TODESSTRAFE?? JAAAA!!!

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
@Dimbo

1. willst du mir jetzt sagen, daß ein Soldat, der auf der "angegriffenen" Seite kämpft nur deshalb kein Mörder ist, weil nun zufällig seine Vorgesetzten nicht angefangen haben? Das ist m.E. ein bischen stark vereinfacht.

2. Wenn du auch keine Haftstrafen magst, was würdest du denn mit den beiden machen? Ne Geldstrafe? Oder vielleicht ne offene Psychartrie?
Da bin ich echt mal auf Vorschläge gespannt.

3. Wir haben doch bereits geklärt, daß ein Henker nicht mordet sondern allenfalls totschlägt. (Dann laß es halt von anderen Sträflingen ausführen, die eh noch 5 Jahre sitzen [Steuerhinterzieher böten sich an :wink: ] und laß sie dann die Strafe für den Todschlag gleichzeitig mit der anderen verbüßen) Man könnte natürlich auch hingehen, und das ganze als Notwehr definieren, aber Spaß beiseite.

4. Die Todesstrafe sollte durchaus nicht in den gängigen Strafenkatalog aufgenommen werden (und allen die schrein, laßt das Volk entscheiden: Seid ihr Wahnsinnig). Aber das System muß beidseitig hinterfragt werden, und in einzelfällen kann es sein, das doch die Für argumente überwiegen.


adfag
 

dimbo

Erleuchteter
Registriert
30. September 2002
Beiträge
1.797
@ deLaval:

Und wieder nichts als Gegenfragen. In einigen Punkten stimme ich dir zu, in anderen nicht. Was mir sehr präsent ist, ist die Störung in der Kommunikation zwischen dir und mir. Mir kommt es vor, als würdest du meine Posts gar nicht richtig lesen, und - alle Gemeinsamkeiten ignorierend - unabhängig von dem, was ich schreibe, gleich "Ja, aber...", bzw "Ja, aber wenn...wie/was wo würdest du dann machen/denken/finden?" schreien. Ich glaube unsere Meinungen unterscheiden sich weniger, als dieser Thread erscheinen lässt. Ich ziehe mich aus dieser Diskusssion zurück.
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
@Dimbo

Warum darf im Sinne der Gerechtigkeit ein Mensch töten und ein anderer nicht?
Gerechtigkeit ist zwar ein tolles Wort, aber in einigen Fällien ist es eher fehl am Platze. Wenn ein Unrecht geschehen ist, kann die Gerechtigkeit nicht wieder hergestellt werden, folglich hat eine Bestrafung nichts mit Gerechtigkeit zu tun. Keine Hinrichtung bringt einen Toten zurück, keine Haftstrafe, mindert das Leid der Betroffenen, keine Reue macht Geschehenes ungeschehen.
Das weitere Vorgehen muß also nicht "gerecht" sein, weil das unmöglich ist, sondern Zukunftsorientiert. Und da stellt sich nicht die Frage, durfte dieser Kinderschänder töten, sondern kann unsere Gesellschaft diesen Menschen in seiner Mitte dulden? Muß unsere Gesellschaft ihn wohlmöglich noch "tragen"? Und da ist eben m.E. abzuwägen.
Töten ansich ist in unserer Gesellschaft gar nicht so verpönt wie wir das gerne hätten. (Krieg, Notwehr, etc.) Es gilt eigentlich, wer gegen unsere Werte verstößt darf in der Gesellschaft nicht existieren. Hier liegt eine gewisse Inkonsequenz vor (wie überall, wo es menschliches Leben gibt).


Ich ziehe mich aus dieser Diskusssion zurück.

Was ich schade finde. Aber vielleicht antwortest du ja doch noch mal und ersparst mir das Thema am Samstag :wink:

adfag
 

Lightning-Angel

Großmeister
Registriert
16. Mai 2002
Beiträge
582
Erzähl das mal jemanden der einen Menschen oder ein Kind verloren hat!
Und zwar nicht durch einen Unfall oder der gleichen sondern durch einen Brutalen abartigen Mord bei dem das Opfer noch ein paar Tage/Wochen gelitten hat.

