Umgang mit Kinderschändern ....

Ein_Liberaler

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Goatboy schrieb:
Zwischen wem besteht Konsens? Zwischen RTL und Sat1 oder zwischen den behandelnden Psychiatern?

Es scheint herrschende Meinung in der Justiz zu sein.

Lieber Liberaler, meiner Kenntnis nach gehört zum Adjektiv krank das Substantiv Krankheit. Das eine hört man in diesem Zusammenhang ständig, auf das andere wird aber äußerst selten präzisiert. Ich will hier nicht polemisch sein, darum geht es mir nicht, ich kann nur das abwägen, was ich weiß und ich bin nicht allwissend. Wenn du mir eine entsprechende Krankheit nennst, können wir uns sehr gerne darüber unterhalten. Hörensagen, Spekulation und Bauchgefühl halte ich hier für ein etwas dünnes Fundament.

Ich habe keine Ahnung von Psychiatrie und verabschiede mich deshalb.

Den Vergleich mit den 175ern kann ich nicht ganz nachvollziehen. Was früher als gesetzeswidrig galt, ist heute legitim. Vergewaltigung und Mord waren und sind strafbar. Und das ist es ja, was ich meinte: von mir aus kann jemand Kinder oder Erwachsene so sehr lieben oder hassen wie er will, solange er sich nicht an ihnen vergeht.

Das ist, was ich zu sagen versuche.

Was ich vorhin schrieb, bezog sich auf den Artikel, auf den im Eingangspost verlinkt wurde. Einvernehmlicher Geschlechtsverkehr mit Kindern ist ein anderes Thema, das habe ich nicht gemeint.

Ich glaube, daß das zum Thema gehört.
 

Goatboy

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Malakim schrieb:
Sind nicht gerade psychische Erkrankungen schwierig unter dem Begriff Krankheit zu Fassen?
Versuchen wir es einmal pragmatisch: Wenn jemand in Behandlung ist, muss eine Diagnose codiert werden, allein schon um abrechnen zu können. Dafür gibt es verbindliche Kataloge, den ICD-10 oder, für psychische Krankheiten, auch das DSM-IV. Vor diesem Hintergrund kann man Krankheit durchaus auf objektiver Ebene erfassen. Dass so nicht immer alles ins Schema und in jede Schublade passt, ist völlig richtig, das ist aber nicht nur bei psychischen Erkrankungen der Fall. Trotzdem kann man eine brauchbare Einteilung treffen. Wenn es sich also um psychische Erkrankungen handelt, nach denen du fragtest, dann liegt natürlich eine Krankheit vor (sonst ergibt der Satz an sich ja keinen Sinn). Wie häufig irgendwelche psychopathologischen Symptome vorkommen, die man so gar nicht einordnen kann, weiß ich nicht, es ist aber sicher nicht die Regel.
Vielleicht sollten wir unsere Unterhaltung hier nicht gleich auf alle Krankheiten ausweiten, das sprengt sonst schnell den Rahmen. Es ging ja initial um Krankheiten, die zu enthemmtem Sexualtrieb und erhöhter Gewaltbereitschaft gleichzeitig führen und darüber hinaus organisch nicht zu erklären sind, richtig? Mir ist eine solche noch nicht eingefallen oder ich kenne sie erst gar nicht, deswegen habe ich euch gefragt, ob euch etwas Passendes bekannt ist.

Welche Krankheit hat ein Borderliner?
Eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderlinetyp. Da gibt es klare diagnostische Kriterien.

Welche Krankheit mit welchen Krankheitserregern hat ein Schizoider?
Eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Auch hier sind Diagnosekriterien definiert. Die Frage nach Krankheitserregern ist in sich falsch, da Krankheitserreger nur bei Infektionskrankheiten existieren. Die schizoide Persönlichkeitsstörung wird dagegen unter anderem durch frühkindliche Vernachlässigung begünstigt.

Schizophrenie ist ja auch nicht sowas wie Grippe.
Ich weiß zwar nicht, wie du nun darauf kommst, aber das ist richtig, die Schizophrenie wird vermutlich durch verschiedenste Faktoren ausgelöst, von genetischen über psychosoziale über neurobiologische bis hin zu toxischen Faktoren spielen viele Einflüsse eine Rolle.

