"Der Mensch – ein potenzieller Massenmörder"

[Aphorismus]

Das ist ja auch gut so.

Villeicht können wir uns darauf einigen, dass heutzutage der Befehl zu einem Verbrechen den Handelnden zwar nicht mehr entschuldigt, wohl aber als mildernder Umstand interpretiert wird, wenn dieser das Verbrechen dann ausführt. Ich denke da zum Beispiel an diesen Mummenschanz während dem Kosovo-Krieg, den die Einheiten, die sich als Kosovaren verkleiden sollten, betrieben haben.

Da kann der Soldat dann sagen: "Woher sollte ich denn wissen, dass ich das nicht durfte? Soll ich in den zehn Sekunden die mir zum Entscheiden bleiben Jura studieren oder wie?"

Außerdem gilt bei der Bundeswehr afaik der Grundsatz: "Erst machen - danach kannste dich immer noch beschweren!"

 

[agentP]

"Woher sollte ich denn wissen, dass ich das nicht durfte? Soll ich in den zehn Sekunden die mir zum Entscheiden bleiben Jura studieren oder wie?"

Ich hoffe doch, daß auch da dann der Grundsatz "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht !" gilt.

 

[Aphorismus]

Ich hoffe das auch. Nur: "Die Botschaft hör' ich wohl, allein der Glaube fehlt."

 

[streicher]

Zwar mögen die 'Völkermorder' (um Völkermord ging es ursprünglich eigentlich) auf ein normales Leben hoffen, aber nach den Taten darf es ihnen nicht gewährt werden.

wieso nicht? wenn die dazu im stande sind!? ein kampfpilot kann hunderte und mehr menschen mit einem einzigen flug toeten, in dem er bomben abwirft. soll ihm das auch verwehrt bleiben oder ist was anderes?

ein massenmoerder muss nicht nur der sein, der den abzug betaetigt. ein massenmoerder kann auch der sein, der einfach nur den befehl dazu gibt. sei es ein offizier oder politiker.

Sicherlich, ein massenmörderisches System wird wahrscheinlich seinen Massenmördern ein "normales Leben" garantieren wollen. Die Täter setzen auf Straffreiheit, wenn sie solche Taten begehen, natürlich auch die, die Befehle erteilen. Das garantierte "normale Leben" ist eine Art Persilschein.
Wovor die Täter Angst haben, wenn es die eigenen Angehörigen nicht wissen, ist eine Demaskierung. Die Angehörigen könnten mit Entsetzen, Ablehnung und Ausschluss oder Widerstand reagieren. Das könnte sie zur Reflexion bewegen. Ja, zur Reflexion sollte man die Täter zwingen.
Und wenn das Regime fällt, ist eine umfangreiche Aufarbeitung und Bestrafung doch eigentlich an der Reihe.

 

[Semiramis]

Die Täter setzen auf Straffreiheit, wenn sie solche Taten begehen, natürlich auch die, die Befehle erteilen. Das garantierte "normale Leben" ist eine Art Persilschein.

Vielleicht werden viele "normale " Menschen zu Massenmördern, wenn ihnen die Verantwortung dafür abgenommen wird. Wenn da jemand oder etwas ist, was ihnen sagt, es ist schon gut so, wie du's tust.
"Weder Bildung noch Religion" können das offenbar verhindern, sogar nicht einmal die Überzeugung, daß alles Lebendige schützenswert ist, wenn man in dem Gegenüber keine Person mehr sieht. Das ist vielleicht ein zweites: die Entpersonalisierung.

ein massenmörderisches System

Ich sehe, streicher sieht das auch so: "das System ist schuld"
Ein gutes Lebensgefüge darf nicht Entpersonalisieren, Mitleid nicht unterdrücken, sollte ein mündiger Bürger nicht das System in dem er lebt überwachen, daß solches dort nicht vorkommt..

Zu dem Experiment noch einmal: vielleicht blieb bei den 35% das Gegenüber eine Person, warum, frage ich mich, blieben bei ihnen Identifikation und Mitgefühl (so ekläre ich mir das) noch wach?? Haben die anderen alle die Verantwortung auf das System (in dem Falle auf die Versuchsleiter, auf den Versuch an sich) geschoben? Das ist für mich nach all den Jahren noch immer ein größerer Schock als die Erkenntnisse des Autors, der hier zur Debatte steht, daß auch wir, die wir vielleicht den Anspruch erheben, mündige Menschen zu sein, doch "funktionieren", im entscheidenden Moment, wo Kritik am System angebracht war, haben so viele versagt, wer weiß, vielleicht hätte auch ich?