Die neue, alte Afghanistan-Strategie

Simple Man

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Okay, ist hier noch jemand, der das langsam nur noch lächerlich findet? Ich meine, bis 2006 sah es so aus, dass die Deutschen in Afghanistan möglichst wenig kämpfen wollten, irgendwann gab es dann einen leichten Schwank Richtung offensiveres Vorgehen und jetzt? Wollen wir mehr Leute hinschicken, die sollen aber nicht kämpfen und bis 2013 wollen wir raus ...

Sprich: im Endeffekt alles wie gehabt. Ich finde dieses Affentheater unheimlich nervtötend. Wenn man da ist, dann soll man den Soldaten auch die Möglichkeit geben zu kämpfen. Wenn man aus Afghanistan raus will - was ich auch verstehen kann - ja, um Himmelswillen, dann Abzug. Aber diese Kompromiss-Schein-Lösungen ala "Wir haben Soldaten da, aber die kämpfen nicht." ist doch behämmert. Zumal ich nicht glaube, dass die anderen NATO-Staaten den Vorschlag als besonders sinnig empfinden werden. Nebelkerzen und Befriedung in der Innenpolitik, dafür sieht es für mich eher aus ... :roll:

Und dass jetzt ehemaligen Taliban durch Steuergeldern ausgeholfen werden soll, damit sie sich vom Terror lossagen, ist auch wieder ziemlich diskussionswürdig.

Meinungen?
 

wintrow

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Dises ganze Afganistan-Strategie ist für mich auch nicht nachzuvollziehn. Entweder man macht es richtig oder lässt es sein. Entweder wir Deutschen schicken 50.000Mann runter mit ordentlich Kriegsgerät und sagen Ihnen die sollen die Taliban jagen oder die Bundeswehr verlässt das Land. Aber dieses halbes und nichts ganzes da unten hilft nicht außer das wieder Milliarden Euro Steuergeldder vernichtet werden die wir in unseren eigenen Land dringender bräuchten.
 

dkR

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Vor allem macht man sich damit international unmöglich.
Hat natürlich den Vorteil, dass keiner mehr von Deutschland erwarten wird, Verantwortung zu übernehmen.
Aber dann nach einem Sitz im UN-Sicherheitsrat schreien.
:juhu:
 

haruc

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Endlich mal ein Fünkchen Vernunft: Oberst Klein wird doch nicht angeklagt - Angriff war nicht rechtswidrig

Find ich gut, zumal ich mich frage wie man feststellen will, ob ein Toter jetzt Zivilist war oder Talibankämpfer. Ich mein wenn die tot sind sinds doch eh allesamt Zivilisten.

Gruß

Haruc.

PS: Interessant:

Die Afghanistanlüge 1/5

Na also! Endlich geben die Verantwortlichen zu, dass die Rot-Grüne Regierung Deutschland wider besseres Wissen (=bewusstes Lügen) in einen Krieg verwickelt hat.
 

soapanimal

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Ich bin grundsätlich gegen Krieg. Es geht dabei doch immer nur um Terretorium, Resourcen oder Geld.

Auf jeden Fall macht sich der Amerikanische Geheimdienst schon mal Gedanken, wie er in diesem "blutigen Frühling und Sommer" die deutsche Bevölkerung dazu überreden kann den Krieg gutzuheißen.

"For example, messages that illustrate how a defeat in
Afghanistan could heighten Germany’s exposure to terrorism, opium, and refugees might help to make the war more salient to skeptics."


CIA report into shoring up Afghan war support in
Western Europe
 

HunabKu

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Auch ich bin gegen diesen Krieg und den Einsatz Deutscher Truppen dort. Wir haben dort nichts zu suchen, wir sterben dort nur sinnlos.
Wir sind nur dort, weil die Amis das so wünschen und wir uns ihnen beugen müssen. Die "Deutschen" schicken nämlich mit Sicherheit keine Soldaten dort hin. Es sind eine Hand voll Regierungsleute die das entscheiden. Die Bevölkerung möchte das nicht aber das intesessiert die ja keineswegs. Wir haben hier repräsentative Demokratie und die sagen sich: Tja, ihr habt uns gewählt, jetzt werdet auch mit unseren Entscheidungen(die ganz sicher nicht zu eurem Wohl getroffen werden)glücklich und haltet schön den Mund.
Wir Ausländer werden die Taliban dort NIE vertreiben und das wissen wir ganz genau. Bis jetzt hat das noch keiner geschafft und wird es auch nicht. Dafür kennen die Einheimischen sich im Gelände viel zu gut, bzw wir viel zu wenig aus. Die sind nun mal im Vorteil was den Kampf angeht. Das sollte uns eigentlich nur noch mehr verdeutlichen, dass es hier ganz sicher um etwas ganz anderes geht als um die Vertreibung der Taliban.

