Robin Hood in der Großstadt

[antimarionette]

Der neue Robin Hood ist in Deutschland aufgetaucht:

http://germany.indymedia.org/2006/04/145010.shtml

 

[Hosea]

sehr schön, die Umverteilung hat begonnen.

Ohne die Fähigkeiten von Superhelden ist ein Überleben in der Stadt der Millionäre nicht möglich. Obwohl wir den Reichtum von Hamburg City produzieren, haben wir kaum etwas davon. Das muss nicht so bleiben.

Der Kern der hinter der Sache steht, ist mit Sicherheit denkwürdig und das haben sie ja auch mit der Aktion mehr oder weniger geschafft. Nur eben Schade, hatte garnix bisher davon gehört.

Ist es wieder Zeit, den verstaubten Anzug vom Dachboden zu holen und für die Sache einzustehen?


Lg

Hosea-Che

 

[antimarionette]

Das Presse-Echo fand ich allerdings auch sehr verhalten. Ich habe es in der Printausgabe des Spiegel gelesen und habe das ganze mal im Internet gesucht. Sehr viel Presseseiten habe ich zu diesem Thema allerdings nicht gefunden. Sehr erstaunlich. Wahrscheinlich möchte man Trittbrettfahrer verhindern oder eine Diskussion über die ungerechte Umverteilung im Keim ersticken.

 

[holo]

Diese Aktion kann ich so nicht gut heißen.

Ist es okay, wenn ein Einzelhändler bestohlen wird?
Nein. Wer die Margen im Lebensmittelhandel kennt, hätte eher Protesen verteilen sollen.

Wessen Schuld - wenn wir mal Schuld zuweisen - ist es denn? Die des Lebensmittelhändlers? Nein. Also wenn schon so eine Aktion, dann doch lieber im Reichstag, wenn für die wohlgenährten und edel bekleideten Menschen das Buffet aufgebaut wurde, nachdem sie uns dreist weitere Steuererhöhungen präsentierten.

Gruß
Holo

 

[Dominus]

Ja, Hr. Holo aus der Moralabteilung, dass es nicht "richtig" ist, ist glaube ich jedem bewusst. Es geht auch mehr ums Prinzip als darum dem Einzelhändler schaden zu wollen

Der Einzelhändler kann sicher nix dafür. Um Zeichen zu setzen muss irgendwo angefangen werden. Glaube kaum das der entwendete Champus und die Fischeier seinen Ruin bedeuten.

 

[Malakim]

Ja, Hr. Holo aus der Moralabteilung, dass es nicht "richtig" ist, ist glaube ich jedem bewusst. Es geht auch mehr ums Prinzip als darum dem Einzelhändler schaden zu wollen

Für mich ist das zunächstmal ein Raubüberfall/Diebstahl.

Der Einzelhändler kann sicher nix dafür. Um Zeichen zu setzen muss irgendwo angefangen werden. Glaube kaum das der entwendete Champus und die Fischeier seinen Ruin bedeuten.

Warum? Weil es Luxusgüter sind?

Welches Zeichen soll denn gesetzt werden??
Das die einen den anderen die Luxusgüter missgönnen (Neid)?? Das diejenigen die sich derartige Luxusgüter leisten können an der misere der anderen Schuld sind??

Nein, das sieht nur gut aus, denkt man darüber nach ist es aber nicht gut.

Für mich läuft das unter Neid und Missgunst.

 

[Ein_Liberaler]

Der "echte" Robin Hood, die ursprüngliche Sagengestalt, beraubte ja keine hart arbeitenden Geschäftsleute, Handwerker und Bauern. Er nahm Steuereintreibern ihre Beute ab. Das war kein Raub, denn Raub setzt Eigentum voraus...

Wenn sich gemeine Verbrecher mit seinem Namen schmücken, sollte das gleich strafverschärfend wirken. Zum Glück scheinen sie es nicht zu tun. Einer nennt sich lieber und durchaus zutreffend nach dem bekannten Politkriminellen "Che" Guevara. Bleibt zu hoffen, daß er nicht auch den mörderischen Vorlieben seines Helden nacheifert.

 

[holo]

Ja, Hr. Holo aus der Moralabteilung, dass es nicht "richtig" ist, ist glaube ich jedem bewusst. Es geht auch mehr ums Prinzip als darum dem Einzelhändler schaden zu wollen

Ums Prinzip? Achso, hätte mir gleich klar sein sollen. Na dann jehe ich mal eben in eine Tankstelle und jage sie in die Luft. Den Konzern wird es nicht sonderlich jucken, aber hauptsache, ich habe ein gutes Gefühl dabei, dass DER Sprit keine Ökosteuer einbringt.

