Du bist Deutschland

Giacomo_S

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captainfuture schrieb:
wir wollen nicht die arbeitsbedingungen china's ... trotzdem wollen wir weiterhin in der luxus-welle mitschwimmen. dabei bleibt nur, das auszubauen, was wir haben und das sind hauptsächlich intellektuelle fähigkeiten. dazu muss aber jeder seinen arsch hochkriegen. dat krigse nich uffm rtl ...

Da kann ich zustimmen.
Und das trifft nicht nur für wissenschaftliches oder technisches Know-How, sondern gerade auch auf kulturelle Eigenschaften zu, oft z.B. Design.
Ich habe mal mit asiatischen Lieferanten Lenticulars (Bewegungsbilder, "Wackelkarten") produziert und brauchte für Messe & Präsentation dann Muster. Die haben mir kartonweise das geschickt und technisch gesehen war das super. Verwenden konnte ich das allerdings nicht, denn die Inhalte waren (in unseren Augen) grauenhaft kitschiges Zeug, Tierchen, Bärchen, kleine Mädelchen, Schmetterlinge und Pardiesvögel - mit riesigen Augen. All das hatte eben diese typisch asiatische Ästhetik.
Und deshalb werden auch in Zukunft die Designer und Grafiker für solche kulturabhängigen Bildbotschaften bei uns bleiben (denn die wären in China auch billiger).

Es ist hier der Begriff der "deutschen Wertarbeit" gefallen und das ist sicher (noch) ein Punkt. Das wir zum wiederholten Male Exportweltmeister geworden sind, zeigt, dass man zumindest in Teilen der Welt das auch noch glaubt.
Über den Preis können wir nicht mithalten (aber war das nicht schon immer so ?). Aber es gibt immer ein Klientel, dass bereit ist, mehr auszugeben, wenn eine gute Qualität gewährleistet ist.
Und da haben - gerade die großen Unternehmen - in meinen Augen in den letzten Jahren geschlampt.

Mich wundert es nicht, das die Handysparte von Siemens den Bach runter ging. Es geht noch nicht einmal um diese ganzen Spielereien, die Siemens einfach verschlafen hat, denn viele Leute brauchen und wollen die gar nicht. Leider habe ich so ein (auch noch steinaltes) Handy von Siemens. Das ist eben auch derselbe billige Schrott gebaut, war schon zu seiner Zeit im Vergleich zu den Mitbewerbern umständlich und wenig intuitiv zu bedienen und die Bedieunungsanleitung katastrophal. Warum sollte ich dann dieses Handy, was schlechter und teurer ist als das der Konkurrenz noch kaufen ? Nur weil es deutsch ist ?

A props Siemens: Leider war ich neulich gezwungen hier einen Siemens-Router zu konfigurieren. Die Bedienungsanleitung oder "Hilfe" ist eine Zumutung. Ich gebe zu: Ich verstehe nicht viel von Netzwerktechik. Aber ist das mein Problem, resp. sollte das mein Problem sein ?
Wenn ich dann in einem Handbuch als "Erklärung" für eine Checkbox lese: "Hier können Sie den $G%§&-Modus ein- oder ausschalten." und mehr nicht, dann finde ich das in einem deutschen Handbuch für eine deutsches Produkt mehr als blamabel. Dafür brauche ich dann auch kein Handbuch, dass man den $G%§&-Modus an dieser Stelle einschaltet, das sehe ich selbst auch. Da kann ich mich auch gleich mit einer chinesischen Bedienungsanleitung herumärgern.

Und das sollte - gerade für technische Produkte - ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sein. Das ist einer der Gründe, warum ich meinen Apple Macintosh so liebe (und ich habe auch einen ganz neuen PC unter Windows XP hier): Einstöpseln, Bedienung intuitiv, Software: Es funktioniert einfach und Schluss. Und es kommt nur selten vor, das ich unter MacOS X überhaupt nur einmal irgendeinen Hilfetext lesen, etwas neu installieren, dauernd updaten usw. muss. Es funktioniert einfach, basta. (Und man kann nicht sagen, dass der Mac Mini mit 500 EUR ein "teurer" Rechner wäre).

