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In diesem Thread hatte sich eine Diskussion entwickelt, der ich hier einen passenden Platz einräumen möchte - eigentlich wollte ich das als offtopic-Exkurs einbringen, es wurde jedoch etwas zu lang:
Zur Zeit des "dritten Reiches" wurde Hanf auch in den USA teilweise noch geschätzt - die Kampagne lief gewissermaßen noch:
Trotzdem:
http://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis
Europa betreffend sind jedoch weitere Protagonisten von Bedeutung:
Eine Kurzfassung:
Hiermit geschehen
Der Titel ist selbstverständlich etwas hoch gegriffen - es soll eben um Kampagnen und sonstige Einflüsse gehen, die zum schlechten Image und der Kriminalisierung beigetragen haben.
Weitere Informationen zur Thematik sind selbstverständlich willkommen. Ausführungen über Wirkungen, die rechtliche Situation oder Zukunftsaussichten sind allerdings höchstens als Erläuterungen von Beiträgen zum Thema erwünscht.
Aber das haben wir den Amis zu verdanken, dass die von der Bildfläche verschwunden ist, weil die vor allem ihre Baumwolle etabliert sehen wollen.
Und wie haben die Amis das gemacht, den Hanf bei uns von der Bildfläche verschwinden zu lassen ?
Laut Jack Herer haben wir es nicht den Amis an sich ( ), sondern konkret den Familien Hearst (Papier) und DuPont (synthetische fasern) samt Konsorten zu verdanken.
http://www.jackherer.com/chapter04.html
agentP schrieb:Das wäre aber dann ein sehr spätzündender Lobbyismus, zumal im 3. Reich der Anbau erstmal wieder zunahm.www.biothemen.de schrieb:Die heute mit Abstand bedeutendste Faserpflanzen aus den Tropen, die Baumwollle, sorgte schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Verdrängung des Hanfanbaus aus Europa.
Zur Zeit des "dritten Reiches" wurde Hanf auch in den USA teilweise noch geschätzt - die Kampagne lief gewissermaßen noch:
In the 1920s and '30s, Hearst's newspapers deliberately manufactured a new threat to America and a new yellow journalism campaign to have hemp outlawed. For example, a story of a car accident in which a "marijuana cigarette" was found would dominate the headlines for weeks, while alcohol related car accidents (which outnumbered marijuana connected accidents by more than 10,000 to 1) made only the back pages.
By 1916, USDA Bulletin 404 predicted that a decorticating and harvesting machine would be developed, and hemp would again be America's largest agricultural industry. In 1938, magazines such as Popular Mechanics, and Mechanical Engineering introduced a new generation of investors to fully operational hemp decorticating devices; bringing us to this next bit of history. Because of this machine, both indicated that hemp would soon be America's number-one crop!
http://www.jackherer.com/chapter04.htmlIn early 1937, Assistant U.S. Surgeon General Walter Treadway told the Cannabis Advisory Subcommittee of the League of Nations that, "It may be taken for a relatively long time without social or emotional breakdown. Marihuana is habit-forming. . . in the same sense as. . . sugar or coffee."
Trotzdem:
Seit 1937 ist Cannabis in den USA faktisch verboten; zunächst nur mit einer unrealistisch hohen Steuer von 100 Dollar pro Gramm belegt, die die Produzenten in die Illegalität trieb, wurde es Ende der 1960er Jahre komplett verboten.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Anbau der bis dahin gebräuchlichen Hanfpflanze als Rohstoff für Uniformen, Verbandszeug, Flugzeugbau und ähnlichem zwar noch einmal propagiert, mit dessen Ende ging aber auch die hektarweise Vernichtung von Feldern einher, auf denen „Marihuana“ angebaut wurde - ein Synonym spanischer Einwanderer, das in kurzen Werbefilmen der US-Regierung als Droge für Perverse, siechende „Untermenschen“, geistlose „Neger“ und mexikanische Immigranten beschrieben wird. Dieser harte Dualismus in der Drogendiskussion - hier die wohlvertrauten Alltagsdrogen Alkohol und Tabak, die meist nicht einmal als Drogen bezeichnet wurden, dort die neue, fremdländische Gefahr „Marihuana“, von der viele nicht wussten, dass sie mit dem altbekannten Hanf identisch ist - hielt sich lange Zeit hartnäckig und führte zur erfolgreichen Verbannung der Nutzpflanze Hanf aus dem westlichen Kulturkreis.
Obwohl Hanf noch 1937 bei über 100 Krankheitsbildern verschrieben wurde, strich man ihn 1941 von der Medikamentenliste. Die medizinische Verwendung von Cannabis verschwand in den Kriegsjahren fast völlig, die Forschung an einer der ältesten Medizinalpflanzen des Menschen wurde im Hintergrund aber fortgesetzt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis
http://en.wikipedia.org/wiki/Medical_cannabisJapan
All THC-containing forms of cannabis have been illegal since 1948, when the occupying forces of the United States enacted the Hemp Control Law after World War II.
Europa betreffend sind jedoch weitere Protagonisten von Bedeutung:
http://de.wikipedia.org/wiki/CannabisObwohl in den europäischen Staaten mit Ausnahme von Portugal, wo der Konsum von Cannabis zu „Aufmüpfigkeit unter den Negersklaven“ geführt hatte, keine negativen Auswirkungen des Cannabis-Konsums bekannt waren, wurde auf Drängen von Ägypten, das seinerseits damit gedroht hatte, die Einfuhr von Kokain und Heroin aus Europa zu verbieten, Cannabis zu einer illegalen Droge erklärt. Dahinter dürfte gezieltes Lobbying von Bayer wegen des Heroin-Absatzes gestanden haben - Heroin wurde damals noch von Bayer legal produziert.
Eine Kurzfassung:
http://derstandard.at/standard.asp?id=889293Zum einen bedrängte die mechanisierte Landwirtschaft, vor allem die Baumwolle, den Rohstoff, dessen Anbau in den USA früher sogar per Dekret verlangt worden war. Der pharmazeutischen Industrie wiederum war der überall wachsende und vielfach, unter anderem als milder Opium-Ersatz, eingesetzte Hanf "naturgemäß" nicht recht. Einen Frontalangriff gegen Medizinal-Hanf startete Bayer um die Jahrhundertwende mit einem "garantiert nicht süchtig machenden" synthetischen Produkt. Sein Name: Heroin. Und das weit verbreitete Hanfpapier bekam durch das zwar chemisch ungleich belastendere, aber billiger herzustellende Zelluloseprodukt übermächtige Konkurrenz.
Alle diese Schläge wären vielleicht zu verkraften gewesen, wenn sich nicht eine noch viel mächtigere Koalition aus handfesten geschäftlichen und ideologischen Interessen gegen Hanf als Genussmittel gebildet hätte: Dem Autor Jack Herer zufolge waren es die Papier-, Öl- und Chemiekonzerne, die das latent rassistische Ressentiment in den USA gegen Hanf anstachelten.
agentP schrieb:Aber das wäre womöglich einen eigenen Thread wert.
Hiermit geschehen
Der Titel ist selbstverständlich etwas hoch gegriffen - es soll eben um Kampagnen und sonstige Einflüsse gehen, die zum schlechten Image und der Kriminalisierung beigetragen haben.
Weitere Informationen zur Thematik sind selbstverständlich willkommen. Ausführungen über Wirkungen, die rechtliche Situation oder Zukunftsaussichten sind allerdings höchstens als Erläuterungen von Beiträgen zum Thema erwünscht.