Funktionieren Bootcamps?

caligari

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Bestimmt habt Ihr auch schon von der in den USA seit Jahren praktizierten Methode zur Resozialisierung straffällig gewordener Jugendlichen gehört. Jungs (keine Ahnung, ob's das auch für Mädchen gibt), die ein Delikt verübt haben, für das sie normal in den Jugenstrafvollzug kämen, werden in "Bootscamps" geschickt und sollen dort unter militärisch hartem Drill zu "guten und wertvollen" Bürgern umerzogen werden.

Der ganze Tag ist streng verplant, die Insassen müssen sich den "Betreuern", die wie Armee-Vorgesetzte agieren, unterwerfen und jeden Befehl befolgen, sonst hat der Ungehorsam unangenehme Folgen. Und dieses Konzept funktioniert tatsächlich: die Rückfallquote dieser Maßnahme ist geringer als beim herkömmlichen Jugenknast.

Ich hatte mal eine Sendung darüber gesehen: obwohl sich die Neuankömmlinge zunächst erniedrigt fühlen, entsteht mit der Zeit doch eine Verbundenheit mit dieser Institution und nach der Entlassung gibt's sogar Ehemaligen-Treffen. (Also welcher Ex-Knacki kehrt schon freiwillig zu seinem Gefängnis zurück?) Die jungen Männer sagen, durch das Bootcamp ein Un/Rechtsempfinden entwickelt zu haben, das ihnen hilft, ein ordentliches Leben mit ehrlicher Arbeit und Familie zu führen.

Ich wollte Euch fragen: wieso funktioniert diese Resozialisierung?

Sind die Kids durch die Gehirnwäsche, die ihnen die Aufseher verpassen, total verängstigt und trauen sich nicht mehr, vom rechten Weg abzukommen? Also so eine Art Dauer-Mindcontrol! 8O

Oder wurden die Jugendlichen "böse", weil sich bisher niemand (Eltern/Lehrer) mit ihnen beschäftigt hatte und durch die Aufmerksamkeit, die sie jetzt bekommen (auch wenn es nur Befehl und Tadel ist), fühlen sie sich "angenommen" und wollen ein Teil der normalen Gesellschaft werden, freiwillig?! :)

http://de.wikipedia.org/wiki/Bootcamp

Thread Titel geändert!

Lazarus
 

Talpa

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Anscheinend sind die Rückfallquoten geringer, wenn der jugendliche Straftäter 3 Monate in einem Bootcamp verbringt als wenn er 3 Jahre Knast durchmacht.
Von dem her eine gute Sache.
Nur: Das einzige, was im Bootcamp dressiert wird, ist Unterordnung und Authoritätshörigkeit. Und das hat mit (Re)Sozialisierung gar nichts zu tun.
 

caligari

Meister
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Talpa schrieb:
Und das hat mit (Re)Sozialisierung gar nichts zu tun.
Ja, das mag sein, vermutlich fand schon in der Familie/Schule keine "richtige" Sozialisierung statt: den Jugendlichen wurden keine klaren Grenzen gesetzt und das holt man im Bootcamp als Crashkurs nach. Insofern nur eine Dressur a la "tue dies/lasse das!" Aber einige der interviewten Betroffenen machten den Eindruck, dass es ihnen geholfen hätte, dass sich das erste Mal in ihrem Leben jemand dafür interessiert, ob sie ein gesetztes Ziel erreichen oder nicht.

Die geringste Rückfallquote straffälliger Jugendlichen gibt es (glaube ich) in der Türkei. Dort gehen die jungen Leute tagsüber in Schul- bzw. Berufsausbildungs-Kurse und werden nur nachts "weggesperrt". Am besten ist natürlich, gesellschaftliche Bedingungen zu vermeiden, die das Abrutschen begünstigen, denn "viele junge Menschen werden aber erst straffällig, weil sie nicht sozialisiert sind, das heißt, weil sie in einer Umwelt außerhalb der geltenden Normen der Gesellschaft aufgewachsen sind."
(Zitat aus http://www.sociologicus.de/lexikon/lex_soz/o_r/resozial.htm
 
W

Weinberg, Oliver

Guest
..wie war das doch noch im Cosmic Trigger?
Da hat Dr. Leary ein LSD Setting Programm im Gefängnis studienhalber durch führen dürfen (bevor LSD illegal wurde) und nach 10 Jahren (oder so :roll: ) befanden sich 80 % der Teilnehmer nach ihrer Haftentlassung noch immer in Freiheit. Welches andere Resozialisierungsprogramm hat jemals eine solche Quote aufweisen können?

:roll: ..na gut, Erklärung dafür ist vielleicht, dass nur 5 Menschen daran
teilgenommen haben und 4 davon unmittelbar, bevor die Statistik erhoben wurde, erst entlassen wurden, in der folge aber natürlich sofort wieder rückfällig wurden, weil sie Geld für den Stoff brauchten.. :wink:

Soweit ich gehört habe, bilden die Boot Camps ein bevorzugtes Reservoir für die Rekruten der U.S. Army. Soziophaten ans Gewehr..
 

