Hat Sarrazin nicht ev. doch Recht?

Bond

Meister
Registriert
16. September 2009
Beiträge
141
Sarrazin hatte in einem Interview mit der Zeitschrift „Lettre International“ gesagt, große Teile der türkisch- und arabischstämmigen Bevölkerung Berlins seien „weder integrationswillig noch integrationsfähig“.

Sarrazin sprach von „etwa 20 Prozent der Berliner Bevölkerung“, die ökonomisch „nicht gebraucht werden“: „Eine große Zahl an Arabern und Türken in dieser Stadt, deren Anzahl durch falsche Politik zugenommen hat, hat keine produktive Funktion, außer für den Obst- und Gemüsehandel.“
 

erik

Erleuchteter
Registriert
4. April 2004
Beiträge
1.557
Auch wenn Sarrazins Analyse in einigen Punkten möglicherweise zutreffen mag ist die Darstellung derselben, unverantwortlich, demogogisch und schlichtweg dumm.

Genausowenig wie es "die Deutschen" gibt, gibt es "die Araber" oder "die Türken"

Sonst wäre man schnell bei dem Satz:
"10% der Deutschen sind faul und arbeitsunwillig"

Und solche Sätze bringen die Diskussion leider nicht wirklich weiter.

Die Debatte die in diesem Zusammenhang durchaus fruchtbar gewesen wäre, weil es nämlich um Inhalte und Werte ging wurde vor einigen Jahren ja leider mit dem Totschlag-Etikett "Leitkultur" versehen.
 

vonderOder

Ehrenmitglied
Registriert
24. November 2004
Beiträge
2.421
Was Thilo Sarrazin wirklich sagte - von der Sünde die Wahrheit auszusprechen
„Man muss aufhören, von ‚den’ Migranten zu reden. Wir müssen uns einmal die unterschiedlichen Migrantengruppen anschauen. Die Vietnamesen: Die Eltern können kaum Deutsch, verkaufen Zigaretten oder haben einen Kiosk. Die Vietnamesen der zweiten Generation haben dann durchweg bessere Schulnoten und höhere Abiturientenquoten als die Deutschen. Die Osteuropäer, Ukrainer, Weißrussen, Polen, Russen weisen tendenziell dasselbe Ergebnis auf. Sie sind integrationswillig, passen sich schnell an und haben überdurchschnittliche akademische Erfolge. Die Deutschrussen haben große Probleme in der ersten, teilweise auch der zweiten Generation, danach läuft es wie am Schnürchen, weil sie noch eine altdeutsche Arbeitsauffassung haben. Sobald die Sprachhindernisse weg sind, haben sie höhere Abiturienten- und Studentenanteile usw. als andere. Bei den Ostasiaten, Chinesen und Indern ist es dasselbe. Bei den Kerngruppen der Jugoslawen sieht man dann schon eher ‚türkische’ Probleme; absolut abfallend sind die türkische Gruppe und die Araber. Auch in der dritten Generation haben sehr viele keine vernünftigen Deutschkenntnisse, viele gar keinen Schulabschluss, und nur ein kleiner Teil schafft es bis zum Abitur. […] Je niedriger die Schicht, um so höher die Geburtenrate. Die Araber und Türken haben einen zwei- bis dreimal höheren Anteil an Geburten, als es ihrem Bevölkerungsanteil entspricht. Große Teile sind weder integrationswillig noch integrationsfähig. Die Lösung dieses Problems kann nur heißen: Kein Zuzug mehr, und wer heiraten will, sollte dies im Ausland tun. Ständig werden Bräute nachgeliefert: Das türkische Mädchen hier wird mit einem Anatolen verheiratet, der türkische Junge hier bekommt eine Braut aus einem anatolischen Dorf. Bei den Arabern ist es noch schlimmer. Meine Vorstellung wäre: generell kein Zuzug mehr außer für Hochqualifizierte und perspektivisch keine Transferleistungen mehr für Einwanderer. In den USA müssen Einwanderer arbeiten, weil sie kein Geld bekommen, und werden deshalb viel besser integriert. Man hat Studien zu arabischen Ausländergruppen aus demselben Clan gemacht; ein Teil geht nach Schweden mit unserem Sozialsystem, ein anderer Teil geht nach Chicago. Dieselbe Sippe ist nach zwanzig Jahren in Schweden immer noch frustriert und arbeitslos, in Chicago hingegen integriert. Der Druck des Arbeitsmarktes, der Zwang des Broterwerbs sorgen dafür. Das sind Dinge, die man nur durch Bundesrecht ändern kann. Für Berlin ist meine Prognose düster, was diese Themen betrifft. Aber es kann in einer Stadt, in der man prächtig leben kann, gleichzeitig kompakte und wachsende, ungelöste Probleme geben. Genauso wird es in Berlin werden. […] Die Integration hat Stufen. Die erste Vorstufe ist, dass man Deutsch lernt, die zweite, dass man vernünftig durch die Grundschule kommt, die dritte, dass man aufs Gymnasium geht, dort Examen macht und studiert. Wenn man durch ist, dann braucht man gleiche Chancen im öffentlichen Dienst. So ist die Reihenfolge. Es ist ein Skandal, dass die Mütter der zweiten, dritten Generation immer noch kein Deutsch können, es allenfalls die Kinder können, und die lernen es nicht wirklich. Es ist ein Skandal, wenn türkische Jungen nicht auf weibliche Lehrer hören, weil ihre Kultur so ist. Integration ist eine Leistung dessen, der sich integriert. Jemanden, der nichts tut, muss ich auch nicht anerkennen. Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert. Das gilt für siebzig Prozent der türkischen und für neunzig Prozent der arabischen Bevölkerung in Berlin. Viele von ihnen wollen keine Integration, sondern ihren Stiefel leben. Zudem pflegen sie eine Mentalität, die als gesamtstaatliche Mentalität aggressiv und atavistisch ist. […] Die Türken erobern Deutschland genauso, wie die Kosovaren das Kosovo erobert haben: durch eine höhere Geburtenrate.
 

