Urlaub in der Todeszone von Tschernobyl?

Cyberdevil

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Hi!

Bin neu hier und wusste nicht so richtig wo ich den Thread hinpacken sollte aber ich hoffe das ist okay so ...

Ein Freund hat mir gestern erzählt, daß er gerne mal in die Todeszone von Tschernobyl fahren würde. Das soll ja eine moderne Großstadt gewesen sein, die vor 18 Jahren innerhalb von 30 Stunden komplett evakuiert wurde und die Leute haben alles zurücklassen müssen, wegen der Kontaminierung. Das ist jetzt eine riesige Geisterstadt , mit Hochäusern usw. wo man in die Wohnungen der Leute hineinschauen kann wo quasi die Zeit stehengeblieben ist. Darauf gekommen sind wir eigentlich durch folgenden Link --> http://www.angelfire.com/extreme4/kiddofspeed/
Da die Bilder auf der Seite auf irgendeiner Weise faszination auf uns ausgeübt haben fragen wir uns nun, ist es überhaupt für einen normalsterblichen möglich sich die ganze Sache mal aus der nähe anzusehen ...

Weiß einer von Euch mehr dazu bzw. habt Ihr event. Links?

Würdet Ihr dorthin fahren wollen?

Wie schätzt Ihr die Gefahr ein, besonders interessieren würde mich wie hoch die Strahlung ist die auf dem Messgerät angezeigt wird, da werde ich leider nicht schlau draus.

mfg,
Nico aka. Cyberdevil
 

_Dark_

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naja, ich würde da nicht hinfahren.
ganz einfach deshalb, weil es mir einfach zu krass ist, da urlaub zu machen, wo tausende menschen ihren tod gefunden haben,
außerdem halte ich es nicht für vertretbar, daraus eine sensation zu machen , wo es sehr viel leid gab und geben wird.

insgesamt. fahr da nicht hin, es würde dir denke ich nur seelisch usw schaden
 

Blutkehle

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ähm die sind doch in der stadt nicht gestorben die wurden doch evakuiert.
aber ohne genehmigung kommt man da glaube nicht hin. ist durch militär abgespert so viel ich weiss. kam letztens ein bericht im tv darüber.

aber so was würde mich auch interresieren. das regt zum denken an was damals los war. und in der ddr waren die strahlen ja nicht schädlich nach dem tv :lol: .
und im westen war große panikmache. aber ossi haben ja auch west tv geschaut :lol:
 

samhain

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da fällt mir ein spannender reisebericht ein, den ich mal vor ca. 11 jahren in der TAZ gelesen habe.
eine journalistin machte sich auf die todeszone zu besuchen.
sie stieß auf menschen, die trotz verbot, immer noch da leben, weil sie ihr land und ihren besitz nicht verlassen wollten und in irgend einer aussiedler-betonburg nicht ihre zukunft sahen.
das war schon ziemlich gruselig...
die leute da verdrängen die gefahr einfach, was ja auch einigermaßen geht, weil die gefahr eben nicht sichtbar ist.
eine szene ist mir noch im gedächtnis geblieben, wo sie bei einer alten bäuerin gelandet ist, die ihr ein glas milch von der eigenen kuh anbot...sie trank zwar die milch, hatte dabei aber gleichzeitig im kopf, das die wohl total verseucht ist...
das war auch der tenor der ganzen story...du siehst nichts, aber die gefahr ist trotzdem allgegenwärtig. *schauder*
dann all die verlassenen häuser und gehöfte...gesperrte zone...sehr gespenstisch.

schade, das ich den titel nicht mehr weiß, war ein spitzenartikel.
 

Boardadmin

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Hallo Cyberdevil,

zwar nicht grade Tschernobyl, aber auch vergessene Orte:

http://www.weltverschwoerung.de/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&t=4069

So reizvoll ein Ausflug nach Tschernobyl auch wäre, es wäre mir doch zu riskant. Zumal mal lt. den Bilder auch nicht viel anderes zu sehen kriegt, als das was man im Osten der DDR bis vor ein paar Jahren bzw. teilweise sogar bis heute noch auf den alten Kasernen oder Truppenübungsplätzen findet.


Gruß

Kai
 

Trasher

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Die Vorstellung einer völlig menschenleeren und absolut stillen Stadt ist schon gespenstig. Noch dazu, wenn nur der Geigerzähler erahnen lässt, dass dort der unsichtbare Tod lauert.

"If I keep walking all the way to reactor, then at the end of a journey I will glow in a dark. May be this is why they call it a magic wood. this sort of a magic when one walk in in a biker leather and coming out like a knight in a shinning armour."

"Some tourists companies have been trying to arrange extrim tours in this town, but people- their customers scared and complaining about silence which is hard to stand in empty town. They charged 1200 hryvnas for 2 hours excursion and town guard says, they all were leaving in some 15 mins, complaining that silense is tremendous as if one got deaf and it ring them in ears and place is bad..."