Sicher der/die getöteten kommen nicht mehr wieder wenn man an denTäter/n das gleiche leit erfahren lässt aber solch ein Mensch hat es nicht verdient zu leben... und ich lege Persönlich bei jedem Brutalem/Perversem Mörder den Schalter um!
Was das bringt? Abschreckung nein! Gerechtigkeit? Wird es nie geben!! Rache? Jup :wink: !! Wenn man den Täter dazu noch langsam tötet hat der evtl. noch einen Lerneffekt bevor er zur Hölle fährt... :idea:
Das Gefühl das der Mensch der evtl. auch DEIN KIND (als bsp.) getötet hätte noch viel schlimmeres erfahren hat und langsam dahin geschieden ist ... dieses Gefühl ist befriedigend... der Schmerz der aus dem Verlust entstanden ist wird schon allein deshalb geringfügig gemindert weil du weisst das er nicht mehr ist...

Sind hier Väter unter euch? Ich würde gern mal einen Vater sehen der nicht Rot sehen würde und den Täter umbringen würde wenn jemand Frau bzw. Kind gemordet hat... (für die FRauen halt anders herum :roll: )
 

dimbo

Erleuchteter
Registriert
30. September 2002
Beiträge
1.797
@ deLaval:

Alleine um uns das Thema am Samstag zu ersparen, antworte ich gerne nochmal. :D Aber Scherz beiseite, mit deinem Post hast du natürlich Recht. Gerechtigkeit kann nach einem Verbrechen onehin nicht "wiederhergestellt werden", da eine gerechte Welt keine Verbrechen produziert, ergo die Welt schon vor dem Verbrechen ungerecht war. Letztendlich hast du auch damit Recht, dass "Verbrechen" nur ein Sammelbegriff für Verstöße gegen das jeweils geltende und von der Gesellschaftsmehrheit befürwortete Recht ist. Man landet also tatsächlich bei der Frage nach dem Umgang mit dem Täter.

Ich plädiere bei der Beantwortung dieser Frage grundsätzlich auf Milde. Ich tue dies, weil mir die Vergangenheit präsent ist. Die Inquisition, die Hexenprozesse, die Gesetze im dritten Reich usw. usf. machen mich gegenüber "Kranken", "Verrückten" usw. mild. Es scheint so, als wäre morgen fast immer das normal, was heute unvorstellbar ist, und andersherum.

Aber zurück zu der Frage nach dem Umgang mit Straftätern. Ich benutze Mal Metaphern aus der Computer-Welt:

Der Mörder ist Hardware. Wird er therapiert oder eingesperrt, wird im Grunde auf die Hardware ein neues Programm draufgezogen. Das Programm "Therapie" bringt die Hardware zum Absturz, konfiguriert sie neu und hofft darauf, dass dieser "Hack" gut genug funktioniert hat, um die Hardware dauerhaft zu steuern. Das Programm "Einsperren" dagegen friert die Hardware für eine bestimmte Zeit ein und überlässt sie sich selbst. Ob es in dieser Zeit zu einem Reboot kommt oder nicht ist ebenso fraglich, wie die Entwicklung der auf der Hardware befindlichen Software. Die Todesstrafe hingegen bedeutet die komplette Zerstörung der Hardware und den Verlust jeglicher auf diesem Teil der Hardware gespeicherter Software.

Selbstverständlich können Therapie und Haftstrafe kombiniert werden.

Jetzt gibt es aber nicht nur den kleinen Computer mit der Hardware "Mörder" und dessen kaputter Software, sondern auch den Riesen-Rechner Bundesrepublik Deutschland mit der Benutzeroberfläche Grundgesetz. Dieses übergeordnete Programm "Grundgesetz" muss, um funktionieren zu können, nicht nur immer wissen, was gerade im Rechner vor sich geht, sondern auch jederzeit reibungslos laufen. Selbstverständlich ist ein Absturz dieses Groß-Rechners das, was primär vermieden werden muß, alle anderen Frage sind sekundär.