Bond

Meister
Registriert
16. September 2009
Beiträge
141

Simple Man

Forenlegende
Registriert
4. November 2004
Beiträge
8.452
Bond schrieb:
man braucht ein arabisches Mädchen nur schaft angucken und schon ist sie schwanger, den folgenden Knatsch will ich lieber nicht schildern. :-%:
:roll:

Vom scharf angucken wird keiner schwanger ... wenn du da einschlägige Erfahrungen gemacht haben willst, wirst du schon deinen Teil dazu beigetragen haben ...
 

Gilgamesh

Ehrenmitglied
Registriert
24. Juni 2003
Beiträge
2.747
Jetzt muß ich auch mal was dazu sagen!

Ist dieser Thilo Sarazzin nicht der Thilo, der vor einiger Zeit auch vorgerechnet hat, ein Hartz4-Empfänger bekomme zu viel Geld. 1.49€ reichen aus pro Tag? Der hat wohl ein persönliches Problem mit der ungebildeten Unterschicht.

Aber warum immer auf die Türken.
Was die Türken in Berlin die Russen in Cloppenburg:

Jeder vierte Einwohner von Cloppenburg ist Aussiedler. Bei Gewalt- und Drogendelikten liegen die jungen Russlanddeutschen vorn, bei der Integration aber oft hinten. Die meisten leben in einer Parallelgesellschaft. Der einst betulichen, katholisch geprägten Region drohen herbe Konflikte.

In Cloppenburg mit seinen 32.000 Einwohnern ist mittlerweile sogar jeder Vierte ein Spätaussiedler.

Die Russlanddeutschen leben in ihren Vierteln in Cloppenburg fast unter sich. Wer will, könnte in seiner Freizeit auch ganz ohne Kontakt zu Einheimischen auskommen und sich abschotten: Im Kaufhaus "Planeta" bietet Inhaber Waldemar Dauderich Lebensmittel aus der Heimat an, Bücher in kyrillischer Schrift und Videos oder Kleidung aus Russland. Und im "Café Moskau" können neben Wodka auch Pelmini, kleine Teigtaschen, verzehrt werden. 15 Stück kosten vier Euro. Den "Assorti-Teller" mit eingelegten Tomaten, Krautsalat, Gurken und Paprika gibt es ebenfalls für vier Euro. Ärzte, Anwälte, Makler runden das Versorgungsangebot in der Parallelgesellschaft der Spätaussiedler ab.