Zwar ist der Apple kein deutsches Produkt, aber diese Philosophie sollte für deutsche Produkte gelten: Mit der Billig-Konkurrenz kann man sowieso nicht mithalten, aber die Produkte haben ihre Qualitäten dann auch mit einem Schuss Understatement "unter der Haube" und funktionieren dann auch, wie man sie braucht und nicht erst, wenn man dauernd einen "Spezialisten" hinzuzieht. Warum auch ?
 

Aligatooo

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Giacomo_S schrieb:
Es ist hier der Begriff der "deutschen Wertarbeit" gefallen und das ist sicher (noch) ein Punkt. Das wir zum wiederholten Male Exportweltmeister geworden sind, zeigt, dass man zumindest in Teilen der Welt das auch noch glaubt.


Wenn man sich unsere deutschen Autos genau ansieht, ohh Made in China.
Produziert wird nicht in D, hier wird nur zusammengebaut. Ist nur eine Frage der Zeit, bis das andere Länder günstiger machen.
Stellen wir uns dem Weltmarkt. Angefangen mit 70 Stunden-Woche und Lohn und Urlaubskürzungen. Problem gelößt. Das die Deutschen das nicht kapieren wollen, ist echt unglaublich.
 

samhain

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Stellen wir uns dem Weltmarkt. Angefangen mit 70 Stunden-Woche und Lohn und Urlaubskürzungen. Problem gelößt. Das die Deutschen das nicht kapieren wollen, ist echt unglaublich.

nur weil man immer immer wieder den selben schwachsinn wiederholt, wird er nicht besser. die senkung der lohnnebenkosten werden keine neuen arbeitsplätze schaffen.
die unternehmer werden dadurch allerdings die gewinne steigern.
unternehmer stellen nicht ein weil die beitragssätze sinken, sondern nur wenn zusätzliche mitarbeiter für eine steigende nachfrage gebraucht werden, die mit den vorhandenen arbeitskräften (trotz längerer arbeitszeiten) nicht bewältigt werden kann.
 

captainfuture

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samhain schrieb:
Stellen wir uns dem Weltmarkt. Angefangen mit 70 Stunden-Woche und Lohn und Urlaubskürzungen. Problem gelößt. Das die Deutschen das nicht kapieren wollen, ist echt unglaublich.

nur weil man immer immer wieder den selben schwachsinn wiederholt, wird er nicht besser. die senkung der lohnnebenkosten werden keine neuen arbeitsplätze schaffen.
die unternehmer werden dadurch allerdings die gewinne steigern.
unternehmer stellen nicht ein weil die beitragssätze sinken, sondern nur wenn zusätzliche mitarbeiter für eine steigende nachfrage gebraucht werden, die mit den vorhandenen arbeitskräften (trotz längerer arbeitszeiten) nicht bewältigt werden kann.

klar. wir halten die gewinne der unternehmen möglichst gering, damit der standort d noch unattraktiver wird. dann kommt das gejammer, wenn arbeitsplätze in attraktivere länder verlagert werden ....
 

dkR

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Der Mittelstand wird dadurch Arbeitsplätze schaffen. Arbeitgeber stellen Leute ein, wenn sie ihre Preise senken können und dadruch mehr Aufträge einfahren, unter der Vorraussetzung, dass sie die Leute bei Bedarf auch wieder loswerden. Unternehmer sind nicht nur die Konzernbosse multinationaler Aktiengesellschaften.
 

Aligatooo

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samhain schrieb:
Stellen wir uns dem Weltmarkt. Angefangen mit 70 Stunden-Woche und Lohn und Urlaubskürzungen. Problem gelößt. Das die Deutschen das nicht kapieren wollen, ist echt unglaublich.

nur weil man immer immer wieder den selben schwachsinn wiederholt, wird er nicht besser. die senkung der lohnnebenkosten werden keine neuen arbeitsplätze schaffen.
die unternehmer werden dadurch allerdings die gewinne steigern.
unternehmer stellen nicht ein weil die beitragssätze sinken, sondern nur wenn zusätzliche mitarbeiter für eine steigende nachfrage gebraucht werden, die mit den vorhandenen arbeitskräften (trotz längerer arbeitszeiten) nicht bewältigt werden kann.


Du glaubst, das die Gewinne nicht steigen? Natürlich, gehen die Unternehmer eben ins Ausland. Die Lohnnebenkosten werden sinken. Das ist unausweichlich. Bis es jeder Kapiert hat: Es gibt Menschen auf der Welt, die weniger als wir, für ihre Arbeit verlangen. Das regelt der Markt.