Wenn du den vom Virus "Mord" befallenen Teil der Hardware "Mörder" nur therapierst, dann besteht die Gefahr, dass der Virus sich unkontroliiert ausbreitet, sollte die Therapie scheitern. Wenn du den Virus versuchst zu beseitigen, indem du die Hardware für eine bestimmte Zeit deaktivierst, besteht die Gefahr, dass der Virus nach der Pause immer noch vorhanden ist und unvermindert stark zum Ausbruch kommt. Wenn du die Hardware einfach kaputt schlägst, kriegst du Ärger mit dem Betriebssystem "Grundgesetz", weil das auf einmal einen Teil der Hardware nicht mehr orten und auf einen Teil der Software nicht mehr zugreifen kann. Der Virus ist unter Umständen weg - da die Informationen aber komplett fehlen, ist nicht mehr nachzuprüfen, ob andere Files bereits infiziert worden sind. Deswegen droht das Betriebssystem "Grundgesetz" abzustürzen, da Daten fehlen.

Ich bin also für eine Kombination von Haftstrafe und Therapie, und zum Schutze des größeren Zusammenhangs gegen die Todesstrafe, wobei ich natürlich um mit dem Ergebnis von Therapie und Haft vollkommen zufrieden sein zu können, Änderungen treffen würde, die heutzutage leider nicht durchsetzbar sind. Wie diese Änderungen im Detaills aussehen würden, ist wieder ein anderes Thema. Iich hoffe deine Fragen zum Thema möglichst direkt beantwortet zu haben.

Und zum Thema Pedophilie: Bereits im alten Griechenland waren geschlechtliche Beziehungen zu Kindern Normalität. In unserer heutigen Kultur wird die Sexualität von Kindern in nahezu gleicher Weise unterdrückt, wie die Sexualität von Teenagern für Konsumzwecke ausgenutzt wird. Bis 12 Jahre hat man Kind zu sein, aber ab 13 muß gevögelt werden wie blöd, die Schminke zentnerweise vom Gesicht und alle Talkshows im eigenen Fernseher laufen... Kinder entwickeln eine Art spielerischer Sexualität bereits sehr früh, ich erinnere nur an die "Doktorspielchen".

Was mich wirklich stört, beunruhigt und wütend macht, sind Menschen, die gegen den Willen von Kindern, oder anderen Menschen verstoßen und damit durchkommen. Vergewaltigungen, Instrumentalisierung von Kindern für eigene Zwecke usw. finde ich absolut inakzeptabel. Aber, wenn in den USA ein Junge vor Gericht kommt, weil er seine kleine Schwester im Garten mit nem Schlauch nackt mit Wascher geduscht hat, oder ich z.B. eine Mutter sehe, die ihrem zweijährigen Sohn im Supermarkt auf die Finger haut, weil er mit sich selbst rumspielt, dann kann ich die Grenze zwischen dem, was ich okay finde, und dem, was ich nicht okay finde, nur beim Willen und nicht an ein paar Worten, wie "Sexualität" und "Kind" festmachen. Da Kinder ihren Willen gegenüber Erwachsenen nicht immer durchsetzen können, kann ich das absolute Verbot von seuellem Umgang mit Kindern nachvollziehen. Den Rückschluss aber, dass Kinder keine Sexualität haben, bzw. dass jeder, der das offen ausspricht, gleich pedophil ist, halte ich für nicht nachvollziehbar.
 

Rosskeule

Erleuchteter
Registriert
7. Oktober 2002
Beiträge
1.107
Lightning-Angel schrieb:
... und ich lege Persönlich bei jedem Brutalem/Perversem Mörder den Schalter um!
[...] Rache? Jup :wink: !! Wenn man den Täter dazu noch langsam tötet hat der evtl. noch einen Lerneffekt bevor er zur Hölle fährt... :idea:

Der beste Beweis dafür, dass wir alle aus der selben Scheiße gequirlt sein müssen und das in einem selbsternannten Saubermann-Hirn auch nicht zwangsläufig unperversere Phantasien umherschwappern müssen, als beim Täter.

