Die Deutsche Demokratische Republik objektiv gesehen

Bloody2k

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Ich hatte heute eine recht kritische Auseinandersetzung mit einem Arbeitskollegen über das Thema DDR.

Dinge versuche ich immer so objektiv wie möglich zu sehen und will auch versuchen mich in meinen Ausführungen recht kurz zu halten.

Mein Kollege war der Meinung, dass die DDR ein weitaus besserer Staat war als es die BRD ist.

Er war der Meinung, dass...

...in der DDR frei gewählt werden durfte.
...die Macht nur vom Volke ausging.
...die Aktuelle Kamera mindestens so objektiv berichtete wie die Tagesthemen.
...niemand zu irgendetwas gezwungen wurde (Dienst an der Waffe persönliche Meinung ect.)
...der Mauerbau ein legitimes Mittel war um die Bevölkerung an der Abwanderung zu hindern.
...die DDR ein Rechtsstaat war.
...die "friedliche Revolution" nur von außen gesteuert war(und alle anderen innenpolitischen Krisen auch).
...es gab keine Arbeitslosen und kaum Arbeitsunwillige

im Großen und Ganzen...die DDR hat seiner Meinung nach alles richtig gemacht. Es gab keine Konsequenzen für Querdenker usw....seine Beschreibung glich einem Schlaraffenland in dem niemand ein Haar gekrümmt wurde!!!

Er ist in der DDR aufgewachsen und ist 51 Jahre alt.

Meine Meinung zu der DDR ist etwas differenzierter!

Es war auf keinen Fall alles schlecht!

Das Bildungssystem war gut durchdacht und der Aufbau der Schulbücher auch.
Gute Schüler wurden frühzeitig gefördert.
Die meisten Menschen haben zusammengehalten wie Pech und Schwefel, auch die Versorgung in den Krankenhäusern war sehr positiv. Die Betreuung in Krippen und Kindergärten war vorbildlich. Rundum die Menschen lebten viel stressfreier. Die DDR war auf vielen Gebieten ein hoch entwickeltes und fortschrittliches Land.

Doch es gab auch eine andere Seite der DDR!

Arbeitslose wurden nur in den Berieben versteckt.
Es war zwar immer für eine ausreichende Mindestversorgung gesorgt, aber viele, essenzielle Konsumartikel fehlten einfach in der DDR.
Die Aktuelle Kamera und den schwarzen Sender zu schauen, ist für mich nichts anderes als im zweiten Weltkrieg Göbbels Propaganda Glauben zu schenken. Die Wahlen als frei hinzustellen ist für mich nur zu belächeln und den Mauerbau als legitim hinzustellen brachte für mich das Fass zum überlaufen!
Die DDR nahm keine Rücksicht auf die Umwelt. EIN Trabant 601 schleuderte ca. 100 Mal mehr Abgase raus als ein damals vergleichbarer PKW OHNE KAT!!!! Heutzutage würde in der DDR kein Baum mehr wachsen!!!DAS IST MEINE PERSÖNLICHE MEINUNG!!! Er meinte die BRD war zu diesem Zeitpunkt kein Deut besser! FRAGLICH!

Ich wusste nicht ob ich weinen oder lachen sollte...ich selbst bin kein überzeugter Kapitalist...nein! ÜBERHAUPT NICHT! Hier in Deutschland läuft so manches gegen den Baum, das nicht mehr zu ertragen ist...
Doch wie kann jemand mit einer aggressiven Vehemenz behaupten, dass es uns heutzutage in der DDR besser gehen würde??? 8O
 

Ein_Liberaler

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Soso... Gute Schüler wurden frühzeitig gefördert. Und wie hoch war der Anteil der Studenten am jeweiligen Jahrgang? Was mußte man für einen Studienplatz tun (FDJ, Zeitsoldat, etc)?

Versorgung in Krankenhäusern war sehr gut? Wie war denn die Lebenserwartung, verglichen mit der in der BRD? Und zwar bei bestimmten Krankheitsbildern.

