Wiederaufbau im Irak:Hintergründe zu US-Firma Bechtel

samhain

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George W. Bushs Regierung lässt jene Firmen den Irak wiederaufbauen, die immer treu die amerikanischen Republikaner unterstützt haben.

>>Es war in Bagdad vor zwanzig Jahren, die Szene ist mittlerweile bekannt: Ein Gast aus Washington besuchte Saddam Hussein und Außenminister Tarek Asis: Donald Rumsfeld, ein spezieller Gesandter des amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan. Reagans Außenminister hieß damals George Shultz. Und Shultz war zuvor Präsident der Bechtel-Group gewesen, mit 15 Milliarden Dollar Jahresumsatz die größte Hoch- und Tiefbaugesellschaft der Vereinigten Staaten. Dass der Irak Giftgas im Krieg gegen den Iran einsetzte, hielt Rumsfeld nicht davon ab, Hussein die Hand zu schütteln. Offiziell war er damals im Irak, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu verbessern. Inoffiziell ging es um etwas Anderes: Es ging um Bechtel.

Einem internen Memorandum des State Department zufolge, das die New York Times dieser Tage ausgrub, wollte Bechtel im Auftrag des Iraks eine Pipeline ins jordanische Akkaba bauen, ein Milliarden Dollar teures Projekt. Doch Tarek Asis hatte einen Einwand: Was, wenn die Israelis die Pipeline zerstörten? Rumsfeld versprach ihm, sich darum zu kümmern. Bechtel engagierte einen Berater namens Bruce Rappaport, der Kontakt zur regierenden israelischen Arbeiterpartei aufnahm. Gleichwohl kam der Bau der Pipeline nicht zu Stande. Aber Bechtel hat den Kontakt zu Saddam Hussein nie ganz abgebrochen.

Und der Kontakt zu den Republikanern blieb sehr gut: Nicht nur standen Reagans Verteidigungsminister Caspar Weinberger und Ex-CIA-Chef Richard Helms auf der Gehaltsliste des Konzerns. Auch George Shultz ist heute wieder im Aufsichtsrat von Bechtel - und zudem Vorsitzender des "Committee for the Liberation of Iraq".

Und nun hat Bechtel den Auftrag erhalten, Straßen, Kraftwerke, Wasseranlagen, Häfen und Flughäfen im Irak wiederaufzubauen. Neben Bechtel durften sich nur einige wenige große Konzerne an der Konkurrenz um den auf insgesamt knapp 700 Millionen Dollar geschätzten Großauftrag beteiligen. Gemeinsam ist allen Bewerbern, dass sie zu den großen Parteispendern in den USA gehören. So gab allein Bechtel in den vergangenen vier Jahren 1,3 Millionen Dollar, wobei der Großteil an die in Washington regierenden Republikaner floss.

Auch die anderen Konzerne hoffen noch auf weitere große Aufträge: Louis Berger, Parsons, die Fluor Corporation und Halliburton. Alles alte Bekannte: Louis Berger teert bereits im Auftrag Washingtons Autobahnen in Afghanistan, Parsons hat Staatsaufträge in Bosnien, Chef von Halliburton war der Bush-Vize Dick Cheney. Allesamt spendeten sie hunderttausende von Dollar an die Republikaner. Und das lohnt sich nun. 20 bis 25 Milliarden Dollar wird der Wiederaufbau des Iraks kosten, einen Steuerzuschuss von 2,4 Milliarden Dollar hat der Kongress in Washington bereits bewilligt. Den ersten Großauftrag bekam gleich die Halliburton-Tochter Kellogg, Brown & Root, die für sieben Milliarden Dollar die Ölfelder sichern soll. Daraufhin sind sogar die Demokraten aufgewacht. "Wir wollen wissen, wie dieses Auswahlverfahren gelaufen ist", schrieben die Abgeordneten Henry Waxman und John Dingell an Präsident Bush - bislang haben sie keine Antwort bekommen.

Geschäfte dieser Art bringen die Regierung ins Zwielicht. Die New York Times kritisierte, die Schnellauswahl, bei der nur amerikanische Firmen zugelassen wurden, und die Vergabe eines Auftrags an eine derart mit dem Weißen Haus verbandelte Firma wie Bechtel, mache im Ausland einen schlechten Eindruck. Dadurch würden die Kritiker bestätigt, die immer erklärt hatten, die Vereinigten Staaten führten den Krieg nur wegen des Öls und aus Geschäftsgründen.

Genauso schwer wiegt, dass gegen andere Firmen wegen Menschenrechtsverletzungen ermittelt wird. Dazu zählt der Sicherheitsdienst DynCorp. DynCorp wurde vom State Department beauftragt, eine Privatpolizei für Bagdad zu organisieren. Im Aufsichtsrat von DynCorp, die auch den Wachschutz für den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai stellen, ist der frühere CIA- Chef James Woolsey, der zu den neokonservativen Falken um Unterstaatssekretär Paul Wolfowitz und Berater Richard Perle gehört. DynCorp sollte auch in Bosnien für Sicherheit sorgen. Dort hatten jedoch einige Mitarbeiter stattdessen einen illegalen Sex- Ring organisiert und Frauen verschleppt und zur Prostitution gezwungen. Darunter war ein zwölfjähriges Mädchen. Als eine Mitarbeiterin die Staatsanwaltschaft verständigte, wurde sie von der Geschäftsleitung wegen Illoyalität gefeuert.

Der Baukonzern Bechtel ließ übrigens seine Helfer von damals nicht im Stich. In den Pipeline-Deal von 1983 war auch Edwin Meese involviert, der unter Reagan Generalstaatsanwalt der Vereinigten Staaten war (es lief deshalb später ein Ermittlungsverfahren gegen ihn). Heute ist Meese im Aufsichtsrat der Heritage Foundation, eines der konservativen Beratergremien in Washington, die für den Krieg gegen den Irak plädierten. Die Heritage Foundation wiederum - die ein jährliches Budget von 25 Millionen Dollar hat - wird unter anderem von
Bechtel finanziert<<

quelle: berliner zeitung
 

Angel of Seven

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Wirklich immer interessant und ausführlich Deine Postings!
Vieles habe ich schon gewußt, aber Du kommst immer mit neuen Fakten und bringst es trotzdem auf den Punkt.
Danke, für Deine sicherlich viele Arbeit die Du da investierst! :lol:


lichtvolle Grüße


Angel of Seven
 

samhain

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>>Danke, für Deine sicherlich viele Arbeit die Du da investierst!<<

ooch mensch, danke für die blumen :oops:
aber keine ursache, ich mach' das gerne bzw. ich kann gar nicht anders!
was soll man in diesen zeiten auch anderes machen, als demonstrieren und informieren.
irgendwas muss ich tun, sonst würde ich wohl depressiv werden...oder irre...
 

Lilith

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Hi,

was soll ich sagen... sehr ausführlich. Davon ab bin ich gar net darüber verwundert, wer sich die Rosinen rauspickt.
liebe Grüße
Lilith
 

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