Was lesen wir den ganzen Tag über?

[Anemi]

Hey, raucht denn von Euch keiner?
Was ist mit dem Namen Eurer Zigarettenmarke und den blöden Gesundheitssprüchen auf der Packung?

Dies ist nur ein Beispiel - ich glaube, man liest viel mehr, als nur das, an das man sich erinnert.

 

[Choronzon]

Hast Recht ,Anemie.

Erkenntniss ist Selbsterfahrung,und dafür braucht man halt Zeit,die wir eh nicht haben.. Also dann,ran ans Werk...

C.

 

[Semiramis]

Das ist zwar keine Antwort auf die gestellte Umfrage, die will ich auch noch gerne liefern, aber welchen Sinn macht es, sich zu überlegen, wo wir im Laufe des Tages überall unsere Fähigkeit zu lesen einsetzten?
Einige Gedanken:
- wir lesen in der That viel mehr, als das wenige, an das wir uns bewußt erinnern
-Das Lesen von Zeichen in der Umgebung ist doch ein Teil der gesammten Wahrnehmung der Umgebung, wenn Du nur nach der thatsächlichen Benutzung der Lesefähigkeit fragst, klammerst Du das Deuten von Symbolen zur Erkenntnisgewinnung über seine Umwelt von vorneherein aus!
- Und dann noch eine kleinliche Frage: Inwieweit lesen wir wirklich, was auf Busschildern oder auf Geschäften steht, z. B., es giebt, habe ich mal gehört, eine Menge halber Analphabeten, die zurechtkommen, wenn sie einen bestimmten Bestand an Wörtern wie Symbole einfach zuordnen, ohne sie wirklich zu "lesen"!

 

[zerocoolcat]

es giebt, habe ich mal gehört, eine Menge halber Analphabeten

...scheints tatsächlich zu gähben...

 

[Semiramis]

@ zerocoolcat
Das ist Sinn für Ästhetik...

 

[Semiramis]

Jetzt mal etwas zur Fragestellung. Das Nachfolgende ist der Anfang des Versuches einer „vollständigen“ Liste (ohne Zahlen und Symbole):

ein normaler Tag beginnt bei mir so:
Titel auf Bücherrücken (logische Folge hunderter herumliegender Bücher), Produktnamen von Lebensmitteln (lesen wir die wirklich oder nehmen wir die nur als ganzes wahr?), Produktnamen diverser Kosmetikgegenstände (s. o.), Fahrplan (eine Macke von mir), Werbetafeln am Bahnhof und in Bahn und Bus, Büchertitel von Mitfahrern, den Text des Buches, das ich selbst lese, Aufschriften auf Rucksäcken, Beuteln und Kleidungsstücken anderer Leute, Werbeschriftzüge auf vorbeifahrenden Autos, die Reklametafeln der Geschäfte, Tafeln zur Information über Baustellen, Richtungsanzeigen im Bus und Bahn, Verspätungsanzeigen auf dem Bahnhof, Anzeigen, wann der nächste Bus kommt, Reklametafeln und -schriftzüge in den Geschäften, Tafeln mit Öffnungszeiten, Straßennamen, Schilder mit Namen von Brücken, Haltestellenschilder, Autokennzeichen, Automarken (sofern draufgeschrieben), Werbetafeln in der ganzen Stadt: Reklame, Parteiplakate, Vortragsankündigungen, Ankündigungen von Musik- und anderen Veranstaltungen, auch auf Litfaßsäulen, Graffiti auf Wänden, herumliegende Flugblätter, (passives) Mitlesen von Zeitungen, die andere Mitfahrer lesen,
puhh, und das alles noch bevor ich an der Uni angekommen bin!!!
Aber weiter:
Sprüche auf Gebäuden, Wegweiser, Belegungsplan der Hörsäle, an die Tafel Geschriebenes, Beamer /Laptop-Präsentationen, Handouts, Flugblätter, Folien, Karten, Zettel von Mitstudenten, SMS, Menüplan der Mensa, Unizeitung, Anwesenheitsliste, Literaturlisten, Internetseiten (z. B. dieses Forum),
dann in der Mensa: Speisekarte, Anzeigetafeln, Preisliste, Flugblätter, Schriftzüge von Ständen, Diskussionspapiere für Unterschriftenaktionen, Zeitungen, allerhand Werbung (wie oben), Formulare, Zettel für Zimmergesuche und von Leuten, die Kühlschränke verkaufen wollen oder ein Fahrrad suchen oder Angebote für Taj-chi-Kurse,
in Geschäften (zusätzlich zu dem obigen): Angebottafeln, Produktnamen, Preise,
desweiteren: Buchrücken, Bücher, Internetseiten, Zeitschriftenartikel,
Rezepte im Kochbuch, Liedertexte, Notenblätter, Speisekarten,
denkbar auch Texte in Computerspielen und Gebete,
Soweit eine erste unvollständige Liste von mir.


hätte nicht gedacht, daß wir über den Tag so viel Werbung lesen...!