Die Mächtigen von Deutschland

antimagnet

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du vergisst die rentenzeit.

von 0 bis 20 wird man durchgefüttert und von 65 bis 85. macht 40 jahre durchfüttern und 45 jahre arbeiten. fast 50/50, das sind doch weite teile.

Und da bist Du eben dafür, einigen was wegzunehmen, während Aligatoo und ich der Meinung sind, daß die sich schon selber versorgen würde, wenn man ihnen nicht so viele Steine in den Weg legte.

ich denke, wir drei sind uns da bestimmt recht einig. für den schlimmsten hunger müssen wir anderen was wegnehmen, für den anderen hunger bitte die steine wegräumen. meine vorstellung vom bürgergeld liegt eher bei deinen 400 € als bei werners 1.300 €...
 

Ein_Liberaler

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antimagnet schrieb:
du vergisst die rentenzeit.

Hahahaha! Ich vergesse nichts, nichts!!! Das ist Ideologie, nicht Vergeßlichkeit!

Ich gehe nämlich davon aus, daß man sich im Alter selbst versorgen können sollte. Eigentlich wäre nur eine Minderheit auf die Umverteilungsrente angewiesen - wenn uns nicht so hohe Rentenbeiträge abgeknöpft würden... Entweder man arbeitet bis zum Tode (ich kenne genug Leute, die es so halten), oder man sorgt vor. Aber mit echtem Kapital, nicht mit Ansprüchen an unbeteiligte dritte, die damit wieder Ansprüche an noch andere zu erwerben glauben.

ich denke, wir drei sind uns da bestimmt recht einig. für den schlimmsten hunger müssen wir anderen was wegnehmen, für den anderen hunger bitte die steine wegräumen. meine vorstellung vom bürgergeld liegt eher bei deinen 400 € als bei werners 1.300 €...

Das hört sich ja ganz anders an...
 

antimagnet

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erklär mir mal wie das geht, mit dem selbst versorgen... :wink:

selbst meine ganz private rente, das was ich jetzt der allianz bezahle und später selber wieder haben will, das baut doch darauf auf, dass spätere generationen immer noch bei der allianz arbeiten und mir mein geld erwirtschaften.

richtig selbst versorgen, das geht nur, wenn man mohrrüben anpflanzt und die dann einfriert. und selbst dann ist man noch drauf angewiesen, dass einem die kinder den strom für die truhe produzieren.



Das hört sich ja ganz anders an...

wenn ich mit dir diskutiere, lass ich ja auch lieber den kommunisten raushängen - schließlich will ich von dir nicht ob meiner neoliberalen einstellung gebauchpinselt werden. forcemagick hingegen hab ich bestimmt schon ein paar herzattacken zugefügt mit ein paar sehr neoliberalen statements. mir hats halt privat die wissenschaftliche methode angetan: ich suche lieber widerlegungen als bestätigungen meiner ansichten. bestätigen kann ich mir das selber...
 

Ein_Liberaler

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antimagnet schrieb:
erklär mir mal wie das geht, mit dem selbst versorgen... :wink:

Mit Kapital, das man entweder veräußert oder vermietet oder sonstwie zur Verfügung stellt. Paradebeispiel sind die früher üblichen Hofübergabeverträge. Auch schlichtes Geldsparen würde schon reichen, wenn die Inflation nicht wäre. Und die muß eigentlich nicht sein.

selbst meine ganz private rente, das was ich jetzt der allianz bezahle und später selber wieder haben will, das baut doch darauf auf, dass spätere generationen immer noch bei der allianz arbeiten und mir mein geld erwirtschaften.

Es kommt darauf an, daß was aus Deinen Beiträgen gemacht wird. Werden sie im Umlageverfahren von anderen verbraucht, oder werden damit Werte geschaffen, die später verbraucht werden können?

richtig selbst versorgen, das geht nur, wenn man mohrrüben anpflanzt und die dann einfriert.

Nicht nur. Du könntest stattdessen einen Garten und Werkzeug kaufen und im Alter gegen einen Ernteanteil verpachten. Oder gegen ein Rübendeputat bis Lebenszeitende verkaufen.

und selbst dann ist man noch drauf angewiesen, dass einem die kinder den strom für die truhe produzieren.

Darauf, daß es andere Menschen gibt, wenn Du nicht mehr arbeitsfähig bist, bleibst Du natürlich angewiesen. Du hast aber zumindest eingefrorene Rüben als Tauschmittel für den Strom. Heute bezieht man seine Rente ohne Gegenleistung. Die Ansprüche hat man erworben, indem man unbeteiligte Dritte versorgt hat.

