Arbeit macht frei! Von was ?

dasGermane

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Hallo,
Es geht mir unheimlich auf den Keks, das von uns erwartet wird, uns für die Scheißwirtschaft tot zu arbeiten.
Nachdem wir also nun wissen, das wir als "Arbeiter" zu faul, zu teuer und viel zu wenig arbeiten, sollte man sich das Thema ARBEIT mal ein wenig näher betrachten.

Arbeiten macht frei?

"Im Grunde fühlt man jetzt [...], daß eine solche Arbeit die beste Polizei ist, daß sie jeden im Zaume hält und die Entwicklung der Vernunft, der Begehrlichkeit, des Unabhängigkeitsgelüstes kräftig zu hindern versteht. Denn sie verbraucht außerordentlich viel Nervenkraft und entzieht dieselbe dem Nachdenken, Grübeln, Träumen, Sorgen, Lieben, Hassen.
(Friedrich Nietzsche, Die Lobredner der Arbeit, 1881)"
http://www.magnet.at/Krisis/arbeit/manifest.html

in diesem Zusammenhang:

"Dieser erhoffte Trend kann nach Auffassung des Präsidenten
des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Ludwig
Georg Braun, durch Absprachen der Tarifpartner verstärkt
werden: "Wir können von den fünf Millionen wieder deutlich
runterkommen, sofern wir uns auf längere Arbeitszeiten
verständigen - mehr Stunden pro Woche, mehr Tage pro
Jahr, mehr Jahre pro Berufsleben", zitierte die Zeitung
Braun."
Yahoo! Nachrichten
Den Link aus dem dieses Zitat stammt kann man im Harz-Thread finden.

Wenn man also länger arbeiten zB. ca. 10 Stunden am Tag, für weniger Geld im Monat, bei steigenden Lebenserhaltungskosten, von der Wirtschaft nach anschließenden Gebrauch auf die Straße gesetzt werden, keine Anstellung mehr finden weil angeblich die Lohn-Nebenkosten zu hoch sind, weil man ebenso angeblich zu alt ist, ist man dann tatsächlich zu faul?
"Nicht mehr der alttestamentarische Fluch "Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen" lastet auf den Herausgefallenen, sondern ein neues, erst recht unerbittliches Verdammungsurteil: "Du sollst nicht essen, denn dein Schweiß ist überflüssig und unverkäuflich".
http://www.magnet.at/Krisis/arbeit/manifest.html
muß das sein?

Dann doch eher folgendes:
"Die Steigerung des allgemeinen Wohlstandes und die Verhinderung von Krisen liegt für Lafargue in der Verantwortung der Arbeiter. Arbeitslosigkeit wird als Verteilungsproblem begriffen: ”Was die Arbeiter, verdummt durch ihr Laster, nicht einsehen wollen: man
muß, um Arbeit für alle zu haben, sie rationieren wie Wasser auf einem Schiff in Not.”
http://www.otium-bremen.de/texte/kloss.htm#_ftnref7

Eine an für sich logische Aussage, die Lafargue (der Schwiegersohn von Marx) da gemacht hat.
--
Wenn zB. beide Elternteile einer 4köpfigen Familie mehrere Jobs zu erledigen haben um die Wohnung zu halten, den Kindergarten zu finanzieren, für Nahrung, Kleidung, Schulzeug ect. zu sorgen, also bis zu 10 Stunden unterwegs sein müssen,
wie können solche Eltern für eine korrekte sinnvolle Erziehung ihrer Sprößlinge sorgen?
Und wenn sie versagen, sind sie dann Verantwortlich also Schuld wenn ihre Kinder zB.in die Drogenscene reinschlittern?

"Nur noch eine gesellschaftliche Funktion bleibt den
Ausgestoßenen: die des abschreckenden Beispiels. Ihr Schicksal soll alle, die sich bei der arbeitsgesellschaftlichen "Reise nach Jerusalem" noch im Rennen befinden, im Kampf um die
letzten Plätze immer weiter anstacheln und selbst noch die Masse der Verlierer in hektischer Bewegung halten, damit sie gar nicht erst auf den Gedanken kommen, gegen die
unverschämten Zumutungen zu rebellieren."
http://www.magnet.at/Krisis/arbeit/manifest.html


Brauchen wir rein zufällig gesehen eine vollständig neue Arbeitspolitik/Philosophie?
Sofern ihr hier den Kuddelmuddel folgen könnt, was ist eure Meinung dazu?

Gruß
 

Waechter

Geselle
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Ich sehe die Arbeitslosigkeit eher als ein Ergebnis des gesellschaftlichen Wandels der letzten Jahrzehnte.

Früher waren die Rollen in der Gesellschaft anders verteilt als heute. Die Frau war zu Hause und hat die Kinder erzogen und sich um den Haushalt gekümmert, der Mann hat das Geld verdient.

Weiterhin war es so, daß noch nicht der gesellschaftliche Wohlstand erreicht war, den wir heute haben. Es bestand also eine große Nachfrage. Große Nachfrage = mehr Produktion = mehr Nachfrage an Arbeitskräten = mehr Arbeit.

Heute haben die meisten Menschen einfach schon alles was sie brauchen. Bei den Möbeln angefangen bis hin zu High-Tech-Artikeln wie Handy und DVD-Player.

Die Nachfrage ist einfach geringer. Somit in letzter Konsequenz auch das Arbeitsangebot.

Hinzu kommt nun noch, daß sich die Rolle der Frau gewandelt hat. Immer mehr Frauen sind auch berufstätig und wollen es nach der Geburt ihrer Kinder wieder werden.

Kommen nun die beiden oben genannten Faktoren (weniger Arbeitsplätze und zusätzlich mehr Arbeiter) ergeben sich zwangsläufig viele Arbeitslose.

Und als Konsequez des riesigen Überschusses an Arbeitern kann die Industrie die Löhne senken, da es ja immer einen gibt, der die Arbeit für wenige Geld macht.

Daraus resultiert dann wieder, daß immer mehr Familien Mann und Frau arbeiten müssen um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Der Irrwitz daran ist, daß das Arbeiterangebot noch mehr steigt und es noch mehr Arbeitslose gibt.

