Die neue, alte Afghanistan-Strategie

Goatboy

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Richtig, die Voraussetzungen in Afghanistan sind andere als damals in Deutschland oder Japan. Zu dem, was du genannt hast, kommt wohl noch die vermutlich geringere Bereitschaft des Volkes zur Mitarbeit. Aus all den Gründen erwartet ja auch niemand, dass Afghanistan in 30 Jahren in der G8 sitzt. Aber ein Verzicht auf öffentliche Hinrichtungen und Abschaffung des Gottesstaates wären doch schon ein Anfang, oder?

Ich kann deine Einstellung absolut nachvollziehen und möglicherweise ist sie sogar berechtigter als meine. Aber ich weigere mich einfach, nach Beginn eines Krieges, der äußersten aller Maßnahmen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, dieses einfach so wieder aufzugeben, verstehst du?
 

vonderOder

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Frauen in Afghanistan (wie es mal war)
Mit der Verfassung von 1964 wurden sie rechtlich gleichgestellt und erhielten das Wahlrecht. Frauen durften selbst entscheiden, ob sie einen Schleier trugen oder nicht, erhielten Zugang zu Ausbildungsstätten und nahmen an Regierungsgeschäften teil.
Die kommunistisch geprägte Demokratische Volkspartei Afghanistan verbot traditionelle Praktiken wie beispielsweise die Entrichtung eines Brautpreises oder Zwangsheiraten und setzte das Heiratsalter herauf. Frauen arbeiteten als Lehrerinnen, Ärztinnen und Krankenschwestern und spielten vor allem in den Städten eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeit. Der westliche Einfluss spiegelte sich auch in der Kleidung wieder: Miniröcke waren in Kabul Ende der siebziger Jahre keine Seltenheit.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,166368,00.html

Frauen in Afghanistan (heute)
1- Vollständiges Verbot für Frauen, außerhalb ihres Hauses zu arbeiten, welches auch auf Lehrerinnen, Ingenieurinnen und die meisten weiblichen Professionellen angewendet wird. Nur sehr wenigen Medizinerinnen und Krankenschwestern ist es erlaubt, in einigen Kabuler Krankenhäusern zu arbeiten.
2- Vollständiges Verbot für Frauen, irgendeine Aktivität außerhalb ihres Hauses ohne Begleitung eines Mahram (naher männlicher Verwandter wie Vater, Bruder oder Ehemann) durchzuführen.
3- Verbot für Frauen, mit männlichem Verkaufspersonal zu verhandeln.
4- Verbot für Frauen, sich von männlichen Ärzten behandeln zu lassen.
5- Verbot für Frauen, an Schulen, Universitäten und anderen Bildungsinstituten zu studieren (die Taliban haben Mädchenschulen in religiöse Seminare umgewandelt).
6- Forderung an die Frauen, einen langen Schleier (Burka) zu tragen, der sie vom Kopf bis zu den Zehen einhüllt.
7- Auspeitschen, Schlagen und verbale Misshandlung von Frauen, die nicht in Einklang mit der talibanischen Kleiderordnung gekleidet sind oder nicht von einem Mahram begleitet werden.
8- Öffentliches Auspeitschen von Frauen, wenn ihre Fussgelenke nicht bedeckt sind.
9- Öffentliches Steinigen von Frauen, die angeklagt sind, außerehelichen Sex gehabt zu haben. (Eine Anzahl von Liebhabern sind unter dieser Norm zu Tode gesteinigt worden). 10- Verbot, Kosmetik zu benutzen. (Vielen Frauen wurden die Finger mit lackierten Nägeln abgeschnitten).
11- Verbot für Frauen, mit Männern, die nicht Mahram sind, zu sprechen oder ihnen die Hand zu geben.
12- Verbot für Frauen, laut zu lachen. (Kein Fremder soll die Stimme der Frau hören).
13- Verbot für Frauen, Absatzschuhe zu tragen, welche Beim Gehen Geräusche produzieren könnten. (Ein Mann darf die Schritte einer Frau nicht hören.)
14- Verbot für Frauen, ohne einen Mahram ein Taxi zu benutzen.
15- Verbot des Auftritts von Frauen in Radio, Fernsehen und jeder Art von Kommunikationsmedien.
16- Verbot für Frauen, Sport zu treiben oder einen Sportclub zu betreten.
17- Verbot für Frauen, sogar in Begleitung ihres Mahrams, Fahrrad oder Motorrad zu fahren.
18- Verbot für Frauen, farbenfrohe Kleidung zu tragen. Nach der Taliban-Terminologie handelt es sich hierbei um "sexuell anziehende Farben".
19- Verbot für Frauen, sich zu festlichen Anlässen oder für Erholungszwecke zusammen zu finden.
20- Verbot für Frauen, an Flüssen oder an öffentlichen Plätzen Wäsche zu waschen.
21- Umbenennung von Plätzen, die das Wort "Frauen" im Namen haben. Der "Frauengarten" wurde beispielsweise in "Frühlingsgarten" umbenannt.
22- Verbot für Frauen, sich auf den Balkonen ihrer Wohnungen oder Häuser aufzuhalten.
23- Zwanghaftes Bemalen aller Fenster, damit die Frauen von draußen nicht zu sehen sind.
24- Verbot für männliche Schneider, bei Frauen Maß zu nehmen oder Frauenkleider zu nähen.
25- Verbot von öffentlichen Bädern für Frauen.
26- Verbot für Männer und Frauen, im selben Bus zu reisen. Öffentliche Busse müssen nun mit der Aufschrift "Nur für Männer/Nur für Frauen" gekennzeichnet sein.
27- Verbot, weite Hosen zu tragen, sogar unter der Burka.
28- Verbot, Frauen zu fotografieren oder zu filmen.
29- Verbot, Bilder von Frauen in Zeitungen und Büchern abzudrucken, oder sie in Häusern oder Läden aufzuhängen.