Das System führt zu einem Rattenschwanz von immer höheren Kosten und wird unbezahlbar, weil Ansprüche erworben werden, denen kein geschaffenes Kapital gegenübersteht.

Die Beiträge werden so zu einer Belastung mit der einzigen "Gegenleistung", nicht selbst vorsorgen zu müssen. Das ist Gift für die Sparquote und die Investitionen.
 

antimagnet

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um zum ausgangspunkt zurückzufinden:

es ging darum, ob menschen weite teile ihres lebens durchgefüttert werden müssen. simpel gefragt: gehe ich selber arbeiten für mein essen oder lasse ich andere arbeiten?

wenn ich jemandem meinen hof verkaufe oder vermiete, damit ich im alter versorgt bin, dann gibt der mir dafür geld, wofür er gearbeitet hat.


:gruebel:

ich merke gerade, dass ich die volkswirtschaftliche gesamtrechnung betrachte (50% füttern die andern 50% durch), du aber eine betriebswirtschaftliche berechnung der versorgung vornimmst: jeder bekommt eine rente, die davon abhängt, was man selbst investiert hat.

kann das sein?
 

Ein_Liberaler

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Ich weiß nicht, ob das für unsere Diskussion was zu bedeuten hat.

Ausgangspunkt: 50 % werden durchgefüttert, das ist normal.

Meine Kritik: Normal ist es, muß aber nicht so sein. Die Alten könnten auch vom Ersparten leben oder länger arbeiten.

Problem : Normal kann bedeuten üblich oder unausweichlich. Durchfüttern kann bedeuten gegenleistungslos (mein BWL-Ansatz) oder mit und ohne Gegenleistung (Makroöonomischer ansatz).

Womöglich löst sich die Kontroverse in Wohlgefallen auf, wenn wir die Begriffe genauer definieren.

Ein Leben von Einkünften aus Vermietung und Verpachtung könnte man vielleicht gesamtwirtschaftlich als Durchgefüttertwerden betrachten, aber ich denke, man muß einkalkulieren, daß der Betreffende ja früher für die Mietobjekte gearbeitet und auf Konsum verzichtet hat. Er hat die Gegenleistung für sein Futter also längst erbracht.

Daß er im Moment selbst nichts schafft, ist vielleicht so unerheblich wie die Tatsache, daß die meisten nachts und am Wochenende nichts schaffen.
 

Malakim

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@antimagnet

So mal ein Beispiel aus meinem Beruf. Ich bin Maschinenbau Ing. und in der Entwicklung tätig. Hier konzentriert sich ganz natürlich das Know How auf wenigen Leuten. Das ist nicht nur in meiner Firma so sondern auch in Weltunternehmen wie Bosch Rexroth. Wenn Du da an einem Ventil etwas gemacht haben willst landest Du immer bei dem gleichen Typen der es dann bearbeitet.

Das liegt daran das es einiges an Zeit und Mühe kostet in ein bestimmtes Thema einzudringen. DAS ist Halbtags NICHT leistbar. Du wirst KEINE zwei finden die wirklich hand in hand arbeiten können (erst der eine dann der andere). DAS ist in der Entwicklung in meinen Augen schlicht unmöglich :!:
 

racingrudi

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@liberaler

das mit der rente verstehe ich noch nicht so richtig. es handelt sich doch um eine astreine versicherungsleistung, oder? vergleichbar mit kfz-, hausrat-, krankenversicherung. sprich: alle zahlen was ein, verschiedene beziehen wieder leistungen daraus, sobald sie sich eine anwartschaft darauf erworben haben. die einen werden weniger krank als die anderen, trotzdem bezahlen sie den selben satz. die einen liefern ein auto nach dem anderen und sorgen dafür, dass der versicherungsbeitrag womöglich für alle steigt. vielleicht ist ja die kfz-versicherungsstufenregelung auch für rentenversicherungsbeiträge geeignet? je mehr unfälle desto höher der individuelle beitrag - je näher man ans renteneintrittsalter rückt desto höher der zuschuss an die solidargemeinschaft (wird ja indirekt schon über die koppelung ans gehalt geregelt, das mit zunehmendem alter i.d.r. auch steigt. ich hätt's dann gern überproportional.)? also: im grunde spricht doch nichts dagegen, dass leute dann irgendwann mal verrentet werden? liegt's am system dieser einen speziellen versicherung?