Die einzige Chance die ich sehe diesem Teufelskreis zu entgehen ist, daß die Nachfrage steigt. Aber wie soll das gehen, die einen kein Geld haben und die anderen schon alles haben.

Hier müßte der Staat tätig werden, und gezielt Aufträge vergeben. Aber der hat ja auch kein Geld mehr :wink:


Somit kann ich nur diese Lösung anbieten:

:ironie: Einen neuen Weltkrieg vom Zaun brechen, Deutschland wird wieder platt gebombt und die Nachfrage ist da. Dann haben wir in 20- 30 Jahren wieder ein neues Wirtschaftswunder. :ironie:
 

Ein_Liberaler

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Marktsättigung, Arbeitsüberangebot, Nachfragemangel - drei der beliebtesten Wirtschaftirrtümer! Heute abend mehr dazu.
 

Telcontarion

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Ähem,

ich hoffe du weißt, was "Arbeit macht frei" bedeutet.

Dies stand auf dem Eingangstor von Auschwitz. Ich glaub, dass daher dieser Satz auch verfassungsfeindlich & somit strafbar ist.

Ich unterstelle nix, wollte nur drauf hinweisen.
 

Salomon

Meister
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Hab heute endlich meine Amazon Bestellung bekommen,
das buch heisst " Anleitung zum Müssiggang" von Tom Hodgkinson

wird genau dieses Thema behandelt...
hier mal eine Rezension
Rezensionen

Kurzbeschreibung
Dieses neue Buch ist so voller Weisheit und mit so vielen Witzen angereichert, dass man es in rasendem Tempo verschlingt. Ein Manifest für Veränderung!
Tom Hodgkinson weiß, wie sich die Bürotoilette umfunktionieren lässt, um einen kurzen Mittagsschlaf zu ermöglichen. Und er weiß, dass René Descartes sein „cogito ergo sum“ nicht am Schreibtisch, sondern im Bett erdacht hat. Hodgkinson ist nämlich Chefredakteur der Fachzeitschrift The Idler und damit Experte für alles, was mit Faulheit zu tun hat. „Anleitung zum Müßiggang“ ist gleichzeitig liebevoll recherchierte Kulturgeschichte und praktischer Ratgeber.

Und natürlich ein Buch, das zur Faulheit aufruft, unweigerlich politisch. Hodgkinson tritt für mehr Produktivität durch entspanntere Arbeit ein und plädiert für einen gelassenen Umgang mit der Arbeitslosigkeit.

Er hat ein Herz für Streiks, für Träumer, Absinth und Walter Benjamin. Von Konsumkapitalismus, Weckern und protestantischer Pflichtethik à la Thomas Edison hingegen hält er nichts. Hodgkinsons Buch ist amüsant und voller Anekdoten aus der Geistesgeschichte.

Hodgkinsons Buch ist eine Fundgrube kurioser Zitate („Es macht keinen Spaß, nichts zu tun, wenn man nichts zu tun hat“, Jerome. K. Jerome) und Anekdoten aus der Geistesgeschichte des Müßiggangs, jede Seite strotzt vor freigebiger Weisheit.

Er führt Lessing („Lasst uns faul zu allen Sachen, nicht nur faul zur Faulheit sein“) und John Lennon ebenso ins Feld wie vergessene viktorianische Humoristen („Jeder, der meint, vor zwölf zu Bett gehen zu müssen, ist ein Halunke“), obskure Punkmusiker und Bertrand Russel, Walter Benjamin, Oscar Wilde („Aktivität beruht auf Fantasiemangel. Es ist der Ausweg derer, die nicht zu träumen verstehen“), Walt Whitman („Fange kleine an: Sei ein Flaneur der Mittagspause. Schlendere. Trödele. Lass dich treiben … Du bist ein Heiliger, kein Sünder!“), Nietzsche oder Adorno.

Und das alles, ohne je die chronologische Struktur des Buchs aus den Augen zu verlieren. Die folgt nämlich den Stunden des Tages, die, eine jede für sich, besondere Herausforderungen an den Faulenzer stellen: das morgendliche Aufstehen (oder Nicht-Aufstehen), die Frühstückspause, das lange Mittagessen, das Pfeiferauchen, das Trinken - sogar Mond und Sternen ist ein eigener Abschnitt gewidmet, bis dann im Morgengrauen der letzten Kapitel wieder die Vögel zwitschern …

Je länger man in dem Band liest, desto idiotischer erscheint ein Großteil der emsigen Routine, die unser Leben dominiert. Gut geschrieben, lustig und mit einer erschöpfenden Kenntnis der Faulheitsliteratur … Ein Buch, das das Leben verändert. Dieser flammende Aufruf zur Tatenlosigkeit verdient Beachtung! Tom Hodgkinson „Anleitung zum Müßiggang“. Aus dem Englischen von Benjamin Schwarz. 370 Seiten. Fadenheftung. Fester Einband. R&B.

hl
 

Waechter

Geselle
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Ne, der Satz ist noch immer erlaubt, nur etwas bedenklich wegen besagtem Hintergrund.

"Jedem das Seine!" stand auch über einem KZ, und denoch steht heute auf dem Barett der Feldjäger der Bundeswehr "suum cuique".
 

hives

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Telcontarion schrieb:
Ähem,

ich hoffe du weißt, was "Arbeit macht frei" bedeutet.

Dies stand auf dem Eingangstor von Auschwitz. Ich glaub, dass daher dieser Satz auch verfassungsfeindlich & somit strafbar ist.


