Terror und regulärer Widerstand. Was ist was?

Glaurung

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Natürlich kann man von einem Treffer aus einem 5,56mm Gewehr genauso sterben wie von einem 7,62mm.
Jedoch fehlt die Durchschlagskraft. Beim 7,62mm geht die Kugel eher durch als beim 5,56mm wo sie sich deformiert und tiefe Wunden reisst, die später und langsamer töten
 

Lazarus

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Wobei töten nun leider auch nicht der einzige Zweck von Munition gegen Menschen ist....

Scharfschützen zielen zB oft beim ersten Opfer absichtlich auf nicht tötliche Bereiche. Der Sinn ist halt den Gegner psychologisch unter Druck zu setzen und möglichst viele Gegner mit der Bergung der Opfer zu binden und damit ebenfalls in Gefahr zu bringen....
 

Glaurung

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Womit 5,56 tendenziell tödlicher wäre.

Hab mich vielleicht vorhin etwas ungeschickt ausgedrückt.
5,56 ist tendenziell eher tödlich nur eben nicht so schnell wie 7,62.
Daher wird mehr Personal gebraucht um die Verwundeten zu versorgen, die später höchstwahrscheinlich sowieso sterben oder zumindest verkrüppelt werden.
 

Glaurung

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Vielen dank für dieses wunderbare Zitat. Herr Scholl-Latour ist halt einfach einer der Besten.

Weisst du zufällig woher das Zitat stammt?
 
G

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Die Feststellung was Terror und was Widerstand ist, ist die Vorstufe von "Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben"
 

Ein_Liberaler

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Was haltet Ihr davon, nicht zwischen Terror und Widerstandskampf zu unterscheiden, sondern zwischen Terror und Kampf, und zwischen Wiederstandskampf und Rebellion? Zugegeben, mit dem zweiten Gegensatzpaar bin ich noch nicht glücklich.
 

SentByGod

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Eine Widerstandsbewegung wird gemeinhin als eine Gruppe verstanden, die sich dem Widerstand gegen eine fremde Besatzungsmacht oder ein in ihrem Sinne illegitimes Regime verschrieben hat.

Ein Aufstand (Rebellion ) ist allgemein gesprochen ein offener, gewaltsamer Widerstand mehrerer Personen gegen die Staatsgewalt und meint meist eine (häufig bewaffnete) Widerstandsaktion gegen eine bestehende Regierung.

Wiki-Seidank. :star:

Der Widerstandskampf kann also sowohl unberechtigter Terror sein, als auch gerechtfertigter Kampf gegen den Besatzer. Wobei meistens die Anzahl gering bleibt, da nicht jeder deren Meinung sein muss.

Wohingegen die Rebellion eigentlich grundsätzlich gegen die bestehende und ausführende Exekutive gerichtet ist. Hier ist die Anzahl meist steigend, da es ja im Normalfall im Sinne des Volkes ist, die Bösen abzusägen.

Die Feststellung was Terror und was Widerstand ist, ist die Vorstufe von "Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben"

Das find ich Plausibel. Terror kann sowohl von einzelnen (Gruppen) ausgehen als auch vom Staat selbst. Widerstand hingegen wird selten vom Staat aus geführt, es sei denn die Opposition greift zu den Waffen. :mimpel:

Und das im Endeffekt derjenige über das Geschehen urteilt, der es überlebt hat kann man auch nachvollziehen.

Bestes Beispiel, der Staatstreich:

Ein Putsch oder Staatsstreich ist eine überraschende, meist gewaltsame Aktion einer Gruppierung, meist einer gesellschaftlichen Minderheit, mit dem Ziel, die Regierung zu stürzen und die Macht im Staat diktatorisch zu übernehmen.

Wenn er gelingt, sind meist die abgesetzte(n) Herrscher/Exekutive die bösen und wenn nicht, die Putschisten.
 

general

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Moin

Terror ist die Anwendung von Gewalt gegen eine breite Schicht einer Bevölkerung mit dem Ziel der Angstverbreitung, Einschüchterung zur Durchsetzung der Interessen der Terroristen. Kommt vom Latein, Schrecken. Mittels Terror werden keine unmittelbaren (bspw militärischen) Ziele erreicht, aber ein Klima der Angst geschaffen. Terror kann natürlich auch von der Gegenseite missbraucht werden zur Schaffung eines Klimas der Angst um dies zur Durchsetzung deren Ziele zu nutzen. Kurz gesagt führt die Gewalt nicht zu einem
direkten Ergebnis, sie ist sinnlos.

