Der Erfolg ist Kurden geschuldet
ND-Gespräch mit der schiitischen Politikerin Safia Al-Souhail
Von Martin Schwarz, Wien
Die Verhaftung Saddam Husseins sei in erster Linie den Recherchen des Kurdenführers Kosrat Rasul Ali zu verdanken. Er habe die US-Truppen über das Versteck des gefallenen Despoten informiert, behauptet die irakische Politikerin Safia al-Souhail.
Er ist unser Held«, jubelt Safia Al-Souhail im Gespräch mit ND und meint damit den Chef des politischen Büros der »Patriotischen Union Kurdistans« (PUK), Kosrat Ali Rasul. Nach Informationen der prominenten Schiitin ist er jener Mann, der das Versteck Saddams ausfindig gemacht und die US-Truppen davon informiert hatte. »Kosrat Ali Rasul war schon seit Monaten hinter Saddam Hussein her und hatte schließlich Erfolg mit seinen Recherchen«, so Al-Souhail. Insofern sei es auch nicht ganz richtig, wenn die USA den Fahndungserfolg vor allem der »großartigen Arbeit« ihrer Geheimdienste zuschreiben. Selbst bei der Militäroperation seien kurdische Peschmerga-Kämpfer wesentlich beteiligt gewesen.
Die Iraker bewegt nun vor allem die Frage, was mit dem Despoten geschehen soll. Für die schiitische Politikerin Al-Souhail steht fest, dass er vor ein irakisches Tribunal unter internationaler Beteiligung gestellt werden müsse. »Und zwar bald. Es ist keine Lösung, ihn so wie andere ehemalige Regime-Mitglieder monatelang unter amerikanischer Aufsicht verschwinden zu lassen«, so Al-Souhail. Sie selbst wird am Montag eine Anklageschrift gegen Saddam Hussein den Behörden übergeben. Ein irakisches Todeskommando hatte auf Saddams direkten Befehl Al-Souhails Vater, Scheich Taleb Al-Souhail, 1994 in dessen Beiruter Exil ermorden lassen. Der Scheich war jahrelang damit beschäftigt, einen Aufstand gegen den Diktator in Bagdad anzuzetteln. »Wir haben alle Dokumente und sind sicher, dass unsere Beweise für eine Verurteilung ausreichen werden«, so Al-Souhail. Die USA dagegen sollten sich mit juristischen Schritten zurückhalten und auch nicht auf die Idee kommen, ihn etwa wegen des bislang unbewiesenen Aufbaus eines Arsenals an Massenvernichtungswaffen zur Rechenschaft zu ziehen. »Wir haben unter ihm gelitten«, so die 37jährige Al-Souhail.
(ND 15.12.03)
Quelle: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=46078&IDC=2
ND-Gespräch mit der schiitischen Politikerin Safia Al-Souhail
Von Martin Schwarz, Wien
Die Verhaftung Saddam Husseins sei in erster Linie den Recherchen des Kurdenführers Kosrat Rasul Ali zu verdanken. Er habe die US-Truppen über das Versteck des gefallenen Despoten informiert, behauptet die irakische Politikerin Safia al-Souhail.
Er ist unser Held«, jubelt Safia Al-Souhail im Gespräch mit ND und meint damit den Chef des politischen Büros der »Patriotischen Union Kurdistans« (PUK), Kosrat Ali Rasul. Nach Informationen der prominenten Schiitin ist er jener Mann, der das Versteck Saddams ausfindig gemacht und die US-Truppen davon informiert hatte. »Kosrat Ali Rasul war schon seit Monaten hinter Saddam Hussein her und hatte schließlich Erfolg mit seinen Recherchen«, so Al-Souhail. Insofern sei es auch nicht ganz richtig, wenn die USA den Fahndungserfolg vor allem der »großartigen Arbeit« ihrer Geheimdienste zuschreiben. Selbst bei der Militäroperation seien kurdische Peschmerga-Kämpfer wesentlich beteiligt gewesen.
Die Iraker bewegt nun vor allem die Frage, was mit dem Despoten geschehen soll. Für die schiitische Politikerin Al-Souhail steht fest, dass er vor ein irakisches Tribunal unter internationaler Beteiligung gestellt werden müsse. »Und zwar bald. Es ist keine Lösung, ihn so wie andere ehemalige Regime-Mitglieder monatelang unter amerikanischer Aufsicht verschwinden zu lassen«, so Al-Souhail. Sie selbst wird am Montag eine Anklageschrift gegen Saddam Hussein den Behörden übergeben. Ein irakisches Todeskommando hatte auf Saddams direkten Befehl Al-Souhails Vater, Scheich Taleb Al-Souhail, 1994 in dessen Beiruter Exil ermorden lassen. Der Scheich war jahrelang damit beschäftigt, einen Aufstand gegen den Diktator in Bagdad anzuzetteln. »Wir haben alle Dokumente und sind sicher, dass unsere Beweise für eine Verurteilung ausreichen werden«, so Al-Souhail. Die USA dagegen sollten sich mit juristischen Schritten zurückhalten und auch nicht auf die Idee kommen, ihn etwa wegen des bislang unbewiesenen Aufbaus eines Arsenals an Massenvernichtungswaffen zur Rechenschaft zu ziehen. »Wir haben unter ihm gelitten«, so die 37jährige Al-Souhail.
(ND 15.12.03)
Quelle: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=46078&IDC=2