Außer wir machen die Grenzen zu, und bewirtschaften uns selber. Das bedeutet Verzicht, der wehtun wird.
 

Giacomo_S

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dkR schrieb:
Der Mittelstand wird dadurch Arbeitsplätze schaffen. Arbeitgeber stellen Leute ein, wenn sie ihre Preise senken können und dadruch mehr Aufträge einfahren, unter der Vorraussetzung, dass sie die Leute bei Bedarf auch wieder loswerden. Unternehmer sind nicht nur die Konzernbosse multinationaler Aktiengesellschaften.

Der Preis wird immer für das entscheidende Kriterium eines Produktkaufs oder einer Auftragserteilung gehalten, aber er ist auch nur ein Kriterium von vielen.

Die Preise senken zu können bedeutet nicht automatisch, dass man dann auch mehr Aufträge bekommt. Dazu gehört heute in ausgefeiltes System aus Marketing und Vertrieb.
Absurderweise verkauft man manchmal mehr, wenn man teurer ist. Außerdem sind die Leute sowieso von den großen Konzernen verblasen.

In meinem damaligen (Farb-)kopyshop waren wir die ersten in der Stadt, die günstige Farbkopien zum Self-Service angeboten haben. Bei vielen Leuten hat das funktioniert, bei vielen aber auch nicht: Man zieht dann nämlich die ganzen Erbsenzähler zu sich. Es war diesen Leuten trotz aberwitzigster Preise nicht beizubringen dass Self-Service eben auch Self-Service ist, und dass wir ihnen natürlich die Kopien auch anfertigen, besser, ohne Ausschuss, aber dann eben auch für deutlich mehr Geld.
Und von diesen Typen, die das nicht einsehen wollten, da kam dann immer sofort der Spruch von der "Servicewüste Deutschland". Gelegentliche amerikanische Kunden hatten damit überhaupt kein Problem. Die sagten: Komm, mach du mir das und ich bezahle es. Service kostet eben Geld, er kann die Billignummer (die zu dem Zeitpunkt in anderen Läden nicht mal gab) ja haben. Aber dann muss er sich eben auch damit auseinandersetzen, das ist dann der Nachteil daran. Aber wenn er öfter kommt, dann lernt er es schon.

Aber eigentlich wollte ich auf etwas anderes hinaus: Wir haben festgestellt, dass die ganzen CD-Kopierer zu uns kamen wegen der Cover. Da wir gute Kontakte hatten und Rohlinge damals noch verhältnismässig teuer waren, haben wir Qualitätsrohlinge zu super Preisen angeboten. Trotzdem lag das wie Blei in den Vitrinen.
Wenn wir die Leute angesprochen haben, hieß es: "Warum ist das so billig, stimmt da denn die Qualität, ist die Ware auch in Ordnung ?"
6 Monate später hat dann Media-Markt die Leute mit demselben Preis für NoName-Ware gelockt. Und auf erneute Frage hin haben uns die gleichen Leute dann gesagt: "Nee, das kaufe ich im Media-Markt."

Das hat alles nicht mehr viel mit Preis-Logik zu tun, sonders es sind psychologische Effekte, die da ablaufen - Konditionierungs-Strategien von Werbestrategen eben.
Wenn man da als "Konkurrent" auch nur die Krümel vom Tisch haben will, dann kann man das über das Argument Preis nicht reißen, auch wenn man sogar das bessere Produkt zum günstigeren Preis hat.
Sondern man muss versuchen, seine eigenen psychologischen Trümpfe zu ziehen - z.B. die persönliche, "freundschaftliche" Ansprache und mit etwas Training und Glück verkauft man dann weniger Ware zu
einem höheren Preis und erreicht damit das, worum es schließlich dabei ankommt: Weniger Arbeit und mehr Gewinn.
 

forcemagick

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Technoir schrieb:
in der Tat
aber Deutschland wird nicht von Siemens oder DC getragen sondern von kleinen und mittelständischen Unternehmen.
An die ist die Kampagne gerichtet.