Widerstand ist die Anwendung von Gewalt gegen eine gezielte Schicht der Bevölkerung zur Verwirklichung der Ziele des Wiederstands. Wiederstandsaktionen zielen darauf ab, die Macht an sich zu reissen, bzw. haben einen strategischen Hintergrund. Wichtige Gebäude werden besetzt, Schlüsselpersonen ermordet. Die Gewalt hat einen "Sinn" und es werden damit Ziele erreicht.

Widerstand richtet sich gegen einen Gegner. Terror gegen die Bevölkerung als ganzes. Die Mittel welcher man sich bedient sind wohl an und für sich die Selben. Nur sollte ein Widerstand Rückhalt in der Bevölkerung haben, will er langfristig Erfolg haben. Ein Terrorist braucht das nicht zwingend. Die Übergänge sind wohl fliessend, aber es ist auch schwer zu definieren.

Wenn ein ranghohes Juntamitglied von einer Widerstandsbewegung mittels Autobombe getötet wird und dabei Zivilisten sterben, ist das dann Terror? Schliesslich ist auch von collateral damage die Rede wenn beim Bombardement einer Waffenfabrik Zivilisten sterben. Wenn nicht absichtlich erfolgt, ist es auch kein Kriegsverbrechen. Nur sind halt Widerstandsorganisationen selten mit dem Segen der UNO gewidmet. Deshalb ist die Definition sicher willkürlich bzw. abhängig von der Perspektive.

Interessantes Thema. Ich denke aber dass eine Definition sehr schwer zu finden ist und falls doch, niemals umsetzbar sein wird. Nur schon die heutige Regelung überlebt sprichwörtlich den Krieg nicht.

Beste Grüsse
general 8)
 

agentP

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Terror ist die Anwendung von Gewalt gegen eine breite Schicht einer Bevölkerung mit dem Ziel der Angstverbreitung, Einschüchterung zur Durchsetzung der Interessen der Terroristen. Kommt vom Latein, Schrecken. Mittels Terror werden keine unmittelbaren (bspw militärischen) Ziele erreicht, aber ein Klima der Angst geschaffen. Terror kann natürlich auch von der Gegenseite missbraucht werden zur Schaffung eines Klimas der Angst um dies zur Durchsetzung deren Ziele zu nutzen. Kurz gesagt führt die Gewalt nicht zu einem
direkten Ergebnis, sie ist sinnlos.

Ich finde diese Beschreibung gut, aber ich bin nicht einverstanden zu sagen sie ist "sinnlos". Es sollen damit -wie du sagst- keine unmittelbaren Ziele erreicht werden, aber es sollen damit indirekte Ziele erreicht werden, z.B. eine Destabilisierung oder eine Eskalation, die natürlich auch zu einem ganz konkreten Ziel führen sollen. Es wird sozusagen "über Bande" gespielt. Terror nicht sinnlos, der Sinn liegt nur nicht im Gewaltakt an sich , sondern sein perverser Sinn liegt in der Angst die er erzeugt.
 

general

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@agentp
Danke. Ich schliesse mich dem an. Sinnlos ist das falsche Wort, ich wollte damit jedoch ausdrücken, dass mit dem Gewaltakt an und für sich kein direktes Ziel erreicht wird (bspw. Besetzung eines Polizeipostens). Natürlich jedoch trägt sie im weiteren Sinne zur Destabilierung und der Verbreitung von Schrecken und Angst bei, dem eigentlichen Ziel des Terrorismus. Und mit diesem Mittel wird dann versucht eigene strategische Ziele durchzubringen.

Interessant ist beim Terror dass er sehr gut von der Gegenseite als Argument für mehr "Sicherheit" verwendet werden kann. Da er die Zivilbevölkerung direkt betrifft kann eine Regierung der Bevölkerung Einschränkungen der individuellen Freiheit eher verkaufen als wenn es um den Schutz der Regierung selbst geht.