Der Einzelhändler kann sicher nix dafür. Um Zeichen zu setzen muss irgendwo angefangen werden. Glaube kaum das der entwendete Champus und die Fischeier seinen Ruin bedeuten.

Mag sein, doch einen Besuch in meinem Lebensmittelladen hätten die Typen sicher nicht überlebt. Ja, ich müsste auch mal was gegen die pöbelnden, doofen Radfahrer tun. Am letzten Samstag waren diese Vollidioten wieder sowas von rücksichtslos unterwegs, da packe ich morgen zum Spaziergang gleich eine Axt ein. Natürlich nur, um ein Exempel zu statuieren.

Und nun denke du - der mir was von Moral erzählen will - nicht, dass du mir nun etwas über Verhältnismäßigkeiten erklären musst. Selbstjustiz ist Selbstjustiz - da mag ein jeder für sich eine Rechtfertigung gefunden haben, für andere ist es nur eine Ausrede.
"Was du nicht willst, das man dir tu - das füg´ auch keinem and´ren zu."
Möchtest du in der Haut des Händlers oder der Angestellten stecken, die vielleicht auch noch eine Abmahnung kassieren? Schick mir doch mal nen Scheck über 100 Euro - bedeutet ja nicht unbedingt deinen Ruin, oder?

Gruß
Holo

 

[morgenroth]

Gute Aktion....und der hart arbeitende Delikatessenhändler wirds auch überlebt haben....

@holo: was sollten sie denn deiner Meinung nach tun, um ihren Ekel vor diesem System Ausdruck zu verleihen? Etwa den Laden boykotieren?

Stell dir vor , da sitzen 3 Leute auf nem' Ast und die ersten beiden diskutieren, an welcher Stelle man nun sägen sollte...ist es da eine Schande, wenn der dritte die Säge klaut?

oder anders...darf man Pelzträger mit faulen Eiern bewerfen?

 

[holo]

was sollten sie denn deiner Meinung nach tun, um ihren Ekel vor diesem System Ausdruck zu verleihen? Etwa den Laden boykotieren?

Das ist doch der Punkt. Der Laden oder sein(e) Inhaber tragen doch nicht die Schuld am System.
Anders betrachtet handelt es sich um einen Arbeitgeber, der sich auf eine Zielgruppe spezialisiert hat.
Werden jetzt Arbeitgeber ausgenommen, um Arbeitslosen zu helfen?
Gönnen wir den Brüdern der Miniaturwelt nicht mehr ihren Erfolg und bitten regelmäßig um einen großzügigen Obulus für Arbeitslose?

Wenn die Politik die Misere angezettelt hat, dann muss die Politik dafür gerade stehen - nicht ein Einzelhändler.

Stell dir vor , da sitzen 3 Leute auf nem' Ast und die ersten beiden diskutieren, an welcher Stelle man nun sägen sollte...ist es da eine Schande, wenn der dritte die Säge klaut?

Jetzt wird es interessant: Wer ist denn wer? ;-)

oder anders...darf man Pelzträger mit faulen Eiern bewerfen?

Nein. Soll ich jetzt jedes BMW-Modell zerkratzen, weil die meisten Teile im Ausland gefertigt wurden und BMW dazu ursprünglich Arbeiter entlassen hätte? Der BMW hat eine Kasko, die Versicherung blecht - genau wie der Besitzer, der in seiner Vollkasko höher gestuft wird. Wem wollten wir nochmal eins auswischen? BMW? Die freuen sich doch nur - noch ein Auto mehr in der Werkstatt.
Mit dem Pelz geht es ähnlich. Dann wird ein neuer Pelz gekauft.

Gruß
Holo

 

[Ein_Liberaler]

Das ist doch kein Argument, daß es nicht den "richtigen" trifft. Diebstahl und Sachbeschädigung sind Straftaten, fertig.

Sowas gehört den Möchtegernches abgewöhnt, bevor sie sich steigern, am besten, indem sie mal richtig deftig mit dem Notwehrparagraphen Bekannschaft schließen.

 

[holo]

So könnte man es natürlich auch ausdrücken ;-)

Gruß
Holo

 

[morgenroth]

Das ist doch der Punkt. Der Laden oder sein(e) Inhaber tragen doch nicht die Schuld am System.

Nein, das nicht..aber der Inhaber stellt sich entweder aus Geldgier oder aus Gleichgültigkeit mitten ins Auge des Geschehens...da muss er sich nicht wundern, wenn er Zielscheibe solcher Aktionen wird. Schließlich verdient er auch nicht schlecht an dem genauso dekadenten wie "exklusiven Geschmack" seiner Kundschaft.

Wenn die Politik die Misere angezettelt hat, dann muss die Politik dafür gerade stehen - nicht ein Einzelhändler.