nun ja... das sollte man so sehen... der binnenmarkt ist essentiell.... aber man unternimmt ja nichts um den binnenmarkt wirklich zu stützen.... ganz im gegenteil.. mit billigarbeit und der schwächung der konsumenten erreicht man ja allenfalls, dass eben jene unternehmen, die auf einheimische kunden angewiesen sind keine kunden mehr haben was wiederum zu entlassungen und wieder mehr menschen ohne geld und somit wieder weniger kunden führt...
wenn unternehmen wie siemens und daimler crysler wieder mal 10 000 leute auf die strasse setzen dann hat das schon auch negative folgen für den binnenmarkt und die mittelständischen und kleinen unternehmen, die ja einmal an den bürgern hängen und zum anderen stark aufeinander angewiesen sin ( eine kleine oder mittelständische firma deren kunden anderen kleine oder mittelständische firmen sind wird natürlich probleme haben wenn ihre kunden in ermangelung eigener kunden keine gelder mehr für aufträge haben )

von den kleinen und mittleren unternehmen sowie den bürgern zu fordern sie sollten sich doch bitte mal zusammenreissen ( nichts anderes sagt ja die kampagne mit netteren worten ) und in die stiefel kommen bleibt für mich mehr als zynisch während zeitgleich sowohl staat als auch grossindustrie eine verbesserung der binnensituation boykottieren
 

forcemagick

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Aligatooo schrieb:
Stellen wir uns dem Weltmarkt. Angefangen mit 70 Stunden-Woche und Lohn und Urlaubskürzungen. Problem gelößt. Das die Deutschen das nicht kapieren wollen, ist echt unglaublich.

genau dann gehts uns endlich gut so wie den argentiniern ;)
und wenn diejenigen die noch arbeiten 70 stunden die woche arbeiten... ja dann kann man ja endlich einen satten teil der belegschaft entlassen die sind ja dann überflüssig... die werden natürlich wieder eingestellt wenn die lage mal besser wird.. bzw.. wenn man sie mal wieder brauchen sollte.. aber das ist fraglich ...
man betrachte sich einmal mit was viele beschäftigt sind...
da haben wir z.b. einen kreislauf mit hundertausenden beschäftigten... da werden von leuten die neuesten werbewurfsendungen entworfen andere drucken sie und wieder andere tragen sie aus... der empfänger der nachricht wirft sie ungelesen weg und dann kommen die leute von der müllabfuhr und bringen den käse weg ... es ist altpapier und kann recycled werden und wieder sind ein paar leute beschäftigt ;) ... nicht dass es keine entwickler, drucker, austräger, recycler etc. mehr gäbe wenn man diesen kreislauf einfach abstellen würde... aber es hängt geld an diesem prozess und dieser prozess ermöglicht so manchen arbeitsplatz...
doch betrachtet man sich den umstand, dass die meisten empfänger der wurfsendung diese eben nicht wünschen und sie schlicht aus dem briefkasten heraus entsorgen so kann man sagen dass der ganze vorgang nicht viel mehr ist als eine ziemlich überflüssige verbrennung von ressourcen....
da sind die callcenter in denen mitarbeiter ihren lebensunterhalt damit verdienen, dass sie uns anrufen und uns nerven mit irgendwelchen haustürgeschäften und glücksspielen... die wenigsten sind darüber begeistert und wer sich darauf einlässt hat nicht selten das gefühl hereingelegt zu werden... man könnte also sagen.. es wäre fast schöner auf der welt gäbe es das nicht.....
da sind die vielen öffentlichen bauprojekte ( wie auobahnbrücken mitten auf einem acker weit entfernt von irgendeiner autobahn und friedlich neben einer bundesstrasse ... völlig ohne sinn und zweck ) die irgendwie wahnsinnig überflüssig wirken, aber arbeitsplätze darstellen...
da ist das verpackungsmaterial dass ab der 3 oder 4 verpackungsschicht schon etwas übertrieben wirkt aber auch das bringt geld und arbeitsplätze.
da ist die steinkohleförderung, die schon lange nicht mehr lukrativ ist und gefördert wird wegen der jobs die dran hängen.


da sind jetzt schon so viele menschen beschäftigt mit dingen, die eigentlich keine sau braucht...
und das ist ja nicht nur bei uns in deutschland so.. diese situation haben wir weltweit..

das problem ist doch, dass uns die arbeit allmählich ausgeht.. wir brauchen nicht mehr so viele arbeitskraft wie wir zur verfügung haben und wenn jetzt auch noch deutlich mehr gearbeitet wird, dann fallen noch mehr vom tellerrand..