Betreuung der Kinder war vorbildlich? Na, wenn Dir das gefällt. War sie auch freiwillig?

Die Menschen lebten streßfreier? Obwohl sie gegen die Schikanen der Polizei völlig wehrlos waren? Einer irrsinnigen Bürokratie ausgeliefert? Obwohl sie bei jeder Äußerung damit rechnen mußten, daß sie jemand zu Ohren kommen könnte, der die MAcht hatte, sie zu einem klärenden Gespräch zu bitten?

Übrigens... In der BRD herrscht kein Kapitalismus.

Ne, mit Menschen, die behaupten, daß

...der Mauerbau ein legitimes Mittel war um die Bevölkerung an der Abwanderung zu hindern.

lohnt sich keine Diskusion. Stehenlassen, das Pausenbrot mit jemand anders essen.
 

Simple Man

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in der DDR frei gewählt werden durfte
Klar ... allerdings halt nur die SED. :wink:

die Macht nur vom Volke ausging
Naja, irgendwie geht die Macht ja immer vom Volke aus ... was hätten die DDR-Oberen machen sollen, wenn sich der Großteil der Bevölkerung aufgelehnt hätte?

niemand zu irgendetwas gezwungen wurde (Dienst an der Waffe)
:lol:
Mein Vater und meine Onkels würden sich kringeln bei dieser Aussage ...

der Mauerbau ein legitimes Mittel war um die Bevölkerung an der Abwanderung zu hindern
Naja ... eine so eklatante Einschränkung der Freiheit ist in meinen Augen nicht legitim ...

die DDR ein Rechtsstaat war
Tja, das soll mal den Leuten erzählen, die aufgrund abweichender politischer Meinungen in Bautzen einsitzen mussten ...

die "friedliche Revolution" nur von außen gesteuert war
Eine Aussage die in meinen Augen die Leistung der "friedlichen Revolution" beleidigt ...

die DDR hat seiner Meinung nach alles richtig gemacht.
Und warum gibts sie dann nicht mehr?

Er ist in der DDR aufgewachsen und ist 51 Jahre alt.
Und hatte welche Stellung in der SED-Hierarchie? :wink:

Das Bildungssystem war gut durchdacht und der Aufbau der Schulbücher auch
Nun ja, viele Aspekte des Bildungssystem waren tatsächlich nicht schlecht - nicht umsonst profitieren die skandinavischen Länder, meines Wissens nach, von den aus der DDR entlehnten Bildungssystemen ... aber auch in der DDR war nicht alles top durchdacht.

Gute Schüler wurden frühzeitig gefördert.
Wobei das imho teilweise auch darauf ankam, wie die Eltern zum herrschenden System standen.

Die meisten Menschen haben zusammengehalten wie Pech und Schwefel
Naja - teilweise notgedrungen. Zumindest gab es wohl mehr geschickte Heimwerker ... aber das entstand imho wohl auch aus einer gewissen Notwendigkeit heraus.

Doch wie kann jemand mit einer aggressiven Vehemenz behaupten, dass es uns heutzutage in der DDR besser gehen würde?
Mal abgesehen davon, dass viele Menschen, in meinen Augen, dazu neigen - vor allem in schlechten Zeiten, seien sie wirtschaftlich oder auch persönlich - die Vergangenheit zu verklären, hängt es sicherlich auch davon ab, inwiefern er er in das System der SED-Bonzen eingebunden war.


Ich denke auch, dass es falsch ist die DDR vollkommen zu verteufeln, aber eine so rosarote Ansicht, wie sie dein Arbeitskollege da verbreitet, ist in meinen Augen nicht weniger falsch.
 

