Religion nimmt einem die Freiheit

Flashbiter

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Hallo!
Ich stelle jetzt einfach mal eine Aussage in den Raum, die ich anschließend erklären möchte:

Religion nimmt einem die Freiheit.

Warum das so ist?
Ganz einfach: Wenn man an einen Gott glaubt, oder mehrere Götter, oder was auch immer, dann hat man Angst diese höhere Macht zu enttäuschen oder ihr zu missfallen. Dadurch passt man immer auf, dass man nichts tut, was Gott nicht gefallen könnte.

Es reicht schon, wenn man an "gut" und "böse" oder etwas derartiges glaubt. Dann könnte man Angst haben durch bestimmte Taten eigentlich als "böse" zu gelten und unterlässt sie deshalb.

Diese Ängste sind nichts anderes als Freiheitsberaubung!
Ich glaub an keinen Gott, an keine übermächtige Kraft, an keine höhere Instanz und ich glaube auch nicht, dass "gut" und "böse" existieren.

Diese Einstellung gibt mir viel mehr Freiheit als Gläubige sie genießen könnten, weil ich ganz einfach mein eigener "Gott" bin sozusagen (auch wenn ich das nicht so sehe wie Satanisten o.Ä.) und im Prinzip selbst über alle meine Taten bestimmen kann.

Darum frage ich mich: Was treibt einen Menschen dazu sich absichtlich von dieser Freiheit zu trennen?

Die Frage könnt ihr mir jetzt mal beantworten...
 

agentP

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Vielleicht solltest Du erstmal nach der Freiheit als Wert fragen bzw. die Frage stellen was Freiheit ist. Denn so finde ich diese Erkenntnis nicht besonders aufregend, da es viele Dinge gibt, die einem die Freiheit rauben. Zum Beispiel hat mir niemand die Freiheit gelassen ob ich geboren werden will, ob ich wirklich regelmässig essen oder atmen will oder ob ich mich verlieben oder Leibeskummer haben will. Im gleichen Zusammenhang könnte man auch hinterfragen, ob man die Wahl hat zu glauben oder nicht.
 

deLaval

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Freiheit bedeutet außerhalb aller (geschlossenen) Systeme zu sein, bzw nicht an sie zu sein. Einem völlig "Freien" bleiben all die Optionen eines geschlossenen Systems verwehrt. Will er Sie nutzen, muß er seine Freiheit (teilweise) aufgeben. Wer also frei sein will hat nicht die freiheit, sich gegen die Freiheit zu entscheiden.

Ich weis, das klingt sehr abstrakt. Bei Bedarf füge ich auch gerne benutzerfreundliche Beispiele an :lol:

mfg
 

agentP

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Wieso ? Ich finde das ziemlich auf den Punkt gebracht. Freiheit ist ein abstrakter Begriff. Im Konkreten ist Freiheit eine Illusion.
 

Tenshin

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Konnichiwa allerseits :D

Und was ist mit Religionen die keine "freiheitsberaubenden" Götter haben ? :wink:

<gassho>

sayonara

Tenshin
 

Torgum

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Du hast immer irgendwelche Einschränkungen durch Regeln usw. Und warum sollte es anders sein ?

Anarchie ist doch sch....
 

agentP

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@Tenshin-san

Ich denke da ist es auch nicht anders, denn die Einschränkung der Freiheit hängt ja nicht an Gott allein, sondern eigentlich eher am Begriff Religion. Religion ist doch nichts anderes als institutionalisierter Glaube und die Institution gibt bestimmte Vorgaben. Wäre das nicht so, dann könntest Du zB auch niemandem auch nur im Ansatz erklären worum es bei Deiner Religion geht. Kannst Du das gibt es Normen an die sich innerhalb der Religionsgemeinschaft gehalten wird und das ist eine Form von Unfreiheit, wenn man so will.

Anarchie ist doch sch....

Ich wette, daß Du nicht mal weisst was Anarchie bedeutet.
 
G

Guest

Guest
agentp schrieb:
Wieso ? Ich finde das ziemlich auf den Punkt gebracht. Freiheit ist ein abstrakter Begriff. Im Konkreten ist Freiheit eine Illusion.

Stimmt, die wirkliche Freiheit wird es nie geben. Nur dann wenn man als einzigster auf diesen Planeten leben würde. Selbst dann ist man noch eingeschränkt durch die Dinge des täglichen Lebens.

Frei ist nur wirklich jemand der an nichts gebunden ist. Weder daran das man etwas essen, schlafen, trinken muss...nur als Beispiel.

Deshalb sehe ich diesen Thread mehr als Blödsinn an. Im Grunde ist Flashbiter durch seinen Glauben an die Nichtexistenz irgendwelcher Götter selbst unfrei. Nur der Tod würde in frei machen. Ach ja wie dumm...bei ihm gibts ja auch nach dem Tod nichts. Tja, er und wir alle bleiben Gefangene :lol:
 

Torgum

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@agentP

Meinst du? :)

Meinst du, auf Dauer wäre es möglich, auf die Weise zu leben? regeln und einschränkungen, sowie koordination sind nunmal wichtig... Es ist nur eine Frage der Menge...
 

