Irak-Protokoll eines vorsätzlichen Krieges: Downing St. Mem

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Das Downing Street Memo ist ein Dokument, dass Auszüge aus einem Protokoll einer Versammlung mit dem Britischen Premier am 23. Juli 2002 - 8 Monate vor der Invasion in den Irak - enthält. Bei dem Lesen des Dokumentes wird klar, dass die Kriegsführenden Nationen gewusst haben, dass vom Irak keine Gefahr ausgeht und dass die Geheimdienste bewusst dazu benutzt wurden, falsche Informationen zu beschaffen um die Bevölkerung auf Kurs zu bringen.

Obwohl die Echtheit des Memos unumstritten ist scheint das Interesse der grossen Medien daran gering zu sein seit es vor einem Monat in der London Times publiziert worden ist. Nur wenige amerikanische Zeitungen schreiben darüber, im TV wird überhaupt nicht davon berichtet. Nicht einmal hier in diesem Forum habe ich was dazu gefunden.

Hier noch ein Link auf eine englische Seite wo ich die meisten Informationen her habe http://www.downingstreetmemo.com/
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Ich versteh's nicht. Dabei gibt es doch nicht wenige Medien, die in ihrer Berichterstattung deutlich den Unterton von der Ansicht mitschwingen lassen, dass die Regierungen Blair und Bush sich auf den Einmarsch festgelegt haben, obwohl ihnen klar war, dass ihre Begründung für den Einmarsch keinen Boden hatte. Die Veröffentlichung des Memos ist für die doch eine Steilvorlage.
 

the_midget

Erleuchteter
Registriert
28. Juni 2004
Beiträge
1.878
hmm... also im Grunde steht da ja nix mehr neues drin.

Das die ganze Sache abgekartert war, is ja irgendwie schon durch die Medien gegangen, oder(zumindest bei uns).

Eigentlich ist es auch ohne dieses Memo ein Skandal, daß die Sache keine Folgen hat!

gruß

the midget
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Bisher waren es aber ein Haufen Hinweise in irgendwelchen Dokumenten. In diesem Memo steht aber ganz klar was gegangen ist und die Echtheit des Memos wurde sogar bestätigt. Es ist somit aus der Verschwörungstheorie Schublade raus.

Aber auch die europäischen Medien gehen sehr zurückhaltend damit um. Bei der Materialsuche für diesen Thread habe ich jedenfalls keinen deutschen Artikel dazu gefunden.
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Es scheint doch langsam Bewegung in die Geschichte zu kommen:
Boston Phoenix schrieb:
"When I go back on Monday, I am going to raise the issue," Kerry was quoted as saying. "I think it’s a stunning, unbelievably simple and understandable statement of the truth and a profoundly important document that raises stunning issues here at home."

Boston Phoenix

Natürlich kann man argumentieren, dass Kerry auch für den Krieg gestimmt hat aber nur unter der Bedingung der Unterstützung der UNO was ja bekanntlich nicht geschehen ist.

Sogar an einer Pressekonferenz die aus Anlass eines Treffens zwischen Tony Blair und GWB abgehalten worden ist kam eine Frage nach dem Memo auf, wurde aber lediglich mit dem üblichen "The world is better off without Saddam" und "There's nothing farther from the truth," und "My conversations with the prime minister was, how can we do this peacefully?" komentiert, jedoch hat Bush die Pressekonferenz frühzeitig beendet weil ihm wohl je längers je mehr das Wasser bis zum Hals steht.

Ein interessanter Artikel dazu und zu anderen Themen auch bei der Washington Post:

Besonders interessant dieser Teil:

Washington Post schrieb:
And the American press still demonstrates no intention of aggressively following it up.

But even if the memo doesn't detonate, there are suddenly several other potential scandals sputtering away in the press today to cause the White House worry.

· The New York Times is reporting that a White House official with ties to the oil industry repeatedly edited government climate reports to play down global warming issues.

