Religion und Selbstmord

mugel2ooo

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Hier sind ja einige Leute die sich mit dem Thema Religion/en auskennen, also wollte ich mal ein Thema in die Runde schmeißen, das mich seit einer Weile beschäftigt.

Mein einer Bruder hat sich umgebracht, Mitte Juli diesen Jahres. Er hinterließ einige Zeilen, die zu verstehen gaben, daß er hier unzufrieden ist und nun nach langer reiflicher Überlegung mit der Hoffnung auf einen besseren "Ort" das Diesseits verläßt.
Nun mein Problem: Soweit ich mich informiert habe ist Selbsttötung zumindest im Christentum, naja wie soll man sagen ... schlecht. Und eigentlich "glaube" ich persöhnlich auch nicht im religiösen Sinn, außer daran, daß man geboren wird, lebt und das Leben ist dann auch irgendwann wieder vorbei. Also eher biologisch das Ganze.
Also stecke ich in einer Zwickmühle.
Bin ich nicht gläubig, ist mein Bruder jetzt einfach nur tot und es war ganz schön blöd von ihm nicht zu versuchen das beste aus seinem Leben zu machen ( er war 26, weder krank noch irgenwie anders verfahren in seinem Lebensweg), das ganze wäre also ganz schön schade, dumm,Verschwendung und traurig.
Bin ich gläubig, also is was dran an dem ganzen Kram mit Gott und so weil ich ihm wünsche daß er das findet was er sucht, dann wird er nicht in eine bessere Welt gelangen, denn das wird denjenigen verwehrt, die sich selbst getötet haben.

Ist vielleicht auch ein wenig philosophisch das Ganze. Würde nur gerne mal sehen, was es hier so für Meinungen zu gibt!


mugel-Grüße
 

Zottelfritz

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Egal aus welcher gängigen Philosophischen oder religiösen Sicht man Suizid beleuchtet, es kann imho nur "schlecht" und somit ungeeignet als mittel zur Erlangung höherer Daseinsformen sein, da der Sinn unseres Daseins auf diesem Planeten nur das Leben selbst sein kann. Zumindest ist das "Durchstehen" des lebens hier und jetzt ein wichtiger Part an dem, was man den Sinn des Lebens nennt. Ein "vorzeitiger Abbruch" wäre also nur ein Versuch, entwicklungsschritte zu überspringen oder zu umgehen. Also quasi eine Schummelei im kosmischen Lebenslauf. Für Atheisten ist es auch nicht sinnvoller, da GAR NICHTS auch nicht besser sein kann als ein noch so verkorkstes Leben, auch wenn es dem Suizidgefährdeten in entsprechenden Situationen so vorkommt.
 

Gaara

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Hört sich für mich nach einer Depression an, hat Ähnlichkeit mit einer von mir...Weisst du, denk einfach nicht über das Leben nach dem Tod nach.
Man kann keine Antwort finden, aber man wird sie wohl noch früh genug finden.
 

arius

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mugel2ooo schrieb:
Bin ich nicht gläubig, ist mein Bruder jetzt einfach nur tot und es war ganz schön blöd von ihm nicht zu versuchen das beste aus seinem Leben zu machen.
Bin ich gläubig, also is was dran an dem ganzen Kram mit Gott und so weil ich ihm wünsche daß er das findet was er sucht, dann wird er nicht in eine bessere Welt gelangen, denn das wird denjenigen verwehrt, die sich selbst getötet haben.

Wenn er sich voll dessen bewußt war, was er da getan hat, nämlich einzugreifen in den normalen Lebenslauf, dann kann es sein, dass er bis zum Ende der zeit seiner normal vorgesehenen Lebensspanne, also meinetwegen 40 Jahre an einen Ort geistig gebannt wird, wo er sich überlegen kann, was er falsch gemacht.
Dann wird er wohl schneller als sonst wieder in ein menschliches Leben gesandt, um seine nicht geschafften Prüfungen nachzuholen.

Dass in in diesem Zustand der Läuterung Erleichertung durch gelegentlichen höheren Besuch und Beistand gegeben wird, kannst Du erbitten. Miss mal sehen, ob ich den bericht bald finde, wenn du per PN
mir schreibst, kann ich Dir einen Erfahrungsbericht von mehreren verschieden geartetet Selbstmordfällen mit ihren Auswirkungen schicken kann aber etwas dauern.
 