Wie bereits sehr gut gesagt wurde, es geht hier ausschließlich um Terretorium, Resourcen oder Geld (oder Opium? :wink: )


HunabKu
 

Winston_Smith

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Zwei chinesische Firmen sind bereits im Geschäft: Sie wollen vier Milliarden Dollar in die riesige Kupfermine von Aynak investieren, die südlich der Hauptstadt Kabul liegt. Es ist die größte nicht-militärische Investition bisher in Afghanistan.

Na ganz toll. Erst das Land nicht von Taliban befreien wollen aber sich dann Schürfrechte sichern. Hat ja super geklappt mit der US-Strategie.


ws
 

erik

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Eine Strategie muss ja nicht immer aufgehen...

Hältst du es ernsthaft für Zufall, dass jetzt Mineralienlager zur Ausbeutung ausgeschrieben/versteigert werden?

Glaubst du, das war den US Experten vorher nicht bekannt?

Mit diesem Wissen erscheint auch Köhlers "wirtschaftliche Interessen" Aussage in einem anderen Licht.
 

agentP

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Mein Vorschlag für eine neue Strategie:
Die chinesischen Firmen die notwendige Infrastruktur zum Abbau aufbauen lassen und justamente bei Aufnahme des Betriebs den unmittelbaren Abzug aller NATO-Truppen ankündigen. Wäre sehr gespannt was dann passiert.
 

erik

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@ winston

Ich schrieb "glaubst du" und nicht "weißt du"

Lies doch mal bitte genau.

Ich ich glaube eben, dass diese Auswertungen alter Karten und Meßergebnisse sehr wohl bekannt waren.
Die Frage ist halt, ob sie maßgeblich strategische Entscheidungen beeinflußt haben.

Und selbstverständlich läßt dies Köhlers Aussage in neuem Licht erscheinen. Es geht eben nicht nur am Horn von Afrika um "sichere Handelswege" um am Hindukusch um "die Freiheit", sondern die Bundeswehr verteidigt auch in Afghanistan massiv wirtschaftliche Interessen.
Ich behaupte nur einfach mal, Köhler hat es gewußt.
Beweisen kann ich es nicht.

Ist ja auch nichts schlimmes dran, wirtschaftliche Interessen militärischen zu verteidigen. Aber man sollte es nicht unter einem moralischen Deckmantel tun.
Das ist ekelhaft.
 

Winston_Smith

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Lies doch mal bitte genau.

Du, das hab ich wohl. Allerdings halte ich mich mit "ich glaube", "ich behaupte", "ich kann mir vorstellen, dass" lieber zurück.

Ich behaupte nur einfach mal, Köhler hat es gewußt.

Aha. Man hat dem Köhler also irgendwann mal gesagt: "Pass auf Hotte. Da unten liegen auch ordentlich Rohstoffe. Aber Pssst!"
Wer hat ihm das eigentlich gesagt?

Ist ja auch nichts schlimmes dran, wirtschaftliche Interessen militärischen zu verteidigen.

Was wir ja, nach Aussage Köhlers, am Horn von Afrika auch machen. Und nur das hat er gesagt.

ws
 

erik

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Wenn du das Interview gehört hast, weißt du ganz gut, dass er das NICHT gesagt hast.
Möglicherweise hat er es gedacht, beabsichtigt zu sagen oder sonst etwas.
Aus dem Mund herausgekommen ist was anderes...

Und wer ihm sowas möglicherweise gesagt hat?
Kann ich namentlich nicht benennen.

Aber vermutlich stand es in einem Dossier, auf dem "vertraulich" oder sonst was in der Art stand.
 

Winston_Smith

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Köhler sagt:
Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.