· The Guardian reports on new State Department documents suggesting that Bush's decision not to sign the Kyoto global warming treaty was partly a result of pressure from ExxonMobil.

· The Texas Observer and the Associated Press are reporting that two Indian tribes working with Jack Abramoff, the lobbyist now under criminal and congressional investigation, paid $25,000 each to a conservative tax-exempt group to underwrite an event that got tribal leaders a private meeting with President Bush.

· And The Washington Post reports that senators are asking for more information about the involvement of White House officials in pushing for a $30 billion air-tanker deal now considered the most significant military contracting abuses in several decades.

All this comes as a new Washington Post/ABC News poll shows a slew of sinking numbers for Bush, including a dramatic loss of support on his ace-in-the-hole issue, the war on terror. And the public has apparently concluded that the war in Iraq was not worth it and has not made the United States safer.

So it's perhaps no coincidence that Bush's patience with the press appeared to run out yesterday in the East Room.

Tradition necessitated a joint press availability with the visiting prime minister, but Bush nevertheless abruptly invoked the two-question-from-each-side rule that normally only applies to Oval Office photo ops.

And Bush was evidently in such a hurry to get out of there that he hastily called the conference to a close before Blair could respond to the final question.
Washington Post

Dummsau 8) ... hat er nun davon. Der Druck darf nun einfach nicht nachlassen.

PS: Stay tuned with Democratic Underground
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
gemach, gemach...so ganz ist das thema dann an den deutschen medien (wobei ich nur eins anführe) dann doch nicht vorbeigegangen, obwohl es dann letztendlich nur eine meldung unter vielen ist. so funktioniert das eben...erst mal machen und später kräht eh kaum ein hahn danach, was auch die reaktion auf diesen thread vermuten lässt...vielleicht liegts aber auch am titel, deswegen meine bitte an den threaderöffner: ändere den titel! vorschlag in anlehnung an den sd-artikel:"Irak-Protokoll eines vorsätzlichen Krieges".
kritische geister wussten von vornherein das alles erstunken und erlogen ist. man konnte z.b. im tv sehen, das sie sich ihren alternativ- geheimdienst gründen mussten, um die ihnen genehmen informationen zu kriegen, die dann wieder in erster linie die amerikanische bevölkerung auf eben diese bringen sollte. es war von vornherein alles so dermaßen offensichtlich.

Protokoll eines vorsätzlichen Krieges

Saddam muss weg: Diesem Ziel ordneten Tony Blair und George Bush alles unter, auch die Wahrheit. Nun belegt ein Dokument, dass sie die Öffentlichkeit bewusst belogen haben.

http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/482/54428/

die wahren gründe warum saddam hussein weg musste werden hier selbstredend nicht weiter thematisiert...

bezeichnend finde ich allerdings diese aussage:

In den USA veröffentlichte die New York Review of Books soeben das Protokoll. Am Schluss seiner Analyse zitiert der Autor einen „hochrangigen Berater“ Bushs: „Wir sind jetzt ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Wirklichkeit“

zu viele finden es scheinbar geil diese "wirklichkeit" (die nicht nur auf die USA beschränkt ist- auch hier schafft sich die politik/wirtschaft auf anderer ebene ihre ganz eigene "wirklichkeit"), entgegen jeglicher fakten (alle schreien danach- ich erinnere an diskussionen in diesem forum in der vergangenheit...und wenn sie dann nicht mehr zu übersehen sind, werden sie trotzdem ignoriert...ein hoch dem eigenen feindbild bzw. der eigenen naivität...wenn man schon sonst nichts hat...*schnüff*) weiter am leben zu halten.

alle macht den doofen!