das problem liegt im system und da müssten lösungen her.. wir sollten uns gedanken machen über eine gesellschaft in der ein beträchtlicher teil der bevölkerung schlicht keine andere rolle mehr spielen kann als die des konsumenten ....
 

samhain

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@captainfuture

klar. wir halten die gewinne der unternehmen möglichst gering, damit der standort d noch unattraktiver wird. dann kommt das gejammer, wenn arbeitsplätze in attraktivere länder verlagert werden ....

gut das ich dich treff...

ich muss dir mal sagen, das ich mit deinen allgemeinplätzen, die immer am thema vorbeigehen, so gar nichts anfangen kann. wenn du dich schon zu wort meldest, dann sollte das doch sinnvoller weise einen bezug zum posting haben.

was hat deine antwort hiermit zu tun?

samhain schrieb:
unternehmer stellen nicht ein weil die beitragssätze sinken, sondern nur wenn zusätzliche mitarbeiter für eine steigende nachfrage gebraucht werden, die mit den vorhandenen arbeitskräften (trotz längerer arbeitszeiten) nicht bewältigt werden kann.

@dkR

Der Mittelstand wird dadurch Arbeitsplätze schaffen. Arbeitgeber stellen Leute ein, wenn sie ihre Preise senken können und dadruch mehr Aufträge einfahren, unter der Vorraussetzung, dass sie die Leute bei Bedarf auch wieder loswerden. Unternehmer sind nicht nur die Konzernbosse multinationaler Aktiengesellschaften.

auch du solltest dir den obigen abschnitt nochmal genau durchlesen. werden die arbeitgeber von den lohnebenkosten entlastet, hat der arbeitnehmer nichts davon, weil er stattdessen privat vorsorgen muss. wenn die lohnebenkosten sinken, muss die sicherung von risiken anders organisiert werden- sprich es wird von sozialer sicherung auf private vorsorge umgeschichtet. das kostet geld, das der arbeitnehmer (bei sinkenden bzw. stagnierenden löhnen...deutschland liegt unter dem europäischen durchschnitt) dann nicht für den konsum zur verfügung hat, so das es für die arbeitgeber keinen grund für neueinstellungen aufgrund erhöhter nachfrage gibt. im gegenteil, die beschäftigung wird weiter sinken. entlastet wird nur der arbeitgeber, der arbeitnehmer muss diese entlastung dann aus eigener tasche zahlen.

gerade auch der minijob-boom lässt die lohnnebenkosten steigen, weil im gegensatz zu normalen arbeitsverhältnissen keine vollen sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden, die dann vom rest der normalen arbeitsverhältnisse mitgetragen werden müssen.

@Aligatooo

Du glaubst, das die Gewinne nicht steigen? Natürlich, gehen die Unternehmer eben ins Ausland.

ach was, alle?
erkundige dich doch mal bei kleineren betrieben in deiner nähe, ob die alle ins "ausland" gehen können. die sitzen nämlich auf dem ast an dem gesägt wird und werden mitfallen.
 

Aligatooo

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samhain schrieb:
@Aligatooo

Du glaubst, das die Gewinne nicht steigen? Natürlich, gehen die Unternehmer eben ins Ausland.

ach was, alle?
erkundige dich doch mal bei kleineren betrieben in deiner nähe, ob die alle ins "ausland" gehen können. die sitzen nämlich auf dem ast an dem gesägt wird und werden mitfallen.


Ja, alle. Das regelt der Markt. Ich arbeite selbst in einem 20 Mann Betrieb. Ist wie bei den Fischen. Ein größerer kommt, und du wirst gefressen. Willkommen in den gesätigten Märkten. Heulen bringt nichts. Legen wir uns an. Ich hab jetzt schon ne 50 Stunden Woche. 20 Mehr machen mir nichts aus. 8)
 

captainfuture

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samhain schrieb:
@captainfuture

klar. wir halten die gewinne der unternehmen möglichst gering, damit der standort d noch unattraktiver wird. dann kommt das gejammer, wenn arbeitsplätze in attraktivere länder verlagert werden ....

gut das ich dich treff...

