Die Mächtigen von Deutschland

Malakim

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Nightmare schrieb:
leider wird die EU einen Teufel tun, den Kapitalismus einzudämmen, ich sehe da eher das Potential für Schlimmeres :(

Wieso?
Einfuhrbeschränkungen gibts z.B. jede Menge die genau den EU-Markt schützen sollen.... :!:
 

morgenroth

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@Malakim:
Wenn mans so sieht, ist sicher was dran. Nur leider sind in Europa die Grenzen gefallen um eben genau diese Globalisierung voranzutreiben.
Länder wie Litauen oder Estland sind der Eu ja nicht beigetreten, weil sie dem Kapitalismus Einhalt gebieten möchten, sondern weil sie aus wirtschaflichen Gründen (fast) gezwungen sind, sich dem Turbokapitalismus anzuschließen.
Ich persönlich sehe die EU eher als Übel, denn als Heilmitel.

Das wäre ja gerade so, als hätte man damals gesagt, ein Großdeusches Reich hat genau die richtige Größe um etwas Wirksames gegen Krieg zu tun.
Na gut....der Vergleich hinkt ein wenig.. :wink:
 

Nightmare

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Kontinentalkapitalismus ist doch genau so schlimm wie globaler....
Die Wirtschaftsform bleibt die selbe. Die Einfuhrbeschränkungen sind doch auch nicht sozialer :?:
 

agentP

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Die Einfuhrbeschränken treffen vor allem nicht die bösen globalen Kapitalisten, sondern die armen Länder auf der Südhalbkugel, die den Handel bitter nötig hätten.
 

morgenroth

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Malakim schrieb:
Einfuhrbeschränkungen gibts z.B. jede Menge die genau den EU-Markt schützen sollen.... :!:

Fragt sich nur warum und vor allem wie lange noch. Sie sind den Träumern der freien/liberalen Marktwirtschaft doch schon lange ein Dorn im Auge.
 

Malakim

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agentP schrieb:
Die Einfuhrbeschränken treffen vor allem nicht die bösen globalen Kapitalisten, sondern die armen Länder auf der Südhalbkugel, die den Handel bitter nötig hätten.

Stimmt.

Schützen aber unseren Markt und damit Arbeitsplätze in der EU.

Die EU bietet einen regulierbaren Wirtschaftsraum. Wie die Regulierung aussieht ist eine Frage der Politik.

Wie soll man denn auf nationaler Ebene etwas gegen den "TurboKapitalismus" unternehmen ohne dabei baden zu gehen?
 

morgenroth

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agentP schrieb:
Die Einfuhrbeschränken treffen vor allem nicht die bösen globalen Kapitalisten, sondern die armen Länder auf der Südhalbkugel, die den Handel bitter nötig hätten.

Das ist doch nur ein Ammenmärchen der Kapitalisten. Ich emfehle Dir mal folgendes Buch zu lesen: Jean Ziegler - Wie kommt der Hunger in die Welt?



Der Hunger tötet weltweit ungefähr 100.000 Menschen täglich. Kaum jemand spricht über diesen Völkermord, von Abhilfe ganz zu schweigen. Vor diesem Hintergrund und angesichts des zügellosen
Neoliberalismus der Finanzmärkte entlarvt sich das Reden der Mächtigen von christlichen Werten, von Solidarität und Gerechtigkeit als pure Heuchelei.“
Warum sterben jedes Jahr Millionen von Menschen an Hunger, während andere Nahrungsmittel vernichten? Kinderfragen, die den Finger in eine schwärende Wunde legen, nimmt Jean Ziegler zum Anlaß seines neuen Buches. Die Erde könnte zwölf Milliarden Menschen ernähren. Wir sind
aber nur sechs Milliarden, von denen viele niemals satt werden. Jean Zieglers Analyse macht überdeutlich: Hunger ist nicht Schicksal, sondern gemacht.
Ziegler fordert radikales Umdenken und kritisiert den immer hemmungsloseren globalen Kapitalismus und die immer mörderischere
Diktatur des Finanzkapitals. Es kann keine Enklaven des Glücks in einer Welt voller Schmerzen geben. Wie können wir unseren Kindern in die Augen sehen, wenn wir ein Sechstel der Menschheit widerstandslos dem Untergang preisgeben?

