Nationalstolz - Fortsetzung aus "Naziaufmarsch in Müns

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Mahlzeit.

Ausgehend von einer aufgekommenen Diskussion über den Begriff "Nationalstolz" in einem anderen Thread, möchte ich ersterem nun einen eigenen geben.

Meine Position war, dass Nationalstolz im Grunde auf eine Störung im Selbstbewusstsein schließen lässt, weil dieser Stolz eine Identifikation mit etwas ist, das man selbst, verhältnismäßig gesehen nicht groß beeinflussen kann.

Die Kernaussage von mir, darauf bezogen, war deshalb, dass man nur stolz auf eigene (subjektiv gute) Taten sein kann. Oder auf Dinge, die man subjektiv betrachtet zumindest positiv beeinflusst hat. Alles andere lässt bei der betreffenden Person auf Komplexe in welcher Form auch immer schließen.

Winston meinte dazu folgende Dinge:

Winston_Smith schrieb:
Und genau so bin ich stolz auf Deutschland. Ich bin stolz, dass wir den Nationalsozialismus verarbeiten. Ich bin stolz, wenn ich höre, dass im Ausland z.B. deutsche Autos (noch) schwer beliebt sind.

Es macht mich stolz, wenn mich ein Engländer darauf anspricht, dass "der Kaiser" ein Deutscher und toller Kicker ist.

Es macht mich stolz, dass Reederein Ihre Schiffe hier in Kiel bauen lassen, weil sie von großartiger Qualität sind.

Ich kann diese Meinung aus meinem gesunden Menschenverstand heraus weder nachvollziehen, noch teilen. Einzig bei Wikipedia bin ich über die Ursache für den sog. "neurotischen Stolz" fündig geworden.

Wikipedia meint also folgendes dazu:

Wikipedia schrieb:
[...]Mitunter wird der Stolz in zwei Formen unterteilt: eine gesunde und eine kranke, d. h. neurotische Form. Neurotischer Stolz ist es, wenn man stolz auf etwas ist, was man nicht selber geschaffen hat, z. B. Stolz, Angehöriger einer bestimmten Nation zu sein. Eine andere neurotische Form ist natürlich auch, Leistungen erbracht zu haben, die gegen die Menschen gerichtet sind, z. B. stolz zu sein, möglichst viele Leute betrogen zu haben. Gesunder Stolz liegt jedoch vor, wenn man etwas für sich (z. B. Ablegen einer Dissertation, Abitur) oder für die Gemeinschaft geleistet hat.

Ich habe diese Definition zwar erst im Nachhinein gefunden, aber schön, dass die Wissenschaft das mit dem Nationalstolz ebenso auffasst wie ich.


Und deshalb ist meine direkte Forderung (sozusagen als Provokation um eine Diskussion in Gang zu bringen) an alle "stolzen Deutschen" und alle anderen mit übertriebenem Nationalstolz, die scheinbar nicht fähig dazu sind, sich ihrer Vernunft zu bedienen:

Seid doch einfach stolz auf eure (subjektiv guten) Taten und gut is! Wieso begreift ihr das nicht? Genau dieser oben erwähnte neurotische Stolz ist es nämlich, der Konflikte auslöst. Weltweit. Und die Geschichte geht weit zurück, wiederholt sich immer wieder. Das sehe ich an Nazis ebenso wie z.B. an Einwanderern aus südlichen Ländern mit ihrem übertriebenen Gehabe von Stolz und Ehre. Scheisst endlich auf euren falschen Stolz und handelt nach Vernunft. Bitte sehr.