Es gibt übrigens noch Gruppen, die dem Spruch recht positiv gegenüberstehen:

Die Jungen Nationaldemokraten, die am 1. Mai 1997 unter der Führung von Steffen Hupka in Hannoversch-Münden auf einer DGB-Kundgebung erschienen, hatten sich für ihr Transparent zielsicher die deutscheste aller deutschen Parolen ausgewählt, nämlich den Willkommensgruß über dem Eingangstor des Vernichtungslagers Auschwitz: „Arbeit macht frei“.
http://www.nadir.org/nadir/initiativ/ci/nf/43/17.html


Bei einem Aufmarsch des "Nationaler Widerstand Hagen / Lüdenscheid", angemeldet und durchgeführt durch Christian Worch mit ca. 150 Neo- und Altnazis am 10.02.01 in der Stadt Hagen, trat Busse bei der Zwischenkundgebung vor der Realschule Eilpe als Redner auf und erklärte sinngemäß unter anderem, man dürfe nicht sagen: "Heil Hitler" und: "dreckiger Jude" - und er sagte es damit ungestraft auf diesem Weg. Weiterhin meinte er, falls er und seine Kameraden das Sagen hätten, würden zwar keine Konzentrationslager gebaut, aber Andersdenkende dennoch "in besondere Örtlichkeiten" verbracht, und über dem Tor stünde dann: "Arbeit macht frei".
http://lexikon.idgr.de/b/b_u/busse-friedhelm/busse-friedhelm.php


_________________________


Ein_Liberaler schrieb:
Marktsättigung, Arbeitsüberangebot, Nachfragemangel - drei der beliebtesten Wirtschaftirrtümer! Heute abend mehr dazu.

Schon klar: neben einem linksautonomen Newsticker braucht die wv natürlich auch eine berechenbare wirtschaftsliberalistische Instanz :wink:
 

Talpa

Großmeister
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Versetzen wir uns mal in die Lage der Wirtschaftsführer:

Kann für diese die Vollbeschäftigung überhaupt ein erstrebenswertes Ziel sein? Ist ein gewisser Prozentsatz von Arbeitslosen nicht sogar vorteilhaft für die Geldsäcke? Ist es nicht so, dass Vollbeschäftigung, oder gar noch schlimmer, ein Unterangebot der Arbeitskräfte, uns Arbeiter an den längeren Hebel setzen würde?

Wäre ich ein Kapitalisten-Führer, ich würde immer darauf achten, dass es 5- 10% Arbeitslose gibt. Das setzt die Arbeitenden unter Druck und damit natürlich auch ihre Löhne.
Viel höher als ca. 10% sollte diese Zahl aber nicht liegen, da sonst der gegenteilige Effekt eintritt und die Wirtschaft unter Restriktionen und Abgaben (Sozialhilfen) des Staates direkt und indirekt mitleidet und ganz grundsätzlich der soziale Friede gefährdet ist.



"Arbeit macht frei" - Ein jeder sieht bei diesem Satz die Inschrift eines KZ und Leichenberge vor Augen. Lösen wir diese Aussage aber aus ihrem negativen Kontext, macht sie durchaus (noch mehr Un-)Sinn:

AR-BEIT ---> AR-BETEN ---> AR(=RA, = "Gott")-BETEN(selbstredend).
Der Begriff "Arbeit" beschreibt einen GOTTESDIENST oder in meinen Worten: Sklaverei. (Die Freimaurer reden ja auch von der Tempel-Arbeit, obwohl sie dafür weder finanziell noch natural entlöhnt werden. Aber sie werden spirituell entlöhnt, zumindest ist dies das Versprechen, der Deal.)

Dazu unbedingt nochmals das Nietzsche-Zitat des Neutrum-Germanen lesen.

Für uns alle ist doch das Wort "Arbeit" mit Mühe und Entlöhnung verbunden, ansonsten würden wir ja keine arbeit leisten, oder?

Drum gilt: Arbeit macht wirklich frei!

1. Der ganz gewöhnliche Arbeiter, sei er Maurer oder Verkäufer oder Rechtsanwalt, erhält für seine Arbeit einen Lohn in Form von Geld. Dieses Geld macht ihn in unserer Gesellschaft frei, denn ohne Geld sind wir auf den Staat angewiesen um zu überleben, also unfrei!

2. Hätten all die Faschos und Antifaschos einen geregelten Job, würden sie ihre Kriege zumindest nicht auf der Strasse austragen. Ich rede nicht von den geistigen Brandstiftern auf beiden Seiten, sondern von den Lämmern.

3. Arbeit im Sinne von AR-Beten, also Gottesdienst, macht ebenfalls frei, und zwar die Seele. Wenn Du Gutes tust oder jemandem hilfst, oder auch wenn du still für dich betest und Deinen Schöpfer preisest, tust du Gutes. Oder zumindest bist du während dieser Zeit nicht in der Lage, Schlechtes zu tun. Eine karmische Freiheit gegenüber der Erbsünde also! Erbsünde = Karma! Überlegt mal, wie unterschiedlich wir diese Begriffe auslegen, und trotzdem bezeichnen sie in Etwa das Selbe...

Schönen Abend noch
Talpa
 

Don

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3. Arbeit im Sinne von AR-Beten, also Gottesdienst, macht ebenfalls frei, und zwar die Seele. Wenn Du Gutes tust oder jemandem hilfst, oder auch wenn du still für dich betest und Deinen Schöpfer preisest, tust du Gutes. Oder zumindest bist du während dieser Zeit nicht in der Lage, Schlechtes zu tun. Eine karmische Freiheit gegenüber der Erbsünde also! Erbsünde = Karma! Überlegt mal, wie unterschiedlich wir diese Begriffe auslegen, und trotzdem bezeichnen sie in Etwa das Selbe...


...hmmm, denke hier sollte man aber immer sehen das es verschiedene Religionen gibt die Gut und Gut kennen; aber nicht das gleiche meinen......



mfg Don
 

Talpa

Großmeister
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Don schrieb:
...hmmm, denke hier sollte man aber immer sehen das es verschiedene Religionen gibt die Gut und Gut kennen; aber nicht das gleiche meinen......
mfg Don
Ja, schon. Aber ich gehe davon aus, dass es gewisse im Unterbewusstsein des Menschen verankerte Moralvorstellungen gibt, die sich grundsätzlich nicht um Vorgaben zu scheren haben. Wie zum Beispiel:

Regel Nr. 1: Behandle jeden so, wie auch du behandelt werden möchtest.
(das ist m.E. ein universales Gesetz: Ohne Lebensgefahr sollst du nicht stehlen, nicht töten, nicht quälen, nicht verspotten, nicht betrügen, nicht lügen, nicht physisch und psychisch verletzen etc... Niemand von uns will ja so behandelt werden.)