Lightning-Angel geht Kinderficker quälen und schlachten, weils moralisch indiskutabel unverwerflich ist.

Hey?! Warum bilden wir nicht alle Menschen mit kranken Phantasien zu Kinderficker-Folterknechten aus? Anwärter haben wir eh schon genug hier. Dann braucht man sich nicht mehr schämen für den Kick beim Hirnquetschraus ...

ich geh kotzen und komme nie wieder ...
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
Was das bringt? Abschreckung nein! Gerechtigkeit? Wird es nie geben!! Rache? Jup !!
Nie der Graf von Monte Christo gelesen?
Rache befriedigt einen nicht, sondern führt nur dazu daß der "Rächer" sich leer fühlt. Er kann seinen Schmerz nicht mehr mit seinem Haß aufwiegen.

Aber davon abgesehen.
Ich glaube nicht an die "Heilbarkeit" solcher Menschen, weil sie im eigentlichen Sinne nicht krank sind. Also können sie der Gesellschaft nicht wieder zugeführt werden, und sie auf Gesellschaftskosten wegzuschließen ist unwirtschaftlich.

Das Gefühl das der Mensch der evtl. auch DEIN KIND (als bsp.) getötet hätte noch viel schlimmeres erfahren hat und langsam dahin geschieden ist ... dieses Gefühl ist befriedigend...

Du findest es befriedigend, daß jemand qualvoll stirbt?
Mit solchen Äußerungen solltest du Leuten wie dir gegenüber vorsichtig sein.
Sind hier Väter unter euch? Ich würde gern mal einen Vater sehen der nicht Rot sehen würde und den Täter umbringen würde wenn jemand Frau bzw. Kind gemordet hat.
Wahrscheinlich würde ich den Täter umbringen (ich zufällig Vater), aber nicht um meiner Genugtuung wegen, sondern eher um zu verhindern, daß er durch die Lücken unserer Justiz fällt, und zehn Jahre später wiederholungstäter wird.
 

dimbo

Erleuchteter
Registriert
30. September 2002
Beiträge
1.797
show.php


@ deLaval:

Nur ganz am Rande: Eine Hinrichtung ist erheblich teurer als die Gesamtkosten für lebenslange Haft. Oder willst du da Geld sparen, beim Erschießen? Kannst ja Mal in Auschwitz nachfragen, wie das geht. :roll:
 

Gorgona

Erleuchteter
Registriert
7. Januar 2003
Beiträge
1.501
Kommt mal wieder runter!
Diese Debatte darf nicht in Emotionalität untergehen.

Die Gerichtsbarkeit soll neutral nach Anhörung der Fakten, Indizien, und Zeugen ein Urteil nach den Rechtsvorschriften fällen.

Wir müssen unterscheiden zwischen unser aller Gefühl der Abscheu und Wut gegenüber der Täter und der Bedeutung in eienm Rechtsstaat zu leben.
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
dimbo schrieb:
Nur ganz am Rande: Eine Hinrichtung ist erheblich teurer als die Gesamtkosten für lebenslange Haft.
Das halte ich für eine These die zu beweisen wäre. Meinen Hund haben sie recht kostengünstig und schmerzfrei eingeschläfert. Auch wenn uns die Amerikaner das nicht gerade vorleben, wird es da Möglichkeiten geben.
[/quote]
 

dimbo

Erleuchteter
Registriert
30. September 2002
Beiträge
1.797
@ deLaval:

Beweisen kann ich - da es in Deutschland, wie du weißt, die Todesstrafe nicht gibt - nur, dass der für sie notwendige finanzielle Gesamtaufwand z.B. in den USA (Verhandlung und Bestrafung), wo sie vergleichsweise human vollzogen wird, höher ist als die Gesamtkosten für lebenslange Haft. Mag sein, dass es im Iran ohne Prozeß und durch Beteiligung der Familie des Opfers an der Vollstreckung der Strafe billiger geht - von solchen Methoden sehe ich aber mal ab. Ist nachvollziehbar weshalb, oder muß ich das auch ausführen? Den entsprechenden Link mit Daten und Fakten gibt es hier.

