nicolecarina schrieb:
freiheit ist meiner meinung derzeit vor allem, wer nicht beim konsum-arbeit-konsum-arbeits-terror mitmachen muss oder einen wirklich sinnvollen, befriedigenden job in einem humanen umfeld hat.
Zumindest zur Teilnahme am Konsumterror wird ja niemand gezwungen.
die ganzen ökonomischen theorien und diskussionen kann ich gar nicht mehr ernst nehmen sondern sehe ich als vergangenheit bzw. teil einer untergehenden bewegung denn selbst als laie wird einem bei genauem studieren der sachlage klar: so kann das nicht mehr lange weitergehen außer es werden zig neue märkte geschaffen.
Werden ja. Früher gab es keinen Markt für Handies, Pauschalreisen und Nullenergiehäuser.
würde bei uns eine katastrophe mit tsunami-ausmaß passieren, wären aber ziemlich sicher alle versicherer mehr als pleite außer die verträge schließen so was aus.
Ich schätze, hier sitzt Du dem Mythos von der Stimulierung der Wirtschaft durch Katastrohen auf. Auch bekannt als broken window fallacy.
die politiker und wirtschaftsbosse haben genau so viel macht, wie wir ihnen geben.
Die Konzernmanager haben eigentlich keine Macht. Sie wirken über Einfluß auf die Politiker. Je mehr Macht wir Politikern geben, desto mehr haben automatisch die Lobbyisten.
denn wenn das "system" derzeit noch funktioniert - zumindest wird ja in den medien so getan - ist es doch wohl so marode, dass es bei der kleinsten erschütterung zusammenfällt wie ein kartenhaus. ich möchte sogar behaupten, das system wie wir es die seit den 50ern bis mitte der 90er gekannt haben, existiert nicht mehr, schon allein deshalb, weil auch ein institutionalisiertes system einem wandel unterliegt. beispiel e-government, dem verschließen sich die meisten verwaltungen ja auch nicht. und es bewegt sich doch.
Welches System denn?
als lösungen derzeit sehe ich eine umstrukturierung des arbeitsmarktes und nicht in der form, dass man millionen in die armut entlässt sondern reformierte arbeitsmodelle schafft:
Wer ist "man"? Sollen die Reformen auch den Unwilligen aufgezwungen werden?
flexiblere arbeitszeiten als normalität, zb für frauen und mütter wären ein prima anfang. aus eigener erfahrung weiß ich, dass man viel zu hause arbeiten kann.
Das käme von selbst, wenn die Löhne frei aushandelbar wären. Im Moment ist es der staatliche Schutz für Frauen und Mütter, der sie auf dem Arbeitsmarkt unattraktiv macht.
dann sollten mitarbeiter aller arbeitshierarchien mehr in den produktionsprozess einbezogen werden, also weg vom taylorismus, der nachweislich physische und psychische schäden zur folge hat.
Soll die Regierung das erzwingen?
dann - das eigentlich zu allererst - streichung des wortes "humankapital" das meiner meinung zu recht das unwort des jahres werden soll oder geworden ist.
Wie soll man die marktfähigen Fertigkeiten eines Menschen denn sonst nennen?
apropos geldbeutel: auch die verbraucher bestimmen ja ganz entscheidend den arbeitsmarkt mit.
Exactement.
deshalb denke ich, bevorzugter kauf deutscher produkte ist sicher auch kein nachteil.
Doch, für nichtdeutsche Arbeiter. Die wollen auch leben.
dabei sollte es nicht aufhören: verbraucher sollte lediglich das kaufen, wohinter er voll und ganz stehen kann, weil die firma ihre arbeiter anständig zahlt, weil sie die umwelt achtet, weil sie intelligente produkte herstellt, weil sie sich in kunst und sozialen bereichen engagiert oder oder oder
aber das ist denke ich eine eigene diskussion wert
Diese Option haben natürlich nur
wohlhabende Verbraucher. Nur wenn die Wirtschaft in Schwung kommt, haben wir die Freiheit, auch auf das soziale Verhalten eines Unternehmens zu achten.
samhain schrieb:
Unproduktive Angestellte mitzuschleppen, schädigt Kunden und Eigentümer.
du machst es dir ja mal wieder schön einfach!
diese leute sind nicht zwangsläufig unproduktiv, sie sind einfach überflüssig, sie stehen dem angestrebten höchstgewinn von 25% im weg und deshalb werden sie rausgeschmissen.
Wenn ich ohne jemanden mehr Profit mache als mit ihm, dann ist er unproduktiv. Das ist eine glasklare sache.
dasselbe haben wir bei siemens und anderen DAX notierten unternehmen, die im letzten jahr fette gewinne eingefahren haben und trotzdem entlassen.
das kannst du vielleicht mit deiner ideologie rechtfertigen, ich finde das einfach nur asozial.
Ich finde es asozial, für eine Arbeit Geld zu verlangen, die nicht gebraucht wird. Wie früher in England der Heizer auf der E-Lok. Wer muß es denn letztlich bezahlen? Du und ich.
ich habe freunde, die arbeiten sich mittlerweile kaputt (übrigens in einer bekannten biosupermarktkette).
unbezahlte mehrarbeit ist ganz normal, der lohn ist lächerlich niedrig und wenn die abends nach hause kommen sind sie einfach nur fertig.
