Lafontaine und die PDS?!

Ein_Liberaler

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Ich habe die Befürchtung Herr Lafontaine und Du würdet euch nicht einig werden was die Kernaufgaben des Staates sind.

Das ist tatsächlich unwahrscheinlich.

Was mich aber wirklich überrascht ist dass Du dem Staat ein Eigentum zugestehst.

Legitimer Eigentumserwerb ist für den Staat natürlich schwierig. Theoretisch könnte er bei der Gründung mit einer Art Stiftungsvermögen ausgestattet werden, aber erstens werden Staaten ja nicht gegründet wie Vereine, und zweitens wäre es, wenn es so wäre, unnötig - man könnte Beiträge erheben, da sich doch alle einig sind.

Unsere bestehenden Staaten haben aber nunmal Vermögen...

Warum ausgerechtnet Grundbesitz und nicht Produktivkapital ?

Aus rein praktischen Erwägungen. Ich glaube nicht, daß sich der Unternehmer Staat am Markt bewähren könnte. Es gäbe immer die Versuchung, ein scheiterndes Staatsunternehmen zu retten oder andere Absichten als die Gewinnerzielung zu verfolgen - ist ja bei den Steuern nicht anders. Von der Besetzung der Managerposten gar nicht zu reden.

Wenigsten das für ein funktionierendes Staatswesen nötige, wie Energieversorgung, Trinkwasser, Kommunikation und Waren/ Personenverkehr, würden doch dem Bürger ein Gefühl der Sicherheit bringen wenn es unter staatlicher Kontrolle und nicht im Besitz von, wohlmöglich ausländischen , Großkapitalisten wären.

Worin besteht denn die Unsicherheit? Daß die Kapitalisten plötzlich den Dienst einstellen? Das liegt nicht in ihrem Interesse... Zumal, wenn es mehrere Anbieter gibt, die begierig sind, einander Marktanteile wegzuschnappen.

Was die natürlichen Monopole Wasser und Strom angeht, vertrete ich ja die Ansicht, daß die Netze nicht in die Hände der Privatwirtschaft gehören, sondern möglichst in die der Nutzer, beispielsweise der Grundeigentümer einer Straße, eines Stadtviertels oder einer Gemeinde.
 

Winston_Smith

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Was ich schon gar nicht mehr traue zu fragen ist warum ein überzeugter Sozialist ( und das war Genosse Oskar schon bei der SPD ) unter geistigem Verfall leidet wenn er Marx, in Passagen, für immer noch aktuell hält.

Ich bin halt der Meinung, dass Sozialisten (Egal, ob braun oder rot.) gehörig einen an der Marmel haben. Und sollten Sie zusätzlich Ihre Thesen ernsthaft vertreten, betrachte ich sie als...na...wie sage ich es jetzt... Idioten? Abschaum? Zumindest möchte ich mit solchen Kameraden nichts zu tun haben.

ws
 

ConspirIsee

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kann man da etwa einen leichten "hass" gegen die sozialistische bewegung in deutschland herauslesen? ;)
 

Winston_Smith

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kann man da etwa einen leichten "hass" gegen die sozialistische bewegung in deutschland herauslesen?

Weltweit.

(Und um etwaige Anschuldigungen jetzt schon zu entkräften: Ich meine immer noch die roten UND braunen Sozialisten.)
 

ConspirIsee

Meister
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wie kommts? Einfach aufgrund der geschehenissse in der Weltgeschichte?
Ich weiss nich ob man da alle so pauschal über einen kamm scheren kann/sollte, die von sich selbst behaupten "links" oder "Rot" zu sein, oder?

Oder kurz und knapp - für dich: Sozialist = Böse?
 

Winston_Smith

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aufgrund der geschehenissse in der Weltgeschichte?

Klar. Denn mir ist nicht ein Beispiel bekannt, bei dem das "Experiment" Sozialismus etwas gutes für die Menschen geleistet hat.

Ich weiss nich ob man da alle so pauschal über einen kamm scheren kann/sollte, die von sich selbst behaupten "links" oder "Rot" zu sein, oder?