Regel Nr. 2: Es gibt keine zweite Regel. All die Milliarden von Gesetzen und Paragraphen und Verodnungen und Ausnahmeregelungen dienen nur dazu, Regel Nummer 1 zu verwässern und zu verleugnen!

System-Glaube ist immer falsch, sei er politisch oder religiös oder sonstwie verankert! System-Glaube setzt Dogmen voraus, und Dogmen sind nichts anderes als offiziell beglaubigte Universell-Wahrheits-Ansprüche. Also etwas absolut religiöses...
 

Don

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Ich muß Dir recht geben, und zwinge mich auch nicht dazu - jedoch auch ganz einfach feststellen das es Deine idealistischen Gedanken sind und nicht die der vielen Menschen die eben diese einfache Grundsätze permanent und mit gewinnbringenden Gedanken mit ihren Füßen treten. Es gibt sogar Präsidenten darunter..... .(sry, Waltraud Bush! *g*)



mfg Don
 

Talpa

Großmeister
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Don schrieb:
...das es Deine idealistischen Gedanken sind und nicht die der vielen Menschen die eben diese einfache Grundsätze permanent und mit gewinnbringenden Gedanken mit ihren Füßen treten. Es gibt sogar Präsidenten darunter..... .(sry, Waltraud Bush! *g*)

Was trete ich gewinnbringend (kannst du das präzisieren? Kaum, gell?) mit idealistischen Füssen und weshalb vergleichst du mich mit Präsidenten? Weil ich meine Gedanken nicht richtig kleide oder wie meinst du das? Entweder hast du dich verschrieben oder ich kann nicht lesen...

woher dieser (anscheindend...) so grosse Hass, wenn Wir Uns doch grundsätzlich so einig sind? das weiss ich wirklich nicht... kannst du es erklären? Wir erklären uns hier gegenseitig indirekt zu Feinden...das kanns doch nicht sein...

genug für heut'
Talpa
 

Themis

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Hallo,

@Talpa


Talpa schrieb:
woher dieser (anscheindend...) so grosse Hass, wenn Wir Uns doch grundsätzlich so einig sind? das weiss ich wirklich nicht... kannst du es erklären? Wir erklären uns hier gegenseitig indirekt zu Feinden...das kanns doch nicht sein...

Vielleicht liegt es ja an folgendem?:

Ganz egal, ob jetzt ein "System-Glaube", wie Du sagtest, Dogmen voraussetzen, welche Universell-Wahrheits-Ansprüche und damit Religionen sind...

Talpa schrieb:
"Arbeit macht frei" - Ein jeder sieht bei diesem Satz die Inschrift eines KZ und Leichenberge vor Augen. Lösen wir diese Aussage aber aus ihrem negativen Kontext, macht sie durchaus (noch mehr Un-)Sinn:

Ok, vielleicht irre ich mich ja, aber nenne mir bitte einen Grund, warum es "Unsinn" sein sollte, bei der Aussage an die Inschrift in Auschwitz zu denken?


MfG

P.S.: wieso nennst Du Dich Maulwurf? :gruebel:
 

Ein_Liberaler

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Marktsättigung, Arbeitsüberangebot, Nachfragemangel - drei der beliebtesten Wirtschaftirrtümer! Heute abend mehr dazu.

Marktsättigung. Marktsättigung gibt es immer nur in einzelnen Branchen, nie generell. Die Menschen sind mehr als kreativ beim Habenwollen, und deshalb sind heute Güter Standard, die man vor hundert auch noch zwanzig Jahren nicht nur für überflüssigen Luxus hielt, sondern sich nicht einmal vorstellen konnte. Heute hat nahezu jeder eine Badewanne, aber es gibt keinen Grund, wieso wir nicht alle auf mittlere Sicht Whirlpools haben sollten. (Außer mir, ich will keinen. Aber ich will ja auch kein Handy.) Das wahre Problem ist, daß die Menschen sich die Erfüllung ihrer Wünsche nicht leisten können, weil sie arbeitslos sind oder von ihrem Lohn nur die Hälfte überbehalten, und weil Arbeit zu teuer ist. Schließlich muß ein Klempner mehrere Stunden arbeiten, um sich eine Stunde den Elektriker leisten zu können.

Arbeitsüberangebot. Es leuchtet jedem ein, daß die USA als ganzes betrachtet reicher sind als Deutschland, weil sie mehr Einwohner haben. Ebenso einleuchtend sollte es eigentlich sein, daß ein höherer Prozentsatz an Erwerbstätigen zu mehr Wohlstand führen muß. Wenn man sich eine kleine Volkswirtschaft à la Robinson vorstellt, ist völlig klar, daß Robinson und Freitag mehr Wohlstand erwirtschaften, wenn beide arbeiten, als wenn einer auf der faulen Haut liegt. Das Problem: Die Arbeit muß auch produktiv sein. Je mehr Erwerbstätige unproduktive Arbeit leisten, desto mehr sinkt der Volkswohlstand.

Nachfragemangel. Das ist der Kern der großen keynesianischen Irrlehre: vom Sparen werde man arm. Das Gegenteil ist richtig. Durch Konsumaufschub wird man reich und kann später umso mehr konsumieren. Die keynesianische Idee, der Staat müsse mit Konsum einspringen, wenn der Bürger sich zurückhält, hat uns die Weltwirtschaftskrise und zuletzt Japan zehn verlorene Jahre gebracht, nicht zuletzt deshalb, weil Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen grundsätzlich unproduktive Arbeit bezahlen - siehe oben.

"Jedem das Seine!" stand auch über einem KZ, und denoch steht heute auf dem Barett der Feldjäger der Bundeswehr "suum cuique".

Das war die Devise des Ordens vom Schwarzen Adler, und steht für die Macht des Königs, zu belohnen und zu bestrafen, weshalb der Adler auch Blitz und Lorbeerkranz in den Fängen hält. Als Gardestern fand der Ordensstern seinen Platz an den Tschakos der Eliteeinheiten, und als nach dem Ersten Weltkrieg die Polizei Gardejägeruniformen erhielt, wurde er zum Polizeistern. Heute trägt er statt des Adlers das Landeswappen. Nicht gerade eine freiheitliche Symbolik.