Quelle
 

Aligatooo

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Nightmare schrieb:
Kontinentalkapitalismus ist doch genau so schlimm wie globaler....
Die Wirtschaftsform bleibt die selbe. Die Einfuhrbeschränkungen sind doch auch nicht sozialer :?:


Was hast du gegen Kapital. Ich kann nicht genug davon haben.
Wenn man keins will, kann man ja noch nach Nordkorea auswandern. Viel Spaß
 

Ein_Liberaler

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racingrudi schrieb:
@liberaler

das mit der rente verstehe ich noch nicht so richtig. es handelt sich doch um eine astreine versicherungsleistung, oder? vergleichbar mit kfz-, hausrat-, krankenversicherung. sprich: alle zahlen was ein, verschiedene beziehen wieder leistungen daraus, sobald sie sich eine anwartschaft darauf erworben haben.

Der Hauptunterschied: Keiner will einen Unfall bauen. Keiner will seinen Freunden Hausrat zerbrechen, und keiner will wirklich schwer krank werden. Einigen passiert es dennoch, und deshalb ist eine Versicherung sinnvoll. Eine Krankenversicherung, die auch Bagatellfälle abdeckt (keine Selbstbeteiligung), ist dagegen eine Fehlkonstruktion, denn einen Schnupfen hat man jedes Jahr, dagegen muß man sich nicht versichern, damit muß man rechnen.

Noch unsinniger ist eine Rentenversicherung, denn alt werden wir alle, oder wollen es zumindest werden. Eine Versicherung "gegen" etwas, das man herbeisehnt, ist systematisch falsch. Sinnvoll ist eine Arbeitsunfähigkeitsversichrung, und genau das war die Rentenversicherung ursprünglich - war der Arbeiter erst einmal 75 (!), schenkte man sich die Überprüfung seiner Arbeitsfähigkeit und zahlte einfach. Nur der kleinste Teil wurde so alt.

Daß heute jeder, im Durchschnitt ab 59, Rente bezieht, ist eine geradezu atemberaubende Entwicklung. Das ist keine Versicherung mehr, sondern ein Pyramidenspiel. Es zahlen nicht mehr alle und sind für einen Unglücksfall, vor dem sie sich fürchten, abgesichert, sondern jeder weiß, daß er eines Tages bei bester Gesundheit ohne Arbeit leben kann, wenn genug neue Teilnehmer mitmachen.
 

Ein_Liberaler

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morgenroth schrieb:
Das wird wohl daran liegen, dass sich die Unternehmen immer weiter ihrer sozialen Verantwortung entziehen und so diese Kosten verlagert werden - und zwar von den Gewinnabschöpfen Unternehmen auf dich und mich.
Es ist ja nicht so, als wäre das benötigte Geld für die "Versorgungssysteme" nicht im Umlauf - es bleibt einfach bei den Kapitalismusgurus hängen.

Welche soziale Verantwortung soll das sein? Ob die Firma eine Bücherei, eine Badeanstalt, Wohnungen, einen Arzt, ein Konsum usw. kostenlos oder zum symbolischen Preis bereitstellt, wie das früher üblich war, oder ob sie höhere Löhne zahlt, ist doch Jacke wie Hose. Nur gefallen den Arbeitern und Angestellten normalerweise höhere Löhne besser, weil Geld flexibler ist.
 

morgenroth

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@ Ein_Liberaler:

Badeanstalt??..Ein Arzt??.. Eine Wohnung??...Hä???? 8O :gruebel:
Sorry- aber das musst du näher erklären.

Edit: höhere Löhne???? :?:
 

Ein_Liberaler

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racingrudi schrieb:
ich stecke da im dilemma:

- einerseits kann ich mir ein beschäftigungsmodell nahe dem originären warentausch bestens vorstellen, andererseits weiß ich nicht, wie ich den wichtigen sozialen faktor unterbringen soll, den ich nicht zuletzt um der gesellschaft willen für enorm wichtig erachte

Wenn man sich nicht auf die Familie und private Mildtätigkeit verlassen will, ist es am einfachsten, die Gemeinde zur Fürsorge für die Mittellosen zu verpflichten. Innerhalb der Gemeinde kennt jeder jeden, da gibt es wenig Mißbrauch.

- einerseits schiebe ich einen hass auf die börse, die durch den handel von unternehmensanteilen diese und damit all ihre einzelschicksale einem handel von schweinebauchhälften gleichsetzen. nichts anderes ist es nämlich: das zocken auf die wertänderung von unternehmen / schweinebäuchen. dabei profitieren börsennotierte unternehmen zunächst ja nur durch die ausgabe von aktien, die dann lediglich bilanziell zum nennwert im eigenkapital ihren niederschlag finden. der kurswert ist für die zocker.

