LaurentBlanc
Meister
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Aber für mich ist er immer noch der King of Pop.
Seine Musik ist Zeitlos.
Seine Musik ist Zeitlos
POP
Schwarz und weiß, Mann und Frau
Maxim Leo
Im März vergangenen Jahres fand an der Universität von Oxford eine Wohltätigkeitsveranstaltung für Kinder in Not statt. Irgendwann trat ein Mann auf die Bühne. Er sprach von seiner Kindheit und von seinem Vater, der nie mit ihm gespielt habe, der ihm nie gesagt habe, dass er ihn liebt. Dann brach der Mann in Tränen aus und musste von den Saaldienern gestützt zu seinem Platz zurückgebracht werden.
Vor einigen Tagen stand in Los Angeles ein Mann vor Gericht. Sein Gesicht war blass und durchsichtig. Er hatte große, traurige Augen, tätowierte Lidstriche und ein Pflaster auf der Nase. Wenn er etwas sagen sollte, flüsterte er unverständliche Sätze.
Am Dienstag kam ein Mann nach Berlin. Er trug eine Sonnenbrille und hielt sich ein Tuch vor den Mund. Er soll den Bambi bekommen. Nun weiß man nicht, was für Michael Jackson schlimmer ist. Die Anklage in Los Angeles oder die Ehrung in Berlin. Ein Bambi für Michael Jackson. Das ist wie eine Goldene Henne für Al Pacino. Nur wäre Al Pacino nicht gekommen. Michael Jackson ist gekommen. Er hat den Fans zugewinkt, die ihn vor dem Hotel Adlon beinahe umgerannt hätten. Er hat sich gefreut.
Michael Jackson, der große Musiker und Tänzer, dessen Album "Thriller" sich 46 Millionen Mal verkaufte, der einen Plattenvertrag über 1,8 Milliarden Dollar hat, der die Beatles-Rechte kaufte und "King of Pop" genannt wird, hat sich gefreut. Vielleicht weil es hier in Berlin um seine Musik geht. Weil es überall sonst nur noch um seine daueroperierte Nase geht, seine sexuellen Vorlieben, sein einsames Leben auf der kalifornischen Ranch Neverland, seine künstlich gezeugten Kinder, seine kaputten Ehen, seine Bakterienallergie, sein Sauerstoffzelt. Weil Michael Jackson der Welt schon lange nicht mehr als Musiker gilt. Weil man ihn Monster, Freak, Albino oder Kinderschänder nennt. Weil seine letzte Platte sich nur ein paar Millionen Mal verkauft hat.
Am 19. April 1979 rutschte Michael Jackson bei einem Konzert auf der Bühne aus und brach sich das Nasenbein. Seine Biografen sagen, dass dies der Tag war, an dem er begann, von der Realität Abschied zu nehmen. Damals war Jackson 21 Jahre alt. Bis zu seiner ersten Nasenoperation soll er ein "glücklicher Junge" gewesen sein, sagen die Biografen. Ein glücklicher Junge ohne Kindheit, die hat er auf der Bühne verbracht. Ein glücklicher Junge mit einem übermächtigen Vater, dem er nicht mehr ähnlich sein wollte, weshalb er sich immer wieder operieren ließ. Er wollte aussehen wie Diana Ross. Hohe Wangenknochen, dünne Unterlippe, glänzende Dauerwelle. Er wurde zu einem Fabelwesen. Schwarz und weiß, Mann und Frau. Er sagte, dass er "der einsamste Mensch auf Erden" sei. Er sagte, "dass es weh tut, ich zu sein".
Die Biografen sagen, dass er einmal die Woche mit Elizabeth Taylor ins Kino geht. Er soll ihr einen Heiratsantrag gemacht haben. Und er soll beschlossen haben, so auszusehen wie sie in ihren besten Jahren.
Am Donnerstag wird Michael Jackson den Bambi bekommen. Für sein Lebenswerk. Er ist 44 Jahre alt.
Michael sieht echt nicht besonders Gesund aus.
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