Schon klar: neben einem linksautonomen Newsticker braucht die wv natürlich auch eine berechenbare wirtschaftsliberalistische Instanz

Bah, ich bin gesamtliberal, nicht nur wirtschaftsliberal!

Versetzen wir uns mal in die Lage der Wirtschaftsführer:

Kann für diese die Vollbeschäftigung überhaupt ein erstrebenswertes Ziel sein? Ist ein gewisser Prozentsatz von Arbeitslosen nicht sogar vorteilhaft für die Geldsäcke? Ist es nicht so, dass Vollbeschäftigung, oder gar noch schlimmer, ein Unterangebot der Arbeitskräfte, uns Arbeiter an den längeren Hebel setzen würde?

Natürlich, Angebot und Nachfrage. Aber welcher hundsgemeine Kapitalist verzichtet schon darauf, einen Arbeiter auszubeuten, wenn er die Gelegenheit hat? Die unsichtbare Hand treibt sie dazu, einander die Preise zu verderben. Was glaubst Du, warum damals die Gastarbeiter angeworben wurden?


AR-BEIT ---> AR-BETEN ---> AR(=RA, = "Gott")-BETEN(selbstredend).
Der Begriff "Arbeit" beschreibt einen GOTTESDIENST oder in meinen Worten: Sklaverei.

Interessant. arebeit ist meines Wissens Mittelhochdeutsch für Mühsal, Plage.
 

samhain

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@Waechter

Ich sehe die Arbeitslosigkeit eher als ein Ergebnis des gesellschaftlichen Wandels der letzten Jahrzehnte.
Früher waren die Rollen in der Gesellschaft anders verteilt als heute. Die Frau war zu Hause und hat die Kinder erzogen und sich um den Haushalt gekümmert, der Mann hat das Geld verdient.

Weiterhin war es so, daß noch nicht der gesellschaftliche Wohlstand erreicht war, den wir heute haben. Es bestand also eine große Nachfrage. Große Nachfrage = mehr Produktion = mehr Nachfrage an Arbeitskräten = mehr Arbeit.

ja und nein.

das grundproblem der arbeitslosigkeit liegt nicht darin, das frauen und männer arbeiten (in den meisten fällen müssen beide sogar arbeiten, ob sie nun wollen oder nicht, weil sie anders nicht über die runden kommen),
sondern ist meiner meinung nach wesentlich diffiziler zu betrachten.

es gab nicht umsonst den weberaufstand (maschinenstürmer).
schon damals war den leuten klar, das ihre arbeitsplätze (so beschissen sie auch waren) durch maschinen ersetzt werden und das sie- und jetzt kommt der knackpunkt- an den so erwirtschafteten gewinnen nicht beteiligt werden würden, sondern einfach auf der strasse landen.

diesen leuten, die bestimmt keine hohe schulbildung genossen haben, war also klar, was heute, mit wesentlich höherem bildungsstand, nicht gerne thematisiert bzw. verschwiegen wird- der zusammenhang zwischen automatisierung/rationalisierung und verlust der arbeit.

um nicht falsch verstanden zu werden- ich habe absolut nichts gegen automatisierung, ich habe aber etwas dagegen, das die so erwirtschafteten gewinne nicht gerecht verteilt werden.

die situation, die nur eine logische folge dieser NICHTbeteiligung ist, stellt sich heute so dar:

durch rationalisierung wird arbeitslosigkeit geschaffen, was die wirtschaft auch nicht weiter stört, denn der viele "überschuss" der bewerber drückt die löhne und so bestimmt sie zunehmend, unter welchen bedingungen überhaupt noch gearbeitet wird. die arbeit muss billiger werden (stichwort rentabilität, mit dem ewigen versprechen dadurch neue arbeitsplätze zu schaffen), weswegen die lohnhöhe, die lohnnebenkosten, die arbeitszeitregelungen, kündigungsschutz, tarifbindung...hinterfragt werden
müssten.
das, was nach diesem tenor als "beschäftigungshindernisse" angesehen werden, sind all die regelungen, die vor langer zeit zum schutz der arbeitenden durchgesetzt wurden, eben deswegen, weil man um die gier und ausbeutung wusste.

nun ist seit dem zusammenbruchs des ostblocks eine ganz neue situation entstanden. musste sich im kalten krieg der kapitalismus in den industrieländern samthandschuhe anziehen, wurde er als "menschlich", "sozial" verkauft um ein positives gegenbild zum kommunismus/sozialismus zu geben, so ist das jetzt nicht mehr nötig. das, was in anderen ländern seit jahrzehnten schon gang und gebe ist, hält nun auch hier einzug. nach dem selbstverständnis dieses systems ist das nur folgerichtig.

es geht um maximale ausbeutung der arbeitskräfte (mehrarbeit, niedrigere löhne usw.), wodurch man dann andere arbeiter incl. der löhne einspart, überflüssig macht.

letztendlich werden einfach nicht mehr so viele gebraucht- man kann heute mit wesentlich weniger arbeitern (denen ständig der druck im nacken sitzt), wesentlich mehr produzieren. wie du schon richtig gesagt hast, ist der markt eigentlich gesättigt und trotzdem wird, obwohl man es sich ökologisch schon mal gar nicht leisten kann, ewiges wachstum gepredigt. wachstum schafft zukunft, wachstum schafft arbeitplätze and so on...
das ist das totaler blödsinn, weil dieses wachstum keine neuen
arbeitsplätze schafft, denn die maschinellen, auf effizienz (und genau dazu gedachten) produktionsmittel bleiben ja dieselben, so das die für einen großteil der produkte und dienstleistungen benötigte arbeit soviel menschen gar nicht mehr benötigt.

dazu kommt, das bei großen unternehmen immer mehr die vorstellungen der aktionäre im vordergrund stehen. aktuell- und das ist nur ein kleines beispiel- die deutsche bank. der deutschen bank geht es prächtig, die deutsche bank fährt gewinne ein, aber leider leider entspricht dies nicht den vorstellungen der aktionäre als dessen sprachrohr ackermann fungiert.
die wollen nämlich noch mehr gewinne, nicht 10% sondern eben 25% (nur als beispiel), weshalb dann eben mal wieder ein paar tausend mitarbeiter über die klinge springen müssen, obwohl eigentlich alles prima läuft. der aussenwelt wird das so verkauft, das die deutsche bank ganz dringend "kosten einsparen" muss. wieso, weshalb, warum, fragt da niemand.
ackermann hat sich ein renditeziel von 25% gesetzt- deswegen.