andere Ver- und Gebote (heute):
- sowohl Männern als auch Frauen verboten, Musik zu hören.

- allen verboten, Filme, Fernsehen und Videos anzuschauen.

- verboten, das traditionelle Neujahrsfest (Nowroz) am 21. März zu feiern. Die Taliban haben diesen Feiertag als "unislamisch" deklariert.

- den Internationalen Tag der Arbeit (1. Mai) abgeschafft, weil er als "kommunistischer" Feiertag angesehen wird.

- allen Menschen mit nichtislamischen Namen befohlen, sie gegen islamische Namen zu wechseln.

- der afghanischen Jugend einen Haarschnitt aufgezwungen.

- den Männern befohlen, islamische Kleidung und eine Kappe zu tragen.

- den Männern befohlen, ihren Bart nicht zu rasieren oder zu schneiden, so dass er wächst, bis er aus einer Faust unter dem Kinn herausragt.

- allen befohlen, fünf Mal pro Tag die Moscheen zum Gebet aufzusuchen.

- verboten, Tauben zu halten oder mit Vögeln zu spielen, weil sie das als "unislamisch" ansehen. Diejenigen, die dieses Gesetz missachten, werden eingekerkert und die Vögel werden getötet. Das Steigenlassen von Drachen ist auch untersagt.

- allen Sportzuschauern befohlen, beim Anfeuern "Allah-o-Akbar" (Gott ist groß) zu rufen und mit Händeklatschen zu begleiten.

- bestimmte Spiele, unter anderen Drachensteigen, verboten, die von den Taliban als "unislamisch" verrufen sind.

- Jeder, der im Besitz von verbotener Literatur ist, wird exekutiert.

- Jeder, der vom Islam zu einer anderen Religion übertritt, wird exekutiert.

- Alle männlichen Studenten müssen einen Turban tragen. Sie sagen, "Kein Turban, keine Bildung".

- Nichtmuslimische Minderheiten müssen sich einen gelben Stoffflecken an die Kleidung heften, um sich von der muslimischen Mehrheit zu unterscheiden.
http://www.rawa.org/rules_de.htm
 

Mr. Anderson

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vonderOder schrieb:
Frauen in Afghanistan (heute)
Das "heute" stimmt nicht ganz, das war unter den Taliban.

Eine Auflistung solcher Mißstände für die heutige Situation (möglichst ohne Schönfärberei) wäre interessant.

Aber vielleicht so allgemein:
freedomhouse.org gibt Afghanistan in den beiden Kategorien "politische Rechte" und "Bürgerrechte" jeweils 6/7 Punkten, dabei ist 1 die beste Note und 7 die schlechteste. Der Iran beispielsweise hat die gleichen Noten. Schlimmer (mit je 7/7) sind z.B. Nordkorea und der Sudan.
 

