Bildungsoffensive für Nichtwissen nötig?

rai69

Meister
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@leGermane

leGermane schrieb:
Mit "selbstständige Querdenker" läßt sich allerdings auch viel Geld verdienen. Ich hoffe Du gehst nicht davon aus das wir als sQ einen anderen Status inne zu haben, als die Weichgespülten.

geld verdienen läßt sich mit denen nur, wenn sie freiräume haben, und nicht jede entscheidung mit zig anderen abstimmen und sich genehmigen lassen müssen - selten zu finden.

sorry, was ist ein sQ?

Wie und womit"spült man den Menschen eigentlich weich", bis sie kein Funken Stolz mehr in sich haben?

siehe den hervorragenden beitrag von insular_mind; auch ich glaube, das beginnt im elternhaus. wer sich zu geschafft fühlt, die oft nervenden fragen seiner nachkommenschaft zu beantworten, wer selbst nie ein buch in der hand hat, sondern lieber in die glotze/den rechner guckt, wessen prioritäten beim auto/den klamotten/dem handy/dem urlaubsziel liegen, wird seinen kindern kein beispiel geben, wie mensch sich lebenslang für neues interessieren kann.

"aber mensch kann sich ja umsehen, bis er etwas passendes findet."
Und vorallem, welche Faktoren müssen denn erfüllt sein um sich "umzusehen"?

wie schon angedeutet: leben in einem entwickelten industrieland, unter 50 und keine frau. regionale bindungen auf grund z.b. familiärer verpflichtungen lasse ich bedingt gelten, nicht jedoch die argumente der "häuselebauerfraktion".

Hier schleichen sich 3 Threads rum die sich mit Hartz IV
beschäftigen. Schau Dich dort mal um. Vielleicht verstehst Du dann, daß Deine Aussage sicherlich richtig, aber dafür kein Pfefferling mehr wert ist. (nicht sauer sein)

sauer hat für mich etwas mit protonenkonzentration zu tun :).
deinen einwand verstehe ich trotzdem nicht.
die fetten jahre (für d) sind vorbei. wohlstand war u.a. darauf begründet, genügend andere leute woauchimmer auf der welt auszubeuten.
wenn ich mich als montagearbeiter (meine mutter ist selbst eine) um nichts kümmere und immer hoffe, dass es irgendjemand schon für mich richten wird...
...entschuldigung, da hört auch mein verständnis auf.
das gilt jedoch nicht für frauen, gar noch alleinerziehende, oder menschen über 50.

"es ist eine frage der selbstaufgabe und des selbstmitleides."

Ich verstehe Dich schon, Aber wo gibt man sich auf, wenn man Dinge die Kritik verdienen, kritisiert, und warum Selbstmitleid?
Weil man nicht zu den Weichgespülten gehören will und weil man als selbstständig Querdenkender sich hoffentlich nicht verarschen läßt?
Ich glaub, ich verstehe Dich doch nicht.

da habe ich mich unverständlich ausgedrückt.
selbstaufgabe - wenn ich nur noch schwarz für die zukunft sehe, meinen antrieb und meine motivation nicht auf wesentliche (lebenstandarderhaltende) dinge konzentriere, sondern "endlich auch mal was für mich machen will".
prinzipiell habe ich nichts dagegen sich selbst zu verwirklichen, bei den meisten die mir mit diesem spruch kommen, sehe ich aber keine elemente der selbstverwirklichung sondern der selbstzerstörung mit dem glauben einen anspruch darauf zu haben, dass sie jemand während dieser zeit "aushält".
mit kritik am system hat das bei vielen nichts zu tun.

selbstmitleid - weinerliches beharren auf der eigenen unschuld an den "umständen".
im endeffekt auch weichgespültes, stromlinienförmiges denken in den vorgegebenen bahnen - mensch könnte ja anecken, und sich der eigenen schuld am dilemma bewußt werden.


viele meiner formulierungen sind bewußt überspitzt - diskussionsgrundlage halt :).