an der börse macht sich das gut, je mehr entlassen, outgesourct und weiß der geier was wird, umso mehr gewinnen die aktien an wert.

ok, das sollte eigentlich nur ein vorlauf zum eigentlichen thema sein, das arbeit bzw. das was allgemein darunter verstanden wird, infragestellt. ich schließe mich dieser infragestellung an.
da immer mehr maschinen/computer uns die arbeit abnehmen, sehe ich ich es als absolut absurd an, das genau jetzt verstärkt der run auf logischerweise nicht vorhandene und auch nicht mehr benötigte arbeitsplätze propagiert wird.
nicht nur ich stelle die, quasi als naturgesetz verkaufte, marktwirschaft, die auf ewigem wettbewerb (und wenn er auch ins verderben führt) infrage, und ich werfe hier mal in den raum, wem dieser wettbewerb denn nützt? wem kommt er zugute? den meisten menschen? nein, nur wenigen.
im gegenteil müssen immer mehr menschen unter dieser perversen wachstumsideologie leiden. ihnen wird der boden unter den füßen entzogen, weil alles nur noch auf verwertbarkeit und gewinnmaximierung reduziert wird.

Ich möchte [. .] in vollem Ernst erklären, dass in der heutigen Welt sehr viel Unheil entsteht aus dem Glauben an den überragenden Wert der Arbeit an sich, und dass der Weg zu Glück und Wohlfahrt in einer organisierten Arbeitseinschränkung zu sehen ist [...] Dank der modernen Technik brauchte heute Freizeit und Muße, in gewissen Grenzen, nicht mehr das Vorrecht kleiner bevorzugter Gesellschaftsklassen zu sein, könnte vielmehr mit Recht gleichmäßig allen Mitgliedern der Gemeinschaft zugute kommen. Die Moral der Arbeit ist eine Sklavenmoral, und in der neuzeitlichen Welt bedarf es keiner Sklaverei mehr [... ]

Lob des Müßiggangs

zum thema arbeit und ihrer zukunft auch sehr interessant:

Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit

Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit- Eine schöne gefährliche neue Welt

Jeremy Rifkin: Das Ende der Arbeit- Wege aus der Krise
 

Don

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Talpa schrieb:
Don schrieb:
...das es Deine idealistischen Gedanken sind und nicht die der vielen Menschen die eben diese einfache Grundsätze permanent und mit gewinnbringenden Gedanken mit ihren Füßen treten. Es gibt sogar Präsidenten darunter..... .(sry, Waltraud Bush! *g*)

Was trete ich gewinnbringend (kannst du das präzisieren? Kaum, gell?) mit idealistischen Füssen und weshalb vergleichst du mich mit Präsidenten? Weil ich meine Gedanken nicht richtig kleide oder wie meinst du das? Entweder hast du dich verschrieben oder ich kann nicht lesen...

woher dieser (anscheindend...) so grosse Hass, wenn Wir Uns doch grundsätzlich so einig sind? das weiss ich wirklich nicht... kannst du es erklären? Wir erklären uns hier gegenseitig indirekt zu Feinden...das kanns doch nicht sein...

genug für heut'
Talpa


DU EI!

Ich meinte nicht Dich damit. Mag sein das Du es falsch verstanden hast, ich meinte das viele Andere nicht so denken!

Grummel.....


Dann doch ´ne kurze Aufschlüßelung......
Talpa schrieb:
Don schrieb:
...das es Deine idealistischen Gedanken sind und nicht die der vielen Menschen die eben diese einfache Grundsätze permanent und mit gewinnbringenden Gedanken mit ihren Füßen treten. Es gibt sogar Präsidenten darunter..... .(sry, Waltraud Bush! *g*)


...beachte bitte die Wortstellung und Bedeutung der "dicken Worte"....


mfg Don
 

Themis

Erleuchteter
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Hallo,

Talpa schrieb:
Themis wrote:
P.S.: wieso nennst Du Dich Maulwurf?
Wieso dauert es 597 Beiträge und fast ein Jahr, bis einer auf diese Frage kommt?
Glückwunsch!

Nun ja, das beantwortet meine Frage nicht.

Unabhängig davon...

Der Spruch Arbeit macht frei kann angesichts des grauenhaften Schicksals der Inhaftierten nur als blanker Zynismus angesehen werden . Deshalb haftet dem Spruch ein starkes polemisches Element an.
Ihn in Anspielung auf die Unmenschlichkeit der Konzentrationslager ironisch als Ausdruck der Ablehnung eines unreflektierten Arbeitsethos zu verwenden halte ich daher für falsch, zumindestens, wenn er so undifferenziert hingenommen wird, auch wenn dieser Spruch ein guter "eye-catcher" ist und Deine Ablehnende Haltung begrüßenswert ist.


MfG
 

samhain

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Das Nebensächliche macht riesige Fortschritte. Wir entfernen uns immer weiter vom Wesentlichen

Ernst Ferstl
 

Ein_Liberaler

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Na, dann wollnwer mal unsre Pflicht tun.

samhain schrieb:
ja und nein.

das grundproblem der arbeitslosigkeit liegt nicht darin, das frauen und männer arbeiten (in den meisten fällen müssen beide sogar arbeiten, ob sie nun wollen oder nicht, weil sie anders nicht über die runden kommen),
sondern ist meiner meinung nach wesentlich diffiziler zu betrachten.

es gab nicht umsonst den weberaufstand (maschinenstürmer).
schon damals war den leuten klar, das ihre arbeitsplätze (so beschissen sie auch waren) durch maschinen ersetzt werden und das sie- und jetzt kommt der knackpunkt- an den so erwirtschafteten gewinnen nicht beteiligt werden würden, sondern einfach auf der strasse landen.

