Zum jetzigen Zeitpunkt? Für die nächsten 10 Jahre? Für alle Zeiten?vonderOder schrieb:ich persönlich lehne eine mitgliedschaft der Türkei in die EU ab.
Eine solch indifferenzierte Aussage sieht für mich zumeist danach aus, daß jemand einfach nur Angst vor einer Sache hat, ohne sich intensiv damit zu beschäfitgt zu haben.
Kein Wort über mögliche Chancen. Kein Wort, welchen Gefahren man entgegenen solle, bevor eine Aufnahme möglich wäre. Einzige auf die Unterschiedlichkeit der Kulturen wird hingewiesen, ohne zu bedenken, daß bereits innerhalb von Deutschland stark unterschiedliche Kulturen existieren (ich bin heilfroh, nicht in einer erzkatholischen, bayerischen Familie mit Machopapa reingeboren worden zu sein). Und auch innerhalb der Türkei gibt es unglaublich unterschiedliche Kulturen. Eher gering gebildete, und in alten, dummen Traditionen verhaftete Menschen vor allem in den ländlichen Regionen oder fanatisch streng gläubige Muslime - auf der anderen Seite aufgeschlossene Großstädter, hochintelligente Menschen, und auch sehr modern anmutende Islamische Glaubensrichtungen (ich nenne nur die Alewiten).
Und seit ich eine italienische Freundin habe, deren Vater ein erzkatholischer Traditionalist ist, und seine Töchter am liebsten in den Keller einsperren würde, bis er sie hätte verheiraten können, weiss ich, daß Rückständigkeit kein Vorrecht des Islam ist. Das konnten und können wir Christen ebenfalls verdammt gut.
Einfach nur "Nein" zu einem Türkeibeitritt zu sagen, ist mir zu dünn. Und auf die Frage der positiven Argumente - da verweise ich gerne auf die Ausführen des Franziskaner - dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.
Höchstens noch, daß man sich mal die Situation von Griechenland, Portugal und Spanien Mitte der 70er Jahre anschauen sollte. Und dann vergleiche man mal die Situation derselben Länder Anfang der 90er - nur 15 Jahre später.
gruß
Booth