Bloody2k

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Also bei mir war es so, dass bei mir mit 3 Jahren eine Begabung für Fremdsprachen festgestellt wurde. Dann hielten die Lehrer Rücksprache mit den Eltern und ich kam ab der 3. Klasse in eine Fördeklasse für Russischunterricht. Da waren insgesammt 14 Schüler in einer Klasse und die wurde für den Russischunterricht nochmal in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Kinderbetreunung war freiwillig! Die Mütter konnten 3 Jahre zu hause bleiben ohne Angst zu haben nicht wieder eingestellt zu werden. Ich selbst war nicht in der Kinderkrippe sondern nur im Kindergarten. Außerdem war die Impfpflicht schonmal ein guter Wegweiser für ein Gesundheitssystem. Über mehrere Jahre wurde das Kind in regelmäßigen Abständen gewogen und ärztlich betreut. Dadurch konnten Misshandlungen nahezu ausgeschlossen werden, da diese Untersuchungen Pflicht waren. Bei einem Neugeborenen hat das angefangen...erst alle 14 tage und dann bis hin zu 2 Monaten...
 

Bloody2k

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Es gab diese Förderklassen auch für Englisch!!! Aber Wozu brauchte man in der DDR Englisch?

Aber das THEMA WAR DOCH EIN GANZ ANDERES!!!
 

DrJones

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Ich bin da leider total schlecht informiert,
aber wenn diese Meinung von einem 51jährigen DDR Bewohner
selber kommt...

Es scheint wohl durchaus möglich gewesen zu sein ein
zufriedenes Leben zu führen, in dem gewisse
Ängste wie die vor der Arbeitslosigkeit etc nicht
wie ein Damoklesschwert über der Bevölkerung hing.
 

holo

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Bloody2k schrieb:
Er war der Meinung, dass...

...in der DDR frei gewählt werden durfte.
...die Macht nur vom Volke ausging.
Wenn die Macht vom Volk ausging, wieso haben russische Panzer zur Beendigung von Aufständen beigetragen? Wieso wurde die Ausreisegenehmigung in den Westen bejubelt, als sie kurz vor dem Fall der Mauer generell erteilt wurde? Wäre die Macht vom Volk ausgegangen, hätten sie das schon früher haben können, statt 40 mal am Plattensee den Urlaub zu verbringen.
Bloody2k schrieb:
...die Aktuelle Kamera mindestens so objektiv berichtete wie die Tagesthemen.
Stimmt. Er sagt damit nicht, dass beide Seiten zur Zeit des kalten Krieges völlig objektiv waren. Gut formuliert.
Bloody2k schrieb:
...niemand zu irgendetwas gezwungen wurde (Dienst an der Waffe persönliche Meinung ect.)
Nö. Wer nicht wollte hat sich allenfalls gewundert, warum den Nachbarn noch die Tasse am Ohr klebt und sich niemand für seine Beförderung interessiert. Schon klar.
Bloody2k schrieb:
...der Mauerbau ein legitimes Mittel war um die Bevölkerung an der Abwanderung zu hindern.
Gute Idee. Vielleicht sperren wir mal seine Kinder hinter eine Mauer, damit sie immer schon im Geburtsbundesland steuern zahlen, statt abzuwandern. Sollte ihn nicht stören - ist doch zum Wohle der Nation.
Bloody2k schrieb:
...die DDR ein Rechtsstaat war.
...die "friedliche Revolution" nur von außen gesteuert war(und alle anderen innenpolitischen Krisen auch).
Kennen wir auch aus amerikanischen Filmen. "Sie haben das Recht zu schweigen."
Und das immer die Anderen schuldig sind, zeugt nicht so sehr davon, dass alle Macht vom Volk ausging.
Bloody2k schrieb:
...es gab keine Arbeitslosen und kaum Arbeitsunwillige
Was nicht bedeutet, dass sie in irgendeiner Form qualifiziert waren. Ich habe Top-Facharbeiter erlebt, aber auch Facharbeiter, die dümmer als ein Sack Kartoffeln waren. Aber das passt. Stalin hat dasselbe Spiel der Planwirtschaft mit dem eigenen Volk getrieben. In der Folge haben viele Menschen das selbständige Denken und Handeln abgestellt. Nur, dass in der DDR nicht so viele verhungert sind. Das war schon besser in der DDR ... als in der UdSSR.

