Asuka schrieb:
"gut gemerkelt ist eben nur halb geschrödert!"
Meine Stimme geht an Gerd, aus bereits zu Hauf genannten Gründen.
Allein der Konter auf die US-Katastrophenhilfe-frage gegen Angie, war zu genial: "Aber Frau Merkel, seien sie ruhig ehrlich, die Krisenpolitik hat versagt, das sagte Bush bereits selbst, also können sie ihn ruhig zitieren!".
Sie wusste garnicht was sie darauf antworten sollte und zuckte nur mit den Schultern.
Das hat nichts mehr mit "sich vor der Kamera besser darstellen können" zu tun, der Frau fehlten die Argumente und das sehr deutlich. Ständig holte sie über zehn Ecken aus, bei fast jeder Frage.
Die Politik ist nun einmal eine komplizierte Angelegenheit und man kann nicht alle Fragen mit einem Satz hinreichend beantworten, deswegen war es schon in Ordnung, dass sie manchmal weit ausgeholt hat.
Bei der angesprochenen Frage, ob Bush versagt habe, hat Merkel meiner Meinung nach tatsächlich den größten Fehler der ganzen Sendung gemacht, indem sie nicht den Mut hatte, überhaupt auf die Frage einzugehen. Das war eine verschenkte Möglichkeit. Trotzdem stimme ich der Mehrheit zu: Sie hat sich deutlich besser verkauft als man erwarten konnte.
Störend fand ich bei ihr desweiteren ihren ständigen Hang zur Kritik an Rot-Grün, die nach dem dritten mal wohl wirklich jeder begriffen haben dürfte. Ein weiterer Patzer war es, die im Ausland lebenden deutschen Millionäre als Leistungsträger zu bezeichnen, ein Fehler, der, sachlich betrachtet, zwar nicht sehr schwer wiegen dürfte, emotional aber natürlich keinen guten Eindruck hinterlässt.
Argumentativ hat Merkel gewonnen. Nach Abzug des üblichen Geschwätzes, das man bei allen Politikern findet, war sie es, die
konkrete Maßnahmen offenbart hat. So hat sie z.B. geplante Änderungen im Chemiewesen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze oder die Erhaltung sicherer Atomkraftwerke zur Senkung (oder zumindest Stabilisierung) der Strompreise genannt, während Schröder noch damit beschäftigt war, Namen dutzender Reformen aufzuzählen ohne auch nur ein eindeutiges Prinzip von Ursache und Wirkung näherzubringen.
Insgesamt kann man Schröder seine Souveränität natürlich nicht absprechen, aber Situationen, in denen er ins Schwitzen geriet und rot wurde, waren bei ihm häufiger als bei Merkel. Er gab sich alle Mühe, seine argumentativen Unzulänglichkeiten durch patriotische Belehrungen und moralische Tränenzieher-Phrasen zu kaschieren.
Fazit: Für mich ein unnötiges Unentschieden. Unnötig deswegen, weil Merkel durch ihre o.g. Fehler sehr viel Potential verschenkt hat, denn sachlich hatte sie die Nase vorn.