"Wir sind mit Zuzügen überrannt worden", sagt er über die Jahre 1994 und 1995. Doch zunächst verlief die Ansiedlung der Fremden aus dem Osten noch relativ unproblematisch: Die erste Generation aus Russland oder Kasachstan gilt bei den Einheimischen als integrationswillig und fleißig. Sie sprachen oder lernten Deutsch, bauten schicke Häuschen und verdingten sich als Handwerker oder arbeiteten in einem der vielen fleischveredelnden Betriebe.

Aber mit der zweiten Generation kippte die Stimmung in vielen Orten im Emsland, Ostfriesland und im Südoldenburgischen. Denn viele Jugendliche waren durch den Umzug ihrer Eltern unfreiwillig aus ihrem gewohnten sozialen Umfeld in der Heimat gerissen worden. "Sie haben oft keine Lust, sich zu integrieren und Deutsch zu lernen", sagt Klaus Niemann von der Stadtverwaltung in Cloppenburg. Erschwerend kommt hinzu, dass Sprachkurse nicht mehr wie anfangs üblich sechs Monate lang vom Arbeitsamt bezahlt werden.

Schulsprecherin Perwikow: "Viele meiner Freunde sind Deutsche"
Zur Großansicht
SPIEGEL ONLINE

Schulsprecherin Perwikow: "Viele meiner Freunde sind Deutsche"
Die Polizei stellt seit längerem in der Drogenkriminalität, aber auch bei Diebstahl und Einbrüchen einen hohen Anteil von minderjährigen Aussiedlern fest. Heroin ist begehrt. Symptomatisch sei auch die massive Gewaltbereitschaft von jungen Russlanddeutschen, berichtet Polizeisprecher Harald Nienaber. Deutsche Polizisten haben es gegen sie schwer.

usw...

Beruflich komme ich viel in die Wohungen der Leute. Die Russlanddeutschen leben in ihren Privaträumen in Russland. Russenfernsehen, Russisch als Haussprache, Kinderzimmer mit russischen Bücher, Videos etc..

Das ist also kein rein "türkisches" Problem! Die Integrationspolitik hat in den letzten 30 Jahren versagt. Und das versagen fing damit an, das Firmen für unqualifizierte Arbeiter in Deutschland nicht mehr gebaut und gebraucht werden. Die Arbeit, die diese 20% unqualifizierten Türken in Berlin hätten machen können, ist als Fabrik nach China oder ins nahe Polen ausgewandert,weil die Unterschicht dort noch billiger beschäftigt werden kann. Ein Herr Thilo sollte das doch wissen.

Zudem ist die Statistik von dem Herrn Thilo doch sehr fragwürdig. Emigrationshintergrund mit Bildungsniveau abzugleichen mag in Zahlenform funktionieren, aber richtiger wäre die Statistik in Verbindung mit dem Status der Familien. In diesem Falle gehören die benannten Türken zu hohen Anteil zu der ungebildeten Unterschicht und aus dieser Unterschicht können nur weniger ausbrechen. Auch "echte" Deutsche oder Vollblutarier. Sind die Eltern erstmal arm und am rande der Gesellschaft, dann bleiben es die Nachfahren in der Regel auch. Ob Türken, Deutsche oder Russen.

Deswegen verstehe ich hier die Hetze nicht. Als Finanzbeamter hat er wohl Zahlen gesehen, die ganz Neukölln an Sozialleistungen an die Türken auszahlt und war darüber nicht erfreut. Nun lieber Thilo, bundesweit sind es bereist über 6Mio Hartz4-Empfänger, tendenz steigend. Auch diese leisten keinen produktiven Beitrag obwohl aber zu großen Teil integriert.