Tenshin

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Konnichiwa allerseits :D

...oder aber man begreift diese Vorgaben als freien Leitfaden und nicht als unabänderliche Dogmen - dann kann das ganze auch recht hilfreich sein
(so empfinde ich es jedenfalls). Dogmatismus egal in welcher Form schadet natürlich dem lebendigen, praktizierten Glauben - aber wenn es zB eine "Regel" (man sollte zB im Buddhismus eher von "Empfehlung" als von "Gebot" oder "Regel" sprechen, leider liest sich eine Liste von "Empfehlungen" etwas seltsam) gibt, welche zB besagt man solle nicht stehlen, man aber an sich morlaisch vielleicht etwas schwach ist - dann hilft der dynamische Gebrauch (im Gegensatz zum "buchstaben folgenden", dogmatischen Gebrauch) dieser Regel in diesem beispiel zB moralische Stärke aufzubringen oder vielleicht sogar zu entwickeln.

Das hängt natürlich auch davon ab, ob man sich mit der "Moralkeule" nicht selbst zu sehr unterdrückt - aber bei mir persönlich hat so ein moticierender Tritt in den Hintern durch eine traditionelle Regel i, allgemeinen schon ganz gut geholfen (auch wenn das natürlich eine rein subjektive Wertung ist :wink: )

In diesem Sinne

Pro dynamischer Regelumgang und pro Religion
aber contra Dogmatismus und Leichtgläubigkeit sowie blindem Schriften-vertrauen :wink:

<gassho>


sayonara

Tenshin
 

agentP

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@torgum

Ich finde nicht, daß die Paraktikabilität einer Idee Rückschlüsse auf ihre Qualität zulässt, denn sonst wären 99,99% aller philosophischen und wissenschaftlichen Ideen und Theorien sch... Eine solche Haltung würde uns aber kaum weiterbringen, da die 0,01% die sich als praktikabel erweisen ohne Input aus den anderen nie entstehen würden.
Wenn jemand sagt Kommunismus oder Anarchie sind in der Praxis äusserst schwer zu leben, dann geb ich ihm gerne Recht, aber deswegen ist die Idee dahinter noch lange nicht sch...

@tenshin
Das kommt jetzt wieder darauf an, wie abstrakt man den Freiheitsbegriff anfasst: Wenn ein Buddhist vor einer Entscheidung steht, dann wird er versuchen sie mit den Empfehlungen abzugleichen und in diesem Moment hat er schon nicht mehr frei gehandelt, egal ob er der Empfehlung folgt oder nicht.
Natürlich ist im Konkreten ein Leben unter Berücksichtigung von Empfehlungen "freier" als ein Leben das an Dogmen und strenge Regeln gebunden ist.
 

Torgum

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@agentP...

ok! Darüber könnte ich mich mit dir verständigen.... Äußerst schwer umzusetzen in dem sinne, dass es allen was bringt und nicht nur wenigen....
Das Problem ist, dass wir über MENSCHEN reden und die sind nunmal etwas.... nicht wahr?
 

agentP

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Vor nicht allzulanger Zeit konnte sich hierzulande niemand vorstellen, daß die Menschen jemals soweit sein würden, daß auch nur eine Demokratie möglich wäre ohne daß ein Land im Chaos versinkt. Bei allem Pessimismus in der Richtung, aber von Chaos würde ich nicht unbedingt sprechen.
Wer sagt denn, daß die Menschen in ein paar hundert Jahren irgendwo nicht auch noch ein paar Schritte machen.
Ich persönlich glaube übrigens nicht, daß der Mensch von Natur aus nicht in der Lage eine Anarchie oder Kommunismus zu leben, dafür kennt die Geschichte zu viele Beweise (und ich rede jetzt nicht von den Regimen des 20. Jhdts, sondern von Naturvölkern oder Kolonien, die derartiges erfolgreich praktiziert haben oder noch praktizieren ohne wahrscheinlich überhaupt zu wissen, daß es für ihre Lebensweise so hübsche Fachausdrücke gibt). Viel mehr denke ich ist das eher eine Frage der wirtschaftlichen Situation und, eng damit verknüpft, der Bildung.
 

agentP

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Nein, der Mensch ist dafür bei weitem nicht weit genug entwickelt. Er ist noch immer nicht "kultiviert" genug, sondern zuviel "nackter Affe" für so etwas.
 

Lyle

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Flashbiter schrieb:
Darum frage ich mich: Was treibt einen Menschen dazu sich absichtlich von dieser Freiheit zu trennen?
Ich will mal eine Gegenfrage stellen. Glaubst Du, dass "Freiheit", was auch immer Du dir darunter vorstellst, ein so hoher Wert ist, dass es nichts besseres gibt?

Um die Frage an einem Beispiel zu verdeutlichen. Wenn ich mich verliebe, verliere ich einen Teil meiner "Freiheit". Wenn ich mich dann an das Objekt meiner Liebe binde, eine Partnerschaft eingehe, dann gebe ich noch viel mehr "Freiheit" auf. Und wenn ich ganz verrückt bin, schreibe ich diesen Verlust meiner "Freiheit" sogar noch vertraglich fest in dem ich heirate.