Normalerweise hat es der Aktionär auf die Dividende abgesehen. Das Haßobjekt der Sozialisten war früher der Nichtstuer, der vom Couponschneiden lebt. Damit funktioniert die Börse, der Couponschneder hat ein Interesse an der Gesundheit des Unternehmens und guten eziehungen zur Belegschaft. Unsere Zockerbörse ist eine abscheuliche Anomalie. Das hin und her huschende Geld, das nur an Kursveränderungen interessiert ist, macht mit seinem kurzfristigen Denken die kapitalistische Kultur und die Firmen zugleich kaputt. Wie kommt es dazu? Inflation! Dollarinflation! Nicht von ungefähr hat diese schlimme Entwicklung in den USA begonnen. Die Inflation trieb jahrzehntelang nicht die Warenpreise, sondern die Börsenkurse in die Höhe. Weil jedermann meinte, sich angesichts ständig steigender Kurse reichspekulieren zu können, trieb er selbst durch seine Käufe die Preise immer höher und stürzte sich ohne jede Überlegung auf jede Neuemission. Der Höhepunkt war die "New economy". Damals wurde allen Ernstes behauptet, die Gesetze des Marktes seien außer Kraft. Jetzt, nach dem Crash, fließt das billige Geld in Immobilien. Zigtausende Amerikaner, die ihre Altersversorgung von steigenden Immobilienpreisen abhängig machen, werden in ein paar Jahren ihr blaues Wunder erleben.

Nur wenn wir die Geldmene nicht weiter vergrößern, die Inflation beenden, werden wir wieder eine nützliche, vertrauenswürdige Börse der langfristig denkenden Investoren bekommen und die Spekulanten zurück auf die Warenterminmärkte jagen, wo sie hingehören.

andererseits ziehen lukrative unternehmenswerte potenzielle investoren an, was wiederum gut für die wirtschaft ist, denn schließlich sind investitionen teil des motors unseres wohlstands. an dieser stelle frage ich mich allerdings, ob durch die ganzen finanzjonglagen der motor zu schnell läuft und quasi übers ziel hinaus schießt verbunden mit dem nachsatz: "muss das wirlich in der form so sein?". das dilemma ist groß.

Investor: Jemand, der investiert. Jemand, der für seine neue Firma Gebäude und Maschinen kauft, Leute einstellt, Lehrlinge ausbildet. Die "Heuschrecken" sind keine Investoren. Sie kaufen eine Firma, um sie zu plündern und weiterzuverkaufen. Auch ein Aktienbesitzer ist kein Investor.

Edit: systemfehler.de erzählt Quatsch. Das sind Gesellianer, die haben nichts begriffen.
 

Ein_Liberaler

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morgenroth schrieb:
@ Ein_Liberaler:

Badeanstalt??..Ein Arzt??.. Eine Wohnung??...Hä???? 8O :gruebel:
Sorry- aber das musst du näher erklären.

Edit: höhere Löhne???? :?:

Eine Firma bei uns in der Nähe. Da gab es eine Werkssiedlung mit niedrigen Mieten, eine Badeanstalt (Bäder im Haus waren noch nicht üblich), eine Werksbücherei, Schrebergärten, ein Wohnheim für Lehrlinge, ein Konsum, das laut Satzung keine Gewinne machen durfte, also zu Dumpingpreisen anbot, usw. usf. Wen ein Schicksalsschlag traf, der konnte einen billigen Kredit bekommen und wer arbeitsunfähig wurde, bekam das Gnadenbrot als Pförtner oder Putzfrau.

Damals nahmen die Unternehmer ihre soziale Verantwortung noch ernst...