Keine Ahunung, was diese Debatte soll. Wahrscheinlich soll es von anderen Dingen ablenken, die bald über uns kommen.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Die Integrationspolitik hat in den letzten 30 Jahren versagt. Und das versagen fing damit an, das Firmen für unqualifizierte Arbeiter in Deutschland nicht mehr gebaut und gebraucht werden. Die Arbeit, die diese 20% unqualifizierten Türken in Berlin hätten machen können, ist als Fabrik nach China oder ins nahe Polen ausgewandert,weil die Unterschicht dort noch billiger beschäftigt werden kann.

Es ist ein Versagen der deutschen Integrationspolitik, dass man keine Firmen für die unqualifizierten türkischen Arbeiter baut?
Warum baut denn die türkische Regierung keine Fabiken für die türkischen Arbeiter, dann bräuchten wir gar keine Integrationspolitik?

Die Integrationspolitik hat da versagt, wo sie keine Anforderungen an die Zuziehenden gestellt hat. Wenn man sich nämlich -und das sagt Herr Sarrazin ja auch- eher an den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland orientiert hätte, dann hätte man eine entsprechende Qualifikation als Voraussetzung für den Zuzug genommen und dann hätte man kein Problem mit unqualifizierten Zuwanderen.
Genausowenig, wie z.B. die USA ein Problem mit ihren 500000 türkischen Einwanderern haben, die laut wikipedia voll integriert vornehmlich in New York und NJ leben.
Was mich stört an dem Gespräch ist zum einen der Ton von Herrn Sarrazin, der wirklich völlig daneben ist, selbst da, wo er womöglich Recht hat und dieses Abschieben der Verantwortung auf die Zuwanderergruppen. Wer hat denn die Richtung der Einwanderungspolitik in den letzten 30-40 Jahren maßgeblich mitbestimmt, Herr Sarrazin (SPD)?
Was erwartetet er als den Politiker denn von den Leuten? Dass sie eine Petition an den Bundestag richten mit der Bitte sie doch härter anzufassen, damit sie sich besser integrieren?
 

HunabKu

Erleuchteter
Registriert
22. Mai 2009
Beiträge
1.049
Diese ganze Diskussion über das Interview ist doch nichts weiter als **Meinungsbildung, mal wieder mit dem Finger auf jemanden zeigen können der sicher mit den falschen Worten aber doch irgendwie gesellschaftliche Probleme angesprochen hat, welche nun mal da sind und die wir uns schließklich auch selber geschaffen haben. wir sollten uns also über uns, statt über Herrn Sarrazin aufregen.
Auf diese **Art kann man aber wunderbar von den angesprochenen Dingen ablenken weil dei Leute mehr damit beschäftigt sind, sich über diese Äußerungen zu empören, statt sie zu hinterfragen. Außerdem lenkt es auch einen Moment lag wieder schön von all den anderen, viel gravierenderen Problemen ab die wir gerade leben. Die Medien (und die Politik) sind doch froh über alles, was die Leute irgendwie auf andere Gedanken als auf die, unsere derzeitige Situation betreffend bringt. Hauptsache abgelenkt.
Wir können dem entgegen wirken, indem wir solchen Dingen nicht all zu viel Bedeutug beimessen. Zumindest tue ich das.


HunabKu

PS:
Meinungsbildung ist es meiner Ansicht nach allein schon deshalb, dass sich nur bestimmte Aussagen rausgepickt werden, die den gewollten "Effekt" erzielen, nichts aber mit dem eigentlichen Zusammenhang zu tun hat, den das vollständige Interview uns vermitteln würde. Desweiteren ist das Interview auch in einer Zeitschrift abgedruck, von der man weiß, dass sie sich eh die wenigsten kaufen weil nicht gerade preiswert und es deshalb mit Sicherheit auch die wenigsten lesen. Man möchte so den Leuten eine vorgefertigte Meinung auf dem Tablet servieren. ist doch auch nett oder? Wieso lassen wir uns denn nur immer so hinters Licht führen und merken´s nicht...?
 

DrJones

Ehrenmitglied
Registriert
21. Mai 2002
Beiträge
2.172
Wie den Agenten stört mich auch seine Wortwahl.
Den Satz mit den 'Kopftuchmädchen' hätte er sich verkneifen können.

Zumindest hat er jetzt aber die Aufmerksamkeit, die er vielleicht
auch haben wollte.
 

