Trestone
Großmeister
- Registriert
- 12. April 2002
- Beiträge
- 887
Zenons Paradoxon vom fliegenden Pfeil,
der sich nicht bewegen kann, wenn wir die Zeit
in beliebig kleine Momente zerlegen könnten,
da er in diesen ruhen müsste -
und wie sollte aus lauter ruhenden Pfeilen
ein bewegter werden?
fasziniert mich immer wieder.
Heute möchte ich versuchen, meine jüngste physikalische Begriffsbildung
auf diese Problematik anzuwenden.
Im Alltagsdenken schreiben wir ja einem Pfeil locker zu einem Zeitpunkt einen Ort zu (bzw. wg. seiner Ausgedehnheit auch mehrere nebeneinanderliegende Orte mit einem Schwerpunkt oder Mittelpunkt).
Die Quantenphysik macht uns da schon vorsichtiger:
Nach der Heisenbergschen Unschärferelation können Orts- und Impulsänderung immer nur mit einer Genauigkeitsgrenze für ihr Produkt angegeben werden.
D.h. je genauer wir z.B. den Ort des Pfeiles messen würden, desto ungenauer könnten wir seinen Impuls, d.h z.B. seinen nächsten messbaren Ort vorhersagen.
Evtl. hat ein Pfeil je (Mess-)Zeitpunkt also gar keinen genauen Ort und Impuls und unsere Alltagsvorstellungen/Begriffe täuschen uns ähnlich wie beim "Sonnenuntergang".
Nimmt man Zenon ernst, versucht man gar nicht erst, über die Eigenschaften des Pfeils in einem Zeitpunkt zu sprechen.
Viel natürlicher erscheint es mir, von Zeitintervallen als grundlegenden Einheiten auszugehen.
Ich denke dabei analog zum "Pfeil der Zeit" an ein Intervall mit Basis und Spitze:
Der Basispunkt wäre analog zu einem erreichten Gegenwartszeitpunkt (= t0),
der Zielpunkt wäre ein noch offener zukünftiger Zeitpunkt (= t1).
Unseren Pfeil müssten wir also im Zeitintervall [t0 , t1) beschreiben.
Dazu geben wir die Möglichkeiten an, die er zu t0 bzw. t1 jeweils hat.
Ist der Pfeil zu t0 als real beobachtet worden, so hat(te) er zu t0 nur einen möglichen Ort s0 (für seinen Mittelpunkt),
denn reale Gegenstände können nicht zur selben Zeit an mehreren Orten sein.
Nach der Heißenbergschen Unschärferelation hat er dann aber mehrere Möglichkeiten (z.B s11,s12,s13) für den Zielpunkt t1.
Tritt nun keine Messung oder Beobachtung (oder interaktion mit Luftmolekülen etc.) ein, könnte folgendes geschehen:
Unser Pfeil nimmt alle möglichen Wege zugleich und ist bei t1 z.B. dreifach vorhanden, aber natürlich nicht physikalisch wirksam oder sichtbar.
Im Intervall (t1 , t2) könnte unser Pfeil dann zu t1 drei mögliche Orte haben und zu t2 schon z.B. sechs (s21,s22,s23,s24,s25,s26).
Dabei soll das offene Intervall bei t1 andeuten, dass keine Messung/Interaktion stattgefunden hat.
Dies kann sich mit (t2,t3) wiederholen (zB. s31,s32,s33,s34,s35,s36,s37,s38,s39 als mögliche Orte zu t3), usw.
Am Ziel (oder in der Luft zwischendurch) finde nun z.B. zu t3 wieder zu eine Messung/Interaktion statt.
Jetzt finden wir im Intevall [t3, t4) zu t3 genau eine der Möglichkeiten realisiert und beobachten den Pfeil(mittelpunkt) an diesem Ort (z.B. an s36).
Die Geschwindigkeit und Richtung des Pfeils ist in jedem der Teilintervalle [t0,t1) , (t1,t2) (t2,t3) [t3,t4) enthalten,
nämlich über die Zeitdifferenzen t1-t0, t2-t1, t3-t2, t4-t3
und über die Ortsdifferenzen s11 - s0, s12 - s0, s13 -s0 bzw.
s21 - s11, s21 - s12, ... , s26 - s13.
Aber auch unser Pfeil kommt nur voran, wenn jeweils eine Zeit- und Ortsdifferenz vorhanden ist.