Wie hätte man sie auch beteiligen sollen? Die schlesischen Leineweber waren gewissermaßen kleine Kapitalisten mit eigenem Webstuhl, und der Konkurrenz der Fabriken nicht gewachsen. Nutznießer waren waren aber nicht nur die größeren Kapitalisten, und nicht nur die Arbeiter, denen es in der Fabrik immerhin besser ging als früher als Bauernknecht, sondern die Kunden. Wer will, kann sich ja gerne in handgewebtes Leinen kleiden, aber billig ist das nicht. Die Menschen konnten sich erstmals in der Geschichte waschbare Kleidung in größerer Menge leisten. Allein der gewinn an Hygiene war überwältugend.

diesen leuten, die bestimmt keine hohe schulbildung genossen haben, war also klar, was heute, mit wesentlich höherem bildungsstand, nicht gerne thematisiert bzw. verschwiegen wird- der zusammenhang zwischen automatisierung/rationalisierung und verlust der arbeit.

Ein weiterer all-time-favourite auf der Liste der Wirtschaftirrtümer. Arbeit muß nicht verloren gehen, wenn man die erzeugte Warenmenge erhöht statt sie stagnieren zu lassen, und sie geht, wenn, auch nur in einem Marktsegment verloren, während neue entstehen. Es ist einfach nur beeindruckend, wie in der Textilindustrie Arbeitsplätze nicht etwa vernichtet, sondern geschaffen wurden. Wir haben es im 19. Jahrhundert mit einer rapide wachsenden Bevölkerung zu tun - und mit steigender Beschäftigung! Die Auswanderung nach Übersee läßt immer weiter nach, und es wandern statt der Deutschen vermehrt Osteuropäer aus, weil die deutsche Industrie mehr und immer mehr Arbeitsplätze schafft, bei, ich wiederhole es nochmal, rasch wachsender Bevölkerung.

um nicht falsch verstanden zu werden- ich habe absolut nichts gegen automatisierung, ich habe aber etwas dagegen, das die so erwirtschafteten gewinne nicht gerecht verteilt werden.

Und wer entscheidet, was gerecht ist? Wenn der Kunde lieber billige Baumwollsachen will als die teueren Handwerksprodukte der schlesischen Weber, wo soll dann das Geld herkommen, um den Webern ihren Verlust zu ersetzen? Letztlich müßte man es den Kunden abnehmen, die dann schlechtere Ware bekommen, aber den alten Preis oder noch mehr zahlen.

die situation, die nur eine logische folge dieser NICHTbeteiligung ist, stellt sich heute so dar:

durch rationalisierung wird arbeitslosigkeit geschaffen, was die wirtschaft auch nicht weiter stört, denn der viele "überschuss" der bewerber drückt die löhne und so bestimmt sie zunehmend, unter welchen bedingungen überhaupt noch gearbeitet wird.

In Zeiten funktionierender Marktwirtschaft ging die Arbeitslosigkeit ständig zurück, und die Löhne stiegen. Ich meine das 19. Jahrhundert und die Wirtschaftswunderzeit. Zwischen 1914 und 1945 konnte von Marktwirtschaft ja leider keine Rede sein, vielmehr von systematischen staatlichen Verarmungsprogrammen.

die arbeit muss billiger werden (stichwort rentabilität, mit dem ewigen versprechen dadurch neue arbeitsplätze zu schaffen), weswegen die lohnhöhe, die lohnnebenkosten, die arbeitszeitregelungen, kündigungsschutz, tarifbindung...hinterfragt werden
müssten.
das, was nach diesem tenor als "beschäftigungshindernisse" angesehen werden, sind all die regelungen, die vor langer zeit zum schutz der arbeitenden durchgesetzt wurden, eben deswegen, weil man um die gier und ausbeutung wusste.

Die Arbeit muß wirklich billiger werden. Deutlich billiger. es kann nicht sein, daß man drei und mehr Stunden arbeiten muß, um sich eine Stunde Arbeit kaufen zu können. Warum ufert die Schwarzarbeit aus? Warum sind Tauschringe und Komplementärwährungen zunehmend beliebt? Wegen brutto für netto! Wegen Marktwirtschaft pur ohne staatliche Einmischung!

nun ist seit dem zusammenbruchs des ostblocks eine ganz neue situation entstanden. musste sich im kalten krieg der kapitalismus in den industrieländern samthandschuhe anziehen, wurde er als "menschlich", "sozial" verkauft um ein positives gegenbild zum kommunismus/sozialismus zu geben,

Da muß ich an mich halten, daß mir keine Beleidigung rausrutscht. Hast Du überhaupt eine Vorstellung, wie unterdrückt und arm die Leute "drüben" waren?

so ist das jetzt nicht mehr nötig. das, was in anderen ländern seit jahrzehnten schon gang und gebe ist, hält nun auch hier einzug. nach dem selbstverständnis dieses systems ist das nur folgerichtig.

Das ist keine Verschwörung, wir sind einfach pleite. Der Ostblock konnte bestehen, bis die Infrastruktur von vor dem ersten Weltkrieg komplett hin war, dann brach er zusammen. Wir sind jetzt dabei, die Notbremse zu ziehen, bevor es uns ähnlich geht. Wir zehren auch seit Jahrzehnten von der Substanz.

es geht um maximale ausbeutung der arbeitskräfte (mehrarbeit, niedrigere löhne usw.), wodurch man dann andere arbeiter incl. der löhne einspart, überflüssig macht.

Ach ja, Karneval...

letztendlich werden einfach nicht mehr so viele gebraucht- man kann heute mit wesentlich weniger arbeitern (denen ständig der druck im nacken sitzt), wesentlich mehr produzieren.

Man kann den jetzigen Güterausstoß mit weniger Arbeitern, oder wesentlich mehr Güterausstoß mit mehr Arbeitern haben. Der Industrie wären mehr Güter und mehr Arbeiter (zum Ausbeuten) lieber. Die politischen Rahmenbedingungen zwingen uns die falsche Lösung auf.

wie du schon richtig gesagt hast, ist der markt eigentlich gesättigt und trotzdem wird, obwohl man es sich ökologisch schon mal gar nicht leisten kann, ewiges wachstum gepredigt. wachstum schafft zukunft, wachstum schafft arbeitplätze and so on...