*ichmachdencheerleader...wedel...*
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
noch kleiner hinweis auf eine unbedeutende studie der un:

Für einen Minister sind das deutliche Worte: "Verglichen mit der Situation in den achtziger Jahren lässt sich eine massive Verschlechterung der Lebensbedingungen feststellen", meinte jüngst der Kurde Barham Saleh, in der Regierung des Premierministers Ibrahim Jaafari zuständig für das Planungsressort. Die Aussage dürfte ihm nicht leicht gefallen sein; denn "in den achtziger Jahren" kann nur meinen: unter der Regentschaft Saddam Husseins. Den Anstoß für das Urteil des Ministers gab eine vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) erstellte Studie namens Iraq Living Conditions Survey 2004, die bezeugt, unter welch unzumutbaren Bedingungen, sich heute in einem von den USA und ihren Alliierten seit mehr als zwei Jahren besetzten Land das Alltagsleben abspielt. Großen Teilen der Bevölkerung fehle es - so die Autoren des UN-Reports - an solch elementaren Dingen wie Strom, Nahrung und sauberem Wasser. Auch mangelt es bei der Gesundheitsversorgung an einsetzbarem Equipment und Ärzten, die zwar vorhanden seien, aber nicht eingestellt und bezahlt werden könnten...

http://www.freitag.de/2005/23/05230701.php

hey, ihr undankbare brut- SADDAM ist endlich weg- entschädigt das nicht alle, meinetwegen "misslichen" folgen?

Ähnlich verheerend klingt das Urteil der Studie über das irakische Gesundheitswesen, das einmal als eines der modernsten im Nahen Osten galt. Es fehle allgemein an Personal, es gäbe ein "desolates Equipment sowie zerstörte Hospitäler und Gesundheitszentren". "Wir haben kein Geld mehr für Desinfektionsmittel", meinte Tala Al-Awqati, Ärztin im Bagdader Yarmouk-Krankenhaus, jüngst in einem Interview für den Christian Science Monitor: "Manchmal sind wir gezwungen, sie selbst zu bezahlen".

...Unterversorgt im wahrsten Sinne des Wortes ist die zivile Infrastruktur überhaupt, lässt sich dem Iraq Living Conditions Survey 2004 entnehmen - so leben 51 Prozent der untersuchten Haushalte aus den städtischen Regionen des Südens in Vierteln, in denen Abwässer teilweise über Straßen und Wege abgeleitet werden. Bezogen auf den gesamten Irak trifft dies für 40 Prozent der Familien in urbanen und 30 Prozent in ländlichen Zonen zu. Nur 54 Prozent der Haushalte haben derzeit Zugang zu einer sicheren und stabilen Trinkwasserversorgung. In einigen Distrikten müssen bis zu vier Fünftel der Familien mit hygienisch nicht einwandfreiem Wasser auskommen. Geradezu "alarmierend" sei die Lage in den südlich Provinzen Basra, Dhi Qar, Qadisiya, Wasit und Babil - dort, so die Gutachter der Vereinten Nationen, beziehe die Mehrheit der Bevölkerung Wasser aus verschmutzten Flüssen.

nun ja, freiheit hat eben ihren preis und ein nun unmodernes gesundheitswesen, verschmutztes wasser, folter und todesstrafe im "neuen" irak...ist alles immer noch besser als unter dem alten SADDAM, gelle?

die neue freiheit besteht darin, ganz in neusprech-manier, rückschritte als fortschritte zu interpretieren...damit stehen die iraker nicht allein...



Der „neue Irak“
Wahlen, Militäroffensiven, Marionetten und
Todesschwadronen – Die Strategie der USA im
Irak und die Struktur der Besatzungsherrschaft
nach den Wahlen

http://imi-online.de/download/IMI-Studie2005-03JG-Irak.pdf
 

hives

Ehrenmitglied
Registriert
20. März 2003
Beiträge
3.651
samhain schrieb:
die wahren gründe warum saddam hussein weg musste werden hier selbstredend nicht weiter thematisiert...