Nun ja. "Links" ist ja nicht gleich Sozialist. (Der Linke Flügel der CDU z.B.) Genauso wie "Rechts" nicht gleich Nationalsozialist ist.

Sozialist = Böse

Nein. Sozialist = Träumer bzw. eine Gefahr für die Freiheit (Um mal die Dramatik etwas zu steigern.) Aber: Sozialismus = Böse und zu verachten.

ws
 

Hans_Maulwurf

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Ein_Liberaler schrieb:
Warum ausgerechtnet Grundbesitz und nicht Produktivkapital ?

Aus rein praktischen Erwägungen. Ich glaube nicht, daß sich der Unternehmer Staat am Markt bewähren könnte. Es gäbe immer die Versuchung, ein scheiterndes Staatsunternehmen zu retten oder andere Absichten als die Gewinnerzielung zu verfolgen - ist ja bei den Steuern nicht anders. Von der Besetzung der Managerposten gar nicht zu reden.

Die Erfahrung gibt Dir da leider recht aber auch bei der Immobilienverwaltung treten da, jedenfalls bei kommunalen Wohnungsbaugesellschaften in NRW, die gleichen Probleme auf. ( ich mach jetzt mal absichtlich keine Unterscheidung zwischen Staat und Gemeinden da sich die auftretenden Probleme nur in der Zahl der Vorkommastellen im Kontosoll unterscheiden.)

Wenigsten das für ein funktionierendes Staatswesen nötige, wie Energieversorgung, Trinkwasser, Kommunikation und Waren/ Personenverkehr, würden doch dem Bürger ein Gefühl der Sicherheit bringen wenn es unter staatlicher Kontrolle und nicht im Besitz von, wohlmöglich ausländischen , Großkapitalisten wären.

Worin besteht denn die Unsicherheit? Daß die Kapitalisten plötzlich den Dienst einstellen? Das liegt nicht in ihrem Interesse... Zumal, wenn es mehrere Anbieter gibt, die begierig sind, einander Marktanteile wegzuschnappen.

Die Unsicherheit besteht in sinkender Quallität und steigenden Preisen, jedenfalls ist das Vertrauen in den Staat noch so hoch dass die meisten Leute ihm zwar Beutelschneiderei aber keine kompromisslose Gewinnmaximierung zutrauen.
Das ich deinen Glauben in freien Wettbewerb nicht teile brauch hier nicht weiter ausgeführt werden da die dagegensprechende Realität von Dir mit dem Hinweis auf fehlende Freiheit in unserer Marktwirtschaft abgewimmelt würde.

Was die natürlichen Monopole Wasser und Strom angeht, vertrete ich ja die Ansicht, daß die Netze nicht in die Hände der Privatwirtschaft gehören, sondern möglichst in die der Nutzer, beispielsweise der Grundeigentümer einer Straße, eines Stadtviertels oder einer Gemeinde.

Find ich gar nicht schlecht die Idee, leider sind unsere Gemeinden fleisig dabei dieses Tafelsilber zu verhöckern.
 

Ein_Liberaler

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Hm... Ich bügle ab? Will ich eigentlich nicht.

Energie, Trinkwasser, Kommunikation, Transport.

Strom ist ein anderer Fall, aber Öl wird doch immer schon von Privat geliefert, ohne daß Probleme auftreten. Nahrungsmittel dito. Gütertransport findet auch privat per LKW oder Schiff statt, ohne daß jemand den Staat vermißt, und Buslinien als Konkurrenz zum Personenzug sind schlicht verboten. Private Kommunikationsdienstleister hat man hier bis vor wenigen Jahren nicht aufkommen lassen, aber in Finnland war das Telefon immer schon privat.

Ich meine, daß sich die privaten Anbieter bisher gut bewähren.

Edit: Du bist Sozialdemokrat, oder? Immer wieder beruhigend, daß ich noch mit Sozialdemokraten reden kann und nicht völlig abgehobenes Zeug schwafle.
 

Hans_Maulwurf

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Winston_Smith schrieb:
Denn mir ist nicht ein Beispiel bekannt, bei dem das "Experiment" Sozialismus etwas gutes für die Menschen geleistet hat.
Wenn man bereit ist weit genug zu relativieren gibt es schon ein paar:

In Cuba zum Beispiel hätte ich als Sohn einen LKW-Fahrers eine realistische Chance zu Studieren, wenn ich denn das richtige Parteibuch hätte. Das währe in keinen anderen Land in Mittel- oder Südamerika der Fall.