Gruß
Holo
 

Woppadaq

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Bloody2k schrieb:
...in der DDR frei gewählt werden durfte.
...die Macht nur vom Volke ausging.
...die Aktuelle Kamera mindestens so objektiv berichtete wie die Tagesthemen.

Kaum zu glauben, daß es Leute gibt, die das tatsächlich (immer noch ) glauben...

...niemand zu irgendetwas gezwungen wurde (Dienst an der Waffe persönliche Meinung ect.)

Man hatte seine - beschränkten - Möglichkeiten zur Systemflucht, so gesehen konnte man sich gewissermaßen frei fühlen, egal wie sehr man es tatsächlich war.

...der Mauerbau ein legitimes Mittel war um die Bevölkerung an der Abwanderung zu hindern.

War er - leider - auch. Letztendlich hat der Fall der Mauer gezeigt, daß der Sozialismus ohne Mauer schon viel früher zusammengebrochen wäre.

...die DDR ein Rechtsstaat war.

Ansichtssache. Definier mal "Rechtsstaat" !

...die "friedliche Revolution" nur von außen gesteuert war(und alle anderen innenpolitischen Krisen auch).

Tja, damit läßt sich jedes Versäumnis eines Staates rechtfertigen...

...es gab keine Arbeitslosen und kaum Arbeitsunwillige

Stimmt. Jeder war Punkt 6 Uhr auf Arbeit. Ob er dort auch tatsächlich was gemacht hat, war eher unwichtig.

Er ist in der DDR aufgewachsen und ist 51 Jahre alt.

Erklärt vieles, obwohl ich da nicht alle 50-jährigen über einen Kamm scheren möchte, aber der Zusammenbruch der vertrauten Heimat - und nichts anderes war die Wiedervereinigung - läßt vieles aus der Vergangenheit verwaschener erscheinen...

Rundum die Menschen lebten viel stressfreier.

Ja, aber man war einer eventuell aufkommenden Depression - und das kam selbst bei später ausgesprochen positiv eingestellten Menschen schon mal vor - praktisch schutzlos ausgeliefert. Hierzulande kann man sich da eher ablenken.

Die DDR war auf vielen Gebieten ein hoch entwickeltes und fortschrittliches Land.

Leider ja, deshalb war ihr Zusammenbruch für nicht wenige auch ziemlich traumatisch.

Doch es gab auch eine andere Seite der DDR!
Arbeitslose wurden nur in den Berieben versteckt.

Es hatte durchaus einen positiven Effekt.

Es war zwar immer für eine ausreichende Mindestversorgung gesorgt, aber viele, essenzielle Konsumartikel fehlten einfach in der DDR.

Ja, das hat mancher erst nach der Wende so richtig in Erfahrung gebracht...

Die Aktuelle Kamera und den schwarzen Sender zu schauen, ist für mich nichts anderes als im zweiten Weltkrieg Göbbels Propaganda Glauben zu schenken.

Zustimmung!

Die DDR nahm keine Rücksicht auf die Umwelt. ...

Zustimmung!

Wie kann jemand mit einer aggressiven Vehemenz behaupten, dass es uns heutzutage in der DDR besser gehen würde??? 8O

Verlange mal bitte von einem 50-jährigen, er solle sein gesamtes bisheriges Leben wegschmeißen, es sei einfach Mist gewesen, er hätte sich was vormachen lassen !
 

Artaxerxes

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Nun ja, ich versuche mal, das Thema "DDR" aus eigenen Erfahrungen (seit 1990) aufzudröseln.

Zunächst mal waren - nach der Wende - die Ostdeutschen "Freiwild" für Spekulanten und Geschäftemacher (Vielleicht erzählt ja mal ein Betroffener über seine Erfahrungen mit den ersten "Gebrauchtwagen" aus dem Westen). Auf dem Fusse folgen Banken, Versicherungen und - wie sollte es auch anders sein - Aldi, Lidl & Co.