was anderes: gestern unterhielt sich peter voß (swr3-intendant) in 3sat mit klaus rauscher (vorstandsvors. vattenfall) über die krux der energieversorgung. gegen ende des gesprächs kamen sie noch auf die allgemeine lage der nation und die sorgen und nöte des "fußvolks" zu sprechen. rauscher stieß, sehr eloquent übrigens und ein hervorragender vertreter seines standes, in das horn, das hier auch schon angesprochen wurde: warum sollen unternehmen dafür bestraft werden, dass sie an ihrer produktivität feilen und durch forschung und entwicklung derart fortschritte machen, die eben die beschäftigung von vielen arbeitnehmern überflüssig machen? in erster linie sind diese unternehmen dafür verantwortlich, im markt zu bestehen. wenn es deshalb notwendig ist, sich selbst zu verschlanken, dann kommen sie eben nicht umhin, auf eine gewisse anzahl an arbeitnehmern zu verzichten. so hart das auch klingen mag. das kernproblem sprach er auch gleich an: an der "nachfolgeregelung" hakts. ganz volkswirtschaftlich gesprochen müssten eigentlich die freigesetzten arbeitnehmer derartiges potenzial mitbringen, um sich weiter innovativ zu beschäftigen, womöglich neue unternehmen gründen oder sonstige alternative beschäftigungsmöglichkeiten finden. das ist derzeit stark eingeschränkt der fall. das hat er nicht gesagt, aber sage ich: die medien tun ihr übriges, die eben nur von stellenstreichungen berichten aber niemals von aufstrebenden, stellenschaffenden firmen - selbstredend auch deshalb, weil's verhältnismäßig wenige davon gibt. aber sie gibt es, werden medial allerdings nur selten aufbereitet.

@anti

die two-in-one-regelung finde ich zwar nett aber nicht umsetzbar. zunächst müssten komplett alle lohnnebenkosten wegfallen. diese drücken den arbeitgeber in deinem modell immer gleich doppelt. genau so verhält es sich mit allen anderen lohnunabhängigen aber personalbezogenen ausgaben, die dann jedes mal zweifach anfallen. wie sehr muss dann der lohn darunter leiden, damit es sich für den arbeitnehmer lohnt, zwei statt einen einzustellen? hinzu kommt malakims einwurf, der es auch vom betriebsablauf als nicht praktikabel qualifiziert.

viel eher gefällt mir dein zweiter teil: freiberufler. das wäre dann nämlich sehr weit an den ursprünglichen gedanken des warentauschs herangerückt. ich biete meine dienste den großen unternehmen an, schließe mit denen verträge und erhalte dann meinen salär aus dieser vereinbarung. eine art "premium-ich-AG" sozusagen. mehr ein partnerschaftliches verhältnis quasi. im grunde ist es wohl auch das modell, das den unternehmen am ehesten gefallen würde. unendliche flexibilität, jeder ist sein eigener herr, jeder ist motiviert, sein bestes für seinen lohn zu geben, um sich eventuellen nachfolgeaufträgen entweder vom bisherigen auftraggeber oder aber von einem besser bezahlenden zu sichern. vermittlungsstelle: arbeitsagentur. eventuell denkbar: bewerbungen fallen komplett weg, sämtliche lebensläufe werden in der arbeitsagentur hinterlegt und von den nachfragenden unternehmen abgerufen, die potenziellen kandidaten dann nur noch zu "vertragsverhandlungen" geladen. unternehmenszusammenschlüsse nicht ausgeschlossen, genau so abhängigkeitsverhältnisse vergleichbar mit der heute gängigen praxis (nur unter anderen voraussetzungen). nahezu perfekt wie ich finde 8) (oder doch zu liberal - ähm, liberaler geht's ja eigentlich kaum ... wo finden sich dann die gewerkschaften wieder? oder die arbeitgeberverbände??? hm, naja)

das würde insofern auch in die richtung von ein_liberaler gehen, denn ungeklärt wäre dann die frage der sozialen absicherung. jeder für sich? oder doch eine pauschale abgabe auch von den unternehmen, je nach anzahl der von ihnen beauftragten einzelunternehmern?

