Koma - Erfahrungen

Narya

Geselle
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2. Juli 2002
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Hallo Leutz :D

Ich hatte vor etwa 2 Monaten einen ziemlich heftigen Autounfall.
Den habe ich nur gerade so ueberlebt (Polytrauma 3. Grades - wenn Ihr die Diagnose hoeren wollt einfach PN an mich).

Ich wurde in ein kuenstliches Koma gelegt. Die ersten 48 Stunden hing mein Leben an einem seidenen Faden. Aber ich hatte keine OBE und keine Nahtoderfahrung.
Wurde bisher mehrmals darauf angesprochen, aber da war (soweit ich weiss) wirklich nichts.

Einige Tage spaeter war eine Lungenentzuendung im Verzug und meine Chancen sanken wieder gegen Null. Auch da nichts.

Als ich geweckt wurde dachte ich fuer den Bruchteil einer Sekunde ich wuerde zu hause bei mir im Bett aufwachen.

Im Koma habe ich nicht einmal getraeumt. Ich weiss nur noch, dass ich zwischendurch mal kurz geweckt wurde. Ging halt medikamentoes da es "nur" ein Kunstkoma war. Wollte mir die diversen Schlaeuche die ueberall in mir steckten rausreissen (trotz der zahlreichen Brueche konnte ich eine enorme Kraft entwickeln). Da wurden dann meine Haende fixiert und ich wieder "schlafen" gelegt. Mehr weiss ich nicht mehr davon.

Nachdem ich endgueltig geweckt wurde (nach etwa einer Woche) war ich wie auf Drogen (aufgrund der Schmerzmittel. Habe hektoliterweise TRAMAL bekommen, ein Morphium Derivat). Auch die anderthalb Wochen nachdem ich halt geweckt wurde sind nur noch sehr verschwommen.

Nun meine Frage:
Hat von Euch jemand Erfahrungen in dieser Richtung?
Wie war es bei Euch? Habt Ihr getraeumt oder sonst an irgendetwas Erinnerungen?

Koennt Euch ja mal mitteilen :D

Gruessle, Narya
 

Konteradmiral

Meister
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Hi Narya,

Vielen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht. Ich wünsche Dir gute Genesung und hoffe, dass Du keine bleibenden Schäden davongetragen hast. (Und wenn ich so dreist sein darf, will ich Dir auch gleich das schöne an deiner Lage erzählen: Statistisch gesehen (außer du bist der Held eines Action-Films) ist es sehr unwahrscheinlich, dass du in nächster Zeit dem Sensenmann ein drittes Mal so nahe gegebüberstehst.)

Koma-Erfahrungen kann ich nicht vorweisen, aber mein Kreislauf ist manchmal ein bisschen instabil und dann werde ich bei Schmerzen oder körperlicher Anstrengung gelegentlich bewusstlos. Dann merke ich, wie meine einzelnen Sinne verschwinden: Alle Geräusche werden leiser und undeutlicher und nur ein seltsames Pfeifen erfüllt das Gehör, die Sicht wird trüb und verengt sich, ein metallischer Geschmack liegt auf der Zunge, der ganze Körper wird taub, schlaff und sackt zusammen während im Kopf nur Leere ist. Nichts, keinerlei Wahrnehmung, kein Zeitgefühl, keine Gedanken, keine Träume. Irgendwann erscheinen Stimmen, Erinnerungsfetzen, die Position der eigenen Körperteile, schließlich die Gesichter um mich herum und die Rekonstruktion des Ereignisses. Stück für Stück setzt sich die Welt in meinem Kopf wieder zusammen.

Ein wenig ist es schon mit dem Schlafen zu vergleichen, aber doch nicht ganz. Beim Schlafen hat der Organismus viel Zeit, sich auf diesen Zustand vorzubereiten und ihn wieder zu verlassen. Er ist außerdem regelmäßig notwendig und so fest in unsere biologische Programmierung eingebaut. Eine Bewusstlosigkeit oder noch viel mehr ein Koma sind seltene Ereignisse, die eher einem "Kaltstart" entsprechen: Durch eine plötzliche Verorgungsknappheit ist das Gehirn gezwungen, in kürzester Zeit alle höheren Funktionen abzuschalten. Beim Aufwachen kann man dann in größter Klarheit beobachten, wie die einzelnen Systeme wieder ihre Arbeit beginnen.

Inzwischen treten meine Kreislaufprobleme fast nicht mehr auf und ich kann die Bewusstlosigkeit in den seltenen Fällen meist verhindern, indem ich die Schocklage (Kopf und Oberkörper am Boden, Beine leicht erhöht) einnehme und so die Durchblutung des Kopfes anrege.
 

Florian

Meister
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23. März 2003
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Hallo Narya!

Auch von mir eine gute Genesung! :D


Ich kann zwar auch keine Komaerfahrungen aufweißen ( zum Glück ! :wink: ) aber ich bin in der Schule mal bewusstlos geworden! Nur war das bei mir ganz anders als bei Konteradmiral.

Also ich stand an der Wand, und auf einmal wurde mir kalt. Danach träumte ich dass ich zuhause wäre und total verschlafen hätte und so! Auf alle Fälle kam mir das ganze mindestens 2-3 Stunden vor. ( Kann ich auch nicht mehr richtig dran erinnern was ich geträumt habe! ) Und dann spürte ich, dass mich jemand an der Schulter schüttelt und meine Namen ruft. Als ich dann aufwachte war ich total verstört und frage mich was ich in der Schule mache, ich war doch eben noch daheim! 8O :!:

Wie sich dann hinterher herausstellte, war ich nur für ca. 5 Sekunden bewusslos obwohl ich sehr lange geträumt hatte! 8O

@ Konteradmiral: Entweder waren wir beide in verschiedenen Stadien der Ohnmacht oder das ist von Mensch zu Mensch verschieden!
Was mich interesieren würde, wie lange bist du so im Schnitt Ohnmächtig?
 

Narya

Geselle
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2. Juli 2002
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89
Moin ihrs, danke fuer die Antworten (und die Genesungswuensche!) :D


Mir gehts mittlerweile, wie gesagt, schon wieder wirklich hervorragend.

Ohmaechtig geworden bin ich waehrend meines Klinikaufenthaltes auch mal (mein Kreislauf hat Schlapp gemacht).
Bei mir war es so, dass mir ein Pfleger direkt gegenueber und ich an meinem Bett stand.
Ich hatte mich nach drei WOchen nur auf dem Ruecken liegend etwas zu schnell bewegt.
Waehrend ich dann diesen Schwarzen Schleier hatte habe ich zwar irgendwie mitbekommen, dass der Pfleger immerzu meinen Namen gerufen hat und meine Beine hochgelagert hat, aber es war bei mir so als ob mein Hirn irgendwie von allen Funktionen abgeschnitten worden war.
Gesehen habe ich auch voellig andere Bilder, ich war zu hause und mein Patenkind hat mir irgendwas erzaehlt und gezeigt.

Wach geworden bin ich zwischen 5 und 10 Sekunden danach, als wieder Blut in meinem Kopf war. Mir kam es aber auch erheblich laenger vor.
Als ich dann beim Oeffnen der Augen Nico (den Pfleger) gesehen habe war mir aber sofort klar was passiert ist.
 

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