Bombenanschlag auf den Bahnhof in Bologna, der im August 1980 mit 80 Toten und 200 Verletzten den Höhepunkt einer Anschlagserie auf zivile Ziele in Italien markierte.
Von 1969 bis 1980 kamen bei Bombenanschlägen auf Bahnhöfe, Züge
und belebte Plätze in Italien 245 Menschen ums Leben, über 600 wurden verletzt - jedesmal wurden zuerst linke, anarchistische Gruppen verdächtigt und entsprechende Ermittlungen, Verhaftungen und Anklagen durchgeführt.
Nach dem ersten großen Anschlag vor einer Bank im Zentrum Mailands 1969 kam es zum "Zufälligen Tod eines Anarchisten", den der spätere Nobelpreisträger Dario Fo zu seinem gleichnamigen Theaterstück verarbeitete. Bei seiner Vernehmung fällt Giuseppe Pinelli "zufällig" aus einem Fenster im 4. Stock des Polizeipräsidiums. Dass der italienische Geheimdienst falsche Spuren gelegt und die richtigen verwischt hatte, kam erst viel später ans Licht - die daraufhin angeklagten Neofaschisten wurden 1989 in letzter Instanz freigesprochen.
Auch nach dem Anschlag in Bologna 1980 wurden falsche Spuren auf Linksterroristen gelegt. Verurteilt wurden 15 Jahre später schließlich zwei Mitglieder der faschistischen "Nuclei armati rivoluzionari" (NAR - Bewaffnete Revolutionäre Kerne), die lebenslange Haft erhielten. Zwei Mitarbeiter des italienischen Geheimdienstes, die die falsche Spuren gelegt hatten, erhielten ebenfalls langjährige Haftstrafen und zu zehn Jahren wurden die Auftraggeber des Terroranschlags verurteilt: der Anführer der P2-Loge Licio Gelli und seine rechte Hand, der CIA- Agent Francesco Pazienza.
Als ein unerschrockener Untersuchungsrichter 1990 den Fall von drei, 1972 mit einer Autobombe getöteten Carabinieri wieder aufrollte, flog der eigentliche Hintergrund dieser ganzen Bombenwelle auf. Der Sprengstoff, dessen Herkunft Geheimdienstmitarbeiter zu vertuschen versucht hatten, stammte aus einem der Depots der NATO- Geheimorganisation Gladio...
...Die Strategie der Spannung
Die hier beschriebene Strategie der Spannung weist
so viele Parallelen zur aktuellen Situation im "War on Terror" auf, dass dem Verdacht "Gladio" nur eines blühen kann: nicht dem Bereich der Öffentlichkeit und Aufklärung, sondern dem der "obskuren Verschwörungstheorie" zugeschlagen zu werden. Reale Verschwörungen finden einfach nicht statt - selbst wenn sie, wie im Falle P2 und Gladio, gerichts- und aktenkundig belegt sind und die Unterwanderung des Terrors durch staatliche Dienste.html keine wilde Theorie ist , sondern Fakt. Ein Faktum freilich, das offenbar nur in der Vergangenheitsform zumutbar ist .