OK, genug davon, hab noch zu tun :wink:
nur noch eine frage: wer sind denn nun die mächtigen in deutschland? :D

rgds.rg
 

morgenroth

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racingrudi schrieb:
rauscher stieß, sehr eloquent übrigens und ein hervorragender vertreter seines standes, in das horn, das hier auch schon angesprochen wurde: warum sollen unternehmen dafür bestraft werden, dass sie an ihrer produktivität feilen und durch forschung und entwicklung derart fortschritte machen, die eben die beschäftigung von vielen arbeitnehmern überflüssig machen? in erster linie sind diese unternehmen dafür verantwortlich, im markt zu bestehen. wenn es deshalb notwendig ist, sich selbst zu verschlanken, dann kommen sie eben nicht umhin, auf eine gewisse anzahl an arbeitnehmern zu verzichten. so hart das auch klingen mag.

Ich habe weder den Bericht gesehen, noch kenne ich diesen Herrn Rauscher. Das Problem, dass ich sehe ist, dass manche Leute immer vergessen, dass sämtliche Systeme - auch das Wirtschaftssystem- dem Menschen dienen sollten und nicht der Mensch dem System.
Im Moment scheint es so zu sein, dass unser kapitalistisches System "unser Gott" ist und wir alles dafür bringen müssen - das System aber immer weniger für uns bringt.

gruß,
morgenroth
 

Malakim

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morgenroth schrieb:
Ich habe weder den Bericht gesehen, noch kenne ich diesen Herrn Rauscher. Das Problem, dass ich sehe ist, dass manche Leute immer vergessen, dass sämtliche Systeme - auch das Wirtschaftssystem- dem Menschen dienen sollten und nicht der Mensch dem System.
Im Moment scheint es so zu sein, dass unser kapitalistisches System "unser Gott" ist und wir alles dafür bringen müssen - das System aber immer weniger für uns bringt.

An dieser Stelle möchte ich doch nochmal auf diese Artikelserie in der Zeit verweisen:

"Fegefeuer des Marktes

Der neue Kapitalismus ist zu einer Weltanschauung geworden. Er begnügt sich nicht mehr mit der Wirtschaft. Er will unser Leben und Denken beherrschen "

http://www.zeit.de/2005/30/Kapitalismusserie
 

agentP

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Das Problem, dass ich sehe ist, dass manche Leute immer vergessen, dass sämtliche Systeme - auch das Wirtschaftssystem- dem Menschen dienen sollten und nicht der Mensch dem System.
Im Moment scheint es so zu sein, dass unser kapitalistisches System "unser Gott" ist und wir alles dafür bringen müssen - das System aber immer weniger für uns bringt.
Komisch. Ich könnte schwören, daß ich immer mehr an die nichtkapitalistischen Strukturen in unserem System abgebe und immer weniger dafür bekomme. Konkret: Steuern, Arbeitslosen- und Rentenversicherung, etc.
Dem kapitalistischen System darf ich oft gar nicht so viel geben wie ich gerne möchte, denn wenn ich sage, ich möchte bitte unsere Kunden zufriedenstellen und das Projekt bis zum Wochenende fertigstellen, dann kommt der Betriebsrat und sagt: "Geht nicht, du hast die Woche schon so lange gearbeitet, wie du maximal darfst, du musst jetzt nach Hause gehen." :wink:
 

morgenroth

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agentP schrieb:
Komisch. Ich könnte schwören, daß ich immer mehr an die nichtkapitalistischen Strukturen in unserem System abgebe und immer weniger dafür bekomme. Konkret: Steuern, Arbeitslosen- und Rentenversicherung, etc.

Das wird wohl daran liegen, dass sich die Unternehmen immer weiter ihrer sozialen Verantwortung entziehen und so diese Kosten verlagert werden - und zwar von den Gewinnabschöpfen Unternehmen auf dich und mich.
Es ist ja nicht so, als wäre das benötigte Geld für die "Versorgungssysteme" nicht im Umlauf - es bleibt einfach bei den Kapitalismusgurus hängen.

"Geht nicht, du hast die Woche schon so lange gearbeitet, wie du maximal darfst, du musst jetzt nach Hause gehen."