ich muss dir mal sagen, das ich mit deinen allgemeinplätzen, die immer am thema vorbeigehen, so gar nichts anfangen kann. wenn du dich schon zu wort meldest, dann sollte das doch sinnvoller weise einen bezug zum posting haben.

was hat deine antwort hiermit zu tun?

samhain schrieb:
unternehmer stellen nicht ein weil die beitragssätze sinken, sondern nur wenn zusätzliche mitarbeiter für eine steigende nachfrage gebraucht werden, die mit den vorhandenen arbeitskräften (trotz längerer arbeitszeiten) nicht bewältigt werden kann.

wenn Du nicht die hälfte deines eigenen posting unterschlägst, wirst Du den zusammenhang selbst erkennen ;)

samhain schrieb:
Stellen wir uns dem Weltmarkt. Angefangen mit 70 Stunden-Woche und Lohn und Urlaubskürzungen. Problem gelößt. Das die Deutschen das nicht kapieren wollen, ist echt unglaublich.

nur weil man immer immer wieder den selben schwachsinn wiederholt, wird er nicht besser. die senkung der lohnnebenkosten werden keine neuen arbeitsplätze schaffen.
die unternehmer werden dadurch allerdings die gewinne steigern.

unternehmer stellen nicht ein weil die beitragssätze sinken, sondern nur wenn zusätzliche mitarbeiter für eine steigende nachfrage gebraucht werden, die mit den vorhandenen arbeitskräften (trotz längerer arbeitszeiten) nicht bewältigt werden kann.
 

forcemagick

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Aligatooo schrieb:
Ja, alle. Das regelt der Markt. Ich arbeite selbst in einem 20 Mann Betrieb. Ist wie bei den Fischen. Ein größerer kommt, und du wirst gefressen. Willkommen in den gesätigten Märkten.

ein bäcker etwa geht schlicht unter und wird nicht von einem grösseren gefressen oder geht ins ausland.... auch dein betrieb ist ja offenbar nicht in der lage ins ausland zu wechseln ausser eben er wird aufgekauft unter verlust der arbeitsplätze... die folge ist, dass die versorgung mit backwaren halt von den supermärkten übernommen wird und das aber ohne die schaffung neuer arbeitsplätze... letztlich ist das aber wohl egal, denn die folge ist unterm strich die gleiche als ob die firma eben ins ausland gegangen wäre...



Heulen bringt nichts. Legen wir uns an. Ich hab jetzt schon ne 50 Stunden Woche. 20 Mehr machen mir nichts aus. 8)

das ist ganz toll wenn du nichts dagegen hast mehr zu arbeiten... andere können teils schlicht nicht mehr arbeiten...auch wenn du gern nur lebst um zu ackern, so haben anderen leute unter umständen doch noch ein leben neben dem job.. zehn stunden am tag plus anfahrt also ca 12 stunden am tag beschäftigt mit dem job dürfte wohl bedeuten, dass der von dir geforderte menschentyp mit spätestens 30 sozialverträglich stirbt.... und ganz klar heisst mehr arbeiten eben auch, dass letztlich andere arbeitnehmer überflüssig werden.. das sollte doch klar sein..
natürlich gibt es die parole, dass mehr arbeitsleistung mehr produktion und effizienz und somit mehr absatz und mehr gewinn und mehr investitionskapital bedeutet, dass aber dürfte schlicht käse sein... wenn in einer bäckerei drei mitarbeiter mehr arbeiten und mehr brötchen backen und die zahl der konsumenten nicht steigt, dann haben wir eine überproduktion.. die wahre ist verderblich und wird vernichtet...
es bietet sich also an einen mitarbeiter zu entlassen wenn die beiden anderen doch die gleiche leistung bringen wie vorher drei...
oder wie will man die konsumenten dazu bringen mehr zu verkonsumieren?
ach ja ... die preise der waren sinken ja... möglicherweise.. doch mal ehrlich wer kauft wirklich mehr brötchen nur weil sie billiger sind... man kauft nicht mehr als man braucht.

auch in etwa der automobilproduktion ist doch das problem nicht nur, dass die menschen sich die autos nicht mehr leisten können, es ist doch auch so, dass man schlicht selten mehr als ein auto braucht und auch nicht jedes jahr ein neues..

es gibt grenzen ... das ist das problem, dass in einem system, dass von ungehemmtem und ewigem wachstum als notwendigkeit ausgeht vorrangig besteht...
 

morgenroth

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Es ist doch so, wie es Götz Werner in einem anderen Thread beschrieben hat: Kein Arbeitgeber steht morgens auf und stellt sich die Frage: Wie schaffe ich neue Arbeitsplätze. Er wird sich fragen, wie er den Laden in die Gewinnzone bringt bzw. die Gewinne maximiert - das liegt doch in der Natur der Sache.