Dies können wir z.B. dadurch erreichen, dass wir annehmen,
dass sich Raum und Zeit nicht beliebig klein teilen lassen,
sondern dass es so etwas wie "Raumatome" und "Zeitatome" gibt,
also in unserem Modell kleinste Intervalle.
Statt der Begriffe "Gegenstand" (Pfeil) mit "Ortspunkt" und "Zeitpunkt"
schlage ich also vor, von "Möglichkeitsbündeln bezogen auf Intervalle" zu sprechen.
Ist die im Intervall die erste Möglichkeitsmenge nur einelementig, so sprechen wir von einem realen Gegenstand, sonst von einem virtuellen.
Alle Möglichkeiten zu einem Intervallzeitpunkt befinden sich in einem gemeinsamen (sonst zeitlosen) virtuellen Hyperraum.
Was mit einer dieser virtuellen Möglichkeiten geschieht, wirkt sich daher simultan auf alle anderen Möglichkeiten aus, auch wenn diese Möglichkeiten räumlich vielleicht weit auseinander liegen.
In dieser Hinsicht ist der virtuelle Hyperraum nichtlokal
- für unsere Anschauung nur schwer zu akzeptieren.
Nun hätte ich die Elementarintervalle wohl auch ohne Möglichkeiten und Nichtlokalität herleiten können,
aber jeder Schütze wird mir dankbar sein, dass zugleich erklärt wird,
dass neben dem Zielpunkt im Schwarzen oft viele andere Möglichkeiten scheinbar unvermeidbar bestehen.
Wie genau sich die Auswahl aus den Möglichkeiten vollzieht ist noch weitgehend unbekannt (Stichworte Dekohärenz, Zufall)
und wohl noch spekulativer als meine obige Darstellung.
Das Grundprinzip lässt sich auch auf andere Bereiche mit Zeitbegriff übertragen:
Statt vom Zustand in einem Augenblick zu sprechen, könnte man auch versuchen, von gegenwärtigen und künftigen Möglichkeiten zu sprechen -
und in Erwägung ziehen, dass es in unbeobachteten Zwischenzeiträumen Veränderungen geben könnte,
die sich nach z.T. andersartigen Gesetzen vollziehen.
Gruß
Trestone
der sich nicht bewegen kann, wenn wir die Zeit
in beliebig kleine Momente zerlegen könnten,
da er in diesen ruhen müsste -
und wie sollte aus lauter ruhenden Pfeilen
ein bewegter werden?
fasziniert mich immer wieder.
Heute möchte ich versuchen, meine jüngste physikalische Begriffsbildung
auf diese Problematik anzuwenden.
Im Alltagsdenken schreiben wir ja einem Pfeil locker zu einem Zeitpunkt einen Ort zu (bzw. wg. seiner Ausgedehnheit auch mehrere nebeneinanderliegende Orte mit einem Schwerpunkt oder Mittelpunkt).
Die Quantenphysik macht uns da schon vorsichtiger:
Nach der Heisenbergschen Unschärferelation können Orts- und Impulsänderung immer nur mit einer Genauigkeitsgrenze für ihr Produkt angegeben werden.
D.h. je genauer wir z.B. den Ort des Pfeiles messen würden, desto ungenauer könnten wir seinen Impuls, d.h z.B. seinen nächsten messbaren Ort vorhersagen.
Evtl. hat ein Pfeil je (Mess-)Zeitpunkt also gar keinen genauen Ort und Impuls und unsere Alltagsvorstellungen/Begriffe täuschen uns ähnlich wie beim "Sonnenuntergang".
Nimmt man Zenon ernst, versucht man gar nicht erst, über die Eigenschaften des Pfeils in einem Zeitpunkt zu sprechen.
Viel natürlicher erscheint es mir, von Zeitintervallen als grundlegenden Einheiten auszugehen.
Ich denke dabei analog zum "Pfeil der Zeit" an ein Intervall mit Basis und Spitze:
Der Basispunkt wäre analog zu einem erreichten Gegenwartszeitpunkt (= t0),
der Zielpunkt wäre ein noch offener zukünftiger Zeitpunkt (= t1).
Unseren Pfeil müssten wir also im Zeitintervall [t0 , t1) beschreiben.
Dazu geben wir die Möglichkeiten an, die er zu t0 bzw. t1 jeweils hat.