Grundgütiger... :lol: Du hast ja nen Humor
Das is aber eher die Ausnahme.
 

racingrudi

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ich stecke da im dilemma:

- einerseits kann ich mir ein beschäftigungsmodell nahe dem originären warentausch bestens vorstellen, andererseits weiß ich nicht, wie ich den wichtigen sozialen faktor unterbringen soll, den ich nicht zuletzt um der gesellschaft willen für enorm wichtig erachte
- einerseits schiebe ich einen hass auf die börse, die durch den handel von unternehmensanteilen diese und damit all ihre einzelschicksale einem handel von schweinebauchhälften gleichsetzen. nichts anderes ist es nämlich: das zocken auf die wertänderung von unternehmen / schweinebäuchen. dabei profitieren börsennotierte unternehmen zunächst ja nur durch die ausgabe von aktien, die dann lediglich bilanziell zum nennwert im eigenkapital ihren niederschlag finden. der kurswert ist für die zocker. andererseits ziehen lukrative unternehmenswerte potenzielle investoren an, was wiederum gut für die wirtschaft ist, denn schließlich sind investitionen teil des motors unseres wohlstands. an dieser stelle frage ich mich allerdings, ob durch die ganzen finanzjonglagen der motor zu schnell läuft und quasi übers ziel hinaus schießt verbunden mit dem nachsatz: "muss das wirlich in der form so sein?". das dilemma ist groß.
- es ist zwar schon richtig, was in dem zeit-artikel steht. ich bin da hellauf begeistert, wenn sich jemand fundiert zum thema gedanken macht. derzeit sehe ich mich auch eher auf der seite, die dem ganzen wirtschaftsgebaren mitunter kritisch gegenüberstehen. andererseits sehe ich auch die betriebswirtschaftliche notwendigkeit, die manches handeln genau so zwingend machen. heruntergebrochen, beispiel: ich bin malermeister (bin ich nicht wirklich, nur ein beispiel :wink: ) und habe ordentlich aufträge, meine kunden zahlen adrett, mir und meiner familie geht es gut. das geschäft zieht durch verschiedene umstände an und ich komme nicht umhin, mir gedanken zu machen: a) entweder ich lasse den einen oder anderen auftrag sausen oder b) ich suche mir einen erfüllungsgehilfen, den ich in meinen betrieb mit aufnehme. szenario a) werden all diejenigen, die ein eigenes unternehmen führen, aus existenzängsten nur unter schmerzen tun wollen, weshalb b) eher in frage kommt. nur kann es dann sein, dass sich die lage dereinst wieder verschlechtert. was tut der malermeister dann? trotzdem den erfüllungsgehilfen weiterbeschäftigen, obwohl er dann seine familie nicht mehr ausreichend ernähren kann? womöglich wird er sich dann wieder von diesem trennen. ein ganz einfaches beispiel. anders gestaltet es sich ja bei den großen unternehmen: sie haben ja weiterhin ordentlich aufträge und verdienen recht gut, sodass sie nicht dazu gezwungen wären, leute zu entlassen. aber (zurück zum malermeister): eine innovation auf dem maschinensektor bringt zutage, dass malerarbeiten künftig maschinell erledigt werden können. sprich: der maler könnte dadurch die zusätzlichen aufträge trotzdem annehmen und sich immer noch den erfüllungsgehilfen sparen, denn dann arbeitet die maschine für ihn. soll er dann trotzdem jemanden einstellen, auch wenn er es nicht muss? was soll derjenige dann machen? hausmeister? nichts anderes überlegen sich die unternehmen halt auch.
die krux, die ich bei großen unternehmen sehe: viele machen überstunden, arbeiten eigentlich das, was theoretisch zwei leute erledigen könnten, trotzdem werden weitere stellen eingespart, die letzten luftblasen quasi ausgepresst. der antrieb ist aber häufig ein anderer: shareholder value, unternehmen als "anlageform" für investoren. das ist das perverse, das ich verurteile: stellenstreichung wird bekanntgegeben, aktienkurs steigt. da stimmt's dann letztendlich nicht mehr.

und noch ein dilemma: ich habe keinen gescheiten lösungsansatz!

was man auch nie vergessen darf: den ganzen wohlstand, die fetten bäuche, die wir vor uns herschieben, die haben wir durch die mechanismen dieses kritisierten wirtschaftssystems, durch den kapitalismus, erst anfressen können. negative auswüchse mit inbegriffen. veränderung der gesellschaftlichen strukturen durch diesen wohlstandsbauch ... mehr, mehr, mehr, schmuck, autos, sportstudios ... leidergottes alles antrieb für weiteren wohlstand. an dieser stelle müssen wir uns schon fragen, was wir eigentlich wollen: system einstampfen? die folgen kann man sich ausmalen. oder doch lieber dabei bleiben, aber an den "hässlichen fransen" feilen? da wäre ich dafür.