Lyle

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@ muggel2000
Ich möchte Dir eine Gegenfrage stellen. Hängt die Existenz Gottes davon ab, ob Du an ihn glaubst?
Ich verstehe, dass Du nicht genau weißt, was Du Dir wünschen sollst, aber - entschuldige wenn es etwas hart klingt - für Deinen Bruder ist es egal. Er ist tot und nichts was Du denkst oder tust kann daran und an seinem jetzigen Zustand etwas ändern. Es kommt für ihn nicht darauf an was Du Dir wünscht, sondern was tatsächlich ist.

Du hast nach der Meinung von Leuten gefragt die sich mit Religion auskennen. Nun ich bin Christ und als Christ möchte ich Dir etwas über den Selbstmord sagen. Es ist nicht so, dass der Selbstmord, im Christentum das Nonplusultra der schlimmen Taten ist. Ein Selbstmörder disqualifiziert sich nicht automatisch für den Himmel wenn Du so willst. Selbstmord ist eine Sünde, das stimmt schon, aber der Kern des Christentums ist ja eben das Sünden vergeben werden. Wie es deinem Bruder jetzt geht, hängt nicht davon ob er sein Leben selbst beendet hat oder nicht, sondern von dem was er geglaubt hat, als er noch am Leben war.
Gaara hat Dir den Rat gegeben nicht über das Leben nach dem Tod nachzudenken. Nun ich gebe Dir den gegenteiligen Rat. Denke darüber nach und finde die Antwort, bevor Du sie zu spät findest.
 

illu23

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Der Märtyrertod wird von den Christen sogar angepriesen. Siehe Christenverfolgung im alten Rom. Also kann ein Selbstmord in indirektem Sinne auch positiv sein!?

Naja das was dein bruder gemacht hat aber natürlich nix mit Märtyrern zu tun...
 

Gaara

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illu23 schrieb:
Der Märtyrertod wird von den Christen sogar angepriesen. Siehe Christenverfolgung im alten Rom. Also kann ein Selbstmord in indirektem Sinne auch positiv sein!?
Yeah, werdet Märtyrer ! Ich preise das an ! Das ist so cool ! Ey !
Sorry, aber macht ihr euch keine Gedanken wenn ihr sowas sagt ?

@Thread : So hart es klingt, es sollte dir egal sein. Niemand kann dir etwas Richtiges sagen.
Er ist tot und mehr weiss keiner.
Ich hoffe auch, du wirst keine komischen Okkultismusspielchen machen,
um mit deinem Bruder zu "sprechen".
 

illu23

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Beschäftige dich lieber mal ein bischen mit Geschichte...

ich habe extra [!?] dahinter gemacht also ist es weder behauptung noch frage, soll nur heißen macht euch selber gedanken darüber
 

Gaara

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Ich muss mich mit Geschichte nicht beschäftigen, um zu wissen, dass Martyrertod nicht angepriesen wird. Warum ?
Da es Christen heutzutage auch noch gibt.
 

Gorgona

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Ganz unrecht hat illu aber nicht.
Die Märtyrerverehrung war/ist immernoch ein grosser Bereich des Christentums.
Allerdings wird meiens Wissens nach der freiwillige Gang in den Selbstmord gepriesen sondern, vor allem im Hinblick auf die ANtike, das Erleiden von Schmerzen und letztendlich auch des Todes für das Beibehalten des Glaubens.

Es geht also nicht um Selbstmord sondern um das getötet werden für den Glauben.

@illu23
Solltest Du Märtyrergeschichten kennen in denen sich der Gläubige umgebracht hat, sag mal welche. Mir fällt im Moment keiner ein, was nichts heissen soll.
 

illu23

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Ich hab ja auch geschireben indirekt. Also das die Leute obwohl sie wussten das es ihr ende sein würde, dann öffentlich zugeben christen zu sein oder ähnliches, kommt das einem selbstmord nahe auch wenn es nicht mit eigener hand geschieht...
 

Leviathan

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Sehr interessant ist diese Frage im Buddhismus.

Selbstmord ist im Buddhismus eine Handlung des Tötens. Töten ist karmsich gesehen eine sehr schwerwiegende negative, unheilsame Handlung, da man einem Lebewesen das Kostbarste nimmt -- das Leben.