Ist der Pfeil zu t0 als real beobachtet worden, so hat(te) er zu t0 nur einen möglichen Ort s0 (für seinen Mittelpunkt),
denn reale Gegenstände können nicht zur selben Zeit an mehreren Orten sein.
Nach der Heißenbergschen Unschärferelation hat er dann aber mehrere Möglichkeiten (z.B s11,s12,s13) für den Zielpunkt t1.
Tritt nun keine Messung oder Beobachtung (oder interaktion mit Luftmolekülen etc.) ein, könnte folgendes geschehen:
Unser Pfeil nimmt alle möglichen Wege zugleich und ist bei t1 z.B. dreifach vorhanden, aber natürlich nicht physikalisch wirksam oder sichtbar.
Im Intervall (t1 , t2) könnte unser Pfeil dann zu t1 drei mögliche Orte haben und zu t2 schon z.B. sechs (s21,s22,s23,s24,s25,s26).
Dabei soll das offene Intervall bei t1 andeuten, dass keine Messung/Interaktion stattgefunden hat.
Dies kann sich mit (t2,t3) wiederholen (zB. s31,s32,s33,s34,s35,s36,s37,s38,s39 als mögliche Orte zu t3), usw.
Am Ziel (oder in der Luft zwischendurch) finde nun z.B. zu t3 wieder zu eine Messung/Interaktion statt.
Jetzt finden wir im Intevall [t3, t4) zu t3 genau eine der Möglichkeiten realisiert und beobachten den Pfeil(mittelpunkt) an diesem Ort (z.B. an s36).
Die Geschwindigkeit und Richtung des Pfeils ist in jedem der Teilintervalle [t0,t1) , (t1,t2) (t2,t3) [t3,t4) enthalten,
nämlich über die Zeitdifferenzen t1-t0, t2-t1, t3-t2, t4-t3
und über die Ortsdifferenzen s11 - s0, s12 - s0, s13 -s0 bzw.
s21 - s11, s21 - s12, ... , s26 - s13.
Aber auch unser Pfeil kommt nur voran, wenn jeweils eine Zeit- und Ortsdifferenz vorhanden ist.
Dies können wir z.B. dadurch erreichen, dass wir annehmen,
dass sich Raum und Zeit nicht beliebig klein teilen lassen,
sondern dass es so etwas wie "Raumatome" und "Zeitatome" gibt,
also in unserem Modell kleinste Intervalle.
Statt der Begriffe "Gegenstand" (Pfeil) mit "Ortspunkt" und "Zeitpunkt"
schlage ich also vor, von "Möglichkeitsbündeln bezogen auf Intervalle" zu sprechen.
Ist die im Intervall die erste Möglichkeitsmenge nur einelementig, so sprechen wir von einem realen Gegenstand, sonst von einem virtuellen.
Alle Möglichkeiten zu einem Intervallzeitpunkt befinden sich in einem gemeinsamen (sonst zeitlosen) virtuellen Hyperraum.
Was mit einer dieser virtuellen Möglichkeiten geschieht, wirkt sich daher simultan auf alle anderen Möglichkeiten aus, auch wenn diese Möglichkeiten räumlich vielleicht weit auseinander liegen.
In dieser Hinsicht ist der virtuelle Hyperraum nichtlokal
- für unsere Anschauung nur schwer zu akzeptieren.
Nun hätte ich die Elementarintervalle wohl auch ohne Möglichkeiten und Nichtlokalität herleiten können,
aber jeder Schütze wird mir dankbar sein, dass zugleich erklärt wird,
dass neben dem Zielpunkt im Schwarzen oft viele andere Möglichkeiten scheinbar unvermeidbar bestehen.
Wie genau sich die Auswahl aus den Möglichkeiten vollzieht ist noch weitgehend unbekannt (Stichworte Dekohärenz, Zufall)
und wohl noch spekulativer als meine obige Darstellung.
Das Grundprinzip lässt sich auch auf andere Bereiche mit Zeitbegriff übertragen:
Statt vom Zustand in einem Augenblick zu sprechen, könnte man auch versuchen, von gegenwärtigen und künftigen Möglichkeiten zu sprechen -
und in Erwägung ziehen, dass es in unbeobachteten Zwischenzeiträumen Veränderungen geben könnte,
die sich nach z.T. andersartigen Gesetzen vollziehen.
Gruß
Trestone