Die Leute wurden doch dem geballten Produktangebot hilflos ausgesetzt. Selbst der größte Schrott fand - in den ersten Jahren - im Osten massenweise Abnehmer. Soweit zu den Segnungen des Westens!

Dass eine funktionierende Infrastruktur in der DDR - quasi - nicht vorhanden war, merkte jeder, der die Straßen und Autobahnen befuhr. Das "Horch und Kuck" überall waren, ist auch keine Geheimnis. Das die Menschen in der DDR eingesperrt waren, verwundert daher auch kaum.

Das ein "System" DDR scheitern musste, ist allein schon damit begründet, dass der "große Bruder" im Osten immer seinen Tribut forderte und die "Volkswirtschaft" der DDR sich überhaupt nicht entwickeln konnte. Alles was Technik betraf, wurde in der DDR - nach dem Krieg - rigeros abgebaut und Richtung Osten geschickt. Die "Technik", die aus dem Osten kam, ja gekauft werden musste, war - mehr oder weniger - wertlos. Trotzdem war eine - wenn auch sehr langsame - Entwicklung festzustellen.

Ohne das Diktat der UDSSR, die korrupten Politiker (haben wir ja leider auch noch) und die fehlinterpretierte Planwirtschaft hätte auch die DDR - wenn auch mit einigen Jahren Verspätung - eine ähnliche Entwicklung durchgemacht, wie die alte BRD (die ja z. B. dank Marshallplan enorm unterstützt wurde).

Letztendlich ist es - in diesem Kontext - auch nicht mehr verwunderlich, dass die PDS in Ostdeutschland wieder enormen Zulauf hat. Viele Mitbürger sind eben maßlos enttäuscht über die nicht eingehaltenen Versprechungen (Keinem wird es schlechter gehen) aber auch die überschätzten Erwartungen - in die Marktwirtschaft - haben zu der momentan schlechten Stimmung beigetragen.

Von dem früher vorhandenen - und nicht mehr existenten - sozialen Netzwerk mal ganz abgesehen.

Gruss Artaxerxes 8)
 

holo

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Artaxerxes schrieb:
Die Leute wurden doch dem geballten Produktangebot hilflos ausgesetzt. Selbst der größte Schrott fand - in den ersten Jahren - im Osten massenweise Abnehmer. Soweit zu den Segnungen des Westens!
Das ist nicht die Schuld des Westens, wenn der Osten keine Chance hatte, sich darauf vorzubereiten, meine ich ;-)

Gruß
Holo
 

Trasher

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Auch heute noch (besser: heute erst recht!) wird aus Scheiße Gold gemacht (Klingeltöne, Fake-TV, "Imageprodukte").
Alles, was nur irgendwie bunt und ansprechend verpackt ist, wird gekauft.
Die Werbung preist: Heute haben, erst irgendwann später bezahlen.
Die Anzahl der Privatinsolvenzen steigt rapide. Woran liegt das?
Der Mechanismus ist am Ende der selbe.

Zumindest eine kleine gute Seite hatte die Mangelwirtschaft: Mit Resourcen wurde sparsam umgegangen, das SERO-System hat funktioniert, für Kinder war es eine Ehre, Altpapier und Altglas zu sammeln ;), Verpackungsmüll war ein Fremdwort. Heute alltägliche Dinge hatten ihren besonderen Wert, nichts wurde achtlos weggeworfen.
 

erik

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Also ich weiß ja nicht, wer von der hier Diskutierenden selber mal zu Besuch im "real existierenden Sozialismus-Wunderland" war oder vielleicht direkt nach der Wende in den Osten geschaut hat, aber dann erübrigt sich eigentlich jegliche Diskussion.

Das war ein total kaputtes Land, dessen Führung konsequenterweise dann auch einen politischen Offenbarungseid leistete, bevor der finanzielle dazu kam.

Die maroden Straßen wurden schon angesprochen.
Die Trabis und Wartburgs ebenfalls.