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JimmyBond

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das sehe ich anders. man kann nicht auf seine eigenen taten stolz sein, denn das ist nichs anderes als wuerde man sich selbst fuer seine taten ruehmen, sowas beinhaltet fuer mich eher ein arrogantes verhalten.
man kann somit nicht auf sich selbst stolz sein, sondern wenn nur auf andere.

es ist mir eine ehre in so einem land zu leben, es war mit eine ehre diesem land als soldat dienen zu koennen und ist mir jetzt eine ehre diesem land anderweitung zu dienen und dessen interessen zu schuetzen, wenn ich kann.

ich bin stolz auf die bundesrepublik deutschland, fuer das was sie ist und fuer das was sie tut. klar sie hat auch ihre schattenseiten, aber sowas gibs ueberall.
 

NoToM

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Stolz ist etwas subjektives.
Nationalstolz im speziellen hat in meinen Augen mit Prägung zu tun.
Er wird durch das Soziale-Umfeld und auch durch die Machthaber vermittelt.
Wenn bei uns am Nationalfeitertag vor fast jedem Fenster eine Schweizerflagge hängt, hat das in meinen Augen nur bedigt etwas mit Stolz zu tun. Vielmehr ist es ein Zeichen dafür, dass man sich Identifiziert mit einem Land, dass man sich Zusammengehörig fühlt. Der Mensch braucht Orientierung.
 

Winston_Smith

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@Z

Ach, das ist doch Schade. Wenn es schon so los geht:

Störung im Selbstbewusstsein

Komplexe in welcher Form auch immer

meinem gesunden Menschenverstand

scheinbar nicht fähig dazu sind, sich ihrer Vernunft zu bedienen:

Wieso begreift ihr das nicht?

euren falschen Stolz

Da hab ich fast gar keine Lust mehr zu diskutieren. Echt jetzt. :?

ws
 
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JimmyBond schrieb:
das sehe ich anders. man kann nicht auf seine eigenen taten stolz sein, denn das ist nichs anderes als wuerde man sich selbst fuer seine taten ruehmen, sowas beinhaltet fuer mich eher ein arrogantes verhalten.
man kann somit nicht auf sich selbst stolz sein, sondern wenn nur auf andere.

Man kann eben nur Stolz auf eigene Taten sein. Bzw. hat man nur da auch die Befugnis. Was anderes hat man ja nicht beeinflusst. Alles andere wäre dann Freude über etwas, oder Identifaktion. Auf seine Kinder Kann man insofern stolz sein, als dass man sie großgezogen und somit selbst mitgeformt hat. Inwiefern man seinen Stolz auslebt ist doch wieder eine andere Frage. Zuviel Stolz schadet der Umwelt ja auch. Vor allem wenn er neurotisch ist.

es ist mir eine ehre in so einem land zu leben, es war mit eine ehre diesem land als soldat dienen zu koennen und ist mir jetzt eine ehre diesem land anderweitung zu dienen und dessen interessen zu schuetzen, wenn ich kann.

Und? Ehre ist nicht Stolz.

ich bin stolz auf die bundesrepublik deutschland, fuer das was sie ist und fuer das was sie tut. klar sie hat auch ihre schattenseiten, aber sowas gibs ueberall.

Neurotischer Stolz.

NoToM schrieb:
Stolz ist etwas subjektives.
Nationalstolz im speziellen hat in meinen Augen mit Prägung zu tun.
Er wird durch das Soziale-Umfeld und auch durch die Machthaber vermittelt.
Wenn bei uns am Nationalfeitertag vor fast jedem Fenster eine Schweizerflagge hängt, hat das in meinen Augen nur bedigt etwas mit Stolz zu tun. Vielmehr ist es ein Zeichen dafür, dass man sich Identifiziert mit einem Land, dass man sich Zusammengehörig fühlt. Der Mensch braucht Orientierung.

Sehe ich alles genauso. Aber der neurotische Stolz, wie viele Menschen ihn heutzutage ausleben, ist nicht immer eine Prägung von Machthabern oder dem sozialen Umfeld. Als Zeichen der Schwäche kann er oft auch aus sich selbst entstehen. Aber dann eben auch als Halt oder Orientierung wie du schon geschrieben hast.

Z
 
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Winston_Smith schrieb:
Da hab ich fast gar keine Lust mehr zu diskutieren. Echt jetzt. :?