Gilgamesh

Ehrenmitglied
Registriert
24. Juni 2003
Beiträge
2.747
@agentp
Es ist ein Versagen der deutschen Integrationspolitik, dass man keine Firmen für die unqualifizierten türkischen Arbeiter baut?
Warum baut denn die türkische Regierung keine Fabiken für die türkischen Arbeiter, dann bräuchten wir gar keine Integrationspolitik?

Mein lieber agent, ihr habt sie doch hergeholt, die Gastarbeiter. Mit dem Verlagern dann der Arbeitsstellen nach Osten bzw China, haben Generationen von Politikern versäumt sich um die hier zurückbleibenden Arbeiter zu kümmern. Ein Versagen deutscher Politik.

Zu deiner restlichen Ausführung vergisst du, dass es nicht nur eine türkische "Arbeiterklasse" gibt, sondern eine Allgemeine, die, wie oben beschrieben, im Zuge der Globalisierung hier einfach nicht mehr benötigt werden. Die Arbeiter anderer Länder sind einfach billiger, also ziehen deutsche Firmen, die hier mageblich die deutsche Politik (CDU) bestimmen, weiter in die Schwellenländer und beuten dort die Arbeiter aus.

Die türkische Arbeiterklasse wird immer gerne erwähnt,weil man mit denen gut ablenken und Meinungsmache betreiben kann.

@Winston
türkische Migranten ohne Berufsabschluss: 72 Prozent

Und nu? Migranten ist ein recht neudeutsches Wort. Nehmen wir mal das Original: GastARBEITER! Man hat sie nicht als Qualifizierte nach Deutschland geholt, sondern als unqualifizierte Arbeiter. Das diese Unqaulifizierung sich zu 72 % wiederspiegelt ist doch wohl nicht ungewöhnlich. Die deutsche Politik hat sich die unqalifiziertesten aller Unqaulifizierten aus der Türkei hierher eingeladen,damit wenigstens einer hier den Müll abholt und Kartons faltet. Und nun regen sich die gleichen Parteien darüber auf, das sie noch hier sind, obwohl das Land bereits aufgebaut und Grundsaniert wurde.

@DrJones

Das mit den Kopftuchmädchen verstehe ich auch nicht. Nach meiner Schätzun tragen nicht mal 30% der Türkinnen hier Kopftücher. Geht mal auf nen Hauptschulhof und zählt.

Die ganze Debatte geht an den eigentlichen Problemen vorbei. Nämlich daran, dass der Neoliberalismus global ganze Industriezweige in Billiglohnländer verschoben hat und das während dieses Prozesses, der sich übrigens über mehrere Legislaturperioden vollzog und noch zieht, keiner eine Lösung für die zurückbleibende Arbeiterklasse geliefert hat. Es war den regierenden schlichtweg egal.

Und noch immer gibt es keine Lösung. Ein Herr Thilo macht es sich sehr leicht, mit dem Finger auf die Unschicht zu zeigen und zu behaupten, sie seien selbst an ihrem Elend schuld. Dann noch den Hartz4-Empfängern (In der Regel Unterschicht) die Unterstützung auf 1.49€ pro Tag kürzen wollen, das reiche zum Leben und dazu noch drauf hauen, dass sie aus ihrem Elend ausbrechen könnten, wenn sie ja nur wollten.

Wie soll eine Unterschichtfamilie mit 1.49 pro Personantag sein Kind auf Gymasium schicken? Und wenn es ein Kind trotzdem schafft, wird er sowieso nicht unter den Akademikerkindern angenommen, obwohl er sich doch gerne mit denen integrieren würde. Aber die Upperklass auf einem Gymnasium möchter sich in der Regel nicht mit einem Arbeiterkind abgeben bzw ihn integrieren. Und das sind die eigenlichen Probleme. Und dabei habe ich keine aktive politische Erfahrung wie der Herr Thilo. Das kann ich alles so aus meiner Umwelt aufnehmen.