Dir sollte einleuchten, dass in einer Bürokratie die Gesamtkosten mit der Komplexität des bearbeiteten Vorgangs steigen und die beauftragte Tötung eines Menschen einen bürokratisch wie juristisch betrachtet überaus komplizierten Vorgang darstellt. Eigentlich auch ganz sinnvoll und nachvollziehbar, denn wer will schon hingerichtet werden, nur weil kein Geld für eine Überprüfung der Akten da ist?

Deine Spekulation, dass es da schon billigere Methoden geben wird, auch wenn es in Amerika teuer ist, kann ich gerade wenn es um ein so pingeliges und penibles Land wie Deutschland geht, nicht besonders gut nachvollziehen. Gerade die deutsche Geschichte würde - wenn es die unsägliche Todesstrafe denn gäbe - ganz besonders zu Sorgfältigkeit bei den Prozeßen, der Haft und der Vollstreckung der Strafe verpflichten.

Hast du eigentlich meinen letzten etwas längeren Post auf Seite 19 gesehen?
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
@Dimbo

Hast du eigentlich meinen letzten etwas längeren Post auf Seite 19 gesehen?
Ja, habe ich, und was du zum Thema Pedophilie geschrieben hast hat mich nachdenklich gemacht.
Das Beispiel mit der Virusinfizierten Hardware fand ich nur bedingt treffend.
Außerdem, angenommen du steckst jemanden zehn Jahre lang in so eine Therapie, und er scheint völlig "geheilt" (und ich glaube da nach wie vor nicht dran), würdest du die Verantwortung übernehmen wollen, daß er möglicher Weise doch rückfällig werden könnte? Oder geht das dann nach dem Motto, ach Gutachter sind auch nur Menschen, die können doch mal nen Fehler machen. Vielleicht bekommt der Gutachter ja auch ne Klage wegen fahrlässiger Tötung an den Hals, aber dann gäbe es wohl kaum noch Leute, die den Job machen wollten.

Beweisen kann ich - da es in Deutschland, wie du weißt, die Todesstrafe nicht gibt - nur, dass der für sie notwendige finanzielle Gesamtaufwand z.B. in den USA (Verhandlung und Bestrafung), wo sie vergleichsweise human vollzogen wird, höher ist als die Gesamtkosten für lebenslange Haft.
Persönlich halte ich die Hinrichtungen in den USA auch nicht für sehr Human, allein wegen der Methoden. Die Prozeß kosten werden wohl nahezu die selben sein, wie bei einer Haftstrafe (von mir aus doppelt so viel).
Die USA sind da ein schlechtes Beispiel, u.a. weil die ihre Delinquenten nicht selten 20 Jahre im Todestrakt sitzen lassen.
Daran gemessen muß ich dir aber Recht geben. Die sollten es besser ganz lassen.
Ich finde aber inzischen auch eine andere Idee sinnvoller als die Todesstrafe.
Insofern hat diese Diskussion mir schon was gebracht.
(verdammt....! Wo ist nur mein hohes Roß)

adfag
 

DaJ23

Meister
Registriert
28. Oktober 2003
Beiträge
264
Find ich ja stark das so eine Diskussion auch mal Konstruktiv verläuft, erstmal nen herzlichen Glückwunsch an deLaval und Dimbo 8)

Nun wollte ich aber nochmal nen Universalgrundsatz loswerden:

[Gewalt erzeugt immerwieder nur neue Gewalt.]

Wenn wir nur weiterhin leute töten, foltern, quälen, einsperren, verdinglichen und zerstören kommt es über kurz oder lang immerwieder zu neuer Gewalt in der Richtung. Nennt mich ruhig naiv, ich kann damit leben, aber verurteilt mich nicht für meine Aussage.

