Freiheit Paradoxon

DrCrank

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Ich denke Freiheit ist nicht möglich, weil:

Eine Person, die nach absoluter Freiheit sucht, wird sich von freiheitsraubenden Dingen und Tätigkeiten fern halten. Dieses Fernhalten ist aber wiederum eine Einschränkung der Freiheit.

Was meint ihr?

Vor allem für die Anarchisten hier im Forum dürfte das ein interessanter und diskussionwerter Ansatz sein!

DrCrank
 

Leontral

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Hi,

ich denke Freiheit ensteht im Geiste. Eine Einschränkung dieser kann also nur geschehen, wenn ich mich geistig einschränken lasse. Im Geiste muss ich auch keine Situation scheuen und kann mir meine eigene Freiheit definieren.

Gruss
Leo
 

tsuribito

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Wer vollständig frei ist, hat auch die Freiheit sich in Unfreiheit zu begeben, die Freiheit ist aber wohl konstanter wenn man das für sich selbst einschränkt.(vgl Public Domain und GNU Software).
Ein Paradoxon ist es also nicht. Wer die Freiheit hat etwas zu tun, es aber nicht tut, weil er nicht will, ist ja trotzdem frei ;)
 

blaXXer

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laut Immanuel Kant ist der höchste ausdruck cer menschlichen Freiheit, sich selbst Gesetzte zu geben...
(Grundlegung zur Metaphysik der Sitten)
 

_Dark_

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ja also von praktischer politischer freiheit halte ich auch nichts, das hat schon aristoteles festgestellt, dass das nicht funzen kann (zoon politicon)

außerdem gilt für mich immer noch hobbes' "homo homini lupus est"

deshalb ist für mich die anarchie ein irreale und sinnlose wunschvorstellung.

zu dem paradoxon:
freiheit, sich zu entscheiden, zwischen allen dingen, die es so gibt auf der welt, ist an sich kein paradoxon.
denn wenn man sich für die sache entscheidet, sich nicht entscheiden zu wollen, dann hat man ja auch einen beschluss gefasst, sich also entschieden.

wenn du dich für sowas interessierst, kuck mal beim frz. existentialismus, vor allem bei sartre rein.
 

Wowbagger

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Ahoi zusammen...

Einigen mag es bekannt vorkommen, aber ich wiederhol´ mich an dieser Stelle einfach mal - war in einem alten Thread zum Thema "Willensfreiheit" und ich finde es hier als Ergänzung ganz angemessen:

Unsere Entscheidungsfreiheit findet doch eigentlich nur innerhalb gewisser Grenzen statt - seien es subjektive (z.B.) ethische Aspekte, Verantwortungsbewusstsein oder lediglich solche Dinge wie Durchführbarkeit und Nutzen... und auch eventuell resultierende Nachteile.
Absolut frei sind wohl die wenigsten Menschen; wie sollte dann ihr Wille, bzw. ihre Entscheidung frei sein?
Der Mensch ist extrem auf soziale Kontakte angewiesen und gewissermaßen genetisch darauf programmiert, innerhalb einer Gruppe zu funktionieren. Diesen "Zugehörigkeitsdrang" kann man wohl als Beziehung bezeichnen - wenn er denn erfüllt wird. Und innerhalb einer Beziehung ist man nicht mehr frei, weil man damit auch Verantwortungen und Pflichten übernimmt.
Einem Eremiten mag freier Wille zugesprochen werden, aber einem sozial verbundenem Wesen??? Ich kann es mir kaum vorstellen!

Ach ja... dabei schiesst mir "Das Spiel Ist Aus" von Sartre durch den Kopf. Das Büchlein ist sicher eine empfehlenswerte Nachmittagslektüre zu diesem Thema. Irgendwelche Zwänge werden wohl immer aus dem Dunkel auftauchen, wenn es darum geht, die sogenannte Freiheit zu beschränken...

Jene Freiheit, um die es hier geht, halte ich für kaum erreichbar.
Und wenn... dann vermutlich unter größeren persönlichen Verzichten und Kompromissen. Womit sich auch mir die Frage stellt: "Wie frei kann man eigentlich sein?"
Und wieviel von dieser evtl. empfundenen Freiheit hat bei genauerer Betrachtung tatsächlich Bestand und ist nicht lediglich eine ideelle Krücke?

Wobei ich den Hinweis auf Kants Gedanken schon recht hilfreich fand. Herzlichen Dank für die Information! ;-)

Beste Grüße.......
 

Zerch

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es gibt keine freiheitsraubenden tätigkeiten und dinge wenn sie aus eigenem ermessen und willen geschehen.....ich meine jetzt keine indirekt erzwungene tätigkeiten oder auflagen wie z.B "ich arbeite gerne weil ich das geld zum leben brauche".-man kann in gefangenschaft arbeiten und man kann in freiheit arbeiten.
auch wenn die existenzerhaltung in freiheit ebenfalls nicht einfach ist , ist sie dennoch ein wirklicher bestandteil der freiheit....und eigene arbeit für sich und für eigens auserwählte mitmenschen ist um vielfaches befriedigender als die arbeit anderer für geld und des geldes wegen zu erledigen.
 