Interessant auch, wie sich trotz allem die Natur die Stadt zurückerobert.

"Urlaub" möchte ich dort trotzdem nicht machen.
 

Tetsuo

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Also ich würde auch gern mal dahin! Nur das wäre wohl Selbstmord (mindestens für meine Familienplanung).

Mal für einen Laien... Wie hoch ist die Strahlung die die Geräte anzeigen?
Ich kann mir unter den Werten halt nix vorstellen. Wie hoch ist die Schädigung die Fotografen wahrscheinlich erlitten haben?
 

Cyberdevil

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@ Boardadmin
Klasse Bilder genau so etwas übt eine Gewisse Faszination auf mich aus nur hatte ich bis jetzt leider noch nicht die möglichkeit so etwas aus der nähe anzuschauen .... Aber ich stell es mir auf jedenfall sehr interessant vor, wie schon oben erwähnt so eine Art Zeitreise :D

Und ich kann mich Tetsuo nur anschliessen wär echt interessant zu wissen wie hoch die Strahlung denn nun nach diesem Messgerät ist, ich werde da leider auch nicht schlau draus ....
 

Trasher

Forenlegende
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Die verwendete Einheit Mikro-Röntgen (uR) ist veraltet, heute rechnet man größtenteils in Milli-Sievert (mSv), wobei 1 uR/h = 0,00001 mSv/h (Quelle)

Das Gerät zeigt da wo sich die Frau aufhält zeitweise bis 3.000 uR/h an, also umgerechnet 0,03 mSv/h. Übrigens entspricht das ungefähr der Intensität, welcher die Astronauten von Apollo 17 während ihrer 300-stündigen Mission im Schnitt ausgesetzt waren. (Quelle)

Die durchschnittliche Strahlenbelastung in Deutschland beträgt (inklusive Röntgenbehandlungen) pro Person ca. 4 mSv/a (Quelle), also etwa 0,00046 mSv/h oder 46 uR/h.

Die Strahlenbelastung war gegenüber dem Normalen damit teilweise ca. 65 mal höher.

Wirkungen der verschiedenen Strahlendosen (in Klammern die entsprechende Zeit, die man der Strahlung von 0,03mSv/h theoretisch ausgesetzt sein müsste, tatsächlich beziehen sich die Auswirkungen auf Kurzzeitbelastungen!):
  • 20 mSv (28 Tage): Grenzwert der jährlichen Dosis, der fliegendes Personal in Europa ausgesetzt sein darf. (Quelle)
  • < 50 - 100 mSv (70 - 140 Tage): keine nachweisbaren Auswirkungen auf die Gesundheit
  • < 150 mSv (< 200 Tage): Keine nachweisbare Auswirkung auf die Fruchtbarkeit
  • 250 mSv (knapp 1 Jahr): keine subjektiven Symptome, messbare Blutbildveränderung, keine Langzeitschäden
  • > 500 mSv (knapp 2 Jahre): die Mindestdosis, die 300.000 Arbeiter in Tschernobyl in den Folgejahren erlitten haben. 25.000 davon sind heute tot (Quelle).
  • 1.000 mSv (knapp 4 Jahre): Haarausfall, Übelkeit, Kräfteverfall. Erholung nach 4 Wochen wahrscheinlich
  • 2.000 - 4.000 mSv (8 - 15 Jahre): Vorübergehende Sterilität
  • 4.000 mSv (15 Jahre): Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall, schwere Entzündungen und Blutungen, Sterberate nach 4 Wochen 50%
  • > 5.000 mSv (19 Jahre): Lebenslange Sterilität
  • > 7.000 mSv (26 Jahre): Übelkeit und Erbrechen nach einer Stunde, letale Dosis, Sterblichkeit nach 2 Wochen nahezu 100%
  • > 100.000 mSv (380 Jahre): Tod innerhalb Sekunden
Quelle1, Quelle2

Würde man weiterhin 10.000 Menschen ein Jahr lang einer Strahlenbelastung von 0,03 mSv/h aussetzen, so würden 130 von ihnen langfristig an strahlenbedingter Leukämie oder Krebs sterben, auf 10.000 Geburten kämen 3 strahlenbedingte Fehlgeburten. (Quelle)

Alles in allem scheint die Situation also an den meisten Orten inzwischen vergleichbar harmlos, innerhalb eines Tages bekommt man dort die Strahlung ab, die man sonst innerhalb von ca. 10 bis 65 Tagen erfährt. In Reaktornähe (3.000.000 uR/h) ist die Dosis jedoch immer noch mehrere 10.000 Mal höher als normal. Außerdem nimmt man mit der Umgebungsluft wahrscheinlich auch immer geringe Mengen radioaktiven Staubes auf, welcher dann im Körper weiterstraht und die Belastung zusätzlich erhöht, auch nach Verlassen des Ortes.

http://www.m-ww.de/enzyklopaedie/strahlenmedizin/tschernobyl.html schrieb:
In dem Sperrgebiet mit einem Radius von 30 km um den Reaktor gibt es zahlreiche Gebiete mit Ortsdosisleistungen von 2-5 mSv pro Stunde. In den weniger kontaminierten Gebieten innerhalb des Sperrgebiets beträgt die Ortsdosisleistung immerhin noch 200-400 µSv. An über 100 Stellen in dem Sperrgebiet wurden riesige Gräben (100m · 2m) ausgehoben, in denen zahlreiche stark radioaktive Substanzen, Tiere und Geräte vergraben wurden. Hier herrschen Ortsdosisleistungen, die noch weit über die von 2-5 mSv pro Stunde hinausgehen.

