sind nur zwar ziemlich selektiv und eigentlich nicht vergleichbar, aber ich denke, im grunde bleibt es dabei, dass die hochschulabsolventen bei der verteilung der kohle sich selbst mehr gönnen als den hauptschülern. nicht gerade nett. und zur zeit zeigen mal zur abwechslung die da unten denen da oben, wovon der lohn wirklich abhängt: nämlich nicht von angebot und nachfrage, sondern von macht.

ach ja, und ich wage eine prophezeiung: egal, wie's aussieht, die bahnpreise werden gepfeffert steigen. bestimmt auch noch passend zum weihnachtsverkehr.
 

Simple Man

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Zumal den Lokführern imo wenig anderes übrig bleibt, als zu streiken ... ich meine, die haben es auf der anderen Seite quasi mit einem Monopolisten zu tun ... was für Alternativen hätten die denn? :gruebel:
 

Ein_Liberaler

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Richtig, die können nicht den Arbeitgeber wechseln, sondern nur den Beruf. Privatbahnen haben noch wenig Personalbedarf. Allerdings hört man, daß die ihren Lokführern erheblich mehr zahlen würden als die Mehdorn AG. Weiß jemand genaueres?
 

Merowech

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Für eine Ausbildung als Lokführer reicht ein Hauptschulabschluss, das stimmt. Ein Lokführer verdient nach der Ausbildung ca. 1.900€ brutto (hat eine Lokführerin von TransNet in einer Politdiskussion erklärt), was für die Ausbildung gar nicht schlecht ist. Vergleicht das einmal mit anderen Ausbildungen. Zum Beispiel verdient ein Buchhändler mit Realschulabschluss und ebenfalls dreijähriger Ausbildung ca. 1.500€ brutto.

Ich finde es auch nicht gut, Nettogehälter zu vergleichen. Oft wird gesagt, von dem Nettogehalt könne man keine Familie ernähren. Das Nettogehalt hängt aber von Steuerklasse, Familienstand, Freibeträgen etc. ab und ist dadurch bei jedem anders. Der Vergleich muss bei dem Bruttogehalt liegen.
Wenn ich sehe, was man nach einem Studium im Durchschnitt verdient, finde ich das auch nicht mehr verhältnismäßig. Man macht eine viel längere und teurere Ausbildung, evt. sogar Schulden (wurde hier ja schon besprochen) und die Abstände in den Gehältern sind gar nicht mehr entsprechend. Man muss dann nach dem Studium erst einmal Schulden tilgen, sich etwas aufbauen und man startet ca. fünf Jahre später als ein Lokführer nach seiner Ausbildung ins Berufsleben mit vollem Gehalt.
Wenn man in dem Zusammenhang Gehälter mit denen in anderen Ländern vergleicht, muss man auch die Lebenshaltungskosten und das Steuersystem berücksichtigen. In der Schweiz ist z. z.B. eine Wohnung erheblich teurer als in Deutschland. Ich habe selber gestaunt, als mir eine Bekannt, die evt. beruflich dort hinziehen wollte, von den Mietpreisen berichtet hat.

Außerdem finde ich den Vergleich in der Verantwortung mit einem Piloten nicht in Ordnung. Die Ausbildung ist komplett anders, der Pilot ist für das Flugzeug verantwortlich d.h er muss es vor dem Flug auch technisch abnehmen. Wenn nun ein Problem auftritt, kann der Lokführer einfach bremsen und der Zug hält auf den Schienen. Ein Flugzeug bei einem Problem zu landen ist weitaus komplizierter, einfach bremsen reicht da nicht aus. Natürlich haben Lokführer eine verantwortungsvolle Aufgabe, aber der Vergleich ist meiner Meinung nach wirklich weit her geholt!
 

ConspirIsee

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Lokführer müssen ebenfalls vor dienstantritt ihre Dienstlok überprüfen und unterschreiben das die Begehung gemacht worden ist und alles ok war. Das für diesen Check kaum Zeit ist und wirklich nur oberflächlich an den üblichen stellen nachgeschaut werden kann, lassen wir aussen vor, das der Bahner der das unterschrieben hatt dran is wenn was passiert...lassen wir auch mal aussen vor ;)

@Liberaler wegen Gehalt bei den privaten Bahnen: Quellen für die Zahlen habe ich nicht, aber im SPON Forum gibt es zu dem bahnstreik einen ellenlangen thread mittlerweile, einer der dort schreibenden sagte, das die meisten Privaten Bahnen gleich oder schlechter als die DB zahlen, wohl aber bessere randbedingungen bieten (die erwähnten stops der lokführer von schichtende bis schichtanfang in eienr anderen stadt z.b) - das können die privaten wohl aber auch nur, weil sie nicht dieses riesennetz bediehnen wie die Bahn und deren einsatzbereich zumeist regional beschränkt sind. Wie das bei privaten anbietern im Frachtbereich aussieht - ka. Ich gebe zu ich weiss gar nicht ob es auf dem Frachtwege überhaupt schon privatanbieter gibt..
 

Aphorismus

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Zu Piloten und Lokführern:

Check hin oder her, der Job eines Piloten ist unvergleichlich anspruchsvoller! Das ist meines Erachtens so, als würde man geradeaus Fahrradfahren auf ebener Strecke mit Stützrädern mit dem rückwärts Einparken eines LKWs am Hang vergleichen. Das geht bei der für Piloten notwendigen Kenntnis der englischen Sprache los und hört bei der schon beschriebenen erhöhten Verantwortung auf.

By the way: Ich warte ja immer noch auf den Link zu der Quelle, die mir vorrechnet, wie man auf 1.500 Euro/Monat kommt...
 

ConspirIsee

Meister
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den vergleich lokführer / Pilot finde ich auch nicht passend, wie so ziemlich alle vergleiche eigentlich. es dreht sich hier um eine Berufsgruppe, deren streik extrem ins Augenlicht fällt. Einzelhandel hatt nun auch mit Streiks zum weihnachtsgeschäft gedroht, interessiert grade in der jetzigen situation mit bahnstreiks so ziemlich niemanden, einfach weil man sieht was für probleme WIRKLICH heraufkommen können, wenn so etwas integral wichtiges wie die DB ausfällt.
Was nicht heissen soll das ein arbeitskampf im Einzelhandel nicht auch berechtigt wäre, nur mit Verdi als Gewerkschaft dürfte das wieder ausgehen wie das Hornberger Schiessen.
 
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