Deutschland schafft sich ab!

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haruc schrieb:
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Und zum Bösen Kaiserreich: Dort zahlte der überwiegende Teil der Bevölkerung keine direkten Steuern. Nicht umsonst war Deutschland 1914 das Land mit dem weltweit höchsten Wohlstand. Nirgendwo sonst auf der Welt war der durchschnittliche Lebensstandart (und auch die Spareinlagen pro Kopf) so hoch und der Anteil selbst der einfachsten Arbeiter, die sich private Rücklagen aufbauen konnten, wuchs von Jahr zu Jahr.

Ich war heute in einer WW1 Ausstellung. Dort waren auch Listen über Lebensmittelpreise und Einkommen um 1914/18.

Ein Lockführer verdiente etwa 2300 Mark, ein Schaffner immer noch 1800. Also ähnliche Verhältnisse wie heute in Euro.

Ein Liter Bier: 20 Pfennig, Ein Kilo Kaffee 2, 50 Mark, Ein Brot 60 Pfennig, Ein Kilo Schweinefleisch 4,80 Mark. 3 Zimmer Wohnung Miete 75 Mark.

Kein Wunder, daß die Sparen konnten.
 

haruc

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Ein Liberaler schrieb:
Jahreslöhne, shechinah, Jahreslöhne...

Jup. Da sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Dann werden aus den 2300 M die ein Lokführer verdiente nämlich etwa 191 Mark pro Monat. Miete ab macht noch etwa 116 Mark Rest zum Leben. Nehmen wir mal an der hatte noch ne Frau und 2 Kinder, dann waren das pro Person 23 Mark im Monat oder im Schnitt 78 Pfennig pro Tag und Magen zum Leben.

Und solch ein Lokführer war schon ein Besserverdienender.

Soweit ich weiß lag der Steuerfreibetrag um 1900 bei 900 Mark Jahresverdienst. Unser Lokführer hätte übrigens pauschal 31 Mark an Steuern abzuführen gehabt, was etwa 1,3% entspricht. Einkommen zwischen 900 und 1350 Mark wurden pauschal mit 6 Mark besteuert, der Spitzensteuersatz ab 30500 Mark lag bei 4%.
Dann gabs noch eine Erbschaftssteuer von etwa 1,5% und das wars. Mehr direkte Steuern gabs nich. (Okay, irgendwann eine Schaumweinsteuer um des Kaisers Spielzeug zu finanzieren. Aber davon waren eh nur Reiche betroffen. Und außerdem ist das eine Verbrauchsabhängige Steuer.)

Und trotz alledem konnten die Menschen damals Rücklagen bilden. War halt noch eine andere Mentalität.
 

jones

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Erbschaftsteuer 1,5 % 8O 8O 8O

Da sieht mans mal wieder, es gibt keine Gnade der späten Geburt...
 

Simple Man

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Gilgamesh schrieb:
Der polnische Maurer arbeite für 400€ im Monat und ist glücklich. Dafür schuftet in Deutschland nicht mal ein Azubi auf dem Bau!
Es gibt aber das sog. AEntG, demgemäß in der Baubranche bereits seit 1996 Mindestlöhne für alle Bauarbeiter, egal aus welchem Land, herrschen ... da können die mit 400 Euro zufrieden sein wie sie wollen, die bekommen trotzdem mehr ... davon ab: die Preise in Polen steigen bereits, genauso wie der allgemeine Lebensstandard ...
 

vonderOder

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Simple Man schrieb:
Gilgamesh schrieb:
Der polnische Maurer arbeite für 400€ im Monat und ist glücklich. Dafür schuftet in Deutschland nicht mal ein Azubi auf dem Bau!
Es gibt aber das sog. AEntG, demgemäß in der Baubranche bereits seit 1996 Mindestlöhne für alle Bauarbeiter, egal aus welchem Land, herrschen
bei der Schwarzarbeit die es gibt, werden keine Mindestlöhne bezahlt.
 

Simple Man

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Ah ja, und diese Schwarzarbeit sorgt dann für den von Gilgamesh prognostizierten Preisverfall, ja? :roll:
 

haruc

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Naja die Öffnung des Arbeitsmarktes wird mich Sicherheit nicht dazu führen dass es mehr Schwarzarbeit gibt.

Dazu reichts dass die Grenzen offen sind.
 
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