Es gibt ganz viele verschiede psychische Erkrankungen die eben nicht so einfach und eindeutig einer Krankheit zugeordnet werden können die diesen und jenen verlauf hat.
Mit Verlaub: siehe oben.

Ein_Liberaler schrieb:
Es scheint herrschende Meinung in der Justiz zu sein.
Ich weiß, dass so etwas nervt, aber könntest du mir dazu bitte ein Beispiel nennen? Ich habe auch ein wenig recherchiert und bin auf Marc Dutroux gestoßen, der in den Medien ja als Vorzeigepädophiler gepriesen wurde. Die mediale Darstellung ging soweit, dass im Rahmen seines Prozesses Gutachten gleich vierer Psychiater und eines Psychologen eingeholt wurden, die alle ergaben, dass Dutroux zwar ein Psychopath war, aber weder pädophil noch vermindert schuld- oder zurechnungsfähig. Die Justiz hat sich darüber übrigens keine Meinung zu bilden, da Juristen nicht die Kompetenz haben, Krankheiten zu diagnostizieren; sie müssen auf ebensolche Gutachten zurückgreifen.
 

Hans_Maulwurf

Großmeister
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Da die allgemeine Meinung, egal ob Bild oder FAZ-leser, davon ausgeht dass Sexualstraftäter ohne Überwachung mit hoher Wahrscheinlichkeit rückfällig werden ist die Frage ob Krank oder nicht hinfällig.
Grundsätzlich bin ich kein Freund davon jedes Verhalten was nicht mit der vorherrschenden Meinung konform geht als Krank zu bezeichnen, das gilt im Guten wie im Schlechten.
Wenn jetzt die Wissenschaftler ein Antisozialesgen finden würde das etwas an dem Umgang mit diesen Menschen ändern ? Immerhin können sie für ihr verhalten nichts, genauso wie diejenigen die als Kind vergewaltigt oder ausgegrenzt wurden. Die Frage bleibt weiterhin wie man mit Kinderschändern oder mit Verbrechern die nicht aus purer Not handeln allgemein umgehen soll.
Ein Eugen Drewermann merkt nun, berechtigterweise , an dass Verbrechen immer eine Ursache hat sei es in der Kindheit oder schon im Mutterleib, der Kriminelle also prinzipiell Schuldunfähig ist. Der daraus folgende Lösungsansatz ist so richtig wie an der Realität vorbeigezielt:
Jedem Verbrecher einen Therapeuten und einen Bewährungshelfer an die Seite zu stellen.

Was also tun ? Unser heutiges System aus einsperren und wieder freilassen versagt bei Kinderschändern allein aus sozialen Gründen, da niemand etwas dagegen hat neben einem Steuerbetrüger zu wohnen aber bei einem Onkel der sich gerne an einen Spielplatz setzt und den Blagen beim spielen zuguckt die Sache schon ganz anders aussieht.

Obwohl die saudiarabische Methode hier auf Verständniss trifft werden die allermeisten sie als babarisch ablehnen.
Ist unsere Art die Leute lebenslang einzusperren ohne Aussicht auf ein selbstbestimmtes Leben soviel besser oder ist es nur eine Art langgezogene Todesstrafe?
Haben die Amerikaner recht die von freigelassenen Kifis verlangen sich in der Nachbarschaft vorzustellen und die Leute vor sich selber zu wahrnen ?
Was würde Brian Boitano tun?

Eine allgemeingültige Lösung kann es nicht geben da Bestrafung/Behandlung immer vom sozialen Umfeld akzeptiert werden muss.


Malakim schrieb:
... Da meine Meinung zum Umgang mit Kinderschändern GANZ SICHER nicht geeignet ist für einen kategorsichen Imperativ sag ich da mal nichts weiter dazu...

Wäre es nicht ein erster Schritt in die Fußstapfen Kants wenn man sich vorstellen würde das eigene Kind wäre nicht Opfer sondern Täter ?
 

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