Millionen demonstrieren gegen Obama

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Vorgestern waren es erst Zehntausende gestern schon 1 Millione (manche Quellen sprechen von bis zu 2 Millionen) Amerikaner sind gestern in einem gegantischen Sternmarsch vor das Capitol in Washington gezogen.
Präsident Obama hat sich derweilen verdrückt.

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http://www.dailymail.co.uk/news/wor...-Obamas-spending-tea-party-demonstration.html

Da ist ja die Hölle los. Da sind ne ganze Menge Leute wirklich-wirklich stinksauer. Wenn das so weiter geht, fangen die bald an ihre Regierung zu grillen.
 

saschay2k

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Kann das sein, dass einige Amerikaner eine Scheissangst vor einem etwas sozialeren Amerika haben.

Nun ja, die denen es gut geht, haben natürlich keine Lust darauf, dass es ihnen ein kleines bisschen weniger gut geht, damit es den 46 Millionen NICHTVERSICHERTEN Amerikanern viel besser gehen könnte. Politisch korrekt JA! Ein klein bisschen sozialer. NEIN! Da zaubert man dann sofort das McCarthy-Schreckgespenst aus dem Hut.

In den USA genießen rund 160 Millionen Einwohner einen zumeist guten bis exzellenten Versicherungsschutz, da sie und ihre Familie über einen Arbeitgeber versichert sind. Rund 25 Millionen Bürger versichern sich selbst. 43 Millionen sind über Medicare, die staatliche Versicherung für über 65-Jährige, abgesichert. 53 Millionen durch Medicaid, eine Versicherung für Sozialhilfeempfänger.

Bei der Gesundheitsreform geht es vor allem um die 46 Millionen Nichtversicherten. Darunter sind Menschen, die wegen schwerer Vorerkrankung ihre einstige Versicherung verloren und nun keine neue finden.

Solidarität mit weniger Glücklichen hin oder her – wütende Amerikaner pochen einmal mehr auf den Gründermythos ihres Landes: Individualität und Freiheit des Einzelnen. Der konservative Protest zeigt bereits Wirkung: 53 Prozent der Amerikaner beurteilen Obamas Gesundheitspolitik negativ, zwölf Prozent mehr als im März.
http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Barack-Obama-USA;art123,2899128


“Wie wir als Konservative auf diese Herausforderung reagieren, wird entscheiden, ob Amerika seinen Platz als Leuchtturm der Freiheit in der Welt behält, oder ob wir in den Abgrund des Sozialismus stürzen, der Europa wie ein Lawine erfasst hat”, rief der republikanische Abgeordnete Mike Pence der Menge zu."
http://de.euronews.net/2009/09/13/neokonservativer-marsch-auf-washington/

Leuchtturm der Freiheit
Abgrund des Sozialismus


Ich sags ja: McCarthy reloaded!
http://de.wikipedia.org/wiki/McCarthy-Ära

:geifer: :geifer: :geifer:
 

hives

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Am lustigsten sind die "Glenn Beck for president"-Plakate. Bei FOX News weiß man eben, wie man den right wing mobilisiert... Und auch Leute wie Palin sind natürlich dabei, sie schreibt bspw. auf ihrer Facebook-Seite weiterhin von "death panels", obwohl inzwischen jeder denkende Mensch wissen sollte, dass es um Beratungsgespräche zur Anwendung von lebenserhaltenden Maßnahmen u.ä. geht...
Zitate von Glenn Beck hatte ich schon mal für die Sammlung aktueller Zitate gesucht, vor Obama hat er stark gegen das aktuelle health care system in den USA gehetzt - seit Obama das Ganze verändern will, haben die USA natürlich "das beste Gesundheitssystem der Welt":

"It was one of the most eye-opening experiences of my life, to receive healthcare in the United States."
"This is one of the hospitals where the president of GE is going. If they don't care about the president of GE, do you really think they care about, you know, shlubs that are just average working stiffs?"
"We seem to be [....] a society or a system now at healthcare that is just trying to shove the patients out that door as fast as they can."
"A personal voyage through the nightmare that is our healthcare system."
Glenn Beck bei CNN, Anfang 2008. (Das letzte Zitat ist aus einer Ankündigung seiner Show.)

"America already has the best healthcare in the world!"
"You are about to lose the best healthcare system in the world!"
"What does it mean for the rest of the world if we lose our position as the innovator, as having the best healthcare in the world?"
Glenn Beck bei FOX News, August 2009.

Wenn er nicht gerade vor dem bösen Sozialismus warnt, wirft er Obama auch mal Rassismus vor (nicht zu verwechseln mit dem "reverse racism"-Vorwurf, der gegen Sotomayor erhoben wurde, der kam von Rush Limbaugh):
"This president has exposed himself as a guy over and over and over again who has a deep-seated hatred for white people or the white culture. [...] I'm not saying that he doesn't like white people. I'm saying he has a problem. This guy is, I believe, a racist.

Der US right wing ist gegenwärtig echt unterhaltsam.
 