Ich hatte auch mehr Stellungnahme von dir erwartet Winston. Hab mir doch soviel Mühe gegeben :(

Z
 

Woppadaq

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Re: Nationalstolz - Fortsetzung aus "Naziaufmarsch in M

Z schrieb:
Meine Position war, dass Nationalstolz im Grunde .... eine Identifikation mit etwas ist, das man selbst, verhältnismäßig gesehen nicht groß beeinflussen kann.

In einem derartig national-unbewußtem Land wie Deutschland kommt es schon mal vor, daß bestimmte Vertreter dem letzten Rest Nationalstolz auch noch den Garaus machen wollen. Früher hab ich das befürwortet, weil mich - bedingt dadurch, daß ich 2 Jahre lang in Prag wohnte - einfach nichts, wirklich gar nichts außer der Sprache mit diesem Land verband und ich viel Ablehnendes entdeckte. Bis mir später klar wurde, daß das, was mir am meisten mißfiel, was ich am meisten ablehnte, eben jenes fehlende Geschichts- und Nationalbewußtsein ist. Denn mit ihr einher ging eine gewisse Einfallslosigkeit, Gefühlslosigkeit, Temperamentlosikgkeit, Verkrampftheit etc. Da wo sich ein Brite, Grieche oder Däne gehen lassen kann, muß der Deutsche immer aufpassen, das nicht die Geschichtskeule kommt. Kein Wunder, daß er da verkrampft.

Es sind Leute von außerhalb Deutschland, die mir erstmal klar gemacht haben, daß Deutschland sehr wohl Dinge hat, auf die es stolz sein kann. Und dieser Stolz hat nichts neurotisches, eher was verbindendes, verstehendes, herzliches, motivierendes. In gewisser Weise auch verpflichtendes.

Zu behaupten, Nationalstolz könne man nicht beeinflussen, ist m.E. Quatsch, denn jede Tat, die man später "den Deutschen" zurechnet, verändert auch das Nationalbewußtsein der Deutschen. Natürlich sollte man auch gucken, auf was man da eigentlich stolz ist. (Deutsches) Nationalbewußtsein heißt eben auch, sich den negativen Dingen in diesem Land zu stellen.
 

agentP

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aber schön, dass die Wissenschaft das mit dem Nationalstolz ebenso auffasst wie ich.
Öhm, wie kommst du daruaf, daß das eine wissenschaftliche Sicht ist?

Ein kleines Lächeln konnte ich mir allerdings bei der Wortherkunft nicht verkneifen: Stolz [von lat. stultitia = Torheit] :wink:

Denn mit ihr einher ging eine gewisse Einfallslosigkeit, Gefühlslosigkeit, Temperamentlosikgkeit, Verkrampftheit etc.
Und mit dem Nationalstolz geht das Gegenteil einher? Dann sind also meinetwegen sehr patriotische Menschen wie die Amerikaner weniger gefühllos, temperamentlos, einfallslos und verkrampft als die Deutschen und in Deutschland war das auch so, als man noch Stolz war ein Deutscher zu sein? Das halte ich nun doch auch für etwas gewagt.
 