Fakt ist,die Gelder werden allmählich knapp und Bedürftiger Arbeiterfamilien kosten unnütz Geld. Das wollte der Mann wohl ausdrücken. Dann wird jetzt ein bissel Stimmung gemacht und vielleicht kann man dann bald ein Gesetzt verabschieden, um dieses Problem endgültig zu lösen. So eine Neuauflage des Reichsermächtigungsgesetzes etwa. Einen Dummen gibt es ja auch schon in der Regierung, dem man es später in die Schuhe schieben kann. Nein nicht der Thilo, den Westewelle meine ich.
:rofl:
 

DrJones

Ehrenmitglied
Registriert
21. Mai 2002
Beiträge
2.172
So einfach wie du es darstellst Gilgamesh ist es meiner Meinung nach nicht.
So wie Sarrazin auf die Türken zeigt, zeigst du nämlich auf die Politiker.

Grundsätzlich stimmt es schon, dass durch die Globalisierung
Teilen der Bevölkerung ihre Grundlage entzogen wird.
Aber einen Arbeiter- und Bauernstaat, nur um der Vollbeschäftigung
willen, aufrecht zu erhalten kann ja auch nicht die Lösung sein.

Durch die Globalisierung entsteht den 'Deutschen' übrigens 'nur'
ein Arbeitsplatzproblem. In die deutsche Gesellschaft sind sie aber
sehr wohl. Im Gegensatz eben zu vielen Imigranten und eben auch den Türken.

Schlechte Ausbildung, gepaart mit Frust eh nichts erreichen zu können
treibt die Leute eben in eine Parallelwelt. Die Welt die sie
aus ihrer Jugend noch von 'zu Hause' kennen. Und in diesem
Sinne werden dann wohl auch die Kinder erzogen (3. generation).
 

Gilgamesh

Ehrenmitglied
Registriert
24. Juni 2003
Beiträge
2.747
Grundsätzlich stimmt es schon, dass durch die Globalisierung
Teilen der Bevölkerung ihre Grundlage entzogen wird.
Aber einen Arbeiter- und Bauernstaat, nur um der Vollbeschäftigung
willen, aufrecht zu erhalten kann ja auch nicht die Lösung sein.

Ich spreche hier nicht von Vollbeschäftigung, sodern davon, dass einfache Tätigketen (Produzierendes Gewerbe) einfach ausgelagert wird und wurde und dass sich keiner darum schert, was mit den Arbeitern hier passieren soll.

Viele der Arbeiter sind nicht unbebingt arbeitsfaul, aber auch nicht so helle, dass sie einen akademischen Grad erwerben könnten. Sie sind einfache Menschen, um die man sich vor dem Mauerfall gerne mit grißzügigen Sozialleistungen und Arbeit gekümmert hat, nun aber, nach dem Wegfall der komunistischen Bedrohung, sich keiner mehr um sie schert.

Der Klassenkampf ist weggefallen und so muß man sich auch nicht mehr um seine untersten Untertanen kümmern.

Durch die Globalisierung entsteht den 'Deutschen' übrigens 'nur'
ein Arbeitsplatzproblem. In die deutsche Gesellschaft sind sie aber
sehr wohl. Im Gegensatz eben zu vielen Imigranten und eben auch den Türken.

Was genau ist denn mit Integration gemeint. Dass sich die Arbeiterklasse der Türken sichn benehmen soll, wie die Arbeiterklasse der Deutschen? So zu tun,als wenn die wirtschaftlichen Probleme hier eine große Ursache in der mangelnden Integration der Immigraten haben, macht man es sich sehr einfach.

Es sind wirtschaftspolitiche Ursachen und was vorher die Arbeierklasse betraf, rückt nun näher an der gebidete Angestelltenschicht. Nehem wir als Beispiel den Fall NOKIA. Da waren keine ungebildeten Menschen angestellt! Trotzdem wurde das Werk gen Osten verlagert, um den Profit zu steigern. Und das wird wohl so weiter gehen.