Giacomo_S

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Schon merkwürdig, was die Amerikaner da für Ängste auskochen.
Und wieso sie Europa für "sozialistisch" halten.
Die gesetzliche Krankenversicherung kann in Deutschland auf eine Geschichte von 125 Jahren zurückblicken. Und Otto von Bismarck, der sie eingeführt hat, war bestimmt kein Sozialist.
 

hives

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Giacomo_S schrieb:
Schon merkwürdig, was die Amerikaner da für Ängste auskochen.
Und wieso sie Europa für "sozialistisch" halten.
Die gesetzliche Krankenversicherung kann in Deutschland auf eine Geschichte von 125 Jahren zurückblicken. Und Otto von Bismarck, der sie eingeführt hat, war bestimmt kein Sozialist.
Auch das Medicare-System (für Leute über 65 und Behinderte) funktioniert ja in den USA verhältnismäßig gut und wird m.E. inzwischen auch kaum mehr grundsätzlich kritisiert. Aber:
At the time it was enacted, conservatives strongly opposed Medicare, warning that a government-run program would lead to socialism in America:
http://en.wikipedia.org/wiki/Medicare_(United_States)

The Republican Extremist agenda is not complicated. In fact, it is very, very, very simple. Destroy any chance for President Obama to change anything in this country, especially if said changes would intensely benefit the American people. Because, as Rush Limbaugh has made abundantly clear, the right-wingers among us want nothing to emerge from the Obama Administration except failure.
'You Lie!' Tea Party descends on Washington, shouts a bit, then goes home
 

Blake

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Giacomo_S schrieb:
Die gesetzliche Krankenversicherung kann in Deutschland auf eine Geschichte von 125 Jahren zurückblicken. Und Otto von Bismarck, der sie eingeführt hat, war bestimmt kein Sozialist.

Aber im Rahmen der "Sozialistengesetze".
Dann war er selbst ein Sozi/Marxist.

Ganz bestimmt! :mrgreen:




Habe ich in einem Ami-Forum tatsächlich mal so gelesen.
 

Lucius_Sinclair

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Vielleicht tu ich diesen demonstrierenden Millionenscharen unrecht,
aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten von ihnen vor einiger Zeit den Obama-Hype noch mitgetragen haben, ihr Obama-Shirt in den Schrank gelegt haben, nur um jetzt völlig unreflektiert "Socialism is slavery..." statt "Yes, we can ! " zu schreien.
Irgendwie jämmerlich... :|
 

Winston_Smith

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Bei der ganzen Diskussion in unseren Medien machen die Kommentatoren häufig den Fehler, die USA mit Europa vergleichen zu wollen. (So wie einige Amerikaner in Europa einen sozialistischen Sündenpfuhl sehen. Was natürlich auch falsch ist.)

Der Amerikaner an sich ist unglaublich freiheitsliebend und will den Einfluss des Staates auf sein Leben so klein wie möglich halten. Selbstbestimmung ist das Stichwort.

Im Gegensatz dazu steht der Europäer, der gerne nach "Mutter Staat" schreit.

Aus unserer Sicht betrachtet, ist das Verhalten in den USA schon merkwürdig. So wie unser Staatsvertrauen dem Amerikaner fremd ist.

Wenn ein Ami gegen die Krankenversicherung durch den Staat ist, ist er nicht gleich unsozial, sondern will lediglich nix mit dem Staat zu tun haben. Bzw. so wenig wie möglich. Der Staat soll sich bitte aus seinem Leben raus halten.

ws
 

saschay2k

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So wie die "Freiheit" Waffen zu tragen/besitzen? Was sich dem Verständnis von uns Europäern auch ein wenig entzieht.

Das Problem ist nur, die Amerikaner müssen langsam mal merken, dass ihre Freiheit ein bisschen zu sehr zu Lasten des Rests der Welt geht. Dann können sie mit der Krankenversciherung ja schon mal mit dem Üben angfangen. :hot:

Was nicht heisst, dass heir in Europa alles rund läuft.

Joschka Fischer arbeitet jetzt für RWE - das geht ja garnicht!

Aber dieses "Sozialismus" Schreckgespenst, dass da gerade in den USA wieder aus dem Winterschlaf geweckt wird ist ein wenig .... altbacken?
 

agentP

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Wenn ein Ami gegen die Krankenversicherung durch den Staat ist, ist er nicht gleich unsozial, sondern will lediglich nix mit dem Staat zu tun haben. Bzw. so wenig wie möglich.

Vor allem nix mit dem Zentralstaat. Bei vielen Diskussionen, die bei uns in der Presse als "Staat/Nicht-Staat" Diskussionen ankommen, handelt es sich eigentlich um "Bundesstaat/Bundesregierungs"-Diskussionen.
 