Freie Handelswege also. Klingt nach dem Horn von Afrika. Oder anders rum: Mir ist nicht bekannt, dass Afghanistan für irgendwelche deutschen Waren als Handelsroute gedient hat.

ws
 

erik

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Jetzt mal ganz ernsthaft... da steht nichts von Seeweg, nichts von Schiffen, nichts von Afrika, nichts von Seeräubern...

Das ist alles Interpretationsspielraum.
Und da steht was von "regionaler Instabilität".
Das paßt auf Afghanistan mindestens genauso gut.

Aber wir schweifen hier vom Thema ab (hätt ich mir den Köhlerseitenhieb bloß verkniffen)

Eigentlich geht es darum, was die Russen in den 70er(80er bewegt hat und was den Westen heute nach Afghanistan treibt....

Erstaunlich wie lange sich manche Dinge unter der Decke der Verschwiegenheit halten lassen.
 

Winston_Smith

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Aber wir schweifen hier vom Thema ab

Jupps. Schwer OT.

Erstaunlich wie lange sich manche Dinge unter der Decke der Verschwiegenheit halten lassen.

Die Frage ist doch, ob die NATO wirklich davon gewußt hat. Also ob man Zugang zu sowjetische Unterlagen hatte. Außerdem frage ich mich, warum die Taliban selber davon nichts gewußt haben. Immerhin war die ja vor Ort.

ws
 

erik

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Naja, ich denke mal den Militätstrategen waren sowjetische Untersuchungen sicher bekannt.
Und ab Mitte der 90er an deren Ergebnisse dran zu kommen, dürfte auch nicht so schwer gewesen sein.
Andererseits auch wieder erstaunlich warum einem das erst 2010 einfällt wenn man seit 2001 ein Land besetzt hält.
Evtl. dachte man vorher, die betreffenden Gebiete alleine kontrollieren zu können. Das klappte nicht und jetzt wählt "man" diesen Weg, um China und Russland mit ins Boot zu holen.

Ob die Taliban sowas wußten?

k.A., da bei denen ja keiner in die Schule gehen darf, vielleicht können die keine Karten lesen? Und Rohstoffe brauchen ja immer einen Käufer. Und jemand der Know How zur Verfügung stellt zum Abbau. Beides eher schwer zu finden, für das Turban- und Bartträgerregime.
 

haruc

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Naja guckt Euch mal auf ner Karte an wo
1)Afghanistan liegt
2) Das Horn von Afrika liegt
3) welches der Kürzeste Seeweg von Afghanistan nach Europa ist.

Insofern könnte man - wenn man wollte - das ganze doch als ein großes Ganzes sehen:

In Afghanistan liegen die vielleicht größten noch unerschlossenen Lagerstätten an Erzen (die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden) und auf "halber Strecke" zwischen Afghanistan und dem Suezkanal haben "wir" schön Militärpräsenz... Wer weiß wer sonst noch ein Interesse daran hat, europäische Frachter mit Lithium an Bord zu kapern...

Nur son Gedanke...
 

dkR

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erik schrieb:
Naja, ich denke mal den Militätstrategen waren sowjetische Untersuchungen sicher bekannt.
Und ab Mitte der 90er an deren Ergebnisse dran zu kommen, dürfte auch nicht so schwer gewesen sein.
Andererseits auch wieder erstaunlich warum einem das erst 2010 einfällt wenn man seit 2001 ein Land besetzt hält.
Evtl. dachte man vorher, die betreffenden Gebiete alleine kontrollieren zu können. Das klappte nicht und jetzt wählt "man" diesen Weg, um China und Russland mit ins Boot zu holen.

Ob die Taliban sowas wußten?

k.A., da bei denen ja keiner in die Schule gehen darf, vielleicht können die keine Karten lesen? Und Rohstoffe brauchen ja immer einen Käufer. Und jemand der Know How zur Verfügung stellt zum Abbau. Beides eher schwer zu finden, für das Turban- und Bartträgerregime.
Die Idee war wohl eher (denke ich), Taliban und Islamisten ein Schlachtfeld zu bieten, das im Westen keinen interessiert und wo sich beide Seiten austoben können.
Nettes Feature war die fehlende Zentralregierung, aber auch die Unterstützung und Stabilisierung der pakistanischen Regierung, immerhin Atommacht und Spinnefeind mit Indien, womit wir tatsächlich bei den wirtschaftlichen Interessen wären,
 

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