Gentechnik: GB schreibt Blankoscheck für Wissenschaftler au

Laokoon

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Werte Forengemeinde,
mit der Ablehnung zweier Anträge hat das britische Unterhaus der Produktion von sogenannten Chimären, Mischeizellen von Mensch und Tier, sowie der Herstellung von "Rettergeschwistern" prinzipiell zugestimmt.


[url=http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0 schrieb:
SpiegelOnline[/url]]
  • * Künftig dürfen Embryonen aus menschlichem Erbgut und Eizellen von Tieren für die Stammzellenforschung hergestellt werden und daraus sogenannte Chimären-Stammzellen gewonnen werden.
  • * Eltern mit einem kranken Kind dürfen mit Hilfe künstlicher Befruchtung ein Geschwisterkind zeugen, das genetisch zum ersten Kind passt und so Gewebe oder Organe spenden kann.

Werde ich mir in nicht allzunaher Zukunft als britischer oder europäischer Staatsbürger mein kleines lebendiges Ersatzteillager schaffen können? Was darf die Wissenschaft, und was ist unantastbar? Welchen Wert hat das Leben denn noch, wenn ich ein Kind dazu zeuge, damit das vorrangegangene gesund bleiben kann und gesunde Stammzellen zur Organzüchtung bereitstehen? Ist Die Insel nicht mehr nur eine Schreckens-, sondern nun eine Zukunftsversion?

Der Einsatz von Chimären ist nicht neu in der Biologie. Was macht die menschliche Komponente aus? Moralisch untragbar? Wissenschaftlich notwendig? Überhaupt sinnvoll?

Wo liegen denn die Grenzen? Verlieren wir nicht langsam die Kontrolle über Dinge, von denen wir viel zu wenig Ahnung haben? Haben wir nicht inzwischen eine letzte Schwelle übertreten, die den Deckel zu einer neuen, möglicherweise vernichtenden Büchse der Pandora geöffnet? Wo soll dass denn alles hinführen???

"Für die Forschung" "zur Heilung von schlimmsten Krankheiten"? Ja klar, wie immer - und ein wenig später zur Zucht von "perfekten" Menschen, der Schaffung einer Welt der "perfekten", zweckoptimierten Arten und Rassen?

Viele Grüße, Laokoon
 

general

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<Lebte Stalin heute und in Grossbritanien könnte er also legal an seiner Affenarmee forschen. Schön nicht? Ich frage mich wo das alles ein Ende hat. Grundsätzlich in diesem Bereich zu forschen kann man wohl nicht aufhalten aber geht es nicht zu weit solche Chimären zu züchten? Ich meine was bringt uns das im Bezug zur Heilung von Krankheiten? Ich seh da das Bindeglied nicht ganz...

Naja, wirds nicht erlaubt wird halt geheim oder anderswo geforscht. Da ist es vielleicht besser so dann gibts wenigstens etwas Kontrolle und eine öffentliche Diskussion.

Dass wir (bzw die Forschungselite) schon lange an Dingen forschen deren Ausgang gelinde gesagt offen oder fragwürdig ist ist ja bekannt. Andererseits ist wohl der Zweck der Forschung eben genau immer voraus zu sein und halt in Bereichen zu forschen die "fragwürdig" sind. Das war ja früher nicht anders. Nur hatte diese Forschung warscheinlich noch keine so grossen Auswirkungen und war eher eine "Glaubensfrage"

Hoffen wir mal das beste
 

Shishachilla

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Zu Rettergeschwistern:
Weiß da jemand was genaueres? Ich hab das so verstanden, dass Eizelle und Spermium von Mutter und Vater erstmal im Reagenzglas zusammengebracht werden, und dann der Mutter wieder eingepflanzt werden. Der Embryo wird ganz normal ausgetragen, nur kann man schon während der Schwangerschaft Zellen z.B. aus Knochenmark des Embryos oder aus der Nabelschnur benutzen, um Organe für das kranke Kind zu züchten. Also es hört sich glaube ich schlimmer an als es ist. Es ist ja nicht so, dass dann einem ungeborenen Kind die Organe entnommen werden um ein anderes zu retten.
Aber es wird ein weiteres gezeugt, um ein anderes zu retten, natürlich in der Hoffnung, dass beide überleben.
 