Kann sich keiner mehr an den typischen Zweitakten / Braunkohle Duft erinnern?
Kann sich keiner mehr an die verfallenen Innenstädte im Osten erinnern?

Es ist möglicherweise so, daß unter der Bevölkerung eine größere Solidarität herrschte, aber deswegen würde ich um keinen Preis der Welt tauschen wollen.

Zum Thema "Rechtsstaat": Frag mal irgendeinen ehemaligen DDR Bewohner, der sich seine Stasi Akte eingesehen und durchgelesen hat ob er noch einen kleinen Fitzel von diesem System zurück haben will...

*großes Kopfschütteln*

@trasher
Niemand zwingt dich Klingeltöne zu erwerben oder Fernsehen zu gucken
Du kannst auch ohne Umverpackungen einkaufen, es ist halt nur wesentlich unpraktischer, aber es ist möglich.
Wenn Dir diese Lebensweise viel besser erscheint, organisiere dein Leben doch danach.
Übrigens haben auch im Westen Kinder Papier und Glas gesammelt und zur Taschengeldaufbesserung zur Sammelstelle gebracht.
Das es das nicht mehr gibt, hängt einfach nur mit dem preisverfall des Rohstoffs Papier zusammen. (vermute ich)
 

Trasher

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erik schrieb:
Niemand zwingt dich Klingeltöne zu erwerben oder Fernsehen zu gucken
Die Leute machen's trotzdem. Warum gibt es denn Verbraucherzentralen und abendfüllende Fernsehsendungen, die sich nur um immer dreistere Abzock-Techniken drehen?
Die Menschen werden doch immer noch genauso verarscht.

Du kannst auch ohne Umverpackungen einkaufen, es ist halt nur wesentlich unpraktischer, aber es ist möglich.
Was ist denn bitte praktisch an einer Verpackung um der Verpackung (um der Verpackung...), die den vermeintlichen Inhalt viel schöner darstellt, als er in Wirklichkeit ist? Das ist Manipulation, nichts weiter.
Ich meine, das ist ja nun mal nötig, wenn mehrere Produkte miteinander konkurrieren, aber schön und unproblematisch ist es deswegen nicht.

Wenn Dir diese Lebensweise viel besser erscheint, organisiere dein Leben doch danach.
Auf die sinnlose Verpackungsstrategien bezogen müsste ich überall hineinschauen können, bevor ich ein Produkt kaufe. Dass nimmt mir jeder Supermarkt nach kurzer Zeit übel.
 

Woppadaq

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erik schrieb:
Kann sich keiner mehr an den typischen Zweitakten / Braunkohle Duft erinnern?

Oh doch, da kommen Kindheitserinnerungen auf....

Kann sich keiner mehr an die verfallenen Innenstädte im Osten erinnern?

Ich kann mich an die wie-geleckt-aussehenden Städte in Westdeutschland, speziell Rhein-Main-Gebiet, erinnern.....kurz nach der Wende ist mir bei einer Reise durch diese Gegend regelrecht schlecht geworden. Häusern sollte man ihre Geschichte wenigstens ein bißchen ansehen, in einen 500 Jahre altem Schloss will ich Geschichte riechen und nicht Holzschutzmittel !

Es ist möglicherweise so, daß unter der Bevölkerung eine größere Solidarität herrschte, aber deswegen würde ich um keinen Preis der Welt tauschen wollen.

Die meisten würden nicht so ohne weiteres ihre Heimat tauschen, egal wie
problematisch sie ist.

Zum Thema "Rechtsstaat": Frag mal irgendeinen ehemaligen DDR Bewohner, der sich seine Stasi Akte eingesehen und durchgelesen hat.....

War mir klar, daß "der Wessi" unbedingt die Stasi erwähnen muß !

Ich sag dir was: im Osten wurden Nazis bei Straftaten wenigstens richtig verurteilt, auch als Abschreckung, nich so wie heute, 20 erschlagen einen Afrikaner, 2 kriegen je 2 Jahre, der Rest darf nach Hause gehn und Victory-Zeichen machen !