Personalkosten sind doch genau der Punkt, die zum einen die Scala nach unten schlagen lässt und zum anderen der Punkt, an dem man am besten einsparen kann. Der Rest sind doch zum größten Teil Fixkosten.

Wenn also hier jemand meint, er müsse nur 70, 80 oder 90 Std in der Woche arbeiten - dann mag er Deutschland sein - aber dieses Land bringt er sicherlich nicht nach vorne.
 

Aligatooo

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forcemagick schrieb:
es gibt grenzen ... das ist das problem, dass in einem system, dass von ungehemmtem und ewigem wachstum als notwendigkeit ausgeht vorrangig besteht...



Ich gebe dir Recht. Aber wie sind die Konsequenzen?
Grenzen zu machen? Eigen Wertsteigerung? Von mir aus...


Aber es soll sich keiner Beschweren, das ein Auto dann mehr als das dreifache kostet. Die Teile davon werden wie gesagt, ganz ganz billig im Ausland produziert. Das müssen wir dann selber machen, viel Spaß.
 

samhain

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@captainfuture

wenn Du nicht die hälfte deines eigenen posting unterschlägst, wirst Du den zusammenhang selbst erkennen

tut mir leid, ich erkenne ihn trotzdem nicht!

du ziehst dir aus meinem post einen satz raus "die unternehmer werden dadurch allerdings die gewinne steigern" und lässt den rest links liegen.

klar. wir halten die gewinne der unternehmen möglichst gering, damit der standort d noch unattraktiver wird. dann kommt das gejammer, wenn arbeitsplätze in attraktivere länder verlagert werden ....

hälst du das wirklich für eine adäquate antwort?

was soll sie mir sagen?:roll:
das du dir eigentlich nicht wirklich gedanken gemacht hast?

ist das so eine art pawlowscher reflex, der an die wörter unternehmer+gewinne gekoppelt ist?

was ist bloß mit dir passiert?

-----------------------------------------------------------------------------------

eine alternative zur senkung der lohnnebenkosten wäre z.b. die sog. wertschöpfungsabgabe, die im gegensatz zur jetzigen bemessensgrundlage für die sozialversicherungsbeiträge nicht die bruttolohn- und gehaltssumme nimmt, die ja nur einen teil der wertschöpfung eines unternehmens ausmacht, sondern die wertschöpfung durch maschinen, große anlagen usw. miteinbezieht.

der faktor arbeit würde dadurch entlastet und gerade kapitalintensive betriebe die dadurch weniger arbeiter brauchen würden stärker herangezogen, während der mittelstand mit größerer belastung durch mehr arbeitnehmer= höhere lohnsummenanteile, entlastet würde.

die wertschöpfungsabgabe brächte eine entlastung der kleineren betriebe und eine tendenzielle mehrbelastung der einflussreichen großen betriebe.

aber so ist das dann von den apologeten der einsparungen und kürzungen, die sich wie der wolf im schafspelz als interessenvertreter des mittelstandes präsentieren und ihm stattdessen hinterrücks den genickschuss verpassen, dann doch nicht gemeint...

@forcemagick

natürlich gibt es die parole, dass mehr arbeitsleistung mehr produktion und effizienz und somit mehr absatz und mehr gewinn und mehr investitionskapital bedeutet, dass aber dürfte schlicht käse sein... wenn in einer bäckerei drei mitarbeiter mehr arbeiten und mehr brötchen backen und die zahl der konsumenten nicht steigt, dann haben wir eine überproduktion.. die wahre ist verderblich und wird vernichtet...
es bietet sich also an einen mitarbeiter zu entlassen wenn die beiden anderen doch die gleiche leistung bringen wie vorher drei...
oder wie will man die konsumenten dazu bringen mehr zu verkonsumieren?
ach ja ... die preise der waren sinken ja... möglicherweise.. doch mal ehrlich wer kauft wirklich mehr brötchen nur weil sie billiger sind... man kauft nicht mehr als man braucht.