Themis

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Goatboy schrieb:
Aber ich weigere mich einfach, nach Beginn eines Krieges, der äußersten aller Maßnahmen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, dieses einfach so wieder aufzugeben, verstehst du?
Natürlich. Und im Grunde sind Deine zuvor eingebrachten Anliegen, wie ich schon schrieb, edelmütig.
Die ganze Sache in Afghanistan war nur von Anfang an einwenig unbedacht angegangen worden.
Wahrscheinlich hatten sich die "think tanks" um GWB im Zuge des 11.09. gedacht, dass man die Situation am Schopfe packen müsse und der Zeitpunkt günstig sei, seinen Einfluß in Afghanistan, immerhin Nachbarstaat des Irans und Chinas, auszuweiten.
Vielleicht dachte man sich sogar, dass es ganz in der Manier des kalten Krieges einfach ausreichen würde, irgendeinen Warlord als Marionette in Kabul einzusetzen, ab und zu mal ein paar Waffen zu liefern und die weitere Entwicklung in Afghanistan einfach auf "Autopilot" zu stellen.
Jetzt sitzen die USA und viele andere Länder dort im Schlamasel und die westlichen Staatschefs müssen darauf achten, dass der Militäreinsatz in Afghanistan nicht zu einer Art Bummerang wird.
 

Goatboy

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Ja, einverstanden. Letztendlich gibt es heute aber nur zwei Optionen: Abzug der Truppen und damit die Besiegelung der Rückkehr zu Vorkriegszuständen in Afghanistan, was also alle menschlichen, materiellen und politischen Opfer des Krieges bedeutungslos machen würde. Oder eine Fortführung des Einsatzes mit dem Versuch, eine Besserung herbeizuführen. Es gibt nur diese zwei Optionen. Und aus menschlicher Sicht würde es mir ausgesprochen schwer fallen, für die erste zu stimmen.
 

Winston_Smith

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Wahrscheinlich hatten sich die "think tanks" um GWB im Zuge des 11.09. gedacht, dass man die Situation am Schopfe packen müsse und der Zeitpunkt günstig sei, seinen Einfluß in Afghanistan, immerhin Nachbarstaat des Irans und Chinas, auszuweiten.

Das bezweifel ich doch stark. Die Sicherheitsrats-Mitglieder Russland und China sind nicht blöde und nicht unbedingt USA freundlich. Wären diese Staaten von den oben genannten Gründen ausgegangen, hätten sie wohl kaum den USA und der NATO eine entsprechende UN-Resolution als völkerrechtliche Legitimation gegeben.

ws
 

vonderOder

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Mr. Anderson schrieb:
vonderOder schrieb:
Frauen in Afghanistan (heute)
Das "heute" stimmt nicht ganz, das war unter den Taliban.
Eine Auflistung solcher Mißstände für die heutige Situation (möglichst ohne Schönfärberei) wäre interessant.
nun ja, in den bestetzte oder auch befriedeten Gebieten ist das wohl nicht ganz so kraß.

http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5h5D87ZwBhUaxj-CJbFbcK1S6TTVg

vielleicht hätte ich demnächst, wenn die Taliban wieder die Herrschaft in Afghanistan haben werden, schreiben sollen.
für mich wird sich an diesem, dem Mittelalter verschriebenen Regime, nichts ändern weil sie sich nicht ändern können weil es ja wohl im Koran steht wie sie leben sollen.
 

Themis

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vonderOder schrieb:
[...]für mich wird sich an diesem, dem Mittelalter verschriebenen Regime, nichts ändern weil sie sich nicht ändern können weil es ja wohl im Koran steht wie sie leben sollen.
Weisst Du das oder nimmst Du das an?

Der Begriff dhulm umschreibt angeblich den auch bei islamischen Gelehrten verpöhnten Umstand, wenn keine oder nur eine unzureichende Unterscheidung zwischen den auf der arabischen Halbinsel des 7.Jahrhunderts vorherrschenden Traditionen und der sog. "universalen islamischen Lebensweise" gemacht wird.
 

Themis

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Ooops, sorry, sehe jetzt erst Deinen Beitrag...


Winston_Smith schrieb:
Das bezweifel ich doch stark. Die Sicherheitsrats-Mitglieder Russland und China sind nicht blöde und nicht unbedingt USA freundlich. Wären diese Staaten von den oben genannten Gründen ausgegangen, hätten sie wohl kaum den USA und der NATO eine entsprechende UN-Resolution als völkerrechtliche Legitimation gegeben.