Shishachilla

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Z schrieb:
Seid doch einfach stolz auf eure (subjektiv guten) Taten und gut is! Wieso begreift ihr das nicht? Genau dieser oben erwähnte neurotische Stolz ist es nämlich, der Konflikte auslöst. Weltweit. Und die Geschichte geht weit zurück, wiederholt sich immer wieder. Das sehe ich an Nazis ebenso wie z.B. an Einwanderern aus südlichen Ländern mit ihrem übertriebenen Gehabe von Stolz und Ehre. Scheisst endlich auf euren falschen Stolz und handelt nach Vernunft. Bitte sehr.
Ich hatte bis jetzt noch keine Probleme mit meinem "neurotischen" Stolz.
Bist du nicht stolz auf deine Nationalmannschaft wenn sie die EM oder WM gewinnen?? Bist du nicht stolz wenn etwas, was die gleiche nationale Herkunft aufweist wie du zu internationalem Ruhm gelangt??
JimmyBond schrieb:
denn das ist nichs anderes als wuerde man sich selbst fuer seine taten ruehmen
Finde ich nicht. Was ist schlecht daran, sich sein Selbstbewußtsein etwas stärker zu reden indem man selbst akzeptiert, dass man etwas außergewöhnliches geschafft hat? Es soll ja Leute geben, denen das schon geschadet hat, aber gehen wir jetzt mal vom Mittel aus.
JimmyBond schrieb:
ich bin stolz auf die bundesrepublik deutschland, fuer das was sie ist und fuer das was sie tut. klar sie hat auch ihre schattenseiten, aber sowas gibs ueberall.
:wink: jap, genau rischdisch

NoToM schrieb:
Wenn bei uns am Nationalfeitertag vor fast jedem Fenster eine Schweizerflagge hängt, hat das in meinen Augen nur bedigt etwas mit Stolz zu tun.
Mein Gott, wenn sie das bei uns machen würden hieß es gleich wieder :"Scheiß Nazis" oder sowas, oder man würde schief angeschaut werden und die Mitbürger türkischer Abstammung aus meiner Nachbarschaft würde nicht mehr mit einem reden..... In USA macht das jeder Vollidiot und alle freuen sich über den Nationalstolz. Schon irgendwie bekloppt!
Z schrieb:
Man kann eben nur Stolz auf eigene Taten sein.
Was schadets, wenn man stolz auf andere ist?? Ein Freund von mir, der leider letztes Jahr an einer unheilbaren Erbkrankheit gestorben ist, hat entgegen ärztlicher Erwartungen länger durchgehalten. Er hat mir einer Lebenserwartung von unter 30 noch angefangen zu studieren und war fast immer dabei wenn irgendwo ne Party angesagt war. Und ich war verdammt stolz auf ihn, weil er nicht aufgegeben hat und es sich nicht hat nehmen lassen, sein Leben zu leben. Ist dieser ein "falscher" Stolz, ist er ungesund??
Wo steht, dass dieser
Z schrieb:
Neurotische Stolz
Schaden anrichtet oder anderen ausgeredet werden muss?? Ich sehe hierfür genausowenig Sinn wie für diesen Thread an sich! Was willst du uns schlecht reden?

Keine Frage: Nationalstolz nur in gesundem Maße, aber wir waren uns doch auch vorher schon einig darüber dass wir hier nicht über Ausländerfeindlichkeit (auch eine Form von Nationalstolz würde ich sagen) reden, oder?

Gruß
 

Woppadaq

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agentP schrieb:
Denn mit ihr einher ging eine gewisse Einfallslosigkeit, Gefühlslosigkeit, Temperamentlosikgkeit, Verkrampftheit etc.
Und mit dem Nationalstolz geht das Gegenteil einher?
Nationalstolz oder -bewußtsein begünstigt das Gegenteil, ja.

agentP schrieb:
Dann sind also meinetwegen sehr patriotische Menschen wie die Amerikaner weniger gefühllos, temperamentlos, einfallslos und verkrampft als die Deutschen und in Deutschland war das auch so, als man noch Stolz war ein Deutscher zu sein?

:lol: als man noch Stolz war ein Deutscher zu sein :lol: ....sagen wir: als man sich noch nicht dafür schämen mußte .... tut mir leid, aber zu vielem, was nach dem Krieg entstanden ist, hab ich einfach keinen Bezug. Genau deshalb. Und ja, die meisten Deutschen sind in meinen Augen gefühllos, temperamentlos, einfallslos und verkrampft. Genau deshalb.