Ich sage ja immer, nicht Wachstum schafft Arbeitsplätze, sondern Arbeitsplätze schaffen Wachstum. Aber jetzt mal Hand auf's Herz - wenn wir Vollbeschäftigung und Wachstum hätten, wäre das auch wieder nicht richtig? Wir sollen so vor uns hin stagnieren? Das greilich werden die Menschen nicht freiwillig tun. Es werden immer genug da sein, die sich ein besseres Leben wünschen. Wenn man kein Wachstum zuläßt, kann es ihnen nur auf Kosten anderer besser gehen. Da führst Du uns geradewegs in die Planwirtschaft.

das ist das totaler blödsinn, weil dieses wachstum keine neuen
arbeitsplätze schafft, denn die maschinellen, auf effizienz (und genau dazu gedachten) produktionsmittel bleiben ja dieselben, so das die für einen großteil der produkte und dienstleistungen benötigte arbeit soviel menschen gar nicht mehr benötigt.

siehe oben.

dazu kommt, das bei großen unternehmen immer mehr die vorstellungen der aktionäre im vordergrund stehen. aktuell- und das ist nur ein kleines beispiel- die deutsche bank. der deutschen bank geht es prächtig, die deutsche bank fährt gewinne ein, aber leider leider entspricht dies nicht den vorstellungen der aktionäre als dessen sprachrohr ackermann fungiert.
die wollen nämlich noch mehr gewinne, nicht 10% sondern eben 25% (nur als beispiel), weshalb dann eben mal wieder ein paar tausend mitarbeiter über die klinge springen müssen, obwohl eigentlich alles prima läuft. der aussenwelt wird das so verkauft, das die deutsche bank ganz dringend "kosten einsparen" muss. wieso, weshalb, warum, fragt da niemand.
ackermann hat sich ein renditeziel von 25% gesetzt- deswegen.

an der börse macht sich das gut, je mehr entlassen, outgesourct und weiß der geier was wird, umso mehr gewinnen die aktien an wert.

Seltsam. Man sollte meinen, die Kurse würden fallen, wenn das Unternehmen weniger Arbeiter zum Ausbeuten hat. Hart formuliert: Ein Unternehmen ist nicht dafür da, möglichst viele Angestellte durchzufüttern. Ein Unternehmen soll Kunden möglichst billig versorgen und dabei Gewinn machen. Unproduktive Angestellte mitzuschleppen, schädigt Kunden und Eigentümer.

Übrigens wird der Unternehmer ja auch dazu gezwungen. Arbeitslose und Frührentner sind (oder waren bis vor kurzem) ziemlich gut versorgt, und zwar auf Kosten der Wirtschaft, die Beiträge und Steuern zahlt. Es wäre völlig blödsinnig, einen unproduktiven Angestellten selbst weiter zu versorgen, wenn jahrelang Beiträge für ihn gezahlt hat und ihn den öffentlichen Kassen überlassen kann - so verführen Versicherungen zu Verantwortungslosigkeit. Oder zwingen vielmehr dazu.

In der "guten alten Zeit" war das anders. Da war es völlig normal, einen nicht mehr arbeitsfähigen Angestellten als Pförtner oder Nachtwächter zu beschäftigen. Heute ist das so gut wie unmöglich.

ok, das sollte eigentlich nur ein vorlauf zum eigentlichen thema sein, das arbeit bzw. das was allgemein darunter verstanden wird, infragestellt. ich schließe mich dieser infragestellung an.
da immer mehr maschinen/computer uns die arbeit abnehmen, sehe ich ich es als absolut absurd an, das genau jetzt verstärkt der run auf logischerweise nicht vorhandene und auch nicht mehr benötigte arbeitsplätze propagiert wird.

Wovon leben, wenn nicht von Arbeit? Davon, anderen das Ihre wegzunehmen.

nicht nur ich stelle die, quasi als naturgesetz verkaufte, marktwirschaft, die auf ewigem wettbewerb (und wenn er auch ins verderben führt) infrage, und ich werfe hier mal in den raum, wem dieser wettbewerb denn nützt? wem kommt er zugute? den meisten menschen? nein, nur wenigen.

Allen. Nur dank des Wettbewerbs hast Du ein Angebot, aus dem Du wählen kannst. Nur dank des Wettbewerbs sinken die Preise. Chruschtschow hat einmal gesagt, auch wenn die Weltrevolution siege, müßte die Schweiz kapitalistisch bleiben und der Welt die für die Planung unerläßlichen Preise liefern. Umgekehrt ist es irgendwie schade, daß man beim Blick nach Osten keine kleine Volkswirtschaft ohne Wettbewerb mehr als abschreckendes Beispiel findet. Die Versorgung war "drüben" wirklich mies. Du hast das wahrscheinlich nicht kennengelernt.

im gegenteil müssen immer mehr menschen unter dieser perversen wachstumsideologie leiden. ihnen wird der boden unter den füßen entzogen, weil alles nur noch auf verwertbarkeit und gewinnmaximierung reduziert wird.

Was soll das heißen? Was wird reduziert? Wie sah es früher aus?

Ich möchte [. .] in vollem Ernst erklären, dass in der heutigen Welt sehr viel Unheil entsteht aus dem Glauben an den überragenden Wert der Arbeit an sich,

Da hat er unwissentlich recht. Arbeit an sich hat keinen Wert.

und dass der Weg zu Glück und Wohlfahrt in einer organisierten Arbeitseinschränkung zu sehen ist [...] Dank der modernen Technik brauchte heute Freizeit und Muße, in gewissen Grenzen, nicht mehr das Vorrecht kleiner bevorzugter Gesellschaftsklassen zu sein, könnte vielmehr mit Recht gleichmäßig allen Mitgliedern der Gemeinschaft zugute kommen. Die Moral der Arbeit ist eine Sklavenmoral, und in der neuzeitlichen Welt bedarf es keiner Sklaverei mehr [... ]

Lob des Müßiggangs

Wieder mal Selbstbeschränkung und Wachstumsfeindlichkeit. Es bleibt dabei, ohne Wachstum kann der eine nur auf Kosten des anderen zu etwas kommen. Statt einen größeren Kuchen zu backen, muß der alte anders verteilt werden. Streit, Haß, Neid sind die Folge.
 

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