Hans_Maulwurf

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Winston_Smith schrieb:
....Wenn ein Ami gegen die Krankenversicherung durch den Staat ist, ist er nicht gleich unsozial, sondern will lediglich nix mit dem Staat zu tun haben. Bzw. so wenig wie möglich. Der Staat soll sich bitte aus seinem Leben raus halten.

ws

Ein wenig Lobbyarbeit der privaten Krankenversicherungen ist aber auch dabei.
 

hives

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Natürlich baut man auf den alten Feindbildern und Klischees auf, aber die orchestrierten Aktionen allein durch die "ganz normale" amerikanische Angst vor dem (Bundes-)Staat zu erklären wird der Sache m.E. nicht ansatzweise gerecht.

Nicht nur FOX News, sondern auch speziell Beck hat im Mobilisieren des rechten Flügels Erfahrung:
In the build-up to America's 2003 war on Iraq, Beck countered anti-war protests by using his radio show to organize dozens of pro-war rallies across the nation, and he has promised he will never question the cause, 'no matter how unpopular this war gets.'
http://www.sourcewatch.org/index.php?title=Glenn_Beck

Traurig ist m.E., dass der Einfluss von reinen Agitatoren wie Beck auf das politische Geschehen in den USA offenbar zunimmt, während das Vertrauen in Medien ganz generell auf einem Tiefpunkt angekommen ist:

Public respect for the media has plunged to a new low, with just 29 percent of Americans saying that news organizations generally get their facts straight.
That figure is the lowest in more than two decades of surveys by the Pew Research Center, which also found just 26 percent saying news outlets are careful that their reporting is not politically biased. And 70 percent say news organizations try to cover up their mistakes. That amounts to a stunning vote of no confidence.
Beck and the Mainstream
 

Winston_Smith

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@Hans

Aber ganz bestimmt ist da Lobbyarbeit dabei und auch eine ganze Menge unsachliche Polemik.

Dennoch dürfen wir die Sache halt nicht mit unserem deutschen Verständnis vom Staat bewerten.

In Amerika steht man dem Staat halt sehr kritisch/skeptisch gegenüber. (Im übrigen AUCH ein Grund für die Waffengesetze.)

ws
 

Hans_Maulwurf

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Richtig Winston, nur vermute ich dass diejenigen die eh gegen alles was von " denen da oben " kommt sich nicht auf eine Demo in Washington verirren.

Ingesammt wird in diesem Thread der Eindruck erweckt es gäbe eine große Mehrheit die gegen eine allgemeine Krankenversicherung ist und das ist meines Wissens nach nicht der Fall.
 

Winston_Smith

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Richtig Winston, nur vermute ich dass diejenigen die eh gegen alles was von " denen da oben " kommt sich nicht auf eine Demo in Washington verirren.

Da bin ich mir gar nicht mal so sicher. Immerhin erkenne ich auf den Bilder eine ganze Menge Gadsden Flaggen.

Ingesammt wird in diesem Thread der Eindruck erweckt es gäbe eine große Mehrheit die gegen eine allgemeine Krankenversicherung ist und das ist meines Wissens nach nicht der Fall.

Vielleicht sollten wir uns mal auf die Suche nach ein paar Umfragen machen? Ich habe mich noch nicht genug mit dem Thema beschäftigt um hier eine Meinung zu haben.

ws
 

hives

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Support on health care is at its highest level since Rasmussen began polling on the issue at the end of June, but Obama still only has the slenderest majority of Americans behind him on the proposals.
Fifty-one percent told the polling agency they favored the passage of his plans, while 46 percent were opposed.
Obama enjoys health care bounce in polls

A Washington Post-ABC News poll published Monday found the public in a virtual deadlock on the Democrats' health plan, with 46 percent favoring the proposed changes and 48 percent against them. Americans are also closed divided on whether they should be required to have health coverage, with 51 percent in favor and 47 percent opposed.
Obama expects passage of 'good health care bill'
 

Eskapismus

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Ein Video von dieser Demo:

http://www.youtube.com/watch?v=lUPMjC9mq5Y&feature=player_embedded

Es ist wieder einmal eines dieser bei uns beliebten Videos in welchen selektiv White-Trash Amis und ihre Ignoranz von einem findigen linken Reporter porträtiert werden. (Das mal nur zur Unterhaltung.)

Obwohl ich mit den Tea-Baggern überhaupt nicht einverstanden bin finde ich es trotzdem schön, dass es in Amerika tatsächlich noch so etwas wie eine Bürgergesellschaft gibt. 8 Jahre Bush und eine furchtbare Politik welche den Tod für hundertausende Menschen bedeutete und die Welt in eine Krise stürzte und in den besten Zeiten vielleicht 200'000 Leute, die sich versammelt haben um zu demonstrieren? Wut über Politiker, die sich daneben benehmen ist grundsätzlich nichts schlechtes.

Wäre schön, wenn sich nun auch die übrig gebliebenen Obama-Supporter von ihren Sofas erheben würden und Gegendemonstrationen anzetteln würden.
 

hives

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Liefert "Kehraus" auch nur einen einzigen Beleg für seine "Thesen"? Warum nicht, wenn er schon die Verfassung und die angeblich von den Linken so gehasste (lol) Bill of Rights verlinkt?
Man kann ja über vieles diskutieren, aber nur schwer auf einer solchen Grundlage.
 
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