Das soll jetzt nicht heißen, die Rechten, die sich zum Nationalstolz bekennen, wären es nicht. Das ist ja das Profane: die sind stolz darauf, so zu sein. Ich versteh schon, was Leute gegen Nationalstolz einzuwenden haben. Man soll ja auch nicht DEN Nationalstolz pflegen.
 

JimmyBond

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z schrieb:
Man kann eben nur Stolz auf eigene Taten sein. Bzw. hat man nur da auch die Befugnis.

nach meiner subjektiven meinung zu urteilen, bedeutet stolz: was man zwar durch taten nicht beeinflussen konnte, allerdings im allgemeinen sich als dazugehoeriger mit freude fuer etwas bekennen konnte.

Und? Ehre ist nicht Stolz.

nee, das ist richtig. ich wollte dir nur zwischen den beiden absaetzen zeigen, was ich als stolz und ehre empfinde. was bedeutet fuer DICH aber ehre?

shishachilla schrieb:
Finde ich nicht. Was ist schlecht daran, sich sein Selbstbewußtsein etwas stärker zu reden indem man selbst akzeptiert, dass man etwas außergewöhnliches geschafft hat?

man sollte sich nicht seiner taten selbst ruehmen, sondern bei bedarf es anderen ueberlassen. wenn man von anderen fuern held gehalten wird, gut so, aber man sollte sich niemals selbst als held betrachten. es ist einfach nicht richtig.

Keine Frage: Nationalstolz nur in gesundem Maße, aber wir waren uns doch auch vorher schon einig darüber dass wir hier nicht über Ausländerfeindlichkeit (auch eine Form von Nationalstolz würde ich sagen) reden, oder?

naja der nationalstolz kann in 2 pfaden aufgeteilt werden. 1mal der positive pfad, also der patriotismus und dann der negative, also nationalismus. ich finde, man sollte schon zwischen den beiden differenzieren..
 
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Shishachilla schrieb:
Ich hatte bis jetzt noch keine Probleme mit meinem "neurotischen" Stolz.
Bist du nicht stolz auf deine Nationalmannschaft wenn sie die EM oder WM gewinnen?? Bist du nicht stolz wenn etwas, was die gleiche nationale Herkunft aufweist wie du zu internationalem Ruhm gelangt??

Nein! Wie oft denn noch? Was kann ich dafür und wieso sollte ich das Privileg Stolz tragen dürfen, wenn ich selbst an diesen Erfolgen weder beteiligt war, noch sie in irgendeiner Art und Weise beeinflusst habe?

In USA macht das jeder Vollidiot und alle freuen sich über den Nationalstolz. Schon irgendwie bekloppt!

Richtig erkannt, jeder Vollidiot macht das. Und da zähle ich mich nunmal nicht gerne dazu.

Was schadets, wenn man stolz auf andere ist?? Ein Freund von mir, der leider letztes Jahr an einer unheilbaren Erbkrankheit gestorben ist, hat entgegen ärztlicher Erwartungen länger durchgehalten. Er hat mir einer Lebenserwartung von unter 30 noch angefangen zu studieren und war fast immer dabei wenn irgendwo ne Party angesagt war. Und ich war verdammt stolz auf ihn, weil er nicht aufgegeben hat und es sich nicht hat nehmen lassen, sein Leben zu leben. Ist dieser ein "falscher" Stolz, ist er ungesund??

Das ist kein Stolz, das ist Bewunderung. Bewunderung in ihrer höchsten Form.

Wo steht, dass dieser
Z schrieb:
Neurotische Stolz
Schaden anrichtet oder anderen ausgeredet werden muss?? Ich sehe hierfür genausowenig Sinn wie für diesen Thread an sich! Was willst du uns schlecht reden?

Neurotischen Stolz will ich schlecht reden. Für gibt es, wie schon zig Mal erwähnt, ein Mangel in der Persönlichkeit, der dann mit dem neurotischen Stolz kompensiert werden muss. Wenn man schon nicht genug eigene Dinge hat, auf die man wirklich stolz sein kann, ist es eben oft die Nation, der Fussballverein, der berühmte Freund etc.