Ähnlich auch in der kurzen Meldung der ZEIT:

Konkrete Kriegs-Planungen schon 2001

Ein regierungsinternes britisches Dokument zeigt, wie Bush und Blair die Öffentlichkeit täuschten



Im Sommer 2002 stand der Entschluss von Präsident Bush dann endgültig fest. Das berichtet Richard Dearloves, Chef des britischen Auslandsnachrichtendienstes MI6 auf dem Treffen in der Downing Street am 23. Juli 2002. Doch Blair wusste, dass der bloße Wunsch „nach einem Regimewechsel“ der Öffentlichkeit nicht ausreichen würde.



Bei Telepolis kommt das Thema in einem Interview mit Nader auf:
"Auch Bush und Cheney stehen nicht über dem Gesetz"

Weil die US-Regierung mit falschen Begründungen in den Irak-Krieg gezogen ist, fordert der ehemalige Präsidentschaftskandidat Ralph Nader die Amtsenthebung



Samhain schrieb:
„Wir sind jetzt ein Imperium, und wenn wir handeln, schaffen wir unsere eigene Wirklichkeit“

Es hat nicht zufällig jemand den passenden Namen zu diesem Zitat? Das würde gut in die Sammlung passen...


Hier das Originalzitat in einem etwas längeren Kontext::
In the end, the Downing Street memo, and Americans' lack of interest in what it shows, has to do with a certain attitude about facts, or rather about where the line should be drawn between facts and political opinion. It calls to mind an interesting observation that an unnamed "senior advisor" to President Bush made to a New York Times Magazine reporter last fall:

The aide said that guys like me [i.e., reporters and commentators] were "in what we call the reality-based community," which he defined as people who "believe that solutions emerge from your judicious study of discernible reality." I nodded and murmured something about enlightenment principles and empiricism. He cut me off. "That's not the way the world really works anymore," he continued. "We're an empire now, and when we act, we create our own reality. And while you're studying that reality—judiciously, as you will—we'll act again, creating other new realities, which you can study too, and that's how things will sort out. We're history's actors...and you, all of you, will be left to just study what we do."
NYR Books
...
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
samhain schrieb:
kritische geister wussten von vornherein das alles erstunken und erlogen ist.

Die meisten hier wussten bereits Monate vor dem Krieg was läuft aber wer sind wir schon? Wieviele sind wir? Was haben wir gemacht? Was hat es gebracht?

Ich habe Artikel hier und in anderen Foren gelesen und selber auch publiziert, habe darüber diskutiert und laut aufgeschrien. Dann haben ich mich dem nächsten Thread zugewendet. Meine Newsgeilheit ist halt so ein Hobby von mir.

Ist aber verdammt zeitraubend. Soll man von einem Durchschnittsami erwarten dass er täglich 1-2 Stunden mit Newsbeschaffung verbringt? Ein Ami der zuwenig Bildung erhalten hat, zuviel arbeiten muss zu einem schlechten Lohn. Es braucht Zeit und Wille den durch Mainstream gesteckten Horizont zu erweitern. Ausserdem kann sich einer der sich für einen kritischen Geist hält, seinen Horizont auch auf einer der Zahlreichen republikaner Seites erweitern. Und was Leute wie wir ausserhalb von den Kriegsführenden Ländern denken ist halt einfach unwesentlicher.

Das Downing Street Memo ist lediglich ein weiterer Beweis was gegangen ist. Es ist aber unwiderlegbar und vor allem: ES KOMMT ZU EINEM GUTEN ZEITPUNKT

Bush's Popularität ist so tief, dass sogar eingeschworene Repulblikaner anfangen umzudenken. Und plötzlich ignorieren sie Facts von der Gegenseite nicht mehr. 911 ist bald 4 Jahre her, Bushs Rhetorik wird auch den grössten Patrioten langweilig.


http://www.dailykos.com/story/2005/6/9/164632/9662

Eine Unterschriftensammlung der Amis um das Weisse Haus zu einer Reaktion zu zwingen.