ws
Wobei Russland und China vom "war on terror" in ihren eigenen Ländern auch profitiert hatten. Russland in Zentralasien und im Kaukasus und China gegen die Uiguren.
Plötzlich konnte man staatliche Restriktionen mit dem Kampf gegen den Terror rechtfertigen. Die USA hatten es den anderen vorgemacht.
Mit der Beteiligung Russlands am internationalen "Kampf gegen den Terrorismus" verdeckt Moskau sein Vorgehen in Tschetschenien. Insgesamt ist das Verhältnis der Russen zu den muslimischen Ethnien im eigenen Land sehr gespannt.
Dieses Zitat ist eine Zusammenfassung der Bundeszentrale für politische Bildung zu dem Artikel "Russlands muslimische Ethnien und Nachbarn"
link

Und hier ein link bezüglich China:
Mittlerweile dient der weitgehend undifferenziert gebrauchte Begriff des Terrorismus für viele Regime dazu, jede Art von Widerstandbewegung bekämpfen zu können ([local] UN kann sich nicht über eine allgemeine Definition des Terrorismus verständigen). Das ist schön, weil man dann nicht mehr nach den Ursachen oder den Zielen dieser Bewegungen fragen muss, sondern die Lösung nach amerikanischen Vorbild primär in der militärischen Zerschlagung der Terrornetzwerke besteht.
[...]Ein Beispiel dafür ist China. Schon lange kämpft die kommunistische Regierung nicht nur gegen politische Opponenten, die mehr Freiheit und Demokratie fordern, sondern auch gegen Bevölkerungsgruppen, die Achtung der Menschenrechte und ihrer Kultur einfordern. Durch fortwährende Unterdrückung entstehen separatistische Bestrebungen und auch Formen des Widerstands, die mitunter auch zu terroristischen Mitteln greifen müssen, weil eine demokratische Opposition nicht möglich ist. Schon kurz nach dem 11.9. hat die chinesische Regierung das Geschenk der Stunde erkannt und ihren Kampf gegen die Uiguren in der Provinz Xinjiang (Ostturkestan) in den Deckmantel des Kampfs gegen den muslimischen Terrorismus gehüllt. Ausdrücklich wurde auch erklärt, dass extremistische, illegale religiöse und separatistische Gruppen dem Terrorismus angehören und dementsprechend bekämpft werden müssen, also mit aller Schärfe. Und nachdem die Verbindung zwischen uigurischen Muslimen und al-Qaida räumlich und kulturell schnell hergestellt werden kann, kämpft nun auch China vereint mit den USA und ihren Alliierten im eigenen Land verstärkt gegen das Böse wie es beliebt).
link

Folglich wäscht eine Hand die andere...
 

Winston_Smith

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@Themis

Sorry, schwer OT: Ich habe mich in der Tat schon gewundert, warum Russland, die USA und China so große Probleme mit Islamisten haben. Dabei sind diese 3 Staaten doch sowas von verschieden.



ws

P.S. Zum eigentlichen posting schreibe ich morgen mehr. Hab jetzt Feierabend. :)
 

vonderOder

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Themis schrieb:
vonderOder schrieb:
[...]für mich wird sich an diesem, dem Mittelalter verschriebenen Regime, nichts ändern weil sie sich nicht ändern können weil es ja wohl im Koran steht wie sie leben sollen.
Weisst Du das oder nimmst Du das an?

1 Alif-Lām-Mīm
2 Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen,
3 die an das Verborgene glauben, das Gebet verrichten und von dem, womit Wir sie versorgt haben, ausgeben
4 und die an das glauben, was zu dir (an Offenbarung) herabgesandt worden ist, und was vor dir herabgesandt wurde, und die vom Jenseits überzeugt sind.
5 Jene verfahren nach einer Rechtleitung von ihrem Herrn, und das sind diejenigen, denen es wohl ergeht.
http://islam.de/13822.php
2 Dieses Buch, an dem es keinen Zweifel gibt, ist eine Rechtleitung für die Gottesfürchtigen
"Rechtleitung" also Richtschnur, etwas das ihr Leben bestimmt und an das sie sich in ihrem Leben halten sollen, denn das was dort geschrieben steht ist nicht in Zweifel zu stellen.
anders habe ich das nicht verstanden
 

Themis

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Gut, mich als weltlichen Menschen tangiert das ja eh nicht, zumal ich denke, das religiöse Dogmen jeglicher Art immer rückwärtsgewandt sind.
Aber wo steht da jetzt speziell etwas von Mittelalter?

Und außerdem war der 2.Teil meines posts ja schon die eigentliche Antwort.
 

Winston_Smith

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@Themis
So, da bin ich wieder. :) Zurück zum Thema.

Die Russen müssen sich ja schon seit langem mit dem Thema Tschetschenien rumschlagen. In sofern kennen sie das Problem mit Islamisten und konnten den USA entsprechend beistehen. So nach dem Motto: "Versteht Ihr jetzt, was wir für Probleme haben?"