Wieso nennen wir "gesunden Nationalstolz" nicht einfach Nationalgefühl, das klingt nicht so abgehoben und weniger arrogant, finde ich. Und es drückt auch das aus, was ich empfinde, gegenüber dem Land in dem ich (bis jetzt) einigermaßen gut lebe. Ich denke das ist es auch, was Woppadaq meint. Oder etwa in der Art, zumindest, wenn wir davon ausgehen, dass man nur auf eigene Taten stolz sein kann.

@JimmyBond:

Was du als "Stolz gegenüber anderem" empfindest, nenne ich dann eher Dankbarkeit, Bewunderung oder Verbundenheit. Stolz schließt für mich solche Dinge aus, die man nicht beeinflusst.

Z
 

antimagnet

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Z schrieb:
wieso sollte ich das Privileg Stolz tragen dürfen, wenn ich selbst an diesen Erfolgen weder beteiligt war, noch sie in irgendeiner Art und Weise beeinflusst habe?

wie wärs mit empathie? menschen sind nunmal so, dass sie mitfühlen. sich mitfreuen, mit traurig sind, und eben auch mit stolz sind, wenn jemand andres was tolles gemacht hat. und das funktioniert nicht nur mit einem konkreten "jemand anders" sondern auch mit der vorstellung über eine gruppe, der man sich angehörig fühlt.
 

Shishachilla

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z schrieb:
Nein! Wie oft denn noch? Was kann ich dafür und wieso sollte ich das Privileg Stolz tragen dürfen, wenn ich selbst an diesen Erfolgen weder beteiligt war, noch sie in irgendeiner Art und Weise beeinflusst habe?
Aber andere tun es, hast du denn gar kein Verständnis dafür??

Und meine Bewunderung geht im Übrigen mit großem Stolz einher. Ich denke auch, dass das die meisten Menschen/Wissenschaftler so respektieren und anerkennen würden.
 

Aphorismus

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Nationalstolz kann man imho ebensogut als "emotionale Verbundenheit mit einer bestimmten Region" formulieren, und schon ist es weder neurotisch noch unnachvollziehbar.

Man kann doch der Meinung sein, dass die Bratwurst das geschmackstechnische Nonplusultra ist. Oder leckeres Mehrkornbrot. Gibts beides sonst fast nirgends auf der Welt.

Und so doll man Politiker hassen mag -- wenn man mal in einem afrikanischen, arabischen oder asiatischen Land war, wird man auf einmal ungeahnte Sympathien für die deutsche Bürokratie entwickeln.

Und -- wenn man will -- kann man dann eben auch anstatt zu sagen, dass man die Errungenschaften einer modernen Demokratie schätzt und darüber hinaus eine starke Affinität zu der Bratwurst-, Mehrkorn- und Bürokratie-Kultur Deutschlands hat, einfach nur sagen: Ich bin stolz auf Deutschland!

Stolz ist ein Gefühl, das sollte man nicht vergessen. Und Gefühle müssen ebensowenig komplett rational begründbar sein, wie die Welt gerecht sein muss.
 

sillyLilly

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Aphorismus, finde ich gut geschrieben. Wo kann ich unterschreiben?


Ich glaube ich empfinde keinen Nationalstolz.
Vielleicht auch doch ... und ich nenne es nur anders.... oder nenne es gar nicht.

Aber ich kann es gut nehmen, wenn andere diesen Stolz empfinden.
Und ich denke das Menschen da einfach unterschiedlich sind.


Ich möchte nicht von jemandem als neurotisch oder krank hingestellt werden, weil ich keinen Nationalstolz empfinde ......
Deswegen finde ich den Einstieg im Thread für die Menschen, die Nationalstolz empfinden, sehr angreifend. Ich kann es verstehen, dass Winston da nicht weiter was schreiben wollte.