DrCrank

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Zerch schrieb

Es gibt keine freiheitsraubenden Tätigkeiten


Doch, die gibt es sehr wohl!
Das konsumieren von Drogen aller Art zum Beispiel ist eine freiheitsraubende Aktivität, da es dich zwangsläufig süchtig macht. Das verzichten auf Drogen ist aber wiederum eine Freiheitseinschränkung. Da du nicht beides gleichzeitig machen kannst (verzichten und nicht verzichten) ist die Freiheit in diesem Punkt, und damit auch allgemein, unmöglich!
 

Trasher

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DrCrank schrieb:
Das verzichten auf Drogen ist aber wiederum eine Freiheitseinschränkung.
Nein. Es gibt einen großen Unterschied, etwas aus freien Stücken nicht zu tun oder etwas nicht tun zu können.
Solange eine Entscheidung in unserer Macht steht, können wir sie mehr oder minder auch frei treffen.
 

antimagnet

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drcrank, du erliegst deinem eigenen semantischen trick:

man kann nie gleichzeitig popeln und nicht-popeln.

es gibt gar nix, womit man dem ausweichen könnte. deine theorie ist schon wahr, bevor man sie überprüfen müsste. wenn sie nicht falsch sein kann, kann sie auch nicht als wahr erachtet werden. so isses.
 

Angel of Seven

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Es ist nur der frei, der kein Verlangen mehr nach der Freiheit hat.

(alte chinesische Weisheit :roll: )


LG

AoS
 

deLaval

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Oft wird übersehen, daß der Mensch neben der Freiheit noch ein anderes, konträr zur Freiheit stehendes, Grundbedürfnis hat, nämlich Sicherheit.

Absolute Freiheit schließt jegliche Sicherheit aus, wie auch absolute Sicherheit jegliche Freiheit ausschließt.
Beides ist in seiner Konsequenz nicht tragbar, also gilt es einen Mittelweg zu finden.

adfag
 

dimbo

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Gibt es keine Freiheit, so bist du frei von Freiheit.

Freiheit von Freiheit ist auch Freiheit.

:arrow: Es gibt Freiheit.
 

DaJ23

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deLaval schrieb:
Oft wird übersehen, daß der Mensch neben der Freiheit noch ein anderes, konträr zur Freiheit stehendes, Grundbedürfnis hat, nämlich Sicherheit.

Absolute Freiheit schließt jegliche Sicherheit aus, wie auch absolute Sicherheit jegliche Freiheit ausschließt.
Beides ist in seiner Konsequenz nicht tragbar, also gilt es einen Mittelweg zu finden.

adfag
IMHO gibt es keine absolute Sicherheit (wie es halt auch keine absolute Freiheit gibt ;)) :lol: :lol: :lol: :lol:

mfg DaJ23
 

dimbo

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...weswegen deLaval wohl auch das Wort Mittelweg benutzt hat. :idea:
 

deLaval

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DaJ23 schrieb:
IMHO gibt es keine absolute Sicherheit (wie es halt auch keine absolute Freiheit gibt ;)) :lol: :lol: :lol: :lol:

mfg DaJ23
Ich habe den Eindruck, daß etwas mitteilen möchtest, aber was genau entzieht sich dem sekundären Epiphänomen meines neurophysiologischen Netzes. :wink:
Vielleicht machst deinen Gedanken, sofern er noch Bestand hat, einmal deutlich...
 

Trasher

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dimbo schrieb:
Gibt es keine Freiheit, so bist du frei von Freiheit.

Freiheit von Freiheit ist auch Freiheit.

:arrow: Es gibt Freiheit.
Auch eine sehr gewagte These in meinen Augen.
Freiheit von der Freiheit bedeutet für mich Fremdbestimmung und Zwang. Allerdings kommt es auch hier auf den Kontext an. Man kann sich schließlich frei dafür entscheiden, eine gewisse Freiheit nicht wahrzunehmen oder aber wird unfreiwillig dieser Freiheit beschnitten. Dazwischen liegen Welten.
 

dimbo

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*ggg*

Freiheit ist ein abstraktes Konzept, eine menschliche Metapher.

Was ist denn Freiheit, lieber Trasher?

Freiheit von der Freiheit bedeutet für mich Fremdbestimmung und Zwang.

Freiheit von Freiheit ist Nicht-Freiheit.

Das was du meinst, ist dagegen das Gegenteil von Freiheit - Unfreiheit.

Unfreiheit ist ungleich Nicht-Freiheit.

Denn Nicht-Freiheit ist die Freiheit von Freiheit.

Somit ist Nicht-Freiheit gleich Freiheit.

Oder wie Angel of Seven bereits die alten Chinesen zitierte:

Es ist nur der frei, der kein Verlangen mehr nach der Freiheit hat.
 

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