Der Staat ist ohne das Volk völlig machtlos. Wenn Hein Blöd bei jeder Scheiße Ja und Amen sagt, hat er keine Chance.

Jetzt wird es interessant: Wer ist denn wer? ;-)

1+2 sind Angebot und Nachfrage....der 3. ist aussen vor, erkennt nur allmählich, dass dieses Geschäft auf seine Kosten geht.

Nein. Soll ich jetzt jedes BMW-Modell zerkratzen, weil die meisten Teile im Ausland gefertigt wurden und BMW dazu ursprünglich Arbeiter ...................[...]

genau das gilts zu durchbrechen......

 

[holo]

[Nein, das nicht..aber der Inhaber stellt sich entweder aus Geldgier oder aus Gleichgültigkeit mitten ins Auge des Geschehens...da muss er sich nicht wundern, wenn er Zielscheibe solcher Aktionen wird. Schließlich verdient er auch nicht schlecht an dem genauso dekadenten wie "exklusiven Geschmack" seiner Kundschaft.

Er verdient damit seinen Lebensunterhalt und beschäftigt Mitarbeiter. Für mich ist er das falsche Ziel.

Der Staat ist ohne das Volk völlig machtlos. Wenn Hein Blöd bei jeder Scheiße Ja und Amen sagt, hat er keine Chance.

Wem schmeißen wir als erstes die faulen Eier hinterher? Den Nichtwählern? Oder doch besser gleich den SPD-Wählern ;-)

1+2 sind Angebot und Nachfrage....der 3. ist aussen vor, erkennt nur allmählich, dass dieses Geschäft auf seine Kosten geht.

Nachfrager sind Kunden, Mitarbeiter, Arbeiter, Angestellte - das Volk. Die sollen abgesägt werden? Sind es die Einzelhändler, die gehen sollen? Oder beide? Warum denen schaden, die den Laden hier aufrecht halten - oder es zumindest versuchen?

genau das gilts zu durchbrechen......

Gut. Aber ist das der Weg?

Gruß
Holo

 

[blaXXer]

Das ist doch kein Argument, daß es nicht den "richtigen" trifft. Diebstahl und Sachbeschädigung sind Straftaten, fertig.

Sowas gehört den Möchtegernches abgewöhnt, bevor sie sich steigern, am besten, indem sie mal richtig deftig mit dem Notwehrparagraphen Bekannschaft schließen.

Hör' ich da jemanden nach Notstandsgesetzen schreien?


Mal im Ernst, es wird langsam Zeit, dass sich mal jemand aufmacht und anfängt gewisse Ungerechtigkeiten im System durch solche Aktionen aufzuzeigen.
Wieviel wollen wir uns denn noch bieten lassen?
Würde der Staat etwas verantwortungsvoller mit seinen Ausgaben umgehen und der, ach so heiligen Wirtschaft, die bei Rekordgewinnen immer mehr Menschen entlässt und dabei auch noch jammert, dass dann doch nicht so viel wie erwartet (lies: für den Anleger) kohle gescheffelt hat, mal kräftig auf die finger klopfen, wäre so eine aktion gar nicht nötig gewesen.
Wenn das staatliche korrektiv versagt, muss eben der Bürger in aktion treten, so einfach.

 

[Malakim]

Mal im Ernst, es wird langsam Zeit, dass sich mal jemand aufmacht und anfängt gewisse Ungerechtigkeiten im System durch solche Aktionen aufzuzeigen.

Welche "Ungerechtigkeit" wird denn hier genau aufgezeigt? Das einige sich diese Delikatessen leisten können und andere nicht?

Ich würde dafür kämpfen das diese wenigen das dürfen, egal wer es ist! Das hat was mit persönlichem Eigentum zu tun und das mit Freiheit.

Wieviel wollen wir uns denn noch bieten lassen?

Wer ist denn denen?

Würde der Staat etwas verantwortungsvoller mit seinen Ausgaben umgehen und der, ach so heiligen Wirtschaft, die bei Rekordgewinnen immer mehr Menschen entlässt und dabei auch noch jammert, dass dann doch nicht so viel wie erwartet (lies: für den Anleger) kohle gescheffelt hat, mal kräftig auf die finger klopfen, wäre so eine aktion gar nicht nötig gewesen.

An wem äußerst Du denn nun Kritik? Am Staat oder an den Leuten die Deiner Meinung nach zu viel verdienen?

Das ist doch der pure Neid der hier spricht.

Wenn das staatliche korrektiv versagt, muss eben der Bürger in aktion treten, so einfach.

Ja aber gegen den Staat und das am sinnvollsten K O N S T R U K T I V.

Rumweinen und dagegen sein ist doch ... nur traurig oder?