Mehr:
http://www.democraticunderground.com/
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
dw-world thematisiert es nun auch: Geheimdokument bringt Bush in Bedrängnis.
Im Artikel heisst es u.a.:
Doch die US-Parlamentarier hat das Memorandum aufgeschreckt. 89 von ihnen – alle von der Demokratischen Partei - schrieben vor sechs Wochen an Präsident Bush und baten um Aufklärung. Eine Antwort, sagte der Kongressabgeordente Jon Conyers am Donnerstag (16.6.2005), stehe bis heute aus.

500.000 Amerikaner haben mittlerweile die Petition an das Weisse Haus unterschrieben.
 

samhain

Ehrenmitglied
Registriert
10. April 2002
Beiträge
2.976
@Eskapismus

Die meisten hier wussten bereits Monate vor dem Krieg was läuft aber wer sind wir schon? Wieviele sind wir? Was haben wir gemacht? Was hat es gebracht?

1- keine ahnung, aber mindestens mehrere millionen
2- z.b. demonstriert
3- nichts um es zu verhindern. trotzdem ist diese große anzahl von menschen im gedächtnis geblieben.

@streicher

Über den Watergate-Skandal stürzte 1974 der damalige Präsident Nixon. Doch in Kreisen der Bush- Regierung gibt man sich gelassen. Inoffiziell heißt es, dass Memorandum belege nur, dass im Juli 2002 auch die Kriegsführung eine von mehreren Option gewesen sei. Die Planung für den Fall des Kriegs bedeute noch lange nicht, dass man nicht zuerst eine Lösung mit friedlichen Mitteln angestrebt habe.

neusprech...und aussitzen.

nicht nur in den USA...scheint eine seuche zu sein...solange man sich anstecken lässt...
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Der Sprecher des Weissen Hauses Scott McClellan spricht von 'Alten Kamellen'. Wir sagen auch nur: 'Déjà-vu.'
Führende Demokraten im amerikanischen Kongress fordern inzwischen eine Untersuchung gegen Bush: „Die Indizien häufen sich und es geht darum, ob der Präsident bei seiner Kriegsentscheidung den Kongress vorsätzlich in die Irre geführt hat“, meint der New Yorker Abgeordnete Charles Rangel.
Oder handelt es sich vielleicht sogar um eine "Smoking Gun",- Mal sehen wie heiss und scharf nun gekocht wird. Die Republikaner brachten immerhin ein Amtsenthebungsverfahren wegen einer Falschaussage unter Eid über eine Affäre zustande. Was kriegen die Demokraten hin? "Beweise frisiert"
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Schon interessant wie einfach es sich die Jungs gemacht haben.

Der US-Präsident erwägt, ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug vom Typ U2 in den blauen Farben der Vereinten Nationen anzumalen und es, eskortiert von Kampfjets, in den irakischen Luftraum zu schicken. Er hofft, dass Saddam Hussein auf die Maschine schießen lässt. "Wenn Saddam feuert, hat er sie (die UN-Resolutionen) verletzt", wird Bush in der Notiz zitiert. Alternativ baut er auf einen eloquenten Überläufer, der eine "öffentliche Präsentation" über Bagdads Waffenarsenale liefert. Zudem sieht er noch eine "kleine Chance", dass Saddam umgebracht wird.

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10643296/492531/
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Delikat. Übrigens lässt sich der ehemalige Geheimdienstagent Paul R. Pillar in einem Artikel in der "Foreign Affairs" über die Forcierung des Irakkrieges aus. Er geht zwar in Fußstapfen von anderen Kritikern der Bush-Regierung, aber der Ort der Veröffentlichung hat schon was an sich.

Intelligence, Policy,and the War in Iraq
 

streicher

Ehrenmitglied
Registriert
15. April 2002
Beiträge
4.865
Ein neues Dokument sorgt für Aufsehen.
Ein neu aufgetauchtes Irakkriegs-Dokument hält dem US-Präsidenten vor, dass er Saddam Hussein auch ohne Massenvernichtungswaffen zu einer Konfrontation provozieren wollte.