Beste Grüsse
general
 

erdal5

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vielleicht sollten wir mal butter bei die fische geben und konkret namen nennen:
israel-palästina? wiederstand oder terrorismus?
türkei-pkk
usa-irak/afghanistan
spanien-eta
irland-ira
das soll jetzt keine diskussion über die jeweiligen konflikte sein, nur objektiv betrachtet unter der definition der begriffe "terror" oder "widerstand", die z.B. sentbygod gennant hat.
übrigens bin ich echt mal gespannt, wie die geschichte über unsere zeit denken wird, das heisst was werden die schul-geschichtsbücher und lexika in 50 jahren über den 9/11 schreiben oder bush oder binladin oder den irakkrieg oder...
ich lehne mich dann in meinem schaukelstuhl zurück und erkläre den wissbegierigen lauschern: "ich habe damals gelebt und sah das schon immer so."
oder so ähnlich.
 

Winston_Smith

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Interessant ist beim Terror dass er sehr gut von der Gegenseite als Argument für mehr "Sicherheit" verwendet werden kann. Da er die Zivilbevölkerung direkt betrifft kann eine Regierung der Bevölkerung Einschränkungen der individuellen Freiheit eher verkaufen als wenn es um den Schutz der Regierung selbst geht.

Warum so negativ? Es ist das genau das, was die Bevölkerung von seiner Regierung ertwartet: sie vor Terror beschüzen. Die deutsche Bevölkerung wollte vor der RAF geschützet werden, die Türkische (und die Touristen) vor der PKK, das Afghanische Volk vor den Taliban. usw.

Sonst allerdings volle Zustimmung zur Definition.

ws
 

SentByGod

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Nach Gerneral's Aussagen wäre die RAF allerdings eine Widerstandsgruppe und keine Terroristen!

Oder hab ich da was Falsch verstanden?

Immerhin richteten sie sich gegen Einzelpersonen- und Ziele!
 

general

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Hmm. Ja, das stimmt. Nur wirds dann eben knifflig. Vermutlich lässt sich diese Definition einfach nicht auf Rechtsstaaten anwenden. Denn da sind staatliche Vertreter durch das Volk gewählt und Wirtschaftsführer Privatpersonen welche nicht als "militärisches" Ziel durchgehen. Es liegt dann Mord vor. Und die RAF hatte keinen Rückhalt in der Bevölkerung (zumindest nicht auf breiter Basis)
Die erste Generation war zu Beginn eher eine kriminelle Organisation (Banküberfälle) danach wurden Polizei und militärische Einrichtungen Ziel der Gruppe. Die zweite Generation hat mit der Besetzung der Botschaft in Stockholm klar die Grenze überschritten. Mit der Ermordung von Diplomaten hat Widerstand nichts mehr zu tun.
Das RAF-Beispiel zeigt aber klar wie Verschärfungen des Gesetzes einfach hingenommen wurden. Von der RAF hatte ja der einfache Bürger eigentlich nichts direkt zu befürchten (oder seh ich das falsch) die RAF richtete Gewalt gegen Kader von Grossfirmen, Polizei und Militär. Unschuldige Zivilisten wurden während der RAF Zeit eher von der Polizei im Affekt getötet. Beim Opfer in Zürich ist man sich nicht sicher. Auf jeden Fall war es nicht gezielt.

Also müsste man noch eine Verfeinerung vornehmen. Die IRA hat ja auch zuerst gegen die britische Besatzung gekämpft (soweit "legitim") und ist dann später aber zu klar terroristischen Methoden gekommen. Die Grenzen sind eben doch fliessend.
 

Giacomo_S

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general schrieb:
Die Grenzen sind eben doch fliessend.

Oder schlicht nicht ziehbar.
Ob jemand ein Widerstandskämpfer oder ein Terrorist ist, ist doch nur eine Frage der Sichtweise.

Dass gilt auch für die Terroristen unserer Tage.
Ich würde die Islamisten nicht Widerstandskämpfer nennen wollen, aber genausowenig kann kaum eine Regierung eines Landes der arabischen Welt als ein "vom Volk legitimiert", "demokratisch gewählt", oft nicht einmal "Rechtsstaat" oder gar "rechtmässig" bezeichnet werden.
Aus dieser Sicht wären - mal die o.g. Aussagen zusammenfassend - die Islamisten auch Widerstandskämpfer.

Die geschichtliche Interpretation vergangener Kriege und Aufstände hadert mit demselben Problem. Wir Europäer sehen - aus unserer Sicht - die islamische Expansion des Mittelalters als Angriffskriege.
Ich habe aber auch schon mit Muslimen diskutiert, die diese als "Befreiungskriege" sehen wollen.
 

Laokoon

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Auch ein Befreiungskrieg kann einen Angriffskrieg darstellen.
 

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