osiris1806
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ein sehr interessanter Artikel, was ich schon immer gesagt hab, sharon ist grösstenwahnsinnig und ein massenmörder, wieder eine teuflischer plan den er ausheckt..
quelle: www.bueso.de
Seymour Hersh: "US-Neocons und Scharon wollen Kurdistan"
(The New Yorker; Intel Brief, Washington Post, EIR)
Der bekannte amerikanische Journalist Seymour Hersh hat in der letzten Ausgabe der Zeitschrift The New Yorker vom 21. Juni enthüllt, daß die israelische Regierung zahlreiche Agenten in den Nordirak geschickt hat, um alles in Gang zu setzen, damit ein neuer Staat Kurdistan gegründet wird. Dann könnte sich der Irakkrieg auf die Türkei, Syrien und den Iran ausweiten. Hersh zufolge hat Israels Ministerpräsident Scharon dafür den Segen der Neokonservativen in der Washingtoner Regierung. Natürlich erregte Hershs Artikel sofort großes Aufsehen. Die Türkei hat sich bereits offiziell bei Israel beschwert. Wie andere Enthüllungen Hershs in der letzten Zeit ist auch diese vor dem Hintergrund des erbitterten Machtkampfes in den USA zu sehen, wo sich eine wachsende Fraktion in Militär, Geheimdiensten und Kongreß gegen die neonkonservative Kriegs- und Folterpartei stellt und deren Demontage betreibt ("Super-Watergate").
Die Tatsache, daß israelische Agenten im Irak sind, ist an sich nicht neu, aber interessant sind die Hintergründe. Hersh schreibt, die Regierung Scharon sei zu dem Schluß gekommen, daß die USA im Irak keine Aussicht auf Erfolg hätten. Der Plan der Washingtoner Neokonservativen, in Bagdad eine Marionettenregierung durchzusetzen und dies als Ausgangspunkt für den Sturz der Regierungen in Syrien und dem Iran zu nutzen, sei zum Scheitern verurteilt. Deshalb habe Scharon seinen "Plan B" angeordnet, im kurdischen Nordirak auf die Gründung eines Staates Kurdistan hinzuwirken. Angeblich bildet Israel schon kurdische Kommandos aus, die in Syrien, dem Iran und der Türkei eingesetzt werden sollen. Hersh schreibt, Israel habe die Regierung Bush seit Beginn des Krieges gedrängt, sich gegen den Iran zu stellen, um ihre Lage im Irak zu sichern, z.B. sollten die USA die Grenze zum Iran schließen, weil dieser angeblich hinter den Widerstandskämpfern im Irak stehe. Die USA taten dies nicht, weil sie der Meinung waren, es könne die Spannungen verringern, wenn Pilger die Grenzen passieren dürfen. Anfang August 2003 sei Israel dann zu der Überzeugung gelangt, daß die USA den Krieg verloren hätten. "Ein früherer israelischer Geheimdienstbeamter sagte, Israels Führung sei zu dem Schluß gekommen, daß die USA nicht gewillt seien, sich offen gegen den Iran zu stellen. Betreffend einer Lösung der Lage im Irak sagte er: ,Die Rechnung geht nicht auf. Es ist vorbei. Nicht militärisch (militärisch sind die USA nicht zu besiegen), aber politisch.'"
Ende 2003 habe der frühere israelische Regierungschef Ehud Barak US-Vizepräsident Cheney gewarnt, Israel "mußte lernen, daß man eine Besatzung nicht gewinnen kann" und die USA könnten nur noch "wählen, wie groß ihre Demütigung sein soll". Cheney habe nicht darauf geantwortet. Um den Schaden für Israels strategische Position zu minimieren, habe die Regierung Scharon Ende 2003 beschlossen, "ihre seit langem bestehende Beziehung zu den Kurden im Irak auszuweiten und eine bedeutende Präsenz vor Ort in der halbautonomen Region Kurdistan zu begründen. Mehrere Beamte beschrieben Scharons Entscheidung, zu der auch ein gewichtiges finanzielles Engagement gehört, als einen verantwortungslosen Schritt, der für noch mehr Chaos und Gewalt sorgen könne, während der Aufstand im Irak weiter anwächst." Israelische Soldaten und Spione, u.a. vom Mossad, seien ohne israelischen Paß in den Nordirak gefahren, teilweise als Geschäftsleute getarnt. Ein CIA-Beamter sagte Hersh: "Sie glauben einfach, sie müssen da sein", ob die USA dies nun gutheißen oder nicht.
Die Türkei, Syrien und der Iran wüßten schon um die israelischen Spione im Irak, schreibt Hersh, und seien höchst besorgt. Er zitiert aus der Juni-Ausgabe des privaten Nachrichtenbriefs Intel Brief, den die beiden Ex-CIA-Mitarbeiter Vincent Cannistraro und Philip Giraldi herausgeben: "Türkische Quellen berichten vertraulich, die Türken seien zunehmend besorgt über die wachsende Präsenz in Kurdistan und die Ermunterung kurdischer Ambitionen zur Gründung eines unabhängigen Staates... Die Türken stellen fest, daß die großen israelischen Geheimdienstoperationen im Nordirak Aktivitäten gegen Syrien und gegen den Iran einschließen, u.a. Unterstützung für iranische und syrische Kurden, die gegen ihre jeweiligen Regierungen sind."