Das einzige Land in Nordafrika bei dem keine Gefahr besteht von der Straße gesprengt zu werden ist Lybien.
Hier erhält man auch kostenlosen Unterricht und medizinische Versorgung.

In Nordkorea gibt es 1000 tolle Rezepte mit Baumrinde.

Ich habe hier mit Absicht Extrembeispiele aufgeführt die Du sicher in keiner Weise teilen wirst aber Schweden oder Norwegen sind doch ein bisschen abgegriffen.

Nun ja. "Links" ist ja nicht gleich Sozialist.
Sozialist ist nichtmal gleich Sozialist. Die Linke in Deutschland ist derart zersplittert und es wird bei gleichen Zielen so um Kommasetzungen und ähnlichen Firlefanz gestritten weshalb ich nie verstanden habe warum die bürgerliche Mitte sie so energisch bekämpft.

...Aber: Sozialismus = Böse und zu verachten.

Du hältst nichtmal Teile der Idee für diskussionsfähig ?

Edit: Ich bin kein Sozialdemokrat, ich werd nur langsam alt.
 

Ein_Liberaler

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Das ist doch sinnlos, über Schweden einerseits und "niemals" und "das Böse" andererseits zu reden, wenn es um die mehrfach umbenannte kommunistische Kaderpartei KPD geht.

Um zu zeigen, daß ich nicht schwätze: Die Frontmänner der "Linken" hatten oft hohe politische Posten in der DDR, Gysi war beispielsweise Chef der Anwaltskammer (müßte ich genauer nachsehen), kaum ein unpolitischer Berufverband. Im Westen hat die "Linke" allerlei spinnerte K-Gruppenleute aufgenommen, die sie gelegentlich ausschließen muß, weil sie sagen, was sie denken. In Hessen hat der Landesverband die Geschichte mit der innerparteilichen Demokratie versehentlich wörtlich genommen und einen von denen und nicht den Kandidaten des "Zentralkomitees" zum Spitzenkandidaten gewählt. Der bekennende Kommunist wurde bei der Bundespartei einbestellt und "überzeugt", für deren Wunschkandidaten Platz zu machen. Die "Linke" hat die Gründung einer vereinigung der europäischen kommunistischen Parteien betrieben, quasi einer neuen Internationalen stellt deren Vorsitzenden (Bisky) und tritt mit Rednern bei deren Wahlkämpfen auf. Nur in D redet sie nicht offen vom Kommunismus.
 

Hans_Maulwurf

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Sich nach ´89 noch ein K in den Namen zu schreiben währe ja auch politischer Selbstmord.
Selbst die Ital. KP hat sich einen sozial klingenden Namen gegeben und da lief früher wirklich alles rum.

Die Linke will ja genau das sein was Du ihnen vorwirfst: Ein Sammelbecken für die Leute in der linken Szene die begriffen haben das man mit Wahlergebnissen im Ppm-bereich Gesellschaftlich nichts verändern kann.
Dass sich dann und wann ein verbretterter Stalinist einfindet der Morgenluft für seine spinnerten Theorien wittert bleibt da nicht aus. Wenn er ruhiggestellt wird, und wenn es nur aus Selbsterhaltungstrieb ist, find ich das gar nicht schlimm.

Die Aufarbeitung personeller Altlasten aus DDR Zeiten möchte ich gar nicht betreiben, 1. bin ich Wessie, 2. kein Parteimitglied, 3. weiß ich nicht was man mit Leuten machen soll die ungefähr ein drittel der Wähler in ihren Ländern vertreten.
 

Ein_Liberaler

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Ja, und mit der Abspaltung der KPI, mit denen, denen die KPI nicht mehr kommunistisch genug war, der Rifondazione (?), ist die "Linke" in ihrer Vierten Internationale (die auch nicht so genannt wird) zusammen.