Mit China kenne ich mich leider zu wenig aus.

Insgesamt scheint es mir so, dass der islamistische Terror seit dem 11. September erst richtig im Focus der Welt ist. Sicherlich gab es vorher schon Terrorismus (München 72, Pan-Am-Anschlag, Achille Lauro usw.) Aber der 11. September hat uns allen die wahre Bedrohung gezeigt.

ws
 

Themis

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Die Stechuhr betätigt? :zwinker:

Was den 11.September ausgezeichnet hat war, wie ich finde, neben der Dimension des Anschlags die Tatsache, dass der Anschlag auf dem Terrain eines westlichen Landes, und dann noch eines Landes, welches historisch selten mit der Gefahr einer Heimatfront konfrontiert war, geschah (mal abgesehen vom WTA-Anschlag 1993) und dass die Attentäter z.T. Menschen waren, die hier unter uns gelebt hatten und zudem nicht irgendwelche offensichtlichen Verlierer der Gesellschaft waren, sondern Akademiker (Atta war Architekt und hatte in Hamburg noch zusätzlich Stadtplanung studiert) mit überwiegend gutem familiären Hintergrund.

Ähnlich waren die Attentäter vor 3 Jahren in Glasgow, als 2 Leute, der Inder Kafeel Ahmed und der Iraker Bilal Abdullah , versucht hatten, einen Selbstmordanschlag am Flughafen von Glasgow durchzuführen.

Die familiären Hintergründe dieser Attentäter finde ich auffällig, hatten sie doch die besten Voraussetzungen, sich eine gesicherte Existenz aufzubauen. Und dennoch gaben sie ihr bürgerliches Leben auf (übrigens so ähnlich wie bei den Führern der kubanischen Revolution).
Was also könnten die Gründe für ihre Taten gewesen sein?
Hass auf alle Länder, die vermeintlich ihre Heimatländer ausbeuten und die dortigen Regime (v.a. Ägypten und Saudi-Arabien) stützen? Die Regime, die von der Mehrheit der einfachen Bevölkerung dort aufgrund der Repressalien, denen sie ausgesetzt sind, gehasst werden? Mangelnde Anerkennung oder gar Minderwertigkeitskomplexe samt daraus resultierender neurotischer Lebensplanung inklusive einer kompensatorisch eingebildeten Überlegenheit?


Warum ich das erwähne, und was das alles mit Afghanistan zu tun hat?
Ganz einfach: die Motivation für diese Menschen das zu tun, was sie getan hatten, lag sicherlich nicht in der Existenz irgendwelcher "Terrorcamps" im rechtsfreien Raum Afghanistans. Es sind viel mehr die Symptome, die dort bekämpft werden. Die Ursachen werden allerdings weiter bestehen.
Zum einen, weil sie nicht in Afghanistan entstanden sind, und zum anderen, weil die Ursache für den aktuellen Konflikt sicherlich nicht irgendeine angebliche Aufforderung des Korans ist, alle Ungläubigen dahin zu schicken, wo sie vermeintlich hingehören.

Gerade die von Dir genannten Beispiele - München 72, der Pan-Am-Anschlag und die Achille Lauro zeigen doch, dass der aktuelle Konflikt nicht nur rein religiöse bzw. kulturelle sondern politische (und sicherlich auch sozioökonomische) Gründe hat. Die Religion ist da augenscheinlich nur ein potentes Mittel zum Zweck.
 

wintrow

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@Themis
Zum einen wird ich dann mal die konkreten Gründe für den Terror von dir hören. Mit politischen (und sicherlich auch sozioökonomische) Gründen wird keiner was anfangen können und ist nichtssagend. Geh mal ins Detail und nenn es beim Namen.

Zum anderen sehe ich nicht die Religion als Mittel zum Zweck, sondern als Teil der Ursache. Die meisten kriege wurden aufgrund von Religionen geführt. Ohne den radikalen Glauben hätten die Terroristen mit Sicherheit nicht soviel Erfolg unter den Menschen.
 

Simple Man

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Zähl mir mal bitte die Kriege des letzten Jahrhunderts auf, die aus religiösen Gründen geführt wurden ... :gruebel:
 

wintrow

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Kreuzzüge, 30Jähriger Krieg, Irland vom Mittelater bis heute, Iran-Irakkrieg, Die ganzen Kriege Israels, Jugoslawien...etc, die Geschichte ist voll von Kriegen wo die Religion die Ursache war.
 

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