Damit das Karma einer Handlung vollständig angesammelt wird, bedarf es vier Faktoren. Diese sind:

1. das Objekt der Handlung
2. die Absicht
3. die Ausführung
4. der Abschluss

Beim Töten bedeutet dies: Das Objekt ist ein (gewöhnlich anderes) Lebewesen (das Opfer); die Absicht ist, dem Leben dieses Wesens ein Ende zu bereichten; die Ausführung ist die jeweilige Handlung, die die Tötung herbeiführt (Waffen, Gift, ...); der Abschluss besteht darin, dass das Opfer stirbt (und zwar solange der Tötende noch lebt) und damit die Handlung der Absicht entsprechend "Erfolg" hatte.

Der letzte Punkt ist genau genommen bei Selbsttötung nicht gegeben, da man den "Erfolg" der Handlung nicht mehr erleben kann. Außer diesem Punkt sind aber alle Faktoren für ein Karma des Tötens gegeben.

Gerade das menschliche Leben wird aus buddhistischer Sicht als die kostbarste Lebensform angesehen, denn es bietet die besten Möglichkeiten der spirituellen Entwicklung. Der menschliche Körper als Basis für den menschlichen Geist bietet wunderbare Möglichkeiten, die sonst nirgends zu finden sind.

Natürlich muss man, wie bei der Bewertung jeder Handlung, die näheren Umstände, die Motivation etc. in Betracht ziehen. Aber allgemein ist die Zerstörung des menschlichen Lebens Ausdruck großer Verblendung und Verwirrtheit.

Aus buddhistischer Sicht ist Selbsttötung keine Lösung, um dem Leiden zu entrinnen, da wir wieder Geburt annehmen, vielleicht in sehr viel schlechteren Verhältnissen. Der Geisteszuständ bei einem Selbstmord dürfte in den meisten Fällen ein sehr negativer, verzweifelter, unausgeglichener, nicht friedvoller sein, sodass die Chancen für eine gute Wiedergeburt nicht gerade gut stehen. Der Geisteszustand im Tod hat eine große Auswirkung darauf, ob im Tod ein gutes oder schlechtes Karma heranreift, dass dann die nächste Geburt bestimmt.

Aus diesen Gründen steht der Buddhismus auch der aktiven Sterbehilfe sehr skeptisch gegenüber. Natürlich ist es aber richtig, Kranken und Sterbenden in jeder möglichen Weise zu helfen (auch mit entsprechenden Medikamenten), Schmerzen und Ängste zu lindern.


hier geklaut: Offenes Forum zum Buddhismus
 

Gaara

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Gequotet von Buddhismstuff

Der letzte Punkt ist genau genommen bei Selbsttötung nicht gegeben, da man den "Erfolg" der Handlung nicht mehr erleben kann.

Doch, man merkt doch wenn man stirbt (ausser man schläft :wink: )
 

Killuminati

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wow.....solche threads hauen mich um weil.....wenn mein bruder sih umbringen würde, dass auch mein tod wäre.......wie kann man denn jemals den verlust eines menschen ertragen...????ich war nochnie mit tod konfrontiert.......
du sagst, es war sinnlos??ich weiss nich, stell dir vor, wie unglücklich und gebrochen er sein musste......natürlich war es nich "sinnvoll", aber er wird defintiv seine gründe dafür gehabt haben....
Ich kenne mich zwar mit religion nicht aus,hm, aber ist es nicht auf jedenfall falsch, andere menschen zu verletzten????und ich denke, genau das tut ein selbstmörder....
 

mugel2ooo

Neuling
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wie kann man denn jemals den verlust eines menschen ertragen...????ich war nochnie mit tod konfrontiert.......


du solltest dich vielleicht doch mal damit auseinandersetzen, man weiß nie ob es einen nicht schon morgen selbst auch was angeht.
Ich hätte auch nie gedacht, daß es mich so bald und auf diese Weise betrifft!
 

faith

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wenn mein kleiner bruder sich umbringen würde, könnte ich das auch nicht verkraften. menschen versuchen in extremen situationen immer einen halt zu finden oder eine erklärung, die die ganze situation besser macht! für deinen bruder wird aber nichts besser, egal an was du letztendlich glaubst. es macht das ganze nur für dich etwas leichter. niemand kann dir sagen, an was du glauben sollst, denn das ist und muss auch deine eigene entscheidung sein. wähle das, mit dem du am besten klarkommst. für deinen bruder wird sich dadurch nichts ändern!

faith
 

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