nun ja, diverse "experten" behaupten genau das, haben ausser ihrer behauptung aber auch nicht mehr zu bieten...

es gibt grenzen ... das ist das problem, dass in einem system, dass von ungehemmtem und ewigem wachstum als notwendigkeit ausgeht vorrangig besteht...

genau das ist der knackpunkt- permanentes wachstum ist gar nicht möglich, ohne an katastrophale grenzen zu stoßen und wohin wollen wir eigentlich noch wachsen? wir haben doch längst genug, wir brauchen nicht mehr. wir leben schon längst in einer welt des zuviel, während anderswo nicht genug zum leben ist. wer nicht mit scheuklappen durch die gegend rennt, der sieht die übervollen regale, den ganzen scheiss, den eigentlich kaum jemand braucht und der dann oft genug verramscht wird.
dann macht man das eine oder andere schnäppchen- aber wirklich brauchen?
eher ein neuer staubfänger.
 

Booth

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samhain schrieb:
wir leben schon längst in einer welt des zuviel
Ich bin mir recht sicher, daß viele von den mehr als 1 Mrd Chinesen und ca. 1 Mrd Indern sowie ca. 700 Mio Afrikanern, wie auch nicht wenige von der restlichen Erdbevölkerung dies anders sieht.

gruß
Booth
 

antimagnet

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also das problem mit dem permanenten wachstum will mir nicht einleuchten. es geht doch auch was dauernd zu grunde.

oder anders: wächst natur nicht auch dauernd?
 

forcemagick

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@aligatoo
die teile für ein auto werden eh ganz ganz billig im ausland produziert.. da können wir uns auf den kopf stellen und mit den füssen wackeln ... deutsche arbeitnehmer sind in anbetracht der preise des täglichen lebens nicht konkurrenzfähig... und das werden wir auch nicht wenn wir mehr arbeiten und dadurch wiederum noch mehr arbeitslose produzieren und heerscharen von arbeitnehmern, die kaum noch grade aus den augen gucken können vor übermüdung und praktisch nicht mehr mehr konsumieren als sie dringend zum leben brauchen ( luxusgüter braucht man nicht wenn man nur noch den wunsch hat sich hinzulegen und zu schlafen ... bei sagen wir mal 10 stunden arbeit jeden tag plus entsprechend anfahrtswege und ne mal notwendige pause kann man sich leicht zusammenreimen was noch bleibt an wachphase in der man gelegenheit hätte luxusgüter zu konsumieren .. doch wie viele arbeitsplätze hängen an der produktion von luxusgütern und dienstleistungen die eben nicht dringend nötig sind für das alltägliche pure überleben? )

was die lösungsansätze angeht, so gibt es da siherlich einige.... in der formaldebatte wurde da ja schon einiges ausgeführt...
wichtig wäre wohl vor allem eine novellierung des umverteilungssystems...
dabei macht es keinen sinn die weiter zu melken, die kein geld haben...
wichtig wäre es wohl auch die öffentlichen kassen zu entlasten indem man endlich mal aufhört unsinnig gelder rauszuwerfen.. siehe wieder aktuelle verschwendungen aufgeziegt durch den bund der steuerzahler...
wenn man diese verschwendungen reduzieren würde könnte man eventuell auch mal steuern senken...
vielleicht wäre es manchmal billiger ein paar arbeitslose mehr vernünftig mit geldern zu versorgen anstatt leute scheinbar zu beschäftigen indem man sie eine brücke in eine wiese bauen lässt..
grenzen zumachen hört sich drastisch an.. aber mal ganz ehrlich .. ganz so offen wie die grenzen jetzt sind sollten sie vielleicht nicht sein..
das was die eu derzeit fordert und fördert ist nicht von vorteil


@antimagnet

natur hält sich meistens aber doch eher im gleichgewicht... auch wenn es schon ein gewisses wachstum gibt...
aber im grossen und ganzen gibt es ein gleichgewicht.. in unserem system ist es aber ja doch so, dass wir wachstum brauchen und dieses wachstum muss auch noch über einer gewissen schwelle sein, denn ein wachstum von etwa einem prozent scheint ja schon zu bedeuten, dass die scheisse den bach runter geht..
 
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