@insular_mind

dein standpunkt deckt sich mit meinem (nur kannst du ihn besser formulieren)


gruß

rai69
 

seven

Geselle
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Im Zusammenhang mit diesem Thread ist mir letztens wieder einmal aufgefallen, Stichwort "ist es nicht so, dass jeder mensch auf gewisse art und weise nicht immer mit leuten klarkommt, die mehr wissen als er?", wie unbefangen kleine Kinder zugeben, dass sie etwas noch nicht wissen oder können. Einfach so, als sachliche Feststellung, "nö, das kann ich noch nicht.", es ist das Normalste der Welt, etwas nicht zu können oder nicht zu wissen (kommt ja für die Kids auch ständig vor). Erst irgendwann ab Kindergarten- oder Schulalter wird es als negativ wahrgenommen, etwas nicht zu können/wissen. Dann fängt wohl der Ernst des Lebens an... :(

Schade eigentlich.
 

rai69

Meister
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hallo,

nun, kleine kinder setzen dieses "weiß ich nicht, kann ich noch nicht" auch gern ein, wenn sie keine lust haben etwas zu machen.
das ist aber sicherlich die ausnahme, grundsätzlich stimme ich deinen ausführungen zu.

im erwachsenenalter ist es eine mentalitätsfrage. ich gebe selbst oft zu (bevorzugt bei verhandlungen mit potentiellen kunden), etwas nicht zu wissen, von dem ich weiß, dass es der kunde weiß.
das schafft vertrauen, dass es der kunde mit einem interessierten menschen zu tun hat, der auch mal nachfragt, und nicht seine meinung für die allein seeligmachende hält. ich denke, das sollten viel mehr menschen tun.
sitzt mir jemand gegenüber der behauptet von fakt x ahnung zu haben, fühle ich ihm gern auf den zahn. in 80 % der fälle hat er wenig/keine ahnung.
soll ich ihm vertrauen, oder bin ich schon fast dazu verpflichtet, nun alle seine angaben zu überprüfen?
das dauert mir dann zu lange, und ich nehme einen lieferanten, der sich kümmert, irgendwo nochmal nachfragt oder etwas ausprobiert - pech für die scheinbar allwissenden.

gruß

rai69
 

Trestone

Großmeister
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Trestone schrieb:
Vielleicht wissen wir einfach nicht, wie gute Bildung aussieht

Dann können wir diesen Thread gleich schließen, oder? :wink:[/quote]

Vielleicht ist das der Grund, weshalb wir uns vor dem Nichtwissen fürchten:
Wir glauben, wenn wir etwas nicht wissen und - wie bei Hören/Geist/Gehirn - auch keinen Lösungsansatz haben, dass Suchen dann sinnlose Ressourcenverschwendung wäre.

Logik und Mathematik wurden vielleicht sogar u.a. dafür erfunden, um vermeintlich fruchtlose Zweige und Denkpfade zu identifizieren.

(in der Physik: Wer sucht dort heute noch nach einem Perpetuum Mobile, obwohl es doch sicher hilfreich wäre ... :idea: )
Was man dabei leicht vergisst: Das scio, nescio (ich weiß, dass ich nichts weiß) von Sokrates ist immer noch gültig und auch unser vermeinlich sicheres Wissen zum Perpetuum Mobile beruht auf unseren eigenen (im Fundament unbegründeten, axiomatisch dogmatischen) Theorien...

Vermutlich hat der Zeitgeist großen Einfluss auf den Glauben an solche Theorien (die bei uns analog dem Gottesglauben im Mittelalter zu sehen sind).
D.h. wir Menschen stolpern aus einer Unmündigkeit in die nächste,
wobei ich Gottglaube und Wissenschaftsgläubigkeit per se nicht für schlecht halte, aber bitte möglichst aufgeklärt, d.h im Bewußtsein der eigenen Grenzen.

Immerhin scheint wieder eine Umbruchszeit zu dämmern, sonst wären uns diese Überlegungen hier nicht möglich. :wink:

An böse Menschen oder Götter, die das ganze bewußt steuern glaube ich übrigens nicht, die "Weltverschwörer" sind wir alle zusammen selbst 8O ,
denn große Systeme haben leider verwirrende Eigenschaften und neigen zu Schwingungsverhalten wegen Übersteuerungen.
(wie machmal auch ich ...)
 

antimagnet

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Trestone schrieb:
(in der Physik: Wer sucht dort heute noch nach einem Perpetuum Mobile, obwohl es doch sicher hilfreich wäre ... :idea: )

das p.m. wäre hilfreich...

aber ob die suche danach hilfreich ist?

die suche bindet ressourcen, und nach den erkenntnissen der physik ist die suche mehr oder weniger erfolglos (zumindest was das p.m. betrifft). die ressourcen wären verschwendet und besser anderswo eingesetzt worden, weil sie da hilfreicher sein könnten.

man muss das auch in der relation betrachten, was man hätte machen können, wenn man das eine nicht getan hätte - entgangener alternativnutzen halt...
 

dkR

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in der Physik: Wer sucht dort heute noch nach einem Perpetuum Mobile, obwohl es doch sicher hilfreich wäre ..
Och, mein Vater flucht regelmässig über Paper von solchen leuten, die er vor Veröffentlichung probelesen soll ;)
Scheint also immer noch ein paar Unbelehrbare zu geben, die so ihre Probleme mit Thermodynamik haben.
 

