Gilgamesh schrieb:
Zur Zypernfrage:
Es ist schon erstaunlich, wie manifestiert einseitige Information in den Gedanken der Menschen sein kann. Zypern ist seit 30 Jahren nicht besetzt, sondern getrennt. In einen griechischen Teil, mit freien Wahlen und Regierung und in einen türkischen Teil, mit freien Wahlen und Regierung.
Und in 4 Wochen sind dort wieder wahlen, auf die Europa gespannt wartet.
Diese Wahlen werden den Volkswillen (unter internationaler Beobachtung) wiedergeben. Also noch vier Wochen abwarten und nicht täglich Druck ausüben!
Es ist auch immerwieder erstaunlich Gilgamesh wie einseitig Deine Informationspolitik ist.
Der türkische Teil Zyperns ist besetzt.
Und zwar aus folgenden Gründen:
Der Zypern-Konflikt
Die Republik Zypern erlangte 1960 ihre Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht. Garantiemächte waren außer Großbritannien auch Griechenland und die Türkei. Schon drei Jahre später brachen die ersten ethnischen Unruhen aus. Die Inseltürken, damals 18 Prozent der Bevölkerung, zogen sich zum eigenen Schutz in zahlreiche über die Insel zerstreute Enklaven zurück.
1963 kamen erstmals UN-Soldaten auf die Insel, um die Demarkationslinien zwischen den beiden verfeindeten Seiten zu kontrollieren.
Im Juli 1974 starteten griechische Armeeoffiziere einen Putsch gegen den zyprischen Präsidenten Erzbischof Makarios.
Drahtzieher dieser Bewegung war die Obristenjunta, die zwischen 1967 und 1974 in Griechenland herrschte.
Die Türkei berief sich auf das einseitige Eingreifrecht jeder der drei Garantiemächte und intervenierte militärisch.
Im August 1974 besetzte die Türkei den Norden der Insel, rund 34 Prozent Zyperns. Seitdem sind alle Verhandlungsbemühungen für eine Wiedervereinigung gescheitert.
Quelle:
http://www.ntvcnn.de/2843053.html
Die Unabhängigkeit der Republik Zypern war nur möglich durch die Verzichterklärung des Erzbischofs Makarios auf einen Anschluß von Zypern an Athen. Weiterhin wurde diese Unabhängigkeit der gemeinsamer Garantie Großbritanniens, Griechenlands und der Türkei beschlossen.
Die Verfassung des Inselstaates räumte der türkischen Minderheit ein starkes Vetorecht ein und schrieb ihre Beteiligung an der Regierung fest. Es kam aber immer wieder zu Unruhen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen, da die Griechen das verfassungsmäßige Mitspracherecht der Türken in Regierung und Verwaltung einschränkten.
(Man sieht wiedereinmal wie Minderheiten diskriminiert werden).
Zu einer gefährlichen Krise spitzte sich die Entwicklung der Zypernfrage im Jahre 1967 zu. Die griechisch-zypriotische Nationalgarde ging auf der Insel erneut in die Offensive und griff die Regierung Makarios, die auf die Verbindung Zyperns an Athen verzichtete, an.
(Man bedenke hierbei, dass es sich bei der Griechischen Regierung um eine Militärdiktatur handelte).
Auf den Umsturz dieser Regierung folgte am 20. Juli 1974 die türkische Militärintervention auf Zypern. Nach einigen Tagen wurde durch die Vermittlung der UNO ein Waffenstillstand geschlossen.
Was war der Auslöser des Konflikts innerhalb Zyperns?
Das Verhalten der griechischen Zyprioten und deren Diskriminierung der türkischen Minderheit.
Was war der Auslöser des Teilung?
Das Eingreifen der Griechsichen Militärregierung und die Reaktion der Türkischen Militärregierung.
Die Gegenwart sieht folgendermassen aus:
Es gibt in Griechenland keine Militärregierung mehr
Die griechisch - zypriotische Regierung ist nicht von Griechenland abhängig und weltweit anerkannt.
Der türkische Teil Zyperns ist weiterhin durch die Türkei besetzt.
Die türkisch-zypriotische Regierung ist allerdings meiner Beobachtung nach nicht mehr in dem Masse von der türkischen Regierung abhängig. (Was man vor allem daran erkennen konnte, das Denktas sich nicht durch die neue türkische Regierung dazu bewegen lis sein Amt niederzulegen und einem Beitritt Zyperns als Ganzes eine Chance zu geben.)
Nichts desto trotz ist das Militär in Nordzypern weiterhin aus der Türkei soweit ich informiert bin. Aber ich lasse mich gerne belehren, falls dem nicht so ist.
Noch eine Randnotitz zum Thema Besatzer:
Michael Petzet, ehemals bayrischer Landeskonservator und heute Präsident von Icomos ist von dem Ausmass der Zerstörung selbst überrascht. Denkmäler, die auf der Weltkulturerbe-Liste der Unesco stehen, blieben von dem Verfall nicht verschont, sagt er. So würden in Pompeji herabgestürzte Bertonschutzdecken an die bedeutenden Wandgemälde angelehnt. Der Khmer-Palast Angkor Vat in Kambodscha diene als Steinbruch für Kunsträuber, die das Material anschliessend an den Kunsthandel verkauften, und in Afghanistan zertrümmerten bilderfeindliche Taliban-Milizen Buddha-Statuen, die selbst Dschingis Khan verschont hatte. Als weiteres Beispiel zitiert Petzet die Situation in Nordzypern. Dort zerstörten die türkischen Besatzer systematisch byzantinische Fresken und Mosaiken, die sie als „griechisch“ empfinden.
siehe:
http://www.faz.net/s/RubCC21B04EE95...C39CBF9C51BFD22512~ATpl~Ecommon~Scontent.html