Besser zu Aldi. die zahlen gute Löhne.
Salomon schrieb:
Terence McKenna antwortete mal auf die Frage warum uns die Gesellschaft nicht erlaubt untätiger zu sein
"ich denke,der Grund,weshalb wir die Gesellschaft nicht so organisieren,kann in dem Sprichwort zusammengefasst werden: Müßiggang ist aller Laster Anfang!
Mit anderen worten:Institutionen fürchten untätige Bevölkerungen,denn ein müßiggänger ist ein denker,und Denker sind in den meisten gesellschaftlichen Situationen keine willkommeneZutat.Denker werden zu Nörglern,das ist fast immer ein Synonym für untätig: nörglerisch.
Im Grunde werden wir alle sehr auf Trab gehalten...Unter keinen Umständen darf man in aller Ruhe den Inhalt seines eigenenGeistes inspizieren."
Darf man doch. Bei VW gilt die Viertagewoche, das lustige Studentenleben ist sprichwörtlich, und überhaupt arbeiten wir lächerlich wenig, verglichen mit dem 19. Jahrhundert. Die Freizeitindustrie boomt. Die böse Obrigkeit, die uns unsere freie Zeit wegnimmt, gibt es einfach nicht.
Denn diese Introperspektiven könnten dazu führen : zur Erkenntnis der Wahrheit,zu einem klaren Bild von den Schrecken unserer kaputten,disharmonischen welt.
Somit mögen Regierungen untätige Menschen nicht.Auch für Büromänner/Geschäftsmänner usw ist es eine anstößige vorstellung,dass "potentiell produktive" Bürger nicht arbeiten/gar nichts
tun,während sie durch die Gegend wuseln und etwas "Nützliches" machen.
Warum dann die staatlichen Früverrentungsprogramme?
Die Nazis hatten auch besonders Angst vor den "Arbeitscheuen Elementen",sie passten nicht in das Bild einer vollkommenen Welt,deshalb wurden sie in Konzentrationslager gebracht.
Die Nazis waren auch sonst irre.
G.K. Chesterton schrieb 1910 in "Whats wrong with the world"
"Die Reichen warfen die Armen buchstäblich aus dem alten Gästehaus hinaus auf die Strasse und teilten ihnen kurz mit,dies sei die Strasse des Fortschritt,Sie zwangen sie buchstäblich in Fabriken und die moderen Lohnsklaverei,während sie ihnen unentwegt versicherten,dies sei der einzige Weg zu Wohlstand und Kultur."
War ja auch der Weg zum Wohlstand. Was war denn die Alternative? Mittelalterliche Agrargesellschaft mit Bevölkerungskontrolle durch Hunger?
Zerch schrieb:
Der Fortschritt geht unaufhaltsam weiter......"ist ja alles wunderbar"...könnte man sich denken.
Doch werden einerseits Arbeitsplätze(lebenswichtige Geld-/-Ernährungsquelle) vernichtet ,
Und neu geschaffen. Wäre nicht der großteil der Arbeitsplätze in Landwirtschaft, Stahl- und Textilindustrie usw. wegrationalisiert worden, hätten wir heute niemanden, um all die anderen Dinge zu produzieren, ohne die uns das Leben unerträglich vorkäme.
und andererseits Luxusgüter ohne Ende produziert , die sich ohnehin nur die betuchten Reichen , Industriellen und Angestellten leisten können... bei den Angestellten selbstverständlich vom Verdienst und Anspruch abhängig.Viele der Angestellten bzw. Arbeiter produzieren z.T jeden Tag Produkte , die sie in ihrem Leben niemals Leisten können.
Ja, zum Beispiel Airbusse.
Die anderen , die keine Arbeit haben fallen ganz in Ohnmacht und werden von laufenden Lebenskosten(das Wort alleine schon , ebenso wie "leisten & verdienen" erinnert sofort an Sklavenhaltung) erdrückt
Interessant. Mich erinnert das nicht an Sklavenhaltung.
bzw. fallen ab/werden in gewisser Weise ausgegrenzt....dabei ganz egal ob sie die Hälfte ihres Leben ihren *Dienst*(Diener sind Edelsklaven) erwiesen haben.
Sklaven werden besessen, Diener werden bezahlt.
Menschen werden wie sozialer Abfall behandelt wenn sie nicht mehr benötigt werden.
Zudem ist die Umweltverschmutzung dder Sinnlosindustrie ein unangenehmer Nebeneffekt für ALLE.
Der globale Wettstreit ein Problem. Es ist Krieg , jeder will(und muß) sich auf dem Markt behaupten wenn er(das Unternehmen) überleben will.
Wettbewerb ist kein Krieg. Es wird keine Gewalt angewandt, es wird nichts zerstört, und es wird niemand zu etwas gezwungen. Im Gegenteil ist Wettbewerb schöpferisch.