Wenn der Arbeiter aber keine Bücher liest, lieber beim Edeka kauft, weil die andere Marken haben, im ererbten Häuschen mit Bad wohnt und sich aus Gartenarbeit nichts macht, dann ist sein Lohn entsprechend niedriger als der seiner Kollegen, die die Angebote wahrnehmen, denn die sind ja Lohnbestandteil. Letztlich ist den Arbeitern also mehr Geld lieber als Fürsorge und soziale Verantwortung, das wollen sie nämlich von Anbietern, die sie sich selber aussuchen. Mehr Geld und Fürsorge ist aber nicht drin, also gibt es nur mehr Geld. Hat in meiner Beispielfirm die Gewerkschaft so gewollt und durchgesetzt. Und wenn ein Unternehmen Unsummen in die Arbeitslosenversicherung einzahlt, dann füttert es auch keine treuen alten Pförtner mehr durch. Dann werden Leute mit 58 entlassen, damit sie vor der rente noch "ihr" Arbeitslosengeld mitnehmen können, in vollem Einvernehmen. Zwei Beispiele dieses Jahr in meiner Bekanntschaft.
 

morgenroth

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Das ist/war ja mal ne nette Firma in deiner Nähe! Leider sieht es hier - und auch sonst überall - ein bisschen anders aus. Da wird weder der Verzicht auf die Badeanstalt "belohnt", noch gibt es was für einen nicht vorhandenen Gemüsegarten.
Hier wird einfach alles teurer und das synchron zu sinkenden/stagnierenden Löhnen. Die Differenz wird sich durch die entsprechenden Unternehmen einverleibt.

Ich verlange ja gar nicht, dass die Unernehmen die Eintrittspreise der Badeanstalten finanzieren. Mir würde es ja fast schon reichen, wenn sie nicht ständig über ihre Beteiligung an den Sozialabgaben jammern würden.

Oder glaubst du allen Ernstes, dass das Wegfallen der Lohnnebenkosten zu höheren Löhnen in allen Bereichen führt?
 

Ein_Liberaler

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Das war früher üblich. Die Firma, von der ich rede, wurde im späten 19. Jahrhundert gegründet und hat solche Sozailleistungen bis weit in die Ära der Gastarbeiter beibehalten. Der zu Unrecht brüchtigte Manchesterkapitalismus funktionierte genau so, da haben die Unternehmen ganze Dörfer gebaut. Bei uns ist das seit den sechziger, siebziger Jahren vorbei, wurde durch höhere Löhne, Abgabe und Steuern und staatliche "Wohltaten" ersetzt. Wer bezahlt sie? Wir selbst. Wem jubeln wir dafür zu?

Heute sind die fetten Jahre vorbei, ist nichts mehr zu verteilen. Natürlich sinken heute die Reallöhne.

@ morgenroth:

Dieser Jean Ziegler ist ein sozialistischer Schmierant, der nicht in der Lage ist, zwei Gedanken zu Ende zu denken und miteinander in Verbindung zu bringen. Wer vernichtet denn Lebensmittel, böse Kapitalisten oder die Regierungen der EU? Was würden wohl Kapitalisten mit Afrikanern machen, wenn man sie ließe? Verhungern lassen, oder so abscheulich "ausbeuten" wie uns Europäer?

Jean Ziegler kann vor Haß, Verblendung und Selbstüberschätzung nicht mehr aus den Augen kucken, das ist das ganze Problem.
 

morgenroth

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Ich dekne nicht, dass Jean Ziegler ein"sozialistischer Schmierant" ist. Ich denke, er zeigt einen Blickwinkel auf ein System, dessen Umsetzung so manche Schwächen in der Vergangenheit aufweisen würde.
 

Ein_Liberaler

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Er stempelt Privatleute und Unternehmen zu Schuldigen an Verbrechen, die Regierungen begehen und ruft zur Abhilfe nach mehr Regierungen. Ekelhaft.
 

morgenroth

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Ein_Liberaler schrieb:

Er zeigt die Ungerechtigkeiten dieser Welt auf - das ist erstmal etwas gutes. Er outet sich dadurch schließlich als ein soziales Wesen. Das kann ich nicht ekelhaft finden.
Als ekelhaft empfinde ich die Situation, wie sie im Moment vorherrscht.

Im übrigen denke ich, dass Regierungen diese Verbrechen nur uner dem Druck des kapitalistischen Denkens begehen.
 

Malakim

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morgenroth schrieb:
Im übrigen denke ich, dass Regierungen diese Verbrechen nur uner dem Druck des kapitalistischen Denkens begehen.

Ein Mangel an funktionierenden Alternativen macht das wohl nicht besser :roll:
 

morgenroth

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Wenn ich keine Alternaiven zum Turbokapitalismus sehen würde, käme er mir (der Turbobokapitalismus) noch gefährlicher vor. Denn dann wäre es ein ähnliches Verhalten wie bei einem Suchtkranken, der keinen Ausweg ohne seine Droge sieht und somit behandlungsbedürftig ist.
 

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