Hör' ich da jemanden nach Notstandsgesetzen schreien?

Notstandsgesetze

sind was anderes als
Notwehr

... und ich stimme dem Liberalen da zu, dieser dumme Jungenstreich sollte ganz normal bestraft werden.

Übrigens ich empfehle zu dieser Aktion den Film:
Die Fetten Jahre sind vorbei

Da wird mal recht genau Thematisiert warum dieses ganze Thema nicht so schön schwarz weiß ist wie Du es z.B. darstellst.
Reich = Schuld und = Schwein
Arm = unschuldig = armes Schwein

sind eben keine gültigen Schlußfolgerungen ...

 

[antimarionette]

Wieviel wollen wir uns denn noch bieten lassen?
Würde der Staat etwas verantwortungsvoller mit seinen Ausgaben umgehen und der, ach so heiligen Wirtschaft, die bei Rekordgewinnen immer mehr Menschen entlässt und dabei auch noch jammert, dass dann doch nicht so viel wie erwartet (lies: für den Anleger) kohle gescheffelt hat, mal kräftig auf die finger klopfen, wäre so eine aktion gar nicht nötig gewesen.

DIe große Frage ist doch: Wem hilft diese Aktion und wem schadet sie? Dem Einzelhändler schadet diese auf jeden Fall. Wahrscheinlich wird sein Absatz nach ein paar dieser Aktionen einbrechen und weniger Kunden werden diesen Laden besuchen. Bravo. Haben wir damit das Problem gelöst? Nein! Der reiche Kunde bestellt sich die Sachen einfach bei einem Lieferdienst und fertig. Und darüber hinaus fühlt sich die Oberschicht noch in der Meinung bestärkt, dass man sich von diesen "Assies" wirklich fernhalten muss. Alles Chaoten.
Unsere Regierung, egal welche Konstellation, ist ein Spielball der Lobbyverbände und hat nur wenig Einfluss auf unsere gesellschaftliche Entwicklung. Wer zahlt, bestimmt! So einfach ist das!

 

[Malakim]

Haben wir damit das Problem gelöst?

Welches Probelm den überhaupt?

Welches Problem wird mit dieser Aktion angesprochen?

Die zu niedrigen Löhne in einigen Berufen??? Oder was?

 

[antimarionette]

Welches Probelm den überhaupt?

Ich hätte nicht Problem schreiben sollen sondern: Haben wir damit irgendetwas gelöst? Das wäre richtiger gewesen.

Natürlich ist in unserer Gesellschaft das Geld zunehmend ungerechter verteilt und dadurch ergibt sich ein gewisser Neid auf Leute mit hohem EInkommen.
Mich erinnert Deutschland allerdings zunehmend an das alte Rom. Da hat die Dekadenz auch immer weiter zugenommen. Vielleicht sind wir auf dem gleichen Weg.

 

[Malakim]

Welches Probelm den überhaupt?

Natürlich ist in unserer Gesellschaft das Geld zunehmend ungerechter verteilt und dadurch ergibt sich ein gewisser Neid auf Leute mit hohem EInkommen.

Das sehe ich auch so. Nun sehe ich jedoch noch nicht ganz, warum die Lösung dieser Situation darin begründet sein soll den Mehrverdienern das mehr verdienen zu verbieten, sie zu enteignen oder sonstwie an dieser Stelle einzugreifen. Damit betritt man nämlich recht schnell Gebiete in denen ein hohes Gut, nämlich das Recht auf persönlichen Besitz, eingeschränkt wird.
Das andere Ende gilt es zu reformieren. Eine Friseurin leistet einen Beitrag zu unserer Gesellschaft der entsprechend entlohnt werden muß. Genauso eine Erzieherin. Es fehlt die Anerkennung und die Entlohnung an diesen Stellen.

Witzigerweise fehlt die Anerkennung von allen Seiten, es ist nicht so, das die "Reichen" auf diese Berufe herabschauen, sondern so das ALLE diese Berufe nicht genügend honorieren.

Mich erinnert Deutschland allerdings zunehmend an das alte Rom. Da hat die Dekadenz auch immer weiter zugenommen. Vielleicht sind wir auf dem gleichen Weg.

Vieles erinnert an das alte Rom. Noch mehr als Deutschland z.B. die USA, da sie eine weltpolitisch vergleichbare Position einnehmen.
Das sehe ich aber genauso, das die Dekadenz im Westen allg. im Vormarsch ist, aber auch das betrifft nicht etwa nur die "Reichen", sondern auch die anderen Schichten. Denn hinstellen und maulen, Anspruchsdenken, Fressorgien bei Mc Donalds, Wegwerfhandys, ..
usw. usw. sind genauso Zeichen von Dekadenz wie übermäßiger Hummerverzehr.