Hersh zufolge haben die Kurden in einem Brief der Regierung Bush angedroht, sich an keiner irakischen Regierung zu beteiligen, in der die Schiiten das Sagen haben. Würden ihre Forderungen nicht erfüllt, könnten die Kurden versuchen, das Ölgebiet um Kirkuk einzunehmen, was weder die sunnitischen Partisanen noch die türkische Minderheit in dem Gebiet hinnehmen würden. Danach würden die Kurden einen unabhängigen Staat ausrufen. Ein sehr hoher deutscher Sicherheitsbeamter habe gewarnt: "Ein unabhängiges Kurdistan mit ausreichend Öl hätte enorme Konsequenzen für Syrien, den Iran und die Türkei." Es hätte große Instabilität in der Region zur Folge. "Die von Vizeverteidigungsminister Paul Wolfowitz angeführte Fraktion würde ein unabhängiges Kurdistan tolerieren", fügte er hinzu.
Ein ehemaliger US-Geheimdienstbeamter sagte Hersh: "Israels unmittelbares Ziel nach dem 30. Juni ist der Aufbau der kurdischen Kommandoeinheiten als Gegengewicht gegen die schiitischen Milizen..., besonders jene, die gegen eine Ordnung im Südirak wären, wie Israel sie gerne sähe... Falls eine fanatische sunnitisch-ba'athistische Miliz die Herrschaft übernimmt... würde Israel die Kurden natürlich auch gegen sie loslassen." Die kurdischen Kommandos würden genauso ausgebildet wie die israelischen Mistaravim-Kommandos, die als Araber getarnt arbeiten. Der Plan sei, sie gegen die Führung der schiitischen und sunnitischen Milizen einzusetzen.
Ein anderer früherer Geheimdienstbeamter erklärte: "Israel hat die Kurden schon immer in machiavellistischer Weise unterstützt... Indem es sich mit den Kurden verbündet, gewinnt Israel Augen und Ohren im Irak, Iran und Syrien... Was Israel mit den Kurden gemacht hat, fand man in der Regierung Bush nicht so unannehmbar." Vom Nordirak aus könnten israelische Agenten auch in den Iran hinein operieren, z.B. gegen kerntechnische Anlagen in Natanz, etwa 400 km von der irakischen Grenze entfernt. Ein Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sagte Hersh: "Die Frage ist: Werden die Israelis gegen den Iran zuschlagen?" In Syrien hat Israel bereits Agenten eingesetzt. So wird vermutet, daß die Unruhen im Dreiländereck Syrien-Türkei-Irak vor einigen Wochen, bei denen Dutzende Syrer verletzt wurden, auf das Konto israelischer Spione aus dem Irak gingen.
Auch die jüngsten sehr scharfen Worte des türkischen Regierungschefs Erdogan und seines Außenministers über Israels Palästinapolitik hängen Hersh zufolge mit diesem Spiel im Nordirak zusammen. Er zitiert einen wütenden türkischen Regierungsmitarbeiter: "Vor dem Krieg war Israel in Kurdistan aktiv, und jetzt ist es wieder aktiv. Das ist sehr gefährlich für uns, und auch für sie. Wir wollen keinen geteilten Irak und werden das nicht ignorieren. Wir sagen unseren israelischen und kurdischen Freunden, daß die Türkei bemüht ist, den Irak zusammenzuhalten. Wir werden keine anderen Lösungen unterstützen." In diesem Sinne werden noch weitere Vertreter der Türkei zitiert. Hershs Artikel wurde sofort nach Erscheinen erstes Nachrichtenthema in den türkischen Medien. Die Regierung sah sich gezwungen, Israel um eine Erklärung zu ersuchen und erhielt zur Antwort, der Bericht sei "unzutreffend". Der türkische Außenminister sagte anschließend: "Israel hat deutlich gemacht, daß diese Informationen nicht zutreffen, und wir hoffen, daß das auch stimmt. Jedermann weiß, wie empfindlich diese Frage für die Türkei ist, deshalb müssen wir Israels Verlautbarungen trauen." Er fügte hinzu: "Ich hoffe, wir tun das Richtige, wenn wir diesen Verlautbarungen glauben."
Viele sehen in der Reise des stellv. US-Verteidigungsministers Wolfowitz vom 16.-19. Juni in den Irak und das Kurdengebiet eine Bestätigung für Hershs Bericht. Wolfowitz traf sowohl den Chef der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP), Massoud Barsani, als auch den Leiter der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) Dschalal Talabani. Sie verhandelten über eine engere amerikanisch-kurdische Koordination im Vorfeld der "Machtübergabe" im Irak am 30. Juni. Obwohl die USA offiziell keine Teilung des Irak befürworten, wird befürchtet, daß Wolfowitz eine unabhängige Befehlskette von der kurdischen Regionalregierung, die eigene Streitkräfte hat, unmittelbar zum US-Kommando eingerichtet hat, womit die irakische Regierung umgangen wird. Nach Aussage der Washington Post vom 18. Juni sollen die Milizen der beiden Kurdenparteien anders als im übrigen Irak Sondereinheiten unter dem Kommando der kurdischen Regionalregierung einrichten dürfen. Noch vor zwei Wochen hatten der irakische Ministerpräsident Allawi und die amerikanische Besatzungsregierung erklärt, alle Milizen im Irak seien illegal und müßten entwaffnet werden.
Nach Wolfowitz' Reise sagte Talabani der Presse, die Kurden würden für ihre eigene Sicherheit sorgen, und wenn sie Hubschrauber bräuchten, würden sie diese von den Amerikanern bekommen. Er warf den Irakern vor, sie hätten unrecht, wenn sie der amerikanischen Besatzung die Schuld an der Unsicherheit im Land gäben. Sollten die Kurden versuchen, mit ihren Milizen und israelischer Hilfe einen eigenen Staat zu gründen, wäre wahrscheinlich ein neuer Krieg die Folge, denn die Türkei, Syrien und der Iran würden dies nicht tatenlos hinnehmen
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