Ich würde das trotz der vergleichsweise geringen Belastung also nicht gerade eine gesunde Angelegenheit nennen.


Trasher.
 

Cyberdevil

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Danke für die erklärung Trasher, also bei diesen Werten schau ich mir doch lieber die Bilder an :)
 

Moppelkotze

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Hallo

@Tetsuo
Mal für einen Laien... Wie hoch ist die Strahlung die die Geräte anzeigen?
Ich kann mir unter den Werten halt nix vorstellen. Wie hoch ist die Schädigung die Fotografen wahrscheinlich erlitten haben?

Ich kann mich noch erinnern ,das mir kurz nach dem GAU ein Monteur
erzählt hat,das seine Firma alle Kräne die auf Lager waren nach Tschernobyl verfrachtet hat.
Die Kräne stehn da noch,wenn der Rost sie nicht schon zerfressen hat.
Die armen Schweine die den Betonsarg gebaut haben,waren glaub ich meistens Soldaten.
Das Game Stalker, zeigt glaub ich gute Bilder,die russichen Entwickler waren angeblich vor Ort.

Ciao Moppelkotze
 

Acik

Großmeister
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gebt mal Pripjat bei google ein (am besten gleich bildersuche)
das war die stadt in unmittelbarer nähe des kraftwerks
 

seven

Geselle
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http://www.newlogic.com.ua/en/services/tours/chernobil.php

ich finde es ziemlich pervers.

Ansonsten: viele der Bilder sehen einfach nur aus wie typische verfallene russische/ukrainische/weißrussische Ortschaften. Fahr nach Weißrussland und stelle dir noch das Ticken des Geigerzählers vor... (der südliche Teil des Landes ist jedoch nicht so empfehlenswert, denn da tickt es wirklich.)

seven
 

Believer

Geselle
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Da wir gerade bei mehr oder weniger dummen Fragen sind:

Wo sind eigentlich die Kühltürme in Tschernobyl?
Ihr wisst schon diese hyperbelförmigen Türme aus denen immer „Wasserdampf“ aufsteigt.
Die vermisse ich auf allen Fotos, und kommt mir nicht mit „Na ja da war ne Explosion!“ oder so was.

Im Ernst hat man vor zwanzig - dreißig Jahren Kernkraftwerke anders gebaut als vor zehn Jahren?

Hat da vielleicht jemand einen Link oder Tipp?

Oder muss ich die selber suchen gehen... :D

Übrigens: ist das jetzt der mSv/h Wert der Strahlenanzeige auf dem Bild oder der niedrigere?


(tscher)tschernobyl004.jpg
 

Eskapismus

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Ein befreundetes Ehepaar war dort. Die Frau hat über die Uni am Programm „Amerika säubert postsovjetischen Atomdreck“ mitgearbeitet und somit die nötigen Kontakte gehabt. Wurden dann mit einem Sachverständigen hingeführt. Überall neben dem Weg stehen Schilder wo drauf steht, dass im Umkreis dieses Schildes die Radioaktivität besonders hoch sei (versteh ich nicht). Sie waren auch in der Stadt und haben einige Fotos gemacht unter anderem von Sprayereien, die von irgendwelchen westeuropäischen Idioten gemacht worden sind. Was ich damit sagen will ist, dass das Gebiet IMO nicht wirklich abgesperrt ist.
 

paul20dd

Erleuchteter
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Boardadmin schrieb:
was man im Osten der DDR bis vor ein paar Jahren bzw. teilweise sogar bis heute noch auf den alten Kasernen oder Truppenübungsplätzen findet.

nach dem Abzug der Russen war das als für uns als Kinder der genialste Abenteuerspielplatz den man sich vorstellen kann :wink: . Später wohnten dort dann Obdachlose in den Bunkern, das wurde uns dann doch zu unheimlich...
 

paul20dd

Erleuchteter
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Bei YouTube gibts auch ne interessante Doku die sich mit dem Sarkophag und dessen Inhalt beschäftigt. "Experten" der Bank für Wiederaufbau (die den 2. Sarkophag finanziell koordiniert) und andere sind ja der Meinung das der Reaktorkern noch 97% Brennmaterial enthält. Nur komisch das diverse Wissenschaftler Ausflüge in den Kern gemacht haben... anscheinend sind dann wohl doch nur noch 3% Material im Kern und den Rest hats in die Wolken geblasen.
 
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