_Dark_

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@insular mind

wir sind in vielen punkten schon ziemlich ähnlich..
ich kann das mit der individuellen förderung schon nachvollziehen.. nur ich glaube auch, dass du die kinder insgesamt überschätzt. es gibt in jeder klasse zwei oder drei, die alles beim ersten mal verstehen und sich dann langweilen, der rest aber ist auf jeden fall mit den anforderungen, die sich stellen gut ausgelastet.. dass man diesen dreien noch zusätzlich interesse entgegenbringt, halte ich bei den von dir schon angesprochenen klassenstärken, die sich so wahrscheinlich eher nicht ändern werden, für unrealistisch.. sicher wäre das toll, aber da ist dann auch das elternhaus gefragt, das dann mit den kindern auch mal was in deren interesse unternimmt..
das was du mit dem interesse ansprichst, habe ich eher auf das gymnasium bezogen.. hier ist es zum beispiel schon der fall, dass man hinter die kulissen schauen kann (wir waren mit sozialkunde in der 10. klasse im landtag und konnten mit unseren MdLs diskutieren), aber halt erst zu einer angemessenen zeit, wenn sich auch mehr als nur ein oder zwei dafür interessieren.. das gilt übrigens auch für den wankelmotor, (physik 9.klasse).. ich lege hier meinen fokus nicht auf den alltag, sondern auf durchaus spezielles wissen..
wie gesagt, ich finde (auch @booth) das motto fördern durch fordern in der hinsicht sinnvoller, dass es den kindern erstmal eine anforderung stellt, die sie zu bewältigen haben.. wie die aussieht und zu schaffen ist, ist immer noch eine andere frage, da ist sicher auch spielraum für nicht-festgefahrene erwartungsmodelle und eher innovative konzepte..
aber grundsätzlich soll der schüler begreifen, dass er den stoff den er bekommt erstmal zu lernen und zu kapieren hat, wenn das mit interesse geschieht, umso besser, bei den anderen muss halt nachgeholfen werden..


Insular_Mind schrieb:
Sowas könnte sich über die Jahre aber für die Schüler sinnvoller oder hilfreicher bieten, wenn alle zur selben Schule gehen, anstatt dass aussortiert wird
ich finde gerade das aussortieren macht enorm sinn.. in bayern wird sehr früh aussortiert, und es gibt immer noch die möglichkeit für leute, die irrtümlich auf die falsche schule geschickt wurden, über- oder zurückzutreten..
für den rest aber gilt: jeder geht auf die schule, für die es halt "reicht".. ich kenne eigentlich kein einziges argument, das gegen das frühe aussortieren spricht.. auch das viel gerühmte "mitziehen" der schwächeren durch die stärkeren schüler ist absoluter nonsense.. sonst würde es ja auch am gymnasium keine durchfaller geben..
ich würde mir vor allem für die zukunft wieder ein schwereres gymnasium in den unteren jahrgangsstufen wünschen, damit jeder, der übertritt (was inzwischen viel zu viele sind), und nicht geeignet ist, noch die chance hat rechtzeitig was anderes zu machen.. dzu müsste man wieder die hauptschulen aufwerten, was jetzt ohne hohlmeier in by. wieder möglich ist..
naja, mal kucken
 

Trestone

Großmeister
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Ich vertraue der Natur zwar nicht blind,
aber es würde mich schon interessieren, ob es bei anderen Lebewesen (Tieren?) auch schulähnliche Einrichtungen gibt und wie dort Altersaufbau, Selektion und Lehrmethoden aussehen?
Die Ameisen und Primaten sollen uns ja sehr ähnlich sein...

Vielleicht kann hier jemand recherchieren oder weiß schon was.
Und was wissen wir dazu nicht?
 
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