Diese Integrationsdedabbte sehe ich deswegen als Scheinargument, um von den wahren Geschehenissen und Folgen abzulenken. Als wenn es Berlin Kreuzberg oder Neukölln besser gehen würde, sprächen die Leute dort richtig deutsch oder hätten einen Abschluß. Arbeitslose und Harz4 zusammengerechnet, haben wir einen Masse von 8 Mio Menschen ohne Arbeit und das sind nicht überwiegend ungebildete Migranten.

ich sehe hier Polikvergsagen auf ganzer Linie,wobei man von Versagen eigentlich nicht reden kann. Schließlich haben die Großkonzerne doch,was sie wollten. Freie Binnenmärkte, globaler Handel, Einheitlich Wirtschaftsräume. Und zudem ist es einfacher das Niveau der "Unter"-Deutschen auf das Niveau Konkurrenz in Ost und Fernost runter zu schrauben, als diese armen Länder auf unser Niveau zu heben. Das Geld hierz sacken dann besser die Milliadäre ein...

Wobei ich hier nicht andeuten Möchte,dass ich Links eingestellt bin.
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Mein lieber agent, ihr habt sie doch hergeholt, die Gastarbeiter. Mit dem Verlagern dann der Arbeitsstellen nach Osten bzw China, haben Generationen von Politikern versäumt sich um die hier zurückbleibenden Arbeiter zu kümmern. Ein Versagen deutscher Politik.
Soweit ich mich erinnere war aber Anfangs geplant, sie zurückzuschicken, wenn sie nicht mehr gebraucht werden und nicht sich "um sie zu kümmern". Willst also der Politik vorwerfen, dass sie an dem Punkt umgedacht hat?

Zu deiner restlichen Ausführung vergisst du, dass es nicht nur eine türkische "Arbeiterklasse" gibt, sondern eine Allgemeine, die, wie oben beschrieben, im Zuge der Globalisierung hier einfach nicht mehr benötigt werden.

Eine richtige Arbeiterklasse gibt es in Deutschland schon längst nicht mehr und die Strategie der Reste der deutschen Arbeiterklasse, war seit den 60ern im Großen und Ganzen dafür zu sorgen, dass ihre Kinder eine entsprechende Ausbildung bekommen und nicht mehr die Jobs machen, die es hier nicht mehr gibt, sondern andere. Wenn die Statistik recht hat, die sagt, dass türkische Jugendliche zu einem hohen Prozentsatz gar keinen Schulabschluss machen, dann scheint man da von dieser Strategie oft nicht allzuviel zu halten. Dafür kann aber der Staat nix. Der kann am Schulsystem schrauben und optimieren, aber wenn das Schulsystem nicht perfekt ist, dann trifft das auch die deutschen Kinder. Trotzdem ist bei denen nicht mal in sozialen Brennpunkten die Anzahl der Schulabbrecher annähernd so hoch, wie unter türkischen und arabischen Migranten. Dafür kannst du höchstens zu einem kleinen Teil die Politik verantwortlich machen. Der Hauptgrund sitzt zuhause und trinkt Tee.

Viele der Arbeiter sind nicht unbebingt arbeitsfaul, aber auch nicht so helle, dass sie einen akademischen Grad erwerben könnten.

Wenn das alles so drastisch wäre, wie du sagst, dann hätten wir allgemein eine Arbeitslosikgeit von 40 oder 50 %. Haben wir aber nicht, sondern eine von großzügig ausgelegt vielleicht maximal 10%. Der Rest hat sich umorientiert und macht was anderes ohne gleich einen akademischen Titel nachgeholt zu haben.
Mein Onkel war Setzer. Dafür gab es in den 80ern keine Jobs mehr. Er hat in sauren Apfel gebissen und hat sich mit 54 noch in DTP eingearbeitet und seine 2 Söhne solange getreten, bis sie ihr Abi durchgezogen haben. Auch dahin ist die "deutsche Arbeiterschaft" verschwunden: In eine nächste Generation, die besser ausgebildet ist und nicht mehr am Fliessband steht.


Und Gilgamesh, ganz wichtig: Ich habe nix gegen die Einwanderer hier und sie sind mir herzlich willkommen. Sie sind hier und solange sie es auf einer rechtlichen Grundlage sind, was bei den Türken in der Regel der Fall ist, sollen sie bitte auch bleiben. Aber um vorhandene Problem zu lösen, sollten sich bitte alle an die Nase fassen und ihr Päckchen schultern, die Einwanderer UND die Politiker. Sarrazins "Schuld sind die Türken"-Haltung ist da genauso wenig hilfreich wie deine "Schuld ist der deutsche Staat"-Haltung.
 