Namaste
Lilly
 

_Dark_

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nationalstolz ist fuer mich eigentlich eine ziemlich ueberholte, unnuetze sache..
wir leben in einer so globalisierten welt, dass es leute gibt, die angst bekommen, im fremden und unnationalen unterzugehen und nicht mehr zurechtzukommen..

das ist normal, aber immer noch ziemlich dumm..
diese leute sollten mal kucken selber was aus sich zu machen als staendig auf ihrem patriotismus rumzureiten und ihrem land zu dienen.. von mir aus kann man den staat deutschland aufloesen, wuerde mich nicht wirklich stoeren..
man kann gewisse kulturelle oder wirtschaftliche dinge in seiner region gut finden, man sich mit der vielleicht identifiziert.. aber insgesamt ist patriotismus eigentlich nur eine sache fuer die sog.kleinen leute und war auch noch nie was anderes..
ich brauchs nicht, und selbst wenn wuerde ich bei deutschland jetzt nicht wirklich viel finden..
das gesamte gebilde doch mehr eine folge aus der wirtschaftlichen leistung von ein paar leuten, der rest daemmert nur vor sich hin.. und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass die deutschen das dritte reich wirklich verstanden haben.. sicher gibts jetzt keinen antisemitismus mehr usw. aber in der essenz laufen in diesem land immer noch die selben typen rum wie damals..
 

agentP

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als man noch Stolz war ein Deutscher zu sein ....sagen wir: als man sich noch nicht dafür schämen mußte ...
Also ich war in meinem ganzen Leben noch nie stolz darauf Deutscher zu sein, aber ich habe mich in meinem ganzen Leben auch noch nie dafür geschämt. Ehrlichgesagt kann ich mich auch nicht wirklich daran erinnern jemals einen Menschen gekannt zu haben der gesagt hätte "Ich schäme mich Deutscher zu sein" (ausser vielleicht bei einigen Fußballübertragungen der Nationalelfspiele zwischen 1998 und heut, aber das ging meistens schnell vorbei :lol: ).
Formulierungen wie diese höre ich eigentlich auch nie von "Stolzgegnern" sondern immer nur von "Stolzbefürwortern". Das ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck, aber wenn das im allgemeinen so wäre, daß vorwiegend die Stolzen das Gefühl hätten, es gäbe eine Tendenz sich für seine Herkunft zu schämen, dann hätte das in der Tat etwas neurotisches. :lol:
 

Shishachilla

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@ Aphorismus: :rofl: :rofl: :rofl: sehr gut, sehr gut, vor allem die Sache mit der Bürokratie in Afrika oder Arabien (Asien kann ich nicht beurteilen)...

dark schrieb:
von mir aus kann man den staat deutschland aufloesen, wuerde mich nicht wirklich stoeren..
Da gäb es gut und gerne 80 Millionen Gründe das nicht zu tun....

Naja, die selben Typen wie im dritten Reich laufen jetzt hier nicht mehr so sehr rum, bestenfalls ihre Nachfahren, aber ich denke du spielst auf die Einstellung an. Und dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, wie es im dritten Reich entstand, kann ich zumindest in Süd-West-Deutschland (leider? Würde uns ein wenig mehr Zusammengehörigkeitsgefühl gut tun? Ich weiß es nicht!) nirgends entdecken. Vielmehr ist es doch so, dass jeder seinen eigenen Weg geht, und dennoch die meisten stolz sind auf das, was alle zusammen geschaffen haben. Und Nationalstolz als Sache der kleinen Leute zu bezeichnen: naja, ich denke wir wären heute woanders, wenn unsere Politiker nicht stolz auf das Land wären, das sie vertreten!

Und gerade weil wir in einer globalisierten (naja, fast, ein kleines Dorf leistet weiter Widerstand :lol: ) Welt leben, sollten wir uns das bisschen Heimat doch mit einem gesunden Nationalstolz sichern, ohne sich gegen Neuerungen oder fremde Kulturen zu wehren!
 

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