also, weitermachen, BIP mehren, kessel füllen :wink:

gruß
rg
 

agentP

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Das is aber eher die Ausnahme.
Wir sind zwar mittlerweile ein verdi-Betrieb, aber waren bis vor ein paar Jahren IG-Metall. Die meisten Betriebsräte stammen noch aus dieser Tradition und das führt dazu, daß das bei uns keine Ausnahme, sondern leider manchmal sogar ein Problem ist, vor allem in einem internationalen Unternehmen. Der Kunde in den USA schert sich nämlich einen Dreck darum, warum er nicht vor, sondern erst nach dem Wochende zufriedengestellt wird, sondern kauft die Dienstleistung einfach das nächste mal in Tschechien oder Indien ein.
 

morgenroth

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@agentP: Wo wir wieder bei der Tatsachenbeschreibung des Zeit- Artikels wären:
Die Zeit schrieb:
Sie wollen keine Massenentlassungen vornehmen, aber die Kapitalrendite fordere es; sie wollen keine Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, aber die Konkurrenz erzwinge es; sie wollen Firmen weder schließen noch ausweiden, aber die Börse mit ihrem unerbittlichen Blick auf den Aktienkurs mache es leider unausweichlich.

Dieses unkontrollierbare Monstrum kanns doch nich sein.



racingrudi schrieb:
was man auch nie vergessen darf: den ganzen wohlstand, die fetten bäuche, die wir vor uns herschieben, die haben wir durch die mechanismen dieses kritisierten wirtschaftssystems, durch den kapitalismus, erst anfressen können.

Mir kommt es manchmal so vor, als wären wir die Krieger des Kapitalismus. Und für unsere Treue belohnt man uns gut.
Nur werde ich das Gefühl nicht los, dass auch wir irgendwann in diesem "kapitalistischen Krieg" untergehen - nämlich dann, wenn wir ausgedient haben.
 

Malakim

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morgenroth schrieb:
Dieses unkontrollierbare Monstrum kanns doch nich sein.

...

Mir kommt es manchmal so vor, als wären wir die Krieger des Kapitalismus. Und für unsere Treue belohnt man uns gut.
Nur werde ich das Gefühl nicht los, dass auch wir irgendwann in diesem "kapitalistischen Krieg" untergehen - nämlich dann, wenn wir ausgedient haben.

Ich entnehme diesen Aussagen das Du Fan von der EU sein müsstest ;)
 

morgenroth

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Noch was ganz interessanes zur Umverteilung von "unten" nach "oben":

So kommt es durchschnittlich zu einem geschätzten Zinsanteil in den Preisen von über 30 Prozent. Mit anderen Worten: Jeder, der nicht selbst ein riesiges zinsbringendes Vermögen besitzt, arbeitet ein Drittel seiner Arbeitzeit dafür, daß die Wohlhabenden ihre Vermögen verzinst bekommen, ohne daß diese dafür auch nur einen Finger krumm machen. Er beschäftigt sich vier Monate im Jahr damit, die Reichen noch reicher zu machen.

Quelle:Artikel Moderne Sklaverei in http://www.systemfehler.de/index.htm
 

Malakim

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morgenroth schrieb:
Nee, ganz bestimmt nicht. :D Wie kommst Du zu dieser Auffassung?

Oder war das etwa :ironie:

Nein keine Ironie.
Ich denke ein Eingriff in den von Dir soeben angeprangerten globalen Kapitalismus ist nur dann möglich, wenn der Wirtschaftsraum in den eingegriffen wird groß genug ist, so daß er nicht ignoriert werden kann.

Wenn uns in Deutschland z.B. die Managergehälter zu hoch sind und wir regulieren das national mit einem Gesetz, dann laufen wir (Deutschland) Gefahr das in Zukunft die Firmen eben dafür sorgen das die hohen Gehälter z.B. in Polen gezahlt werden ... und Deutschland bleibt wegen marktfeindlicher Gesetzeslage links liegen.

Würde das gleiche Gesetz in Europa erlassen wäre das nichtmehr so einfach, da ein derart großer Wirtschaftsraum wie die EU nicht vernachlässigt werden kann.

----> ergo sehe ich die EU als gute (einzige?) Chance etwas gegen den reinen/extremen Kapitalismus, wie wir Ihn seit einiger Zeit erleben müssen, tun zu können ... und das wird ja auch mit diversen Gesetzen gemacht. Das wir Menschen mit unseren Systemen leider langsamer sind als die Probleme auf uns zurollen ist ein anderes Problem ... :roll:
 

Nightmare

Meister
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leider wird die EU einen Teufel tun, den Kapitalismus einzudämmen, ich sehe da eher das Potential für Schlimmeres :(
 

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