HunabKu

Erleuchteter
Registriert
22. Mai 2009
Beiträge
1.049
Sehr seltsam...ich bin seit gestern im Netz auf der Suche nach dem vollständigen Interview weil ich vor hatte, es hier als link zu posten, damit wir uns alle einen Eindruck davon machen können. Nur so ist es nämlich möglich, zu erkennen, in welchem Zusammenhang diese und jene Äußerungen tatsächlich stehen. Aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen haben nämlich eine völlig andere Wirkung und das wissen die, die das tun auch ganz genau.
Leider ist es nirgends zu finden, nicht mal auf der Seite der „Lettre International“ selbst, wo es erschien. Tut mit leid. Ich selber konnte es leider auch noch nicht vollständig lesen. Hat es jemand von euch gelesen oder weiß, wo es zu finden ist im Netz?


HunabKu
 

agentP

Forenlegende
Registriert
10. April 2002
Beiträge
10.115
Sehr seltsam... Da durchsuchst du das ganze Netz und kuckst nicht mal hier in diesem Thread, da findest du nämlich was du suchst.
 

HunabKu

Erleuchteter
Registriert
22. Mai 2009
Beiträge
1.049
sorry, kann nichts finden außer ein paar Links, welche aber nicht das vollständige Interview beinhalten. Wo genau? Könntest du dich präziser ausdrücken bitte.


HunabKu
 

Simple Man

Forenlegende
Registriert
4. November 2004
Beiträge
8.452
Auf "Lettre International" findest du einen Auszug ... was genau jetzt daran seltsam sein soll, nicht das gesamte Interview im Netz zu finden, verstehe ich allerdings nicht ... kauf dir die Zeitung, dann hast du das Interview ... man kann ja nun nicht erwarten, dass einem alles umsonst dargereicht wird; Zeitungen wollen ja schließlich auch was verdienen ... ;-)

Ansonsten hatte vonderOder noch was verlinkt:
http://ef-magazin.de/2009/10/03/1534-volksverhetzung-das-hat-sarrazin-wirklich-gesagt
 

haruc

Ehrenmitglied
Registriert
16. Dezember 2002
Beiträge
2.494
Öhm. Was genau ist daran jetzt so schlimm? Dass er sagt, dass es eine große - nicht integrationswillige - Immigrantenschicht in Berlin gibt, und dass das langsam zu einem Problem wird? Genau das sagt doch auch der Migrationsbericht des Bundes (und zwar der ganz aktuelle)

Einen generellen Zuzugsstop finde ich ja auch blöd, aber ich sehe auch nicht weiter ein, warum wir hier weiterhin die "Unterschicht" importieren sollen, während wir auch hochqualifizierte Leute reinholen könnten. Klingt zwar hart, ist aber so. Wir haben irgendwelchen Verlierern gegenüber keine Verpflichtung, solang sie nicht aus ehtischen oder religiösen Gründen verfolgt werden.

Und das dürfte wohl jeder erkennen, der nicht gerade mit seiner grün gefärbten Verblendungsbrille rumläuft... (Selbst der Oskar von der Linkspartei sieht das nicht anders)

Und jetzt gegen den Sarrazin wegen Volksverhetzung(!!!) zu ermittlen ist in etwa so als würde man den Wetterdienst verklagen, weil er ein politisch nicht gewünschtes Wetter meldet.

Daran, dass man es Leuten, die sich trauen den Mund aufzumachen und die Mißstände anzuprangern, so schwer macht - und das auf rechtlicher Grundlage! - erkennt man doch, dass unsere komplette politische Kultur ziemlich schief aufgehängt ist. Irgendwas stimmt da nicht.

Was bleibt von einer pluralistischen Gesellschaft, wenn man alles, was links und rechts von vorgegebenen Weg abweicht sofort mundtot macht?

Ich finde, dass Thilo Sarrazin außer der Wahrheit nichts gesagt hat. Aber das reicht bei uns ja scheinbar schon aus, um in den Knast zu wandern.
 
Oben