Mehr als drei Jahre nach Beginn des Irakkriegs sind in den USA erneut Indizien aufgetaucht, die US-Präsident George W. Bushs Politik in Frage stellen. Wie die „New York Times“ am Montag (Ortszeit) berichtete, war Bush nicht nur bereits Monate bevor die ersten Bomben auf Bagdad fielen fest zum Angriff entschlossen: Er wollte den irakischen Diktator Saddam Hussein offenbar sogar mit einem Trick zu einer Konfrontation provozieren, um einen Militärschlag besser rechtfertigen zu können. Brisante Indizien
 

polylux

Meister
Registriert
7. Januar 2005
Beiträge
399
Im wilden Westen nichts Neues ...

Erst erschiessen - Dann fragen. ;)

Gruss . Polylux
 

Eskapismus

Ehrenmitglied
Registriert
19. Juli 2002
Beiträge
2.151
Hab den Artikel der NY Times gestern gelesen. Nicht wirklich viel Neues. Jedoch zeigen die neuen Details, dass Blair zumindest genau so wie Bush und Condi darauf gedrängt hat endlich loszuschlagen. Mit dem aktuellen Parteispendenskandal u. ä. steht Blair das Wasser auch schon ein wenig höher am Hals.

Schon merkwürdig…

Dass es in den USA genügend Rednecks gibt die Fahnenschwingend - whoopd de doop - Bush ins Verderben folgen ist ja hinreichend bekannt. Wie das aber im UK geht bleibt mir irgendwie unverständlich. Soweit ich weis, ist die Presse noch relativ frei und die Leute informieren sich auch besser und sind auch von der Mentalität IMHO doch noch ein Stück weit von den US-Republikanern entfernt. Noch vor nicht all zu langer Zeit dachte ich mir, dass Blair bald Impeached wird, nun haben sie ihn wiedergewählt. Kann mir das mal jemand erklären?


PS: Lesenswert, Interview mit dem Delta Force Mitbegründer Eric Haney zum Irak Krieg. Mal einer der sich wirklich auskennt.
http://www.dailynews.com/entertainment/ci_3641046
 

Ein_Liberaler

Forenlegende
Registriert
14. September 2003
Beiträge
9.777
Die Engländer haben noch nie einen Krieg verloren. Eine substantielle Mehrheit ist immer mit Freuden dabei, wenn es irgendwo auf der Welt ungestraft Menschen umzubringen gibt. Genauso Australien und Neuseeland.
 

caligari

Meister
Registriert
13. September 2004
Beiträge
341
Zu dem Thema gibt es einen interessanten Artikel, danach waren die Kriege des vergangenen (und auch des aktuellen) Jahrhunderts vorallem ein Kampf um die Ölvorkommen dieser Welt:

Der neue US-britische Öl-Imperialismus

Am 27. Januar 1988 verkündete das Wall Street Journal die Fusion von Standard Oil mit British Petroleum. Dies bedeutete eigentlich den Aufkauf von BP durch Standard Oil, der Name der neuen Firma lautete BP America. Das Wall Street Journal hielt es nicht für notwendig, auf die weltweit räuberischen Marketing-Praktiken des Standard Oil-Regimes unter dem verschleiernden neuen Namen hinzuweisen.

Während der letzten 13 Jahre fusionierte BP America mit allen alten Standard Oil-Minifirmen, die vor der ursprünglichen Zerschlagung durch die US-Regierung 1911 bestanden, bzw. kontrolliert diese. Das neue Standard Oil-Regime wurde bekannt als BP-AMOCO und nur wenige Leute begreifen, was passiert ist.

Jetzt wird klar, warum der britische Premierminister Blair zum Sprecher des neuen Krieges gegen den Terrorismus wurde (der eigentlich ein Krieg um das Öl am Kaspischen Meer ist).
 

Ähnliche Beiträge

Oben