Um meine Frage von oben selbst zu beantworten. Der Verlust der "Freiheit" ist eine Preis den man zahlt, aber es gibt Dinge die diesen Preis wert sind. Und manchmal zahlt man, zumindest ich, diesen Preis sogar sehr gerne.
 

GGman05

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Eine Religion nimmt dem Menschen NIE die Freiheit!!!!!!!!!!!!!!!!

Eine Religion baut in einem Menschen ein "Gewissen: auf, welches dinge beurteilt, ob sie gut, oder schlcht sind.

Aber die Entscheidung, etwas zu tun, hat immer noch der Mensch.
Darum kann man nciht sagen, dass eine Religion dem Menschen die Freiheit nimmt.
Es setzt halt dem Menschen einige sachen ins Kopf, die nicht getan werden sollte.

Anders ist es bei einer Sekte!
Dort wird wirklich die Freiheit vom Menschen genommen.
aber niht bei einer Religion
 

Shiva2012

Großmeister
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@Flashbiter
Du beschreibst einen ziemlich zwanghaften unkritischen Umgang mit Religion. Daraus eine allgemeine Aussage über Religion zu machen, ist wie die Aussage : Christentum ist schlecht - seht euch die Kreuzzüge an.

Ist die Ursache eine Ablehnung von Disziplin ? Wenn man frei entscheidet, an sich zu arbeiten und seine spirituelle Wahrnehmung zu schärfen, gibt man die Freiheit auf, 100% seinen Launen zu folgen.
Bedeutet Freiheit für dich, jedem Impuls nachzugehen (heute bleibe ich im Bett / ich will meinen Hass geniessen) ?
Für mich bieten verschiedene Religionen Denkgerüste, die von Fachleuten entworfen wurden, die ihre Erfahrungen in ein Trainingssystem - wie in Lehrsystemen anderer Wissenschaftlicher Disziplinen - umgesetzt haben.
Wenn sich jemand an einer spirituellen Disziplin ausrichtet, die seinen Grundwerten widerspricht und an Bestandteilen festhält, die ihm nach kritischer Prüfung als falsch erscheinen, sagt das etwas über ihn selbst aus, nicht über die Religion. Ob der gewählte Weg der richtige ist, muss man jederzeit prüfen. Je nachdem wie weit und in welcher Richtung jemand von seine Mitte entfernt ist, gibt es Religionen, die da ansetzen. Richtig und falsch ist relativ zum Praktizierenden.

Wenn Religion das Ziel der Wiederanbindung an den eigenen Ursprung ist und destruktive Verhaltensweisen kritisiert, werde ich da natürlich in meiner Freiheit, mich selbst zu zerstören eingeschränkt.
Religionen, Weltanschauunge, wo es genau andersherum ist gibt es auch.
Einschränkungen der Freiheit gibt es genauso in Sport, Schule, Beruf, Partnerschaft usw.
Ich kann damit mit leben - man muss es ja nicht übertreiben.
 

LtHinterheimer

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Alle wollen sich von dem allgemeinen wischiwaschi, daß seinem wesen nach fischig ist (religiös, christlich), lösen, um im zeitalter des wassermanns frei von 'karma' zu sein. wer darin geboren ist, sagt man, ist schon frei. danach kommt aber das zeitalter des steinbocks. gemeinsam haben die beiden u.a., daß sie vom saturn regiert werden. der planet des okkultismus, bedrohlich und beschützend zugleich. der ganze illuminatäre einfluß letztendlich doch blos astrologie? ein geistiges naturgesetz? ablesbar an der präzession der erdachse (neigung ca 23,4 - 23,5 grad, stab des magiers und der kaiserin im tarot)? die ewige weisheit der welt erzählt, daß man, daß der mensch diesem zyklus entrinnen kann, indem er ihn durch den einsatz seines selbstbewußtseins innerhalb seiner lebensspanne vervollkommnet. mystik und magie. im endeffekt hat der stab des wagenlenker eine neigung von nur noch ca 11 grad.

chasmodai
 

fumarat

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@Flashbiter:

Wer hat dir denn gesagt, daß die Freiheit oberstes Ziel oder höchste Instanz sein sollte? Mal ganz abgesehen von der Definitionsproblematik. Es ist nun mal dein Ziel ein "freier" Mensch zu sein. Dafür verzichtest du auf Religionen.
Das oberste Ziel eines Gläubigen ist aber nicht die Freiheit, sondern das Heil. Ein glückliches hiesiges Leben und ein glückliches "nächstes" Leben. Egal ob dieses nächste Leben wie beim Buddhismus in Form von Wiedergeburt stattfindet oder ob es ein Leben im Paradies ist. Dafür ist man als Gläubiger auch bereit seine Freiheiten einzuschränken.
Ein Problem gibt es aber noch. Um den Glauben kommt man nicht herum. Sprich an ein Leben nach dem Tod. Wenn du daran nicht glaubts wirst du unsereins nie verstehen.

Grüße fumarat
 

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