Die Atomkraft in Deutschland nach den Unglücken in Japan

Trasher

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Semiramis schrieb:
Da wünsche ich mir, dass in vielleicht 200 Jahren diese oder eine ähnliche "technische" Technik, in den Griff bekommen und gefahrlos, erfunden wird und sich als plötzlich die umweltfreundlichste Technik überhaupt durchsetzt ... hoffentlich schon früher ^ ^
die blöden Gesichter dann würde ich gerne sehen, von den Leuten, die mir heute Flyer gegen Atomkraft zustecken und einen beschimpfen, wenn man sagt "Ja, aber..." ;-)
Tut mir leid, aber was blöderes habe ich lange nicht gelesen. Nichts gegen Deinen Wunschtraum - ganz im Gegenteil, diesen teilen wohl die meisten Atomkraftkritiker - aber in der Realität machen im Moment jene "blöde" Gesichter, die glaubten, dass die Kraftwerke mit all ihrer großzügigen Redundanz beherrschbar seien und Kritik mit "ja, aber..." abgetan haben.
 
G

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Ich muß es nochmal sagen, denn nach all dem "aber, aber in Deutschland kann es doch auch Erdbeben geben" Geschwätz scheint immer noch nicht klar zu sein, daß die AKWs in Japan nicht durch das Erdbeben beschädigt wurden.

Die Blöcke Fukushima 1, 2 und 3 (die im Übrigen diesen Monat ihren Betrieb einstellen sollten, weil sie zu alt waren) waren in Betrieb, als das Erdbeben eintrat.

Die Reaktoren schalteten sich deshalb - wie vorgesehen - automatisch ab. Als das Netz ausfiel, liefen die Dieselgeneratoren ordnungsgemäß an und übernahmen die Stromversorgung der Kühlung.

Eine Stunde später beschädigte der Tsunami diese Dieselgeneratoren und die Batterien übernahmen die Stromversorgung. Die Inbetriebnahme portabler Generatoren gelang nicht rechtzeitig, so dass die Kühlung für unterbrochen wurde.

Wir reden hier also von einem Tsunami Problem und nicht von einem Erdbebenproblem. Damit sollte das Erbebenthema endlich vom Tisch sein. :-/
 

antimagnet

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ich würde es ja vielmehr atomproblem nennen...

ob jetzt tsunami, erdbeben, terror, materialermüdung oder menschliches versagen - das ist doch total wurscht. da gab es ereignisse, an die man nicht gedacht hat oder das dran-denken war nicht gut genug und jetzt ist da weit mehr als nur kacke am dampfen. ist halt ein generelles problem von atomkraft.

[aber das kann hier natürlich nicht passieren, weil unsre akw sind sicher, weil die merkel hat ja nen eid drauf geschworen...]
 

Angel of Seven

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shechinah schrieb:
Wir reden hier also von einem Tsunami Problem und nicht von einem Erdbebenproblem. Damit sollte das Erbebenthema endlich vom Tisch sein. :-/

Und das dann die Stromkabel bei den eiligst herbeigeholten Dieselgeneratoren nicht passten ist wohl auch ein Tsunamiproblem?
 

haruc

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Angel Of Seven schrieb:
Und das dann die Stromkabel bei den eiligst herbeigeholten Dieselgeneratoren nicht passten ist wohl auch ein Tsunamiproblem?

Nein das ist ein organisatorisches Problem.
 

wintrow

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Tja meine Frage besteht immer noch, was wären denn die Alternativen? Ich versteh die Leute nicht die sagen sofort alle AKW's abschalten, denn auch sie nutzen doch den Strom! Langsam abschalten sobald die Energieerzeugung von Alternativen vernünftig übernommen werden kann ist doch auch ok.
 

erik

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@liberaler

Das sit wirklich widerlich, wie du wirtschaftliche Kosten über menschliche Sicherheit stellst.

Übrigens gehören die AKWs dem Volk, das hat sie nämlich bezahlt, Geld verdienen damit aber private Unternehmen. Und das ist eine Frechheit!

Wir haben die Dinger bezhalt, wir können sie auch abschalten, wenn es uns paßt.
Wir können auch ein neues Auto kaufen, was umweltfreundlicher ist, auch wenn das alte vielleicht noch was wert ist.

Das sind keine sunk costs, das ist einfach Geld, was für Lebensqualität ausgegeben wird. Aber das verstehst du halt nicht.
 

haruc

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erik schrieb:
Übrigens gehören die AKWs dem Volk, das hat sie nämlich bezahlt, Geld verdienen damit aber private Unternehmen. Und das ist eine Frechheit!

Die Solaranlage auf meinem Dach (und das gilt praktisch für alle Solaranlagen auf Deutschlands Dächern) ist vom Steuerzahler bezahlt und nachdem sie abgeschrieben ist verdien ich durch die Erneuerbare-Energienumlage damit Geld dank der auf 20 Jahre festgelegten Rückvergütung. Dass der Steuerzahler im Namen der EE jährlich um Milliarden "erleichtert" wird und dieses Geld privaten Firmen und einzelnen Bürgen zugute kommt, das ist natürlich keine Frechheit.
 

Ein_Liberaler

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So, lieber erik. Zwei Dinge mal klargestellt.

1. Sunk costs. Ich habe mit Wirtschaftlichkeit argumentiert, darauf kam als Antwort: Ist gar nicht wirtschaftlich. Darauf ich: Schonmal von Sunk costs gehört? Darauf jetzt Du: Es ist unser Geld, also können wir es auch zum Fenster rauswerfen. Mit anderen Worten, mein Argument der Wirtschaftlichkeit wird jetzt akzeptiert, aber ohne das auch zuzugeben und es wird auf eine neue Argumentationslinie umgeschwenkt. Eine, der ich nie widersprochen habe und nie widersprechen werde. Es ist in der Tat unsere freie Entscheidung, ob wir in Wohlstand oder in Armut leben wollen, ob wir uns von der Vernunft oder von unseren irrationalen Ängsten leiten lassen.

2. Abwägung zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Diese Abwägungen treffen wir täglich. Unter anderem lassen wir privaten Automobilverkehr zu, obwohl er täglich Todesopfer fordert - im Gegensatz zur Kernenergie. An dieser Abwägung ist nichts unmoralisches, auch wenn Du so gerne auf einem verdammt hohen Roß sitzen möchtest. Ich bin für die Nutzung der Kernenergie, weil ich das Risiko für vernachlässigbar halte, und nicht, weil ich die Gefährdung von Menschenleben in Kauf nehme. Wir bewerten das Risiko unterschiedlich, nicht den Wert eines Menschenlebens, wie Du mir unverschämterweise unterstellst. Du wirst an dieser Abwägung niemals vorbeikommen, Du kannst nur, wenn es gearde nicht um Atomkraft geht, "vergessen", sie anzustellen, eine sich selbst und anderen gegenüber sehr redliche Vorgehensweise. Beispielsweise stellt, um bei der Energiegewinnung zu bleiben, jede Talsperre ein Risiko für die unterhalb von ihr lebenden Menschen dar.

Du findest mich also widerlich. Gut. Es stellt sich die Frage, ob ich von Dir überhaupt gemocht werden will. Du legst schon seit Monaten eine Aggression und eine selbstherrliche Arroganz an den Tag, die das zunehmend weniger wünschenswert erscheinen lassen.
 

phoenix

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So wer meinte hier was von ausschlachten? Wie würdet ihr denn die Entscheidung der Bundesregierung, paar alte AKW's abzuschalten werten?

So kann man prima den immer mächtiger werdenden Grünen den Wind aus den Segeln nehmen, oder?

Und anstatt absurderweise jetzt AKW's für paar Monate stillzulegen, langfristige Pläne zu regenerativen Energiegewinnung vorzustellen, kommt sowas... *kopfschüttel*
 

Semiramis

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@Trasher Danke für die Blumen ;-)
Grund für blöde Gesichter bei Atomkraftbefürwortern sehe ich nicht - keine Frage, was in Japan gerade passiert ist sehr tragisch, aber für die Debatte um die Einschätzung der Gefährlichkeit hat es nichts Neues gebracht, keine neuen Argumente, neben denen für und wider, die eh alle bekannt sind... vielleicht abgesehen davon, falls mir diese Bemerkung gestattet sei, dass man sehen konnte, dass es mittlerweile möglich ist, Atomkraft heutzutage erstaunlich sicher zu machen ^ ^ (und nein, 100%ige Sicherheit ist das nicht).

Wie der Liberale schon schrieb, bewegt sich der Streit zwischen für und wider doch weniger auf dem Unwissen von Argumenten als auf der unterschiedlichen Einschätzung der Argumente und der Sicherheit - da wird sich wohl nie ein Konsens heausbilden, den alle gut finden ... Was ich oben sagen wollte, war: Deswegen sehe ich den einzigen Ausweg in etwas völlig anderem... das, was wir derzeit insgesamt zur Energieherstellung zur Verfügung haben, ist allesamt eine Wahl zwischen Pest und Cholera imho, und ja, die Atomkraft ist darunter noch eine der besten :roll: Den einzigen Handlungsbedarf, den ich sehe, ist das Verbessern der Sicherheit bei der Atomkraft, und das Ausmerzen der Probleme der anderen Methoden, solange bis etwas neues um die Ecke kommt, was alles andere - gottseidank endlich - überflüssig macht.
 

Winston_Smith

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So wer meinte hier was von ausschlachten? Wie würdet ihr denn die Entscheidung der Bundesregierung, paar alte AKW's abzuschalten werten?

Die Bundesregierung hat doch keine andere Wahl. Welcher Politiker, der halbwegs bei Verstand ist, kann entgegen der allgemeinen Hysterie (Gestern Abend ARD: GAU in Japan! Gefahr für Deutschland?) auch nur Ansatzweise für Atomkraft sein oder auch nur darauf hinweisen, dass der Vorfall in Japan nicht mit Deutschen AKW vergleichbar ist. Es gibt hier weder Erdbeben (welches ja nicht mal Auslöser des Unfalles war) oder gar Tsunamis.

ws
 

agentP

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Verstehe: Wenn die Regierung auf den Zug aufspringt, ist es ein Zeichen von funktionierendem Intellekt, wenn die Opposition es tut ist es "widerlich". :rofl:
 

erik

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@liberaler
ich finde nicht dich widerlich, sondern deine argumentation.
da dir aber offenbar die argumente ausgehen, verdrehst du mir die worte im mund und bezeichnest mich als arrogant. sowas gab auch schon mal gelb...

was deine "sunk costs" angeht, weise ich dein finanzielles argument natuerlich nach wie vor zurueck. es ist aber eben nicht nur zweitrangig sondern auch falsch ( stichwort: nicht beruecksichtigte rueckbau- und folgekosten)

wenn wir uns darueber einig sind, dass mehrheiten ueber ausgaben entscheiden, sprechen wir uns nach der bw wahl wieder...

der abgedroschene vergleich mit dem strassenverkehr... gähn!
ich kann mir z b aussucheb ob und in welcher form ich am strassenverkehr teilnehme. das kann ich bei atomkraft nicht.

stichwort risikoabwägung.... ansichtssache, ich finde das risiko der kernkraft steht in keinem verhältnis zum nutzen.

erstaunlicherweise kam von dir kein mucks mehr zum thema "kann man gar nicht sofort abschalten"
 

POW

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Irgendwie finde ich es ja langsam echt phänomenal, wie die Befürworter der Atomengerie einfach nicht müde werden, auf Teufel komm raus an dieser hochgefährlichen Technologie festzuhalten. Komme was da wolle. Schon wenn ich lese, dass es ja in Deutschland keine Erdbeben oder Tsunamies gäbe, dann zeigt mir das, wie kurzfristig gedachz wird. Nämlich von 12 bis Mittag. Immer und immer wird und wurde auch auf andere Gefahren hingewiesen, die in den meisten Planspielen einfach nicht berückichtig wurden. KEIN EINZIGES DEUTSCHES AKW IST GEGEN DEN ABSTURZ EINES FLUGZEUGES GESICHERT. Nicht ein einziges. Und sei es jetzt durch einen Unfall oder terroristischen Zwischenfall. Darüber hinaus gibts in Deutschland AKW´s die sich in unmittelbarer Nähe zu großen Flüssen befinden. Lasst mal die Flüsse wieder richtig über die Ufer steigen. Ich will gar nicht erst abwarten und hoffen müssen, dass die ach so viel gelobten Sicherheitsmechanismen greifen. In Japan haben die Mehrfachsicherungsmaßnahmen ebenfalls nicht gegriffen. Jetzt kommt mir bitte nicht, dass das nicht planbar wear. Ich erwarte von einer Milliardenschwerden Industrie, dass sie JEDEN gottverdammten möglichen Vorfall plant. Ich gehe sogar soweit, dass sie die Gefahr von Sonneneruptionen, die durch ihre Sonnenstürme massive Einwirkungen auf unser Energienetz hat, einplant.
Und nochmal eine kurze Bemerkung meinerseits zu dem VERTRAUEN. Ich möchte doch mal ie Befürworter darum bitten, sich mit der Firma Tepco auseinander zu setzen. Diese Firma ist bei Atomkraftgegnern seit Jahrzehnten bekannt. Diese Firma hat jahrelang schwerwiegende und meldepflichtige Zwischenfälle verschwiegen. Sie haben geschummelt, gelogen, betrogen und bestochen. Dass ich vom ersten Tag an, den Verlautbarungen dieser Firma und der von ihr geschmierten japanischen REgierung kein Wort geglaubt habe, versteht sich von selbst. Ich appeliere nur an Euch. Macht Euch ersnthafte Gedanken. Tragt Fakten zusammen und erkennt, dass all die Beschwichtigungen bislang nur ein Ziel hatten. Beruhigung. Die Menschen in Japan werden und wurden aufgerufen, in ihren Wohnungen zu verharren. Alter Schwede. Hundertausende wurden wahrscheinlich somit unnötig verstrahlt, anstatt sie zu evakuieren und in südlichere Gefilde zu verbringen.
 

Ein_Liberaler

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Halten wir fest, Du weißt nicht, welche Kosten sunk sind. Umso weniger Sinn macht Dein argumentativer Schwenk, der macht nur sinn, wenn der Ausstieg Geld kostet. Dein Pech.
 

Winston_Smith

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Wenn die Regierung auf den Zug aufspringt, ist es ein Zeichen von funktionierendem Intellekt

Nein. Es ist ein Zeichen von "sich der Hysterie beugen". Das hat nun wirklich nichts mit Intellekt zu tun.

Vielmehr ist es mit der regelmäßigen Diskussion über ein Verbot von "Killerspielen" vergleichbar.

ws
 

Laokoon

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Winston_Smith schrieb:
Es gibt hier weder Erdbeben (welches ja nicht mal Auslöser des Unfalles war) oder gar Tsunamis.

Quatsch. Es bebt in Mitteleuropa sogar ziemlich häufig . Meistens zwar ziemlich gering, aber doch gerne auch mal etwas heftiger. Vor allem im Rheingraben und der Kölner Bucht, aber auch um Gera. Die stärksten waren 1356 in Basel (6,2-6,9) oder in Düren 1756 (6,4).

Die Beben von Roermond 1992 (5,9) und 2009 im Schwarzwald (4,9) hab ich selbst miterlebt. Die waren nicht schlimm, aber spürbar.
Weshalb sich z.B. die Bundesrepublik auch für die Schließung des AKW Fessenheim in Frankreich oder von Temelin in Tschechien einsetzen sollte, zumal es bei beiden Kraftwerken ja auch genug Störfälle gab (naja, "genug" ist vielleicht Ansichtssache).
 

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