Ich denke pers. nur (und aus eigener Erfahrung! - bin aber kein Knasti gewesen ;)) das jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Ich sage nicht das eine Bestraffung konsequenzlos verlaufen soll. Nur frag ich mich z.B. warum es bisher kein System gibt indem Verurteilter, Betroffene und Richterliche Gewalt etc. unter Ausschluss der öffentlichkeit gemeinsam Konsequenten vereinbaren, sollte der Verurteilte wieder rückfällig werden. :?

Ich meine der lern und Zieleffekt ist dann doch für alle Beteiligten eindeutig und eine zumilde Strafe wird es wegen den Betroffenen wohl auch kaum geben, nur sollen alle mitbekommen das es sich bei Ihrem Gegenüber auch nur um einen Menschen handelt. Und ich glaube kaum das wenn da so ein "Oh ich bin cool und brummen sie mir doch auf was sie wollen, ich pack das schon..." und dabei so ->:twisted:<- guckt irgendwie bei den Betroffenen beim nächstenmal mit einer milderen Strafe davon kommt und wie gesagt, ich meine damit jetzt nicht die "Erst"straftat, ich denke da sollte jeder nach dem deutschen Recht verurteilt werden, auch wenn es für viele Menschen zu mild klingen mag.

Sagt mir dann bitte mal was Ihr für ein schlechtes an diesem System sehen würdet? Ich sag nicht das mein (kA obs das schonmal gab?!) System keine Lücken hat, jedoch halte ich es für wesentlich Menschlicher und vielleicht auch mit einem höheren Lernerfolg für alle Betroffenen und Verurteilten.

mfg DaJ23 - The Datajockey
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
@DaJ23

Na prima, dann überleg ich mir schon mal ein ein Opfer für meine "Erststraftat". Und keine Angst, bei der Absprache kuck ich dann so :oops:

adfag
 

az_rael

Neuling
Registriert
10. November 2003
Beiträge
3
ich bin gegen die todesstrafe, gegen gefängnisse überhaupt. wenn es einen grund dafür gibt dass diese existieren, dann besteht er meiner meinung nach darin das die selbstjustiz verhindert werden soll. und dass wir alle geistig und emotional unter kontrolle gehalten werden sollen.

lest einmal den Prozess von Kafka.

ich finde es gut dass sträflinge persönlichen Besitz (computer, telefon, zigaretten, bücher) besitzten dürfen. Mir selbst steht evtl in absehbarer zeit ein kleiner aufenthalt hinter schwedischen gardinen bevor. zwar nur kurz, max. eine Woche, aber es könnte ja sein dass ich auch einmal einen gröberen gesetzes konflikt habe (writer bekommen zwei jahre, lizenztäter sicher noch länger) und dann will ich meine zeit dort auch sinnvoll nutzen können, ein buch schreiben, studieren oder was weiss ich, leben halt.
ich finde es bedenklich dass ihr anderen menschen (aus welchen gründen auch immer) die essentiellen grundrechte verweigern wollt.

welche das sind führe ich hier nicht auf, da sie inzwischen geheimwissen sind und wer sie nicht kennt wird hierbleiben müssen, bis er es checkt.

greetings from the other side! ak
und schaut euch matrix I-III noch ein paarmal an, ihr könnt es brauchen.

nachtrag: ja ich schreibe auch so ein buch, studiere und so weiter. aber ich will mir von der justiz einfach nicht meine zeit stehlen lassen. :) abgesehen davon ist mir schon klar dass ihr das kotzen habt, sonst gäbs hier nicht zwanzig seiten davon zu lesen.
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
az_rael schrieb:
ich finde es gut dass sträflinge persönlichen Besitz (computer, telefon, zigaretten, bücher) besitzten dürfen. Mir selbst steht evtl in absehbarer zeit ein kleiner aufenthalt hinter schwedischen gardinen bevor. zwar nur kurz, max. eine Woche, aber es könnte ja sein dass ich auch einmal einen gröberen gesetzes konflikt habe (writer bekommen zwei jahre, lizenztäter sicher noch länger) und dann will ich meine zeit dort auch sinnvoll nutzen können, ein buch schreiben, studieren oder was weiss ich, leben halt.

Weißt du, wenn ich sowas lese könnte ich kotzen. Ich würde auch gerne ein Buch schreiben, oder studieren, aber ich muß sehen, wie ich das finanziert kriege, bzw woher ich die Zeit dafür nehme. Knast ist doch kein Bildungsurlaub. Das ist genau der Grund, warum man hier und da von Luxusgefängnissen spricht.
Da brech ich ein Gesetz und werde noch mit nem Examen dafür belohnt?
Auf Staatskosten? Ich glaube es hackt!

@alle anderen, ich möchte mich für den rauhen Ton oben entschuldigen.
 

dimbo

Erleuchteter
Registriert
30. September 2002
Beiträge
1.797
deLaval schrieb:
Außerdem, angenommen du steckst jemanden zehn Jahre lang in so eine Therapie, und er scheint völlig "geheilt" (und ich glaube da nach wie vor nicht dran), würdest du die Verantwortung übernehmen wollen, daß er möglicher Weise doch rückfällig werden könnte? Oder geht das dann nach dem Motto, ach Gutachter sind auch nur Menschen, die können doch mal nen Fehler machen.

1. Die Arten von Therapie, die derzeit angeboten werden sind imho gemeßen an z.B. den paar Sachen, die ich von Grof und Konsorten gelesen habe, rückständig und könnten erheblich effizienter durchgeführt werden.

2. In ein paar Jahren dürfte es auch Stoffe geben, die per Spritze den Sexualtrieb komplett unterdrücken können. Wie sowas im einzelnen aussehen könnte, weiß ich nicht, bin mir aber sicher, dass dort Möglichkeiten bestehen, die Therapie zu unterstützen. Todesstrafe muß dann wirklich nicht mehr sein, wenn du einen inhaftierten Full-Time-Therapie-Patienten auf Anti-Fick-Dope als Täter hast.

3. Nur als `Reminder´: Keine Bestrafung kann aus einer ungerechten eine gerechte Welt, geschweige denn ein Verbrechen rückgängig machen.

deLaval schrieb:
Persönlich halte ich die Hinrichtungen in den USA auch nicht für sehr Human, allein wegen der Methoden. Die Prozeß kosten werden wohl nahezu die selben sein, wie bei einer Haftstrafe (von mir aus doppelt so viel).
Die USA sind da ein schlechtes Beispiel, u.a. weil die ihre Delinquenten nicht selten 20 Jahre im Todestrakt sitzen lassen.
Daran gemessen muß ich dir aber Recht geben. Die sollten es besser ganz lassen.
Ich finde aber inzischen auch eine andere Idee sinnvoller als die Todesstrafe.
Insofern hat diese Diskussion mir schon was gebracht.
(verdammt....! Wo ist nur mein hohes Roß)

Freut mich, wenn dir die Diskussion was gebracht hat. Ich denke wir sollten an dieser Stelle mit unserem Dialog aufhören, weil wir größtenteils spekulieren, z.B. darüber was die Todesstrafe in Deutschland kosten würde (obwohl das dank Grundgesetz onehin unmöglich ist...), welche Therapieformen angemessen und wie groß die Zellen der Täter sein sollten. Und das, obwohl wir auf diesen Gebieten keine Eperten sind. Das ist imho alles offtopic, und im Grunde unproduktiv. Trotzdem interessant gewesen. :D
 

dimbo

Erleuchteter
Registriert
30. September 2002
Beiträge
1.797
Und doch noch ein Nachtrag:

deLaval schrieb:
Weißt du, wenn ich sowas lese könnte ich kotzen. Ich würde auch gerne ein Buch schreiben, oder studieren, aber ich muß sehen, wie ich das finanziert kriege, bzw woher ich die Zeit dafür nehme. Knast ist doch kein Bildungsurlaub. Das ist genau der Grund, warum man hier und da von Luxusgefängnissen spricht.
Da brech ich ein Gesetz und werde noch mit nem Examen dafür belohnt?
Auf Staatskosten? Ich glaube es hackt!

Ich finde deine Wertung witzig. Tut mir leid, wenn ich dir damit auf den Schlips trete, ich musste aber wirklich kichern. Hat mich halt irgendwie an Till Eulenspiegel erinnert - aus der Situation immer das beste machen, komme was wolle... Sieh das doch Mal mit etwas mehr Humor und vor allen Dingen ganz viel Distanz:

Da ist jemand, der hält nichts von den zu seiner Zeit gültigen gesellschaftlichen Moralvorstellungen. Er versucht sich mit der Gesellschaft zu arrangieren, scheitert aber an deren Stur- und Starrheit. Da er sich nicht ändern kann, zieht er sein Ding so durch, als gäbe es überhaupt keine Moral und reflektiert so unfreiwillig die Sturheit, die ihn an der Gesellschaft abgestoßen hat. Da er mit seiner Lonesome-Ranger-Strategie nicht durchkommt, landet er im Knast - die Gesellschaft schlägt zurück und sperrt ihn ein. Welche Möglichkeiten bleiben diesem Prototypen von Mensch, der in seine Zeit einfach nicht passen will, jetzt, wo er im Gefängnis sitzt? Er wendet sich dem Geist zu!

Wenn du deine moralischen Vorstellungen und Vorurteile mal für 5 Minuten ablegst und dir nur den Entwicklungsvorgang in diesem Menschen, der von der Gesellschaft zu brechen versucht wird und den Geist erst entdeckt, als es nichts anderes mehr zu entdecken gibt, ansiehst, dann ist es doch eigentlich eine ganz nette Geschichte.

Ist eigentlich ganz angenehm und entspannend, so eine nicht-wertende Sicht der Dinge, oder? Immer wenn mir "die Moral" begegnet denke ich an den Umgang der Taliban mit Frauen, die Hexenprozesse, die Inquisition, das Mittelalter, das dritte Reich und andere schreckliche Sachen und bin dankbar dafür, von Zeit zu Zeit Vorgänge ohne diese ständig morphende Brille betrachten zu können.
 

deLaval

Erleuchteter
Registriert
13. März 2003
Beiträge
1.161
@Dimbo

Ganz außen vor lassen kannst du moralische Vorstellungen hier nicht, und hast es auch nicht getan. Warum sonst stößt du dich an Todesstrafen?

Dein Beispiel im Kaspar-Hauser-Look ist zwar rührend, aber ich sehe hier auch durchaus ein gewisses Risiko.
Ich meine, wenn ich mal nicht mehr weiter weiß, gehe einfach mal mit jemandem, den ich nicht mag, saufen, schlag ihm im Streit die Rübe ein, und geh dann 5 Jahre auf Staatskosten studieren (keine Angst, du kannst Samstag ruhig kommen :twisted: ). Eigentlich könnte man mir dann dazu noch ne Millionen als Startkapital für später dazu geben, dann werde ich auch bestimmt nicht rückfällig.

2. In ein paar Jahren dürfte es auch Stoffe geben, die per Spritze den Sexualtrieb komplett unterdrücken können.
Den "Stoff" gibt es schon und man nennt es Kastration. Ist natürlich sehr Human, aber wen interessieren denn solche "moralischen Bedenken"?

Keine Bestrafung kann aus einer ungerechten eine gerechte Welt, geschweige denn ein Verbrechen rückgängig machen.
Was aber noch lange nicht heißt, daß man den Gedanken an Gerechtigkeit völlig vernachlässigen kann.[/quote]
 

dimbo

Erleuchteter
Registriert
30. September 2002
Beiträge
1.797
@ deLaval:

Und was ist dein Vorschlag, wie man mit dem Täter umgehen sollte? Oder ergehst du dich lieber weiter im Kritisieren? Mehr als auf Spekulation basierender Kritik sehe ich bei dir bis jetzt nicht, von Argumenten für die Todesstrafe mal ganz abgesehen.
 

Ähnliche Beiträge

Oben