Die unterschiedlichen Verhältnisse des Geldwertes die auf der Welt herrschen lassen ein ausbeuten ärmerer Länder zu , die Globalisierung kann ohne ebenso globalen Werteausgleich nicht funktionieren.Es schadet auf längere Sicht allen nur.
Das empirisch widerlegt. Staaten, die sich am Welthandel beteiligt haben, wie Südkorea, Japan oder Deutschland, stehen sehr viel besser da als Staaten, die sich dem Welthandel verschlossen haben, wie Argentinien oder Nordkorea. Wenn Globalisierung schädlich wäre, hätten Kuba und der Irak durch das Embargo aufblühen müssen.
Ernährungsprobleme?
Es werden Nahrungsmittel überproduziert um sicherzugehen daß die zahlungsfähigen Kunden immer die ganze Palette zur Verfügung haben.....es fallen täglich ungeheuere Berge an Nahrungsmittel an , die einfach weggeworfen , oder anderst zu Geld gemacht werden.
Ja. Dank der EU-Planwirtschaft. Und weil sie in Äthiopien dank des jahrzehntelangen sozialistischen Versuchs nicht einmal wirtschaftlich in der Lage sind, Getreide von einer Provinz in die andere zu schaffen.
Unsere überproduktive Industrie würde alles was auf diesen Planeten wandelt mit mehr als nur dem Lebensnotwendigen bedienen können wenn die Energien gerecht verteilt wären.
Es soll also der wohlwollende Diktator kommen, uns das Unsere wegnehmen und es gerecht verteilen? Für Dich sind Gerechtigkeit und Gleichheit also Synonyme?
Wasser wäre ebenso genug da wenn es gut behandelt und gerecht verteilt werden würde.---gutes Beispiel von Mißbrauch ist Las Vegas , die geldlastige , künstliche Oase in der Wüste , die den Mexikanern lebenswichtiges Wasser abzapft bzw. klaut. .......
Den Mexikanern? Das wäre mir neu. Meines Wissens klauen die ihr Wasser im Norden. Der Dieb heißt Regierung. Während sie Baumwollfarmern in der Wüste Wasser zu Pfennigpreisen zuschanzt, kassiert sie Häuslebesitzer schamlos ab und verbietet noch das Rasensprengen.
Angel of Seven schrieb:
Ich wundere mich das hier alle für Automatisierung sind.
Eigentlich ist besagte Automatisierung gedacht um den Menschen aus eintönigen, zermürbenden Arbeiten heraus zu halten. Nicht um die Profite einiger Firmen jedes Jahr um das doppelte zu erhöhen, damit Produktion zu schaffen an der möglichst wenig Menschen beteiligt sind, da sie ja krank werden können, Pausen brauchen, essen müssen, und denken!
Nein, Automatisierung ist dazu gedacht, mit demselben Arbeitsaufwand mehr zu erzeugen.
Ist logisch worauf das hinausführt: Maschinen stellen Maschinen her die wiederum Maschinen herstellen um möglichst wenig Menschen am Produktionsprozess teilhaben zu lassen.
Nein, jeder Arbeiter hat immer mehr oder bessere Meschinen zur Verfügung und kann so mehr produzieren.
Eine Welt die äußerst praktisch für Maschinen ist, und für Leute die sie besitzen!
Und für die Menschen, die an Maschinen arbeiten, dnn höhere Produktivität bedeutet mehr Lohn. Und für die Kunden der Produkte, denn höhere Produktivität bedeutet auch niedrigere Preise.
Die Menschen die leider keine Produktionsmaschinen und entsprechende Betonörtlichkeiten besitzen, werden zu Sklaven der Endprodukte welche oben genannte Maschinen herstellen, da sie ja angeblich lebensnotwendig sind, und damit zu Sklaven derjenigen welche im Besitz dieses ganzen "Prozesses" sind.
Ihr habt alle keine Ahnung, was Sklaven sind, fürchte ich.
nicolecarina schrieb:
an das thema "handarbeit" habe ich auch wehmütig gedacht und mich fast nicht getraut, es zu schreiben: die leute wären durch kreativere arbeitsprozesse sicher glücklicher als durch noch mehr handys, i-pods, digitalfernsehen, aktienkurse etc.
Wie wäre es, wenn man den Menschen selber die Entscheidung darüber überließe?
also wie es scheint wird die 80/20-gesellschaft realität das heißt je früher die arbeitslosen leute aufhören zu hoffen, dass sie jemals wieder so was wie einen "normalen" arbeitsalltag erleben, besser schleunigst nischen suchen, umsatteln, neue, alternative erwersquellen und -wege finden.
Das kann gut sein. Die Regierung treibt die Deindustrialisierung Deutschlands mit Macht voran.
ich für meinen teil mach tatsächlich ernst und werde künftig schon mal nebenher anfangen bücher zu produzieren - hier mit einer kleinen maschine und eine künstlerin wird sie gestalten und ich freue mich sehr drauf, jawohl. 8)
Als bekennender Bibliophiler wünsche ich Dir dabei viel Glück und alles gute! (Bedenke aber, das sind Luxusprodukte, die sich nur an relativ wohlhabende Kunden absetzen lassen.)