Die Bildzeitung

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TryHarder5

Geselle
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Die Bild ist, da besteht wohl Einigkeit, keine Tageszeitung von der man gut recherchierte, hintergründige Artikel erwartet. Auch das viele Thesen grenzwertig sind, ist hier im Board wohl allgemein bekannt.

Aber die Bild hier als große Gefahr zu bezeichnen geht wohl einen Schritt zu weit. Dann muss man auch RTL Punkt 12 oder andere Magazine der Privaten als Gefahr einstufen. Die Berichte dort haben das selbe "qualitative" Niveau und können ebenfalls des öfteren als grenzwertig eingeschätzt werden.

In Deutschland darf nunmal jeder lesen was er gerne möchte, oder eben nicht!

Bis denne

Tim

P.s.: Im Urlaub lese ich selbst öfters mal die Bild-Zeitung (genauso wie andere nicht unbedingt unintelligente Menschen). Für den schnellen Überblick reicht sie allemal.
 

wattwurm

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Heute findet in Berlin , Stadtteil Friedrichshain-Kreuzberg ein Bürgerentscheid statt, mit dem die CDU die demokratisch beschlossene Umbenennung der Kochstr. in Rudi-Dutschke-Straße verhindern will. Treibende Kraft dieser Anwohnermobilisierung dürfte die Axel-Springer-AG sein, an deren Verlagshaus die Kochstr. vorbeiführt.

rudidutschkestrac39fe9bp.jpg

Fotomontage :wink:

Rudi Dutschke war aktiv an der 68er Bewegung beteiligt und wurde am 11.April 1968 Opfer eines Attentats, bei dem er lebensgefährliche Gehirnverletzungen erlitt. Sein Tod am 24.12.1979 durch Ertrinken beruhte auf einem epileptischen Anfall und war eine Spätfolge der schweren Kopfverletzungen.

Die Bildzeitung hatte kurz vor dem Mordanschlag auf Rudi Dutschke zum "Ergreifen der Rädelsführer" der Studentenbewegung aufgerufen und steht damit indirekt hinter dem Verbrechen. Das sah wohl auch der Sohn von Axel Springer , Sven Simon, so und beging am 3. Januar 1980, dem Tag der Beerdigung von Herrn Dutschke, Selbstmord.

Für mich ist es unverständlich, dass die CDU die Umbenennung zu verhindern versucht: das Zusammentreffen von Rudi-Dutschke-Straße und Axel-Springer-Straße wäre wirklich eine für alle sichtbare, symbolträchtige Synthese zweier konträrer Weltbilder im Alltagsleben und eben mal keine intellektuelle Auseinandersetzung im Museum oder Soziologieseminar.

Die Beziehung zwischen Springer-Presse und Studentenbewegung, dem Kampf der Generationen im Allgemeinen und personifiziert im Verhältnis Vater und Sohn Springer im Besonderen ist geradezu eine klassische Tragödie. Die CDU macht daraus durch ihre Besorgnis um das Ansehen des Springer-Clans eher eine Farce. :roll:

http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/politik/beitrag_jsp/key=news5359313.html
http://www.taz.de/pt/2007/01/13/a0191.1/text

karte_berlin.jpg
 

Aphorismus

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Einerseits hast du meines Erachtens vollkommen recht, andererseits sollte es einen nicht besonders wundern, dass die CDU gut auf eine "Rudi-Dutschke-Straße" verzichten kann. Der Springer-Verlag ist schon seit jeher eher der CDU als der SPD nahestehend und ein Freund der CDU war Rudi Dutschke bestimmt nicht.

Was man noch der Vollständigkeit halber erwähnen sollte, ist, dass die Abstimmung recht verwirrend ist. Will man, dass die Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt wird, muss man mit "Nein" stimmen, ist man gegen die Umbenennung mit "Ja". :O_O:

Naja, mal gucken ob überhaupt genug Stimmen zusammen kommen, 15% Wahlbeteiligung sind Minimum. Die Kosten des Bürgerentscheids werden auf ca. 200.000 Euro geschätzt. Teurer Spaß, egal wie es ausgeht. Meiner Meinung nach sollte der Pleitegeier Berlin lieber mit solchem Futter für die Medien sparen...

Ach ja, ich persönlich fände die Rudi-Dutschke-Straße auch besser als die olle Kochstraße, darf aber nicht abstimmen - falscher Bezirk. :cry:
 

wattwurm

Meister
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Geld regiert die Welt, die Abstimmung zur Straßen-Umbenennung ist ein "gutes" :evil: Beispiel für diese Weisheit.

Die PIN AG ist der größte, private Postzusteller in Deutschland und vorallem in Berlin schon gewinnträchtig im Rennen. Wobei das wörtlich zu verstehen ist, den die PIN AG gibt ihren Zustellern so hohe Vorgaben, dass diese den Leistungsumfang wirklich nur "rennend" in den vorgesehenen 40 stunden bewältigen können.

Fast schon überflüssig zu sagen, dass es kein Weihnachts- und Urlaubsgeld gibt, Überstunden nicht bezahlt werden und die Zusteller anspruch auf Hartz IV haben, weil der Stundenlohn unter dem Existenzminimum liegt.

Aber jetzt kommt der Hammer: die PIN AG stellt exklusiv die Berliner Behördenpost zu und somit auch die Unterlagen für den Bürgerentscheid.
Mehr als 60 000 Euro hat der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain nach Auskunft von Wahlleiter Heinrich Baasen dafür ausgegeben, die Wahlbenachrichtigungen durch die Pin AG zustellen zu lassen.

http://www.tagesspiegel.de/berlin/archiv/19.01.2007/3029336.asp
Mehrheitsaktionär von PIN AG ist , man ahnt es schon, die Springer-AG. 8O
Das heißt also, der Konzern benutzt erst seine politischen Freunde, um demokratische Prozesse zu torpedieren und verdient dann noch durch die Zustellung der Unterlagen, mit denen die Bürger die Abstimmung im Sinne der Medienleute vorzunehmen haben.

Betreibswirtschaftlich mag die Konzernführung des Mediengiganten ja erfolgreich sein, aber ob sich die Hungerlöhne der Arbeitnehmer langfristig auch volkswirtschaftlich positiv auswirken, möchte ich angesichts der hohen Transferleistungen vom Staat durch ergänzendes Einkommen stark bezweifeln. :?

http://suedwest.berlin.verdi.de/downloads/data/pin1.pdf
http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/sonstige/pinhuck.html
 

Ein_Liberaler

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Warum eigentlich eine Straße umbenennen? Warum den Anwohnern Kosten verursachen für Briefpapier, Visitenkarten und nicht zuletzt die gebührenpflichtige Änderung der Ausweise?

Daß Rudi Dutschke nicht jedermanns Sache ist mit seinen marxistisch-unfreiheitlichen Überzeugungen und gelegentlichen Gewaltaufrufen dürfte auch klar sein.

Das Bürgerbegehren ist aber mittlerweile gescheitert.
 

wattwurm

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Winston_Smith schrieb:
Und was ist an einem Volksentscheid undemokratisch?
Es ist so: die Bezirksverordnetenversammlung des Stadtteils, in dem die Kochstraße liegt, hatte im August 2005 die Umbenennung in Rudi-Dutschke-Straße mit Stimmenmehrheit durch Grüne und Linkspartei bei einer Abstimmung beschlossen. Das meine ich mit "demokratische" Entscheidung, denn dieses Stadtteilparlament wird ja von den Bewohnern gewählt. Die CDU ist gegen die Umbenennung und so wurde der Bürgerentscheid angestrengt, weil sie bei der Abstimmung unterlag.

Ein_Liberaler schrieb:
Das Bürgerbegehren ist aber mittlerweile gescheitert.
Zwar haben sich heute nur rund 42 Prozent der abgegebenen Stimmen für die Rückname der Umbenennung ausgesprochen, d.h. also 58 Prozent der Stimmen sind für die Rudi-Dutschke-Straße, aber trotzdem ist die letzte Entscheidung damit noch nicht gefallen. Eine Interessengemeinschaft von Anwohnern, darunter auch die Axel-Springer AG, hat eine Klage beim Verwaltungsgereicht gegen die Umbenennung eingereicht, sodass die Richter letztlich zu entscheiden haben.

Die Argumentation der Kläger ist aber wenig logisch: sie begründen ihre Ablehnung wohl vorallem mit den anfallenden Kosten durch neues Briefpapier, etc. Das ist deshalb verwunderlich, weil Frau Springer jahrelang für die Umbenennung des Teils der Lindenstraße, der an ihrer Zentrale vorbeiführt, in Axel-Springer-Straße gekämpft hatte, bevor sie dann 1996 endlich mit Hilfe des CDU-Verkehrssenators dieses Vorhaben auch umsetzen konnte.
Damals spielten die Kosten also keine Rolle und jetzt sollen sie des Hauptargument gegen eine Umbennung sein? :O_O:

Jahrelang hatten der Springer-Verlag und Verlegerwitwe Friede Springer versucht, eine Straße in unmittelbarer Nähe des Hochhauses nach Konzerngründer Axel zu benennen. Das für die Straßennamen zuständige Bezirksamt Kreuzberg hatte das Vorhaben zunächst abgelehnt.

Der Senat entzog den Bezirken das Verfahren und dank dem beherzten Eingreifen des ehemaligen Verkehrssenators Herwig Haase (CDU) konnte die Umbenennung dann vollzogen werden. Denn dieser war für alle Straßennamen im Regierungsviertel zuständig, der Springer-Sitz lag gerade noch in seinem Bereich.

http://www.taz.de/pt/2004/12/22/a0274.1/text.ges,1
Die Frage über eine Straße zu Ehren des Studentenführers hat sich in Berlin zu einem Politikum entwickelt.Die CDU setzte im Vorfeld des Bürgerentscheids auf einen engagierten Straßenwahlkampf und eine umfangreiche Information der Bürger über die hohen Kosten durch eine Umbenennung.

http://www.welt.de/data/2007/01/22/1185480.html
http://www.zeit.de/online/2007/04/Dutschke?page=all
 

LStrike

Großmeister
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So ist das nun einmal, es gibt "die Kosten" und es gibt "die anderen Kosten".
Das eine will man, dafür zahlt man gerne, das andere will man nicht und dafür möchte man auch nicht zahlen.
 

holo

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Grüne und Linkspartei? Na klar. Wieder mal diese Spinner, die die Initiative ihrer Lieblingszeitung stützen.
Die hätten sicher Besseres zu tun, als das Geld heraus zu werfen, von dem die Stadt ohnehin keines hat.
Es könnten natürlich auch Straßen benannt werden, die bisher nur eine Nummer ziert - aber daran können die sich vermutlich nicht ergötzen oder es entzieht sich schlicht ihrem Einflussbereich.

So oder so: Klares Veto, zumal die Kochstraße meiner Ansicht nach mit dem Checkpoint Charle verbunden ist und die TAZ gerne ihre Geschäftsräume in einen anderen Bezirk verlagern kann, statt die Straße vor ihrer Nase umbenennen zu wollen.
Stinkt mir beinahe nach dem Wunsch, die passende Anschrift auf dem Briefbogen zu erschleichen.

Gruß
Holo
 

Winston_Smith

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Also ich halte die ganze Umbennenung für eine gewollte Provokation durch die "linkspartei" und "grüne".

Die ausgewählte Straße hat nichts mit Rudi Dutschke zu tun. Vielmehr will man offensichtlich dem Axel-Springer-Verlag eins auswischen, ist dieser doch in den Köpfen vieler alt-68er Schuld am Attentat auf Dutschke.

Wenn man dem Kerl (Immerhin Marxist und Enteignungsbefürworter...) schon eine Straße geben muß, dann doch eine mit persönlichem Bezug zur Person.

ws
 

forcemagick

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unterm strich wieder einmal ein "konflikt" den keiner braucht so wie etwa autobahnbrücken im nirgendwo.

es kostet geld, zeit und nerven ( wenn man sich denn drauf einlassen will ) und ich bin mir sicher man hätte all das sinnvoller einsetzen können als für diesen unbandigen quark.
 

wattwurm

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Ein Gewinn für Berlin

Dem Springer Verlag steht nun der jahrelange Weg durch die juristischen Instanzen bevor. Angemessener aber wäre, er würde sich der mehrfach auf demokratischem Weg bestätigten Entscheidung beugen und in aller Großmut seine Klage zurückziehen.
Damit ist wohl nicht zu rechnen, schreckt Frau Springer doch noch nicht mal davor zurück, ihre eigenen Stiefenkel wegen Erbschaftsstreitigkeiten mit einer Klagewelle zu überziehen. :roll:

http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/295659.html

Statt der "hausbackenen" Methode einer Klage beim Verwaltungsgericht einzureichen, hätte die Axel-Springer-AG doch auch subversiv vorgehen und mittels Strohmänner/-frauen 8 Millionen Euro in Genossenschaftsanteilen der taz (den Initiator der Straßen-Umbenennung) investieren können.
Für den Milliarden schweren Verlag wären das Peanuts gewesen, die ihm aber die Mehrheit der Stimmrechte und somit genügend Einfluss gebracht hätten, um die übrigen GenossInnen von seinem Welt-Bild zu überzeugen. :wink:

http://www.taz.de/pt/.1/etc/geno/genossenschaft
 

agentP

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Das meine ich mit "demokratische" Entscheidung, denn dieses Stadtteilparlament wird ja von den Bewohnern gewählt. Die CDU ist gegen die Umbenennung und so wurde der Bürgerentscheid angestrengt, weil sie bei der Abstimmung unterlag.
Naja und? Das ist doch nicht weniger demokratisch. Manche würden womöglich sogar behaupten ein Bürgerentscheid in seiner Direktheit ist sogar "demokratischer" als eine Parlamentsentscheidung.
Insofern verstehe ich nicht ganz, warum du das "demokratisch" an der Stelle so betonst, was irgendwie den Eindruck erweckt, als würde das Vorgehen der CDU "undemokratisch" sein.

Zu diesem Thema im zitierten taz-Artikel:
Trotz ihrer absehbaren Niederlage muss man der CDU danken. Erst durch ihr Engagement ist der Kampf um die Dutschkestraße in eine Entscheidung gemündet, an der alle WählerInnen des Bezirks teilnehmen konnten.
 

wattwurm

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wattwurm

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Ich finde diese medienwirksame Beweihräucherung der Springer-Chefin bei der Hörzu-Aktion "Ein Herz für Kinder" für unangebracht: auf der einen Seite verdienen ihre Vollzeit (!)-Postzusteller bei der PIN AG so wenig, dass mit Hartz IV das Überleben gesichert werden muss, was ja auch den Kindern dieser Arbeitnehmer einen schlechten Start ins Leben garantiert, und andererseits bekommt die Frau fürs Nichtstun mal eben so 60 Millionen aufs Konto.
Dann sollte sie lieber ihre Leute anständig entlohnen und auf die Verdoppelung (!) ihrer Dividende verzichten. So könnte sie statt 1020 euro im Monat jedem der 8000 Mitarbeiter 1300 euro zahlen und somit die Wirtschaft ankurbeln, weil dieses Geld in den Konsum gehen würde. Die der Chefin verbleibenden 30 Millionen reichen doch auch für eine Person als Jahreseinnahme. :wink:
"Angesichts des deutlichen Ergebnisanstiegs wird der Vorstand vorschlagen, die Dividende auf 3,50 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2006 mehr als zu verdoppeln", teilte der Berliner Konzern am Mittwoch mit. Das kommt vor allem der Verlagserbin Friede Springer zu Gute, die gut 50 Prozent der Anteile hält und damit knapp 60 Millionen Euro kassiert.

link
Im optimalen Fall wird also Vater Halbtagskraft bei der gelben Post, - der 13jährige Sohn arbeitet für 10 Euro/Tag vor Schulbeginn bei TNT - Mutter arbeitet für einen Hungerlohn bei der Pin AG, kann aber kein zusätzliches ALG2 beantragen, da Vater immer noch ein Einkommen über der ALG2-Grenze hat. Tolle Perspektive - und das Ganze dann bis zum Alter von 50 Jahren, dann in die Arbeitslosigkeit mit ALG1 und gleich mit ALG2-Zuschuss, denn weder Vater noch Mutter werden ja ein ALG1 bekommen, von dem man existieren könnten. So geht es dann, bis man mit 67 in völliger Armut versinkt, denn über die resultierende Rente braucht man nicht nachzudenken. Sie wird für diesen Personenkreis weder zum Leben noch zum Sterben reichen.

http://www.wobblies.de/?p=57
 
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