Solange euer BND nicht aufgearbeitet ist, braucht ihr nicht mit der Stasi-Keule kommen !
 

NoToM

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Ich kenne mich weder mit der DDR, noch mit der BRD gut aus, möchte aber trotzdem etwas einbringen.

Es gibt Menschen, die glücklich und zufrieden sind, wenn man ihnen sagt oder vorschreibt, was sie tun/denken/fühlen/kaufen sollen.
Andere Menschen fühlen sich dadurch eher eingeschränkt oder ihrer persöhnlichen Freiheit beraubt. Nicht zu vergessen natürliche die unzäligen Nuancen dazwischen.

Wenn sich nun jemand mit einer Mauer um sich herum am wohlsten fühlt und damit zufrieden und glücklich ist, spricht doch eigentlich für dieses Individuum nichts dagegen und seine Meinung ist absolut nachvollziehbar.
Man darf nur nicht den Fehler machen zu Glauben, seine persöhnliche Meinung sei die einzig richtige.
 

the_midget

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Wie sehr stand eigentlich die restliche Bevölkerung damals hinter den Protesten und Demonstrationen und Ausreisewilligen?

Kann es sein, daß die friedliche Revolution, die letztendlich zum Zusammenbruch der DDR geführt hat (obwohl sie vermutlich sowieso irgendwann zusammengebrochen wäre, oder?), durch eine aktive Minderheit herbeigeführt wurde, während das einer schweigenden Mehrheit vielleicht gar nicht so recht war?

Das würde vielleicht erklären, woher diese Unzufriedenheit bei manchen Ex-DDR-Bürgern kommt...


gruß

midget
 

Hosea

Erleuchteter
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Woppadaq schrieb :

Solange euer BND nicht aufgearbeitet ist, braucht ihr nicht mit der Stasi-Keule kommen !

Willst du jetzt ernsthaft die Stasi mit dem BND vergleichen?

Meinst du nicht ,"die Stasi" hatte ganz andere Grundmotive als der BND in der Ausübung ihrer "Tätigkeit" ?

Lg Hosea
 

Artaxerxes

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Hallo holo,

holo schrieb:
Artaxerxes schrieb:
Die Leute wurden doch dem geballten Produktangebot hilflos ausgesetzt. Selbst der größte Schrott fand - in den ersten Jahren - im Osten massenweise Abnehmer. Soweit zu den Segnungen des Westens!
Das ist nicht die Schuld des Westens, wenn der Osten keine Chance hatte, sich darauf vorzubereiten, meine ich ;-)

Gruß
Holo

also meiner Meinung nach ist das die Schuld der Abzocker, die Schrott nicht zum Schrottpreis sondern zu Phantasiepreisen verkauft haben - und ungestraft geblieben sind.

@ erik

erik schrieb:
Also ich weiß ja nicht, wer von der hier Diskutierenden selber mal zu Besuch im "real existierenden Sozialismus-Wunderland" war oder vielleicht direkt nach der Wende in den Osten geschaut hat, aber dann erübrigt sich eigentlich jegliche Diskussion.

Das war ein total kaputtes Land, dessen Führung konsequenterweise dann auch einen politischen Offenbarungseid leistete, bevor der finanzielle dazu kam.

Nur zur Info, ich war auch vor der Wende etliche Male drüben und habe u. a. auch die kaputten Häuser in Leipzig gesehen bzw. mir in Bitterfeld fast die Seele aus dem Leib gehustet.

Ich kenne aber - zum Vergleich - auch den hiesigen Kohlenpott der 50er/60er Jahre. Der konnte - in dieser Beziehung - ohne weiteres mit dem Bitterfeld vor der Wende konkurrieren.

Fazit: Es war nicht alles schlecht was in der ehemaligen DDR passierte. Und, es war beleibe sehr vieles nicht gut, was danach aus dem "Westen" kam.

Gruss Artaxerxes 8)
 

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