Laokoon

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Ja, also das zweite scheint ja kein Lager für die möglicherweise benötigten Ersatzorgane zu sein, sondern es geht da wohl um gesunde Zellen, aus denen man dann möglichst nahe stehende organe o.ä. züchten kann, die wiederum dem ersten Menschen helfen könnten, indem sie eine geringe oder gar keine Abwehrreaktion beim Nutznießer hervorrufen.
Aber wenn man die Möglichkeit hat, sein erstes Kind zu retten, indem man ein - möglicherweise ansonsten ungebetenes - neues Kind in die Welt setzt, schmälert das für mich klar den Wert des zweiten Kindes, dem man ihm bemisst. Und das kann klar in Richtung "Ersatzteillager" gehen.
 

Shishachilla

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Wohl wahr!
Wenn man allerdings sowieso mit dem Gedanken gespielt hat, ein zweites Kind in die Welt zu setzen, hat man nun die Möglichkeit dafür zu sorgen, dass damit das erste auch noch gerettet werden kann. Als Einbussen muss man hinnehmen, dass das zweite Kind nicht mehr wirklich ein Zufallskind ist, sondern es dem ersten recht ähnlich ist.
 

haruc

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Und was ist mit dem Gefühl der Eltern? Ich mein, wenn Eltern ihre Kinder lieben, dann sollte es egal sein, ob das zweite Kind nur deswegen gezeugt wurde, um dem ersten Kind das Leben zu retten oder nicht.

Alldieweil das Nichtnutzen dieser Technologie seitens der Medizin und der Eltern auch im Nachhinein als fahrlässige Tötung oder Ähnliches gesehen werden könnte.

Ich als Elternteil würde dem zweiten Kind keinen geringeren "Wert" beimessen, wenn es aus dem Grund gezeugt worden wäre, das erste Kind vor einem wohlmöglich schrecklichen Schicksal zu bewahren. Im Gegenteil...
NAtürlich kommt man dann in ein Dilemma... Will man das erste Kind verrecken lassen, obwohl die Rettung quasi nur neun Monate entfernt liegt? Bringt man dem zweiten Kind die gleiche Liebe entgegen, wenn es nur um des ersten Kindes Wohlfart wegen gezeugt wurde? Ich glaube, dass - wie eingangs schon gesagt - es egal ist, wenn man seine Kinder liebt. Weil auch das zweite Kind ist immerhin ein Kind!! Zudem denke ich, dass diese beiden Kinder ein Leben lang ein besonderes Band zusammen halten wird, ein Band, das wohlmöglich stärker ist, als das der normalen Geschwisterschaft!!
 

dkR

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:shock: Wenn man eh ein zweites will, kann man das auch gleich als Ersatzteilspender für das Erste konzipieren?
WTF?
 

Angel of Seven

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Shishachilla schrieb:
Ersatzteilspender ist ein schreckliches Wort! :???:

Hmmm.... im Grunde bedeutet es doch nur dass reiche Leute dem Schicksal entgehen können. So ähnlich wie Larry Hagman der sich ne neue Leber gekauft hat weil er die erste zersoffen hatte.
Ich glaube kaum das so ein "Zweitkind" oder "Ersasatzteilspender" (wirklich grausame Ausdrücke..*schüttel*) von irgendeiner Krankenversicherung auf der Erde finanziert werden...

LG


AoS
 

DrJones

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Möglicherweise transgene Schweine die schon perfekte
Transplantationsorgane für Menschen in sich tragen, wer weiß...
 

Laokoon

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Ich finde dkRs Sprachgebrauch aber als volkommen gerechtfertigt.

Im Übrigen glaube ich, mit Kinderchen fabrizieren noch etwas zu warten. Eigenproduktion ist mir zu unsicher, da warte ich auf das entsprechende Artikelupdate bei Amazon, wo ich ab 2015 aus der Produktpalette frei auswählen kann. Da kann ich dann auch sicher und direkt ins Haus bestellen, bei Wunsch mit kleinem Aufpreis auch mit DHL-Overnight-Express.

Die Ersatzteilspender gibt es dann bei allen Vertragspartnern verandkostenfrei und im einfachen 100x100x100cm-Kunsstoff-Terrarium zu erwerben. Bei Bedarf auch im platzsparenden Petrischälchen ein Embryonalmuster zur späteren Austragung. Jede 1000. Bestellung bekommt zusätlich noch eine Jugend-Forscht-Gewinn-Garantie für die 7. Klasse. Denke mal, das könnte sich lohnen, vor allem wenn man die Cash-Back-Konditionen bis zum 31.6.2015 bedenkt...
 

Angel of Seven

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Laokoon schrieb:
Ich finde dkRs Sprachgebrauch aber als volkommen gerechtfertigt.

Im Übrigen glaube ich, mit Kinderchen fabrizieren noch etwas zu warten. Eigenproduktion ist mir zu unsicher, da warte ich auf das entsprechende Artikelupdate bei Amazon, wo ich ab 2015 aus der Produktpalette frei auswählen kann.....

Ich glaube nicht, dass dieses kranke Globalsystem bis 2015 durch hält... aber das gehört hier eigentlich nicht hin... :?


LG

AoS
 

general

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Wo genau aber ist der Nutzen für dei Heilung von bspw. Erbkrankheiten wenn man nun Mensch und Tier vermischt? Das gibt doch nichts brauchbares oder schon? Kann mir da mal jemand auf die Sprünge helfen?

Imho hat ein rein zur Rettung des ersten Kindes gezeugtes Zweitkind nicht den selben Stellenwert in einer Familie. Ist es nicht aus Liebe sondern nur dem Zwecke der Heilung des Erstgeborenen da, verliert es doch an Wert sobald das erste gesund ist. Ich finde diese Entwicklung krank. Zudem wird sie einer kleinen Schicht vorbehalten sein, welche sich solche Dinge leisten kann und dort ist ja das Verhältnis zum Leben eh vielfach gestört.

Es ist doch nun einfach so das die kapitalistischen Prinzipien auch direkt auf den Menschen übertragen werden, so quasi eingepflanzt. Auch wenn Leben (noch) nicht billig in Fernost massenproduziert werden kann.
 

antimagnet

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also, ein zweitkind auf dem normalen wege zu zeugen kann man doch eh niemandem vorenthalten. man könnte wohl die wahrscheinlichkeit erhöhen, dass das zweitkind als spender für das erstkind in frage kommt.

und ist es uns überhaupt gegeben, zu bestimmen, wie viel liebe eltern ihrem zweitkind zukommen lassen werden? ist das nicht eher sache der betroffenen familie? und ist es nicht leider so, dass schon zu viele erstkinder nicht mit liebe aufgezogen werden? wenn wir verhindern wollen, dass kinder lieblos aufgezogen werden, müsste man wohl einen kinder-mit-liebe-aufziehen-fähigkeitstest entwickeln, bei dessen nicht-bestehen man keine kinder bekommen darf. wollen wir das? dürfen wir das?

:gruebel:


nachtrag: meine fragen hören sich so an, als wäre meine antwort darauf klar und eindeutig. ist sie aber nicht. ich finde das ne ganz schön schwierige frage, muss ich sagen...
 

Ein_Liberaler

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Die Fragen stellen sich mir aber genauso. Persönlich gruselt es mir zwar etwas vor der Vorstellung, Embryonen zu erzeugen und größtenteils zu verwerfen, und den überlebenden nach seiner Nützlichkeit auszuwählen.

Nur, dürfen wir solche Skrupel zum Gesetz erheben? Das halte ich zumindest für fraglich. Ich weiß, es ist nicht dasselbe wie Stammzellforschung, weil da die Embryonen wenigstens nicht nach Nütztlichkeit selektiert wurden.
 

general

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Gerade noch in der Zeitung gelesen: Sowohl Gordon Brown als auch der Chef der Konservativen haben je ein Kind mit einer Erbkrankheit. Also war die Zustimmung zum Gesetz natürlich auch noch persönlich gefärbt.

@anit, Liberaler
Wir können niemals die Liebe welche Eltern ihren Kindern zukommen lassen reglementieren oder gesetzlich Vorschreiben. Viele Kinder wachsen einfach ohne Liebe auf, vielleicht sind sie gar nicht gewollt oder was auch immer.
Aber wenn ein Kind einfach "normal" gezeugt wird ist irgendwie doch mehr Liebe damit verbunden oder nicht. Das ist zwar vielleicht etwas heuchleisch oder romantisch was weiss ich. Klar, lange nicht alle Kinder sind bspw. gewollt. Vielleicht wirds auch so wie in dem Film (Name ist mir entfallen, am Schluss fliegt das Erstgeborene mit einer anderen Identität ins All) wo das Erstgeborene viele Gebrechen hat und das Zweitgeborene Perfekt (dank Medizin). Na da war die Liebe der Eltern dann halt auch klar gerichtet und das Erstgeborene war zweitplatziert.
Es kann natürlich auch sein dass ein perfektes Kind sozusagen mehr Liebe erfährt, aber ist das dann der Gipfel der Evolution?

Schwieriges Thema, ich kann auch nicht sagen was ich empfinden würde hätte ich ein Kind mit einer schweren Krankheit welche durch ein "zielgerichtet gezeugtes" Geschwisterchen geheilt werden könnte. Das Gebiet bietet halt auch viel Raum für Missbrauch aber gerade deshalb ist es wohl besser es ist gesetzlich geregelt und öffentlich kontrolliert.

Japanische und amerikanische Forscher konnten Stammzellen erstmals aus Hautzellen herstellen. Weshalb wohl nicht dort weitergemacht wird, das währe etisch weniger bedenklich.

:O_O:
 

Ein_Liberaler

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Hmmm... Wie ist das... Ich glaube, wir nehmen von der Natur Sachen hin, die wir unmöglich finden, wenn sie künstlich herbeigeführt werden. Adoptiveltern müssen sich Prüfungen stellen, Eltern nicht. Eltern können sich wesentlich mehr erlauben, bevor man ihnen die Kinder wieder entzieht. In den Zusammenhang paßt das, denke ich.
 

Laokoon

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general schrieb:
Japanische und amerikanische Forscher konnten Stammzellen erstmals aus Hautzellen herstellen. Weshalb wohl nicht dort weitergemacht wird, das währe etisch weniger bedenklich.
Weiss jemand grob, wie man das macht (und hat Lust mir das zu erklaeren)?

Ein_Liberaler schrieb:
Adoptiveltern müssen sich Prüfungen stellen, Eltern nicht. Eltern können sich wesentlich mehr erlauben, bevor man ihnen die Kinder wieder entzieht.
Naja, man geht wohl von einer natuerlichen Grundzuneigung der Eltern aus, denke das versteht sich von selbst. Dass das aber nicht immer der Fall ist, ebenso. Aber niemand zeugt ein Kind mit dem Grundgedanken, es als Sklave zu benutzen, es zu missbrauchen oder aehnlich schlimmes zu tun. Krass gesagt. Und dass bei Kindern, die durch den Tod oder das Ausscheiden ihrer leiblichen Eltern sowieso schon oft ein wenig aus dem gesellschaftlichen Gefuege herausgerissen sind, besonders darauf geachtet wird, wo sie landen, ist ja nicht verkehrt. Vom Regen in die Traufe zu kommen, waere ziemlich tragisch.
Wobei ich Dir aber volkommen recht gebe, wenn Du andeutest, dass die leiblichen Eltern auch nicht in jedem Fall dafuer sorgen, dass ihre Kinder unbeschadet aufwachsen, und eine gewisse Narrenfreiheit haben (s.o.).
Erziehung ist in dem Falle eben wohl Pflicht und Freiheit der Eltern.
_____________________

Tja, nun sind ein paar Wochen vergangen, und kein Hahn kraeht mehr nach der Chimaerenzuechtung :)
 

dkR

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Laokoon schrieb:
general schrieb:
Japanische und amerikanische Forscher konnten Stammzellen erstmals aus Hautzellen herstellen. Weshalb wohl nicht dort weitergemacht wird, das währe etisch weniger bedenklich.
Weiss jemand grob, wie man das macht (und hat Lust mir das zu erklaeren)?
Wenns dich interessiert, les ich mir die entsprechenden Paper durch und mach nen kleinen Blogeintrag. Sollte diese Woche noch funktionieren.
 

Zerch

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einfach nur pervers mit steigender Tendenz.......bezogen aufs Startrek Universum sind wir die Borg.......was soll man dazu schon sagen...
 

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