EvilEden

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was die rückfallquote betrifft, da hab ich schon ganz andere sachen gehört.

is schon ne weile her, da hab ich im tv ne doku über bootcamps gesehen und da hies es, dass ca. 85% der bootcamp "besucher" wieder rückfällig werden.

es wurde behauptet, dass das mit persönlichem stolz zu tun hat. jemand der freiwillig in ein gefängnis geht und eine längere strafe in kauf nimmt wird nicht so schnell rückfällig, wie jemand der sich erniedrigen lässt, nur um schneller wieder in freiheit zu sein.
 

forcemagick

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ich finde das threadthema etwas verwirrend... es wird ja doch suggeriert, dass prinzipiell die bootcamps funktionieren würde und warum ist das also so?

aber ich hätte die frage sinnvoller gefunden ob bootcamps funktionieren...

was passiert wenn ich leute anschreie und ihre persönlichkeit breche um etwas soldatisches und radikales draufzupfropfen und sie dann wieder zurückschicke in ihre sozialen problemfelder? werden diese leute dann nach einiger zeit arbeistlosigkeit und demoralisierung noch funktionieren?

ich habe da meine zweifel
 

Wolfsprung

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Ich denke das ist weil die Kinder/Jugendlichen in diesen Camps über Wochen/Monate hinweg einen Alltag haben den sie nie wieder haben wollen.
Mit Resozialisierung hat das ganze überhaupt nichts am Hut, es ist einfach nur, dass sie ein paar Monate/Wochen die Hölle durchmachen und das nicht mehr erleben wollen.



keine Ahnung, ob's das auch für Mädchen gibt
Ja, Bootcamps gibts auch für Mädchen
 

caligari

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Ich bin erst eine Woche im Forum und kenne all' die Threads, die im Laufe der Jahre geschrieben wurden, (noch) nicht. Vermutlich waren die psychologischen Aspekte von Mindcontrol schon Gegenstand verschiedener Diskussionen, werde demnächst mal suchen.

Aber trotzdem finde ich, das Thema Bootcamp steht durchaus in einem Kontext zum Oberbegriff "Weltverschwörung". Denn ein Bestandteil der NWO ist die Kontrolle/Manipulation der Bevölkerung mittels Bewusstseins-Steuerung. Und ich glaube tatsächlich, dass Geheimdienste/Armee-Eliteeineiten/Geheimbünde/Sekten usw. Mindcontrol benutzen, um Menschen für ihre Ziele abzurichten und am funktionieren zu halten.

Natürlich sind die Übergänge von Suggestion/Hypnose bei Spitzensportlern oder Luftwaffe-Piloten bis zur brutalen Versklavung von Opfern ritueller Sekten oder Gehirnwäsche von Kriegsgefangenen schwammig und eine einheitliche Definition von Mindcontrol schlecht möglich. Aber nachdem was ich gelesen habe, wird auch heute noch fleißig an dem weiter geforscht, was schon die Nazis, der CIA oder russische Wissenschaftler im letzten Jahrhundert wissen wollten: wie ersetze ich den Willen eines Menschen durch meinen eigenen. :twisted:

Und dabei geht es nicht nur um technische Fragen, also mit welchen pysikalischen/chemischen Mitteln kann die Gehirntätigkeit beeinflusst werden. Noch viel beängstigender finde ich die spirituellen Möglichkeiten, in die Gedankenwelt eines Menschen einzudringen. Die höheren Grade der Illuminaten-Pyramide sollen angeblich regen Gebrauch davon gemacht haben, sich durch "geistige Konzentration" auf Ebenen zu begeben, die ihnen Macht über andere Personen verleihen.

Nur um mal ein Beispiel der Komplexität zu geben: der Gründer von Scienetology Hubbard war mit Crowley gut bekannt, der wiederum hatte im OTO (Orden des östlichen Tempels) zusammengearbeitet mit dem Neubegründer des Illuminatenordens Reuss. Auch Hitler, sein Folterknecht Dr.Mengele oder der frühere CIA-Chef besaßen Geheimbundwissen, was ja an sich positiv ist. Aber welche Macht in diesem Wissen stecken muss, sieht man besonders deutlich bei ihrem Missbrauch. :?

Naja, über dieses Thema könnte ich endlos schreiben. Was ich nur sagen wollte: für mich ist ein Bootcamp eine NWO im kleinen. Die Behandlung der jugendlichen Insassen erfolgt analog zu Mindcontrol-ierten Personen in Sekten/faschistoiden Orden usw.: erst wird durch seelische Erniedrigung und körperliche Strapazen der Wille gebrochen und dann von den "Führern" neu zusammengesetzt. Deshalb würde mich interessieren, ob die Betroffenen wirklich von ihren neuen Lebensinhalten überzeugt sind oder , wie *Wolfsprung* sagt, nur aus "Angst vor der Hölle" auf Linie bleiben.
 

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