Wie man mit denen umgehen soll? Verbieten. Daß sie 20 - 30 % kriegen, macht sie nur gefährlicher. Das sind Feinde des Rechtsstaates. Stattdessen paktiert die SPD mit denen, jedenfalls der linke Flügel, der damals auch nichts gegen die Zwangsvereinigung hatte.
 

Komplize

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Frau Klatten (BMW) hat laut Forbes-Liste ihr (nachvollziehbares) Vermögen von 2006 zu 2007 um 3,6 Milliarden Dollar gesteigert. Gleichzeitig setzt ihr Unternehmen in Leipzig am Band bei der Kfz-Produktion massiv Leiharbeiter ein, die netto mit unter 1000 euro für Vollzeitbeschäftigung z T. noch zusätzlich ergänzende Sozialleistungen beziehen müssen.

Ich bin zwar nicht für Enteignung sondern für Mindestlohn, damit der Druck auf die Löhne endlich eine Untergrenze findet, aber als studierte Philosophin hat Frau Wagenknecht meiner Meinung nach das "Recht", sich auch abseits real machbarer Wege über die Gesellschaft Gedanken zu machen. Sie gilt ja selbst innerhalb ihrer Partei als ziemlich links und vertritt damit nicht "Die Linke" in ihrer gesamtheit.

Das kennt man doch auch in anderen Partein: mancher CDU-Politiker aus NRW ist in seinen Aussagen arbeitnehmerfreundlicher als mancher SPD-Politiker aus dem Seeheimer Kreis. So ist z.B. Dagmar Metzger, die sich in Hessen der Wahl von Andrea Ypsilanti als Ministerpräsidentin verweigerte, die Schwiegertochter von Günther Metzger, der 1969 den "Metzger-Kreis" gründete, die Vorgängerorganisation des Seeheimer Kreises. Für die "Metzger-Dynastie" (Oberbürgermeister,Minister) ist ein Zusammengehen mit den Linken halt unvorstellbar, während in Berlin eine entsprechende Koalition existiert.
 

Ein_Liberaler

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Ich finde die 06er Liste nicht, aber das wäre eine Steigerung um mehr als 50% in einem Jahr.
 

Ein_Liberaler

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Bei Aktien werden anscheinend die Kurse von 2004 zu grunde gelegt - jedes Jahr. Kann das sein?

Darf man fragen, welcher Mindestlohn dir vorschwebt? Sollte er deutschlandweit gültig sein, für alle Branchen?
 

wintrow

Erleuchteter
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Ein Freund der Linken bin ich nicht...aber nicht alle Therorien bzw. Ansätze lassen sich von der hand weisen. Es ist natürlich dumm alle Linken in Deutschland über einen Kamm zu scheren...denn es gibt erhebliche Unterschiede zwischen der PDS in den neuen Bundesländern und der früheren WASG in den Alten. In der PDS wollen die wenigsten den Sozialismus oder gar Kommunismus haben oder wieder haben...Denn sie haben alle in der DDR gelebt und sind realistsich genug zusehen das der Wohlstand in der jetzigen BRD höher ist als in der damaligen DDR...diese Sicht fehlt den Linken in der ehem. WASG..und daher kommt meist der Blödsinn.

Ich wähle auch keine linke Partei aber Gregor Gysie ist für mich einer der kompetentesten Politiker in Deutschland. Er besitzt die Bildung, Kompetenz und den Willen politisch, wirtschaftlich und sozial viel zu schaffen was ich den meisten anderen Politikern im Bundestag abspreche selbst wenn sie 100 Jahre regieren würden. Allein wenn ich seine Reden im Bundestag sehe und dann das Gesülze von Grünen- udn FDP-Politiker daneben vergleiche...da liegen Welten. Als Merkel gesprochen hatte das der Aufschwung bei den Menschen ankommt, war es Gysie der sie gefragt hatte mit wieviel normalen Bürgern Frau Merkel gesprochen hätte...
Politik lebt davon und deswegen würde ich nciht rufen das alle Linken Feinde des Staates wären nur weil sie mehr soziale Reformen fordern.

Und Freunde der Sonne lasst euch eins gesagt sein...der Kapitalismus alleine wird nicht ewig funktionieren...und er